Christchurch – 09.11. bis 12.11.2011
14. November 2011 von TiDo

Christchurch gilt als die englischste und die lebenswerteste Stadt Neuseelands. Hier ist der easy-going Charme einer kleiner Provinz mit der Energie und Moderne einer lebhaften Metropole kombiniert, sagt man. Besonders beliebt ist Christchurch wegen des historischen Stadtzentrums mit den vielen gothischen Gebäuden.
Wir freuen uns auf die Stadt und sind froh nun zum Ende hin, Zeit zu haben.

Wir verbringen einen Tag auf der Banks Peninsula. Diese Halbinsel und ihre Berge entstanden durch zwei gewaltige Vulkanausbrüche. Die Straße führt direkt auf der Kante des originalen Vulkankraters entlang.

Am nächsten Tag machen wir uns auf ins Stadtzentrum. Aber was uns dort erwartete, damit hatten wir nicht gerechnet, nicht in diesem Ausmaß.

Am 22. Februar 2011 gab es hier ein schweres Erdbeben. Natürlich hatten wir in Australien auch davon gehört. Christchurch war schwer betroffen, da das Epizentrum nur 10km vom Stadtzentrum entfernt lag und nur 5km unter der Erdoberfläche. Das Beben forderte 181 Tote und 5.900 Verletzte. 10.000 Wohnhäuser mussten/müssen abgerissen werden und 100.000 sind reparaturbedürftig. Nur wenige Tage nach dem Beben haben mehr als 70.000 Menschen die Stadt verlassen (von 390.000 Einwohnern).

Und nun, ca. 9 Monate später, ist der gesamte Stadtkern noch immer gesperrt. Wir laufen um ein riesiges abgesperrtes Areal herum, hinter den Zäunen befindet sich das Herz Christchurch´s. Alles liegt in Schutt und Asche und es sieht so aus, als wäre das Unglück erst vor wenigen Wochen passiert. Bürogebäude mit kaputten Fenstern aus denen Gardinen und Jalousien herauswehen, können wir erspähen. Viele, leere Plätze, wo sich vermuten lässt, das da mal ein Haus gestanden haben muss. An wenigen Stellen wird gearbeitet und aufgeräumt, ansonsten wirkt es wie ausgestorben, leer gefegt…

Aber auch weiter weg vom Stadtzentrum sieht alles mitgenommen aus. Schiefe Häuse, große Riese und Spalten in den Straßen, eingerissene Mauern, überall Baustellen, halb zusammengefallene Häuser, halb abgerissene Häuser. Wir können kaum fassen, was hier alles wieder aufgebaut werden muss.

Was hatten wir erwartet? Das alles wieder in Ordnung ist? Nein sicher nicht, aber irgendwie realisiert man erst wie schlimm es ist, wenn man direkt davor steht.
Man ließt Zeitung und sieht es im Fernsehen, man bedauert die Menschen und macht sich ein paar mal Gedanken darüber, wie schlimm das alles gewesen sein muss und irgendwann denkt man nicht mehr daran. So ist das eben. Aber auch 9 Monate später ist es noch furchtbar und es wird noch sehr, sehr lange dauern, bis alle Spuren beseitigt sind, die Menschen wieder ein zu Hause haben und durch die schöne Altstadt schlendern können. Ob diese Stadt eines Tages überhaupt wieder so aussehen wird wie vorher?