Tag 1 – 22.03.2011
Gemeinsam mit Marco in seinem roten Van und seinen zwei Mitfahrern, Ivonne und Nick, machten wir uns also auf den Weg „gen Westen“ … im Prinzip unser erster richtiger Roadtrip!
Zunächst ging es jedoch nach Norden, entlang des Spencer Golfs nach Port Augusta. Nach einer kurzen Pause bei McDonalds fuhren wir weiter bis kurz vor Iron Knob und die vorherrschende Himmelsrichtung ist nun tatsächlich Westen.
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Beim Abendessen stellte sich dann heraus, dass Nick, der bisher mit seiner in Australien gefundenen Freundin unterwegs war, keinen Schlafsack, keine Verpflegung und ähnlich wichtige Dinge dabei hatte. Auf Nachfragen antwortete er überrascht, dass er eigentlich gedacht hatte, er müsse sich darum nicht kümmern, da sich bisher IMMER der Fahrer um solche Dinge gekümmert hätte. Auf die Aussage, dass dies jedoch seine Freundin gewesen sei und er das nicht von jedem beliebigen anderen erwarten kann meinte er, er könne doch einfach morgen in den Superkarkt gehen und sich die fehlenden Sachen besorgen. Ihm schien also absolut nicht bewusst gewesen zu sein, dass 2500 km vor uns liegen, bei denen die größten Ortschaften nur wenige hundert Einwohner haben und dort wahrscheinlich kein gutsortierter Supermarkt zu finden sein wird.
Verdutzt dreinschauend hielt er kurz inne und fragte dann, ob wie eventuell etwas zu essen und ein paar decken übrig hätten …
Tag 2 – 23.03.2011
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Wir waren uns einig, trotz der recht kargen und einseitigen Landschaften den Weg nach Western Australia in kleine Abschnitte zu teilen, dass genau diese Gegenden schon sehr an das erinnerten, was man sich unter dem eigentlichen Outback vorstellte.
Gemütlich also fuhren wir weiter auf gefühlt-kurvenloser Straße und erreichten nach knapp 350 km Streaky Bay am sogenannten Southern Ocean. Einpaar Kilometer weiter, direkt am Cape Bauer, suchten und fanden wir ein schönes einsames Fleckchen für den Nachmittag.
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Doreen und ich musste hier feststellen, dass TiDo nach neuen Bremsbelägen für die Trommelbremsen an der Hinterachse verlangte. Naja, so stand für den nächsten Tag schon mal der Plan … eine Werkstatt musste aufgesucht werden, da das zu den sehr wenigen Dingen gehörte, die ich (Tim) nicht ohne Hilfe beheben konnte. Nach dem wir uns alle, auch Nick ;), an der Holzsuche beteiligt hatte, verbrachten wir den Abend am Lagerfeuer und begossen ihn mit etwas von Ivonns Lieblings-Schaumwein.
Tag 3 – 24.03.2011
Wie schon erwähnt, war unsere erste Anlaufstelle heute eine Werkstatt im Ort Streaky Bay. Zunächst lobte uns der Mechaniker, da wir wohl die ersten Backpacker seien, die sich ein grundsolides Auto (und nicht irgendeinen „bloody“ Van) gekauft hatten. Dannach kam er zu unserem Problem. Wir erfuhren, dass auf Grund der komplett heruntergefahrenen Bremsblöcke bereits einer der Bremszylinder zersprungen war und nun also nicht nur die Beläge, sondern eben auch dieser Zylinder getauscht werden mussten. Er hatte uns dabei auch gleich empfohlen die Trommelgehäuse zu erneuern … nun ja, klang alles recht ernüchternd.
Wir hatten natürlich Glück, dass es uns nicht Mitten im Nirgenwo passiert war und der Mechaniker, gleichzeitig auch Besitzer und Chef der Werkstatt, recht fix zu sein schien. Aber dennoch waren da einige Bedenken, als er meinte, er habe die Teile nicht auf Lager und wir wussten, dass so eine Lieferung unter Umständen schon ein paar wochen dauern kann.
Nach zwei oder drei kurzen Telefonaten teilte uns der Mechaniker dann mit, dass er die Teile für diesen Typ von Toyota LandCruiser noch am selben Tag beschaffen kann. Wir sollten das Auto über Nacht da lassen, könnten es aber fertig repariert am Mittag des nächsten Tages wieder abholen. Gute Nachrichten also und nach kurzen Verhandlungen war auch der Preis auf zivilisiertem Niveau und wir hatten einen Deal. Darüberhinaus gab es deutlich schlimmere Orte um einen Tag zu verbringen ;).
Auch wenn es gerade mal Mittag war, stand die Übernachtungsfrage im Raum, wurde aber ebenfalls schnell geklärt, in dem uns Marco eines seiner Zelte angebot. Wir packten noch schnell die wichtigsten Sachen in unsere Rucksäcke und ließen TiDo in der Obhut des netten Werkstattmenschen.
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Nun saßen wir alle in Marcos Van und begaben uns auf eine kleine Rundfahrt am Cape Bauer. Bei unseren ausgiebigen Zwischenstopps versuchten wir unser Glück beim Angeln. Das blieb zwar erfolglos, aber das war nur nebensächlich … wir genossen einfach den Tag und die die Langschaft. Das setzten wir mit der Wahl unseres Schlafplatzes fort und bauten unsere Zelte direkt auf den sandigen Flächen an den Klippen des Capes auf. Zimmer mit Blick 🙂
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Wie schon am Abend zuvor gab es auch heute wieder ein Feuerchen. Eingeleutet wurde dies durch einen tollen Sonnenuntergang über dem Meer.
Im Verlaufe hat sich wiedermal Nick zum Gesprächsthema gemacht. Zuerst verriet er uns seinen vollständigen Namen. Der Personalausweis bestätigte, Nick heißt tatsächlich „Nickel Klaus Oswald Paulsen“. Damit aber noch nicht genug … als Sohn eines Künstlers und einer Schriftstellerin stellt der Hamburger eine Frage in unsere Runde aus jungen Menschen aus den neuen Bundesländern, die so eigentlich nicht zu erwarten war: „Seid Ihr Ossis denn wirklich blöde?“
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Es brauchte ein paar Minuten, bis es bei dem Rest von uns angekommen war, dass er diese Frage wirklich ernst gemeint hatte. Wir waren geschockt, wenn auch nicht wirklich überrascht, dass es vor allem in diesen Kreisen bei westdeutschen Familien offenbar die vorherrschende Meinung über uns Ossis zu sein scheint. Wir fragten ihn im Gegenzug, wer von uns Vieren sich denn in den letzten Tagen völlig realitätsfremd von den anderen hat helfen lassen müssen, da derjenige ansonsten hungernd und frierend unter freiem Himmel hätte schlafen müssen??? Klar … der WESSI!
Nach dieser Episode wurde der vorher aufmüpfige und forsche 19jährige zum aufmerksamen und eifrigem Mitfahrer.
Tag 4 – 25.03.2011
Ausgeschlafen? Naja, zumindest lange im Bett gelegen … und gleich noch gemütlich gefrühstückt. Das war auch nötig, denn unsere einzige Nacht in Australien, die wir in einem Zelt verbachten, war bitterkalt und jedensmal, wenn man wach wurde, sehnte man sich nach dem Morgen.
Erste Anlaufstelle heute war erneut die Werkstatt. Dort angekommen Stand unser TiDo schon fertig auf dem Parkplatz. Der Mechaniker erzählte kurz, dass es keine Probleme gab. Das hörten wir gern, bezahlten und bedankten uns. Nach einer weiteren kostenlosen 😉 Dusche auf dem Campingplatz fuhren wir weiter auf unsrem weg nach Westen. In Ceduna, dem letzten größeren Ort auf den nächsten 1200km tankten wir noch einmal „günstig“. Auch die Lebensmittelvorräte wurden neu aufgefüllt. An der Denial Bay, nicht weit von Ceduna schlugen wir wieder unser Lager auf. 150km mussten für einen Nachmittag Fahrt reichen.
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Abends, wieder am Feuer, schauten wir uns den Film „Wolf Creek“ an. Der Film erzählt von drei reisenden jugendlichen, die bei Ihrer Fahrt durch das australische Outback verschleppt und gefoltert, zwei sogar brutal getötet werden.
Jeder Backpacker in Australien sollte diesen Film einmal gesehen haben, am besten einsam, nachts und irgendwo in der Pampa! Man glaubt gar nicht, wie gut man plötzlich hören kann.
Tag 5 – 26.03.2011
Trotz Film schliefen wir alle gut und so konnte es gleich weitergehen, schließlich wollten wir heute ein paar Kilometer mehr schaffen.
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Momantan verläuft unser Weg konsequent entlang der großen australischen Bucht. Zwar blieben die Abstände zwischen den Raststellen am Highway etwa gleich und auch die Landschaft war nur bedingt abwechslungsreich, alles andere jedoch veränderte sich stätig. Steckenabschnitte zwischen zwei Kurven wurden immer größer, die LKWs länger, der Kraftstoff wurde noch teurer, Bäume dafür immer seltener, genau wie der Gegenverkehr.
Auffällig war, dass sich seit Ceduna alle Fahrzeugführer grüßten. Die Backpacker waren dabei natürlich noch eine ganze Ecke euphorischer, aber auch die Australier lächelten ganz nett während wie winkten.
Obwohl man der Küste immer relativ nah war, bekam man durch das Flair der Road-Houses, der Straßenschilder, die vor Kamelen, Wombats sowie Kängurus warnten und natürlich durch die Landschaften selbst ein rechte starkes Gefühl, im Outback unterwegs zu sein.
Die letzten 200km des heutigen Abschnitts führten durch die sogenannte Nullarbor. Der Begriff kommt wohl aus dem Lateinischen und heißt soviel, wie baumlos, was die Gegend wiederum äußerst treffend beschreibt. Was zuvor noch karge Landschaft mit Bäumen war, wurde hier zur ausschließlich kargen Landschaft. Es war zumindest Interessant. 🙂 Zur Auflockerung machten wir für unsere Pausen immer wieder Abstecher zu den Klippen, der fast 2000km langen Steilküste am Southern Ocean.
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Der Anblick war schon sehr beeindruckend. Es war also kaum verwunderlich, dass wir bei der Wahl unserer Nachtlager immer wieder dort landeten.
Erste Aufage für die drei Kerle – wie die letzten Tage schon – war nach dem Aufschlagen des Lagers die Beschaffung von brennbarem Material. Richtiges Holz stand wegen des Mangels an Bäumen praktisch nicht zur Verfügung, weswegen das vertrocknete Buschwerk herhalten musste. Am Feuer, auf dem wir auch unser Abendessen kochten verbrachten wir auch hier einen geselligen, aber recht kühlen Abend, bevor es dann in die Betten in den Autos bzw. den Zelten zur Nachtruhe ging.
Es war „einfach“, aber befriedigend und eine schöne Erfahrung so zu Reisen, kilometerweit nur von „a lot of nothing“ umgeben zu sein (manchmal auch ein bisschen unheimlich).
Tag 6 – 27.03.2011
Nach einen gemütliche Frühstück und nur etwa 30km Fahrt erreichten wir gegen Mittag die Grenze zu Western Australia, unserem 6. Bundesstaat.
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Dort wartete zunächst, mitten im Nichts, eine Quarantäne-Station auf uns. Da die Einführung von Fruchtfliegen bzw. deren Eier oder Larven verhindert werden soll, ist es nicht erlaubt Frischobst und -gemüse sowie Fleisch u.ä. über die Bundesstaatengrenze zu bringen. Im Gegensatz zu anderen wussten wir dank des Reiseführers davon und mussten nur unseren Honig hergeben.
Nach nur wenigen hundert Metern war vom kurzen Hauch an Zivilisation jedoch nichts mehr zu spüren und die Wildniss hatte einen wieder. Jedoch kehrten die Bäume wieder zurück ins am Autofenster vorbeifliegende Bild.
Der Highway entfernte sich nun wieder Stück für Stück vom Küstenverlauf und so ließen auch die ersten Hügel nicht mehr allzu lange auf sich warten.
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Obwohl fürs abendliche Feuer diesmal ausreichend Holz vorhanden war, mussten wir uns allerdings wieder mit dem Verbrennen von Büschen zufrieden geben. Es gab nur Eukalyptus und das brennt nur sehr sehr schlecht, weshalb es natürlich auch die vielen australischen Buschbrände gut übersteht. Naja, statt großem Feuer gab es einen schicken Sonnenuntergang als Entschädigung. 🙂
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Tag 7 – 28.03.2011
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Auch wenn es eventuell etwas ironisch klingt, aber heutiges Highlight ist australiens längste gerade Straße. Mit knapp 150 kurvenlosen Kilometern fährt man hier von Dresden nach Berlin ohne einmal wirklich lenken zu müssen.
Doreen hatte die Ehre, diesen Abschnitt zu fahren und sie meinte, es war im Prinzip genauso „unspektakulär“ wie die Straßen davor und danach. Es war zumindest mal eine Erfahrung. 😉
Am späten Nachmittag passierten wir einen fellsigen Hügel inmitten der nach wie vor weitestgehend flachen Landschaft. Da direkt an seinem Fuße auch eine günstige Stelle zum Verbleiben war, beendeten wir den heutigen Abschnitt hier und machten uns an den kurzen Aufstieg.
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Nach nur wenigen Minuten oben angekommen offenbarte sich ein toller Ausblick. Man sah vielen Sachen, die von der Straße aus nicht zu sehen waren, so z.B. Salzseen und andere trockene wüstenähnliche Flächen.
Mal wieder über den Dingen zu stehen war eine willkommene Abwechslung. Wir verweilten ein Weilchen bevor es wieder zum Lager hinunter ging.
Wir genossen die Einsamkeit sehr und sehnten uns nur wenig nach Stadt und Leuten. Die ersten Tage klassischer Road-Trip gingen so langsam ihrem Ende entgegen und machten große Lust auf die Australische Westküste nördlich von Perth. Aber bis dahin war es noch weit und der Weg sollte noch vieles Spannendes und Interessantes für uns bereithalten.
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Damit ihr euch alle einen kleinen Eindruck unserer Tour der letzten Tage machen könnt, hier ein kurzer Zusammenschnitt:
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