Ab ins Ausland
9. November 2014 von TiDo

Vollgefressen

Ha, aus diesen Betten steht man nicht eher auf, als notwendig. Ganz klar also, dass wir heute mal gemeinschaftlich ausgeschlafen haben. Auf der Terrasse einer unserer Hütten starteten wir dann ein sogenanntes Vernichtungsfrühstück. Heute würden wir die Grenze zu Botswana überqueren und laut unseren Informationen ist die Einfuhr diverser Lebensmittel, vor allem aber von Milchprodukten, Obst und Gemüse sowie Fleisch untersagt. Das wiederum soll von den Beamten recht strikt durchgesetzt werden. Wir als Deutsche werfen natürlich ungern Dinge weg, was bedeutet, dass in unserem Fall alles, was uns ggf. abgenommen werden würde, verputzt werden muss. Neben jeder Menge Äpfel, gab es viel Käse und 500g Joghurt für jeden. Letzteren hatten wir am Vortag noch geistesabwesend gekauft. 😉

Wir waren nun voll und der Kühl- bzw. Vorratsschrank leer. Bevor wir allerdings aufbrachen, stöberten wir abwechselnd noch ein wenig im Souveniershop des Camps. Wer gerade nicht stöberte, lümmelte noch ein wenig im offenen Foyer. Nach dem dann diverse Andenken gefunden wurden, machten wir uns auf den Weg.

Über den Fluß

Kurz nach dem Einbiegen zurück auf die befestigte Straße in Richtung namibianischen Grenzposten, drückten wir einem am Straßenrand sitzenden und nun etwas verdutzt schauenden Pärchen die Tüte mir dem Rest an Äpfeln in die Hand, die wir beim besten Willen nicht mehr hätten verspeisen können. Nur weniger hundert Meter weiter parkten wir schon wieder und erledigten die Ausreiseformalitäten am ersten Grenzposten. Die Überquerung des Flusses Chobe hieß uns zumindest geographisch in Botswana Willkommen.
Direkt nach der Brücke erreichten wir auch schon den gefürchteten Kontrollpunkt. Aus dem kleinen Verschlag gleich neben der Grube mit der Soda-Lauge kam ein Mann und begrüßte uns. Er bat uns, das Gepäckabteil des Fahrzeugs zu öffnen und fragte uns, ob wir Milchprodukte usw. dabei hätten. Wir führten ihm alles von den verbliebenen Lebensmittlen vor, zufrieden nickte er alles ab. Der Kühlschrank war für ihn nicht einzusehen und so frage er auch, was drin sei. Ich kletterte auf die Heckplappe, öffnete den Kühlschrank und begann aufzuzählen, was noch drin lag. Lange bevor ich fertig war, winkte er ab und meinte, alles wäre okay. Zum Schluss sollten wir alle noch unsere aktuell am Fuß befindlichen Schuhe auf einem in Sodalauge getränktem Tuch abtreten und vor der Weiterfahrt langsam durch die angesprochene Grube fahren. Damit war die befürchtete und im Reiseführer als ernsthaft bezeichnete Kontrolle beendet. Nach den Einreiseformalitäten am Schlagbaum nicht weit hinter dem Lebensmittel-Checkpoint fanden wir uns am Eingangstor zum Chobe Nationalpark ein. Es regnete leicht und so besprachen wir kurz das weitere Vorgehen. Es standen zwei Optionen zur Wahl:
Zum einen die sandige Piste durch den tierreichen aber kostenpflichtigen Nationalpark am Ufer des Chobe. Zum anderen die asphaltierte Transitstraße, der schnellere, aber weniger interessante Weg zum Ziel. Trotz des Wetters entschieden wir uns letztendlich für die hoffentlich sehenswertere Runde und wurden nicht enttäuscht. Zunächst konnten wir von Botswana aus noch einen letzten Blick auf das Camp Chobe werfen.

Guck an, in Botswana gibts auch Tiere

Die Hütten ausser Sichtweite übernahmen schnell die vogelfreien botswanischen Kollegen der Tiere im eingezäunten Etosha Nationalpark die Rolle der Animateure.
Auf den weiten grünen Wiesen entlang des Wassers grasten unsere geliebten Giraffen und Zebras. Etwas neugierig aber dennoch wieder liebevoll blöde schauend, schienen vor allem die langhalsigen Gefährten recht neugierig zu sein und kamen teilweise sogar langsam in Richtung des Autos gelaufen, anstatt wegzurennen. Wir erkannten sogar Vögel auf den Körpern der Giraffen, die scheinbar Insekten aus deren Fell pickten.
Neben den verschiedenen Arten von Springböcken und Antilopen sahen wir nun auch zum ersten Mal Wasserbüffel, die in weiten Teilen Namibias durch die Maul- und Klauenseuche ausgerottet wurden. Hier gab es sie jedenfalls noch und sie wirkten zufrieden, wenn auch Müde.

Die Wege im Park waren weitestgehend sandig und gut zu fahren. Autofahrende Zweibeiner trafen wir sogut wie gar nicht. Besonders viele Wegweiser gab es nicht, also hielten wir den Fluß einfach stets links von uns und wussten, dass so nichts schief gehen konnte.
Auf der weiteren Fahrt stießen zu den schon erwähnten Tieren neben wirklich vielen Elefanten auch zahlreiche Flußpferde, Warzenschweine und Mungos zum lebhaften Reigen der Wildnis hinzu. In der Luft und auf den Bäumen beobachteten diverse interessante Vögel das Geschehen. Zwar sind wir nicht wirklich die großen Vogelfans, aber bei den hier zu sehenden Exemplaren beeindruckte entweder die schiere Größe, die Farbe oder die Häßlichkeit. Naja, die über uns kreisenden Geier sorgten zumindest für das beruhigende Gefühl, dass außer einem Auto im Notfall nichts von uns liegen bleibt. 😉
Es gab wirklich viel zu sehen und es war gut zu Wissen, dass alle Tiere hier gehen können, wohin sie wollen.

Heute schon das dritte Land

Als letzten Akt des Tages lag eine weitere Landesgrenze vor uns, denn unser heutiges Ziel, der Ort Victoria Falls an den namengebenden Victoriafällen, liegt in Simbabwe. Langsam näherten wir uns dem von diversen Touristengruppen umwuselten Grenzposten und rechneten schon mit langen Wartezeiten bei der Abwicklung. Gerade das Auto geparkt winkte uns ein unbekannter und wenig offiziell wirkender junger Mann zu sich und fragte, ob wir mit Auto einreisen wollen. Wir meinten ja und er führte uns in das Amtsgebäude und führte uns von einem Beamtenfenster zum anderen. Der Typ selbst gehörte zur Versicherungsgesellschaft, welche die obligatorischen Fahrzeugversicherungen für einreisende Fahrzeuge ausstellt und so auch an einer schnellen Abwicklung der Personalien interessiert ist.

Nach nichtmal 20 Minuten war alles erledigt und wir durften die Schranke passieren. Knappe 50 km später erreichten wir Victoria Falls und das gleichnamige Camp, welches für die nächsten zwei, ja, zwei Nächte unser Zuhause sein wird.

Zu faul zum Kochen nutzen wir das campeigene Restaurant fürs Abendessen. Nach dem heutigen Tag hielten wir es für angemessen, diesen neben dem mittlerweile allabendlichen Amarula auf Eis mit Warzenschweinsteak- bzw. Schnitzel sowie Oryxsteak ausklingen zu lassen.