Alles muss raus
Nach einer sehr angenehmen und ruhigen letzten Nacht in den Dachzelten, die nur durch gelegentliches Grunzen neugieriger Warzenschweine unterbrochen wurde, zeigte sich das afrikanische Wetter auch heute noch einmal von seiner besten Seite.
Nach dem wir irgendwann alle aus unseren Schlafsächen gekrochen waren bereiteten wir zunächst das Restefressen vor. Alles essbare, was sich noch in den hintersten Winkeln des Autos befand, wurde auf den Tisch geräumt und dann hieß es „haut rein“. Saft, Käse, Erdnussbutter, leicht trockenes Gebäck, Müsli, Milch, Nutella, nichts sollte übrig bleiben, denn dafür waren wir einfach etwas zu deutsch. 😉 Eine ungeöffnete Packung Nudeln aber vermochten auch wir nicht mehr zu vertilgen und so legten wir diese auf den Tisch der Stellplatznachbarn, die schon wandernd unterwegs waren.
Pappsatt ging das Frühstück, wenn man es so nennen möchte, direkt in Aufräumen und Rucksäcke packen über. Da nach einem eventuellen Spaziergang in Windhuk schon die Rückgabe des Autos anstand, musste alles bereits weitestgehend flugreisetauglich verstaut werden. Jeder nahm sich Zeit um all seinen Krempel zusammenzusuchen und in die Kraxen zu packen. Am Schluss wurde dann auch alles, was zum Fahrzeug gehört, wieder an die Stelle geräumt, an der wir es vor drei Wochen gefunden hatten. Fertig mit allem stand es nun da: Technisch absolut fehlerfrei geblieben, hat es uns treu und zuverlässig auf unserer Tour durch 4 Länder begleitet. Nichts anderes hatten wir vom Toyota erwartet und entsprechend wurden wir erneut nicht enttäuscht! 🙂
Zielgerade
An der Rezeption machten wir noch einen kurzen Stopp um uns im Internet für die Flüge heute Abend einzuchecken. Nach ein paar letzten Bildern vor und neben den hübsch gestalteten Gebäuden verabschiedeten wir uns nun auch vom Daan Viljoen Wildreservat und traten unsere allerletzte Etappe in Richtung Windhuk an.
Auf den nicht einmal 25 km bis ins Zentrum der Hauptstadt kamen wir auch durch die gerade hier sehr verbreiteten Vororte, in deren Wellblechhütten die ärmeren Menschen der Region leben und teilweise auch arbeiten. Neben kleinen Läden waren auch Automechaniker und Anbieter von Wäscheservice zu erkennen. Im Prinzip eine mehr oder weniger funktionierende kleine separate Gesellschaft!?
In Windhuk angekommen parkten wir in einem halbwegs sicher anmutenden Parkhaus eines Einkaufszentrum und begaben uns auf eine kleine Souveniereinkaufstour. Der Stadt an sich konnten wir dabei nur bedingt etwas abgewinnen, was zugegeben auch an der Abreisestimmung gelegen haben könnte, aber nicht heißt, dass wir schlecht gelaunt waren. Nach dem alle das ein oder andere „typisch afrikanische“ Mitbringsel gefunden hatten, laßen wir uns in einem kleinen aber wohlgefüllten Café nieder und genossen Milchshakes und Kuchen.
Zurück bei Savanna
Ein letztes Mal bestiegen wir nun im Parkaus den Hilux und fuhren ihn die letzten Meter zurück zu seiner Heimatgarage. Dort erwartete man uns bereits und es ging alles recht schnell.
Ein technischer Verantwortlicher drehte mit dem Übernahmeprotokoll auf dem Klemmbrett seine Runde um das Fahrzeug und erkundigte sich nach eventuellen Vorkommnissen. Außer einem zerbrochenem Holzkochlöffel und ein Glas, welches den Schotterstraßen zum Opfer gefallen war, gab es nicht viel zu berichten. Zufrieden unterschrieben wir beide das Papier und damit war auch schon alles erledigt, fast:
Als letzten und abschließenden Akt entfernten wir die beiden Automagneten, die auf der ganzen Tour, vor allem an Tankstellen, für erstaunte und fragende Gesichter gesorgt und den Toyota zu unserem gemacht hatten.
Der sehr wortkarge Fahrer und der Minibus standen schon da, fertig, um uns zum Flughafen zu bringen. Die Rücksäcke wanderten also in den Kofferraum und los ging die Fahrt. Etwas mehr als eine halbe Stunde später erreichten wir den Flughafen. Wortlos und nur gaaaanz leicht lächelnd nahm der Fahrer unser respektables Trinkgeld nach dem Ausladen des Gepäcks entgegen. Naja, er ist nicht sooo der offene und kommunikative Typ gewesen, aber gut Gefahren ist er, darauf kam es an. 😉 Mit jeder Menge Zeit bis zum Abflug machten wir es uns auf der Wiese vor dem Terminal gemütlich und saugten förmlich die letzten Strahlen der Sonne am afrikanischen Himmel in uns auf.
Zur Gepäckaufgabe fanden wir uns in einer überschaubaren Schlange, jedoch zwischen einigen Herren mittleren Alters mit im zentraleuropäischen Raum eher unüblichen und mehrfach verschlossenen länglichen Koffern wieder. Alle von ihnen sprachen in äußerst souveränem Ton über Zielentfernungen und Vorteile verschiedener Kaliber. Ehrlich gesagt kam einem dabei kurz der Gedanke, dem einen oder anderen von denen das vierhunderter Tele über den … da waren wir dann aber auch schon an der Reihe und entledigten uns des schweren Gepäcks.
Im Wartebereich nahmen wir dann Platz, unsere Maschine stand bereits auf dem Flugfeld, durch die mittlerweile sehr tiefstehende Sonne ansprechend illuminiert. 🙂 Neben den kurzen Bummelrunden durch die Duty-Free-Läden vertrieben wir uns die Zeit bis zum Boarding mit einem Kartenspiel, dass so auch zu seinem einzigen Afrikaeinsatz kam.
Es war bereits dunkel, als das Boarding pünktlich begann. Zumindest gefühlt keine 5 Minuten nach dem wir im Flugzeug Platz genommen hatten, starteten wir auch schon und verließen somit nun endgültig und zweifellos wehmütig afrikanischen Boden …
Ja, was soll ich sagen ..? An jedem, der zumindest Teile dieses Blogs gelesen hat, wird nicht vorbeigegangen sein, dass es für uns alle vier, Stefanie, Doreen, Robert und mich, Tim, ein unvergleichlich schönes Abenteuer war, welches uns berührt, geprägt und uns einen weiteren, neuen Blinkwinkel auf unsere Welt vermittelt hat.
„Wir würden es wieder tun!“ 😉