Ziegen an Schluchten zwischen Bergen
15. Februar 2015 von TiDo

Frühstück …

… reden wir nicht weiter drüber. Im Vergleich zu Gestern hätte es kaum schlechter sein können, als war eigentlich nur eine Steigerung möglich. Insgesamt schienen die Speißen aber „dieselben“ gewesen zu sein und damit auch das generelle Niveau.

Kurz an den Höhlen

Da das Frühstück nicht allzu viel Zeit verschlung, kamen wir nach dem Packen recht schnell in die Spur. Erstes Ziel heute waren ein paar recht bekannte Höhlen, die besucht werden konnten. Auf dem Weg dominierten die hier allgegenwärtigen vier Farben: Die grünen Palmenoasen, die sandfarbenen Gebäude der Ortschaften, die bräunlichen Felsen und natürlich der stets blaue Himmel.
Schon von weiten war der überraschen touristisch ausgebaute Höhleneingang zu sehen. Restaurant mit bepflanzter Terrasse, Souvenirshops und reichlich Parkplätze waren für unsere bisherigen Oman-Erfahrungen eher untypisch. Absolut üblich allerdings war die überschaubare Menge an Touristen. Die zahlreichen Parkflächen, die von weiten noch recht spärlich belegt schienen schienen, waren aus der Nähe betrachten komplett leer. Als wir dann vor dem verschlossenen Tor standen, dachten wir zunächst, wie seien zu früh. Nach dem wir schon eine Weile versuchten, die „CLOSED“ Schilder am Zaun richtig zu interpretieren, kam einer der Pförtner aus dem kleinen Häuschen am Tor, und stellte sich kurz unserer Frage, wann den wieder geöffnet wird. Er wiederholte während des Gesprächs mehrfach, dass geschlossen ist und das später wieder geöffnet werden würde. Wir fragten natürlich immer wieder, wann genau man wieder hinein könne … und als er unsere Frage Verstand, kam auch prompt die Antwort: „In etwa 6 Monaten“. 🙂

Richtung Jebel Shams

6 Monate warten kam für uns nicht in Frage, darum ging es auch gleich weiter. Wir wollte heute noch einen Blick auf die höchste Erhebung des Landes werfen. Serpentinenfahren stand also erstmal wieder auf dem Plan. Die Straße heute war zwar zunächst gut ausgebaut, von der Bergautobahngestern aber weit entfernt, der Vekehr aber war hier deutlich dichter. Das lag vorallem an den Zahlreichen Toyota Landcruiser, die vollbesetzt mit Kindern als Schulbusse fürs grobe Gelände dienten. Die Kids winkten uns gut gelaunt zu, der Unterricht war wohl für heute zuende gewesen. Je höhe wir kamen, desto mehr lichteten sich die Reihen, bis eigentlich nur noch wir übrig geblieben waren. Auch die Straße passte sich der Nutzung an und wurde bald zur Schotterpiste.

Der Weg endete am Rand eines Canyons, wo uns nicht nur eine tolle Aussicht sondern auch ein Prachtexemplar von einer Zottelziege willkommen hieß. Das coole Vieh war recht aufgeschlossen und zeigte reges, jedoch nicht aufdringliches Interesse vor allem an essbaren Dingen. Bevor wir uns ein wenig am Rand der Schlucht umsahen, wurde noch ein bisschen im Kofferraum gekramt. Dabei viel eine Rolle Klopapier aus einer Tüte und rollte ein Stück vom Auto weg. Eh wir uns versahen, waren mehrere Meter Zellstoff im Maul der Ziege verschwunden, die eifrig kauend dastand und unschuldig in die Gruppe schaute bzw. grinste.
Natürlich war die Ziege sehr unterhaltsam, dennoch aber nicht, weswegen wir hier waren. Wir gingen also nun die wenigen Meter vom Auto zu Kante, wo sich ein tolle Ausblick bot. Ein tiefer Canyon zog sich sich zwischen dem Massiv, auf dem wir standen, und dem gegenüberliegenden, dessen Gipfel Jebel Shams genannt wird und mit 3009m der höchste Punkt im Oman ist.

Wir vertrieben uns etwas die Zeit, spazierten ein bisschen an der Klippe entlang und machten natürlich das ein oder andere Bild. So richtig konnten wir uns der Ziege aber nicht entziehen, die uns nach wie vor aus sicherer Entfernung beobachtete.
Zurück am Auto wartete sie auch dort wieder und wurde mit Bananenschalen für etwa 5 Sekunden zufriedengestellt. Unersättlich ließen wir das Zottelvieh zurück und beobachteten nach wenigen gefahrenen Metern einen weiteren Bock, der auf, ja AUF einem größeren Busch stand und an dessen wenigen grünen Spitzen knabberte. Wer kann es ihnen verdenken, dass keine Futterquelle ausgelassen und damit jeder Tourist angebettelt wird, wenn der Aufwand für halbwegs gutes Futter so groß ist. 🙂

Platzrunde

Für den Nachmittag zeigte die Karte eine scheinbar nicht allzu lange Rundstrecke durch die Berge hier. Nach einer kleinen Mittagspause an einem verlassenen Militärposten ging es los …

… auf den nach wie vor unbefestigten Weg, der sich so natürlich auch deutlich unauffällige in die Landschaft einfügte. Insgesamt umrundete der Weg eine Bergkette. Wir passierten ein oder zwei kleine Siedlungen, hier und da ein Dutzend Ziegen und wenige Bäume. Eigentlich mittlerweile wenig überraschend war die weis strahlende, noch nicht sehr alt wirkende Reihenhaussiedlung, die ohne sichtbare Anbindung an irgendwas, außer vielleicht Strom, etwas weiter unten im Tal lag. Wieder eine etwas skurile Episode der sehr interessanten Erschließungsgeschichte des Landes. Nichtsdestotrotz war die Gengend sehr sehenswert. Das Panorama wechselte nach jeder Kurve und präsentierte schöne Ausichten auf das Umland.

Ankunft in Bahla

Die Abfahr vom Jebel Shams zurück ins flachere Land geschah bei bestem Licht. Es war sogar sooo gut, dass meine Sonnenbrille entschied, an einem der vielen Fotografierplätze zu bleiben und den Ausblick noch länger zu genießen. Clever, die kleine ..!
Aber auch wir genossen den Weg hinunter ins Tal, wo es schon dämmerte, als wir Bahla erreichten. Wie so oft waren wir nun gespannt auf die Unterkunft, die wir erst im Dunklen erreicht.

Das Hotel schien gut organisiert, denn der Rezeptionist begrüßte uns mit Namen und hatte sämtlichen Unterlagen griffbereit zur Hand. Gut okay, betrachten man die Masse an Fahrzeugen vor dem Hotel, nämlich unseres, und zieht Rückschlüsse auf die Anzahl an Gästen, also uns vier, dann ist das zugegebener Maßen nicht soooo schwer. 🙂 Als kleinen Bonus gab es dann auch noch ein kleines Zimmer-Upgrade. Statt zwei Doppelzimmern bekamen wir zwei kleine Suiten mit separatem Wohnbereich, eine wie immer nichtausgestatteten Küche und großzügigem Bad. Immerhin in einer der Suiten war ein Wasserkocher zu finden, sodass wir diese erste Gelegenheit nutzten und die Chinanudelsuppen, welche schon seit einer Woche im Kofferraum köchelten, verzehrfertig machten und uns schmecken ließen. M&Ms, Limo, Saft und ein Kartenspiel rundeten diesen gelungenen Tag ab, bevor in den Schlafzimmern die Deckenventilatoren und Klimaanlagen angeworfen wurden und zu einer erholsamen Nacht riefen.