Festtagsschmaus
Der erste Blick aus dem Fenster zeigte Bahla in bemerkenswerter Stimmung. Ob der Tag auch bei uns gut beginnen würde, hing ein wenig vom bevorstehenden Frühstück ab. 😉
Die letzten beiden Tage waren in Anbetracht der bei der Übernachtung inklusiven Speisen eher zurückhaltend, wir waren gespannt, wie es hier sein würde. Wir erschienen im sehr sauberen sowie aufgeräumten Speisesaal des Hauses und nahmen an einem der vielen vollständig eingedeckten Tische. Alles, was man sich für ein gutes Frühstück wünschen konnte, stand zur Verfügung, es blieben keine Wünsche offen. Ähnlich wie der Rezeptionist am Vorabend, waren auch die Angestellten am Buffet fix und aufmerksam. Man hatte das Gefühl, sie warteten nur darauf, endlich wieder etwas herausgeben oder eben auffüllen zu können. Alles in allem perfekt ..!
Erst noch Fort, dann fort
Bevor wir Bahla heute in Richtung Norden verlassen würden, nahmen wir uns aber noch die Zeit für einen kleine Runde am alten Fort der Stadt. Das Auto wurde auf dem sichtbar vollen Parkplatz direkt unterhalb der Festung abgestellt, während wir die kleine Runde starteten.
Zuerst schauten wir uns etwas auf dem Innenhof der Festung um. Besonders erstaunlich war das Material, aus dem das ganze hier gebau zu sein schien. Bei naher Betrachtung sah man nur eine getrocknete lehmänliche Masse durchsetzt mit jeder Menge Stroh und anderen Pflanzenresten. An einer unauffälligen Stelle begann ich probeweise etwas an der Mauer zu kratzen und Halme heraus zu popeln und ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, wie das ganze sooo lange gehalten haben soll, denn mir nichts dir nichts war eine kleine Kerbe in der Mauer … aber pssst! 🙂
Nun wurde das Fort, welches natürlich leicht erhöht stand, umrundet. Dabei hatte man von allen Seiten einen guten Blick auf diesen Teil von Bahla, der zumindest für uns irgendwie typisch arabisch aussah. Sandfarbene, nicht besonders hohe Gebäude, dazwischen Palmen und im Hintergrund die üblichen bräunlichen Berge. Insgesamt sah alles recht geordnet und irgendwie auch gepflegt aus, als wir aber durch eines der Viertel am Fuß der Forts schlenderten, wandelte sich das Bild ein wenig. Die Häuser, auf die gleiche Art gebaut wie auch die Festung, waren zerfallen. Und wie es hier üblich ist, ziehen die ehemaligen Bewohner dann einfach weiter und bauen um die Ecke einfach en neues Haus, dann beginnt das Spiel von neuem.
Zurück am Auto wurde es nun Zeit für die erst Etappe, denn schließlich wollten wir heute noch die Küste erreichen und dabei aber noch einen Zwischenstopp machen und zwar …
Im Bergdorf Misfat
Keine Stunde Fahrt von Bahla am Ende einer Sackgasse, wie sollte es auch anders sein, erreichen wir den Ortseingang des kleines Örtchens Misfat. Am Hang gelegen, nach wie vor bewohnt und gepflegt, soll es zu den schönesten Dörfern des Landes gehören, wovon wir uns natürlich überzeugen wollten.
Und tatsächlich, schon auf den ersten Metern hinter dem Ende der Straße, die bereits vor den Toren Misfats aufhörte, spürte man einen gewissen Charm. Klar gab es auch hier das ein oder andere Haus, dass, aufgrund der in die Jahre gekommenen Bausubstanz, leer stand, dennoch passte es aber in das rustikale Bild des Ortes. Auch hier führten die Wege des Dorfes teilweise direkt durch die Gebäude, dunkle Gässchen wechselten sich mit hellen Wegen und vielen Treppen ab.
Auf den vielen Terrassen Misfats, die ganz typisch stufenweise den Hang hinab lagen, gab es viele Gärten, kleine Palmenoasen und kleine Bananenplantagen, wieder alles über ausgeklügelte Kanalsysteme bewässert. Wir standen gerade ein einem dieser Wasserrinnen und schauten nach diesem und jenen, als zwei junge Männer erschienen und sich mit einem kleinen Abstand zu uns stellten. Wir fragten uns, was sie wohl wollten!? Schnell merkten wir, dass wir scheinbar irgendwie im Weg standen und gingen weiter. Beim zurücksehen klärte sich dann alles auf. Wir blockierten eine der Waschstellen des Ortes, ebenfalls durch Bergwasser gespeist, an der die beiden Herren duschen wollten, sich in Anwesenheit der Frauen aber nicht die Blöße gaben. 🙂 Der Besuch hier hatte sich auf jeden Fall gelohnt, es war schick, gemütlich und ruhig, wenn auch inzwischen sehr sehr warm.
Einmal komplett hoch und wieder hinunter
Nach zwei Portionen entspannter Kultur stand nun wieder ein bisschen Road-Trip auf der Ordnung des restlichen Tages. Ein paar Kilometer lagen also noch vor uns, zum Teil auf Straßen, größere Abschnitte eher auf Pfaden. Unser heutiges Ziel Barka lag schon an der nördlichen Küste, was laut Karte nicht allzu weit weg sein dürfte.
Nun ja, zuerst fuhren wir dank nicht vorhandener Ausschilderung einen Umweg, dann fehlten auf der Karte die Hälfte aller Serpentinen und als es auf der anderen Seite der Berge wieder bergab ging, war die Straße teilweise äußerst eng und wirklich steil. Das alles wiederum ist aber nicht negativ zu sehen, denn die Strecke war nicht einfach nur lang und zog sich wie Gummi, sie war einfach abenteuerlich, interessant, sehenswert und hat nicht nur dem Fahrer Spaß gemacht … naja, zumindest auch dem Beifahrer. 😉
Auf der anderen Seite des Gebirges angekommen, endete dies auch mit einem Schlag. Es gab keinen fließenden Übergang mit ein paar letzten mittelhohen Hügeln, die langsam ins Flachland ausliefen, sondern der Wechsel war von hohen Bergen direkt zu absolut Flach.
Die letzten Kilometer bis zur Küste waren Dank guter Straßen nun wieder zügig absolviert und mit Hilfe der Navi fanden wir im abendlichen Feierabendgetümmel auch recht schnell unser Hotel in Barka.
Nach kleinen, nassen Komplikationen in einem unserer Zimmer, verursacht durch einen defekten Kühlschrank, konnten wir nach deren Behebung die ansonsten guten Zimmer beziehen. Zum Abendessen ging es heute seit nun schon mehreren Tagen mal wieder in die Filiale einer bekannten Fastfood-Kette, wo keine Kosten und Mühen gescheut wurden. Pappsatt gab es auf dem Rückweg zur Unterkunft noch ein leckeres Eis, bevor es heute für uns vier so langsam ins Bettchen ging.