Recht früh am Morgen erreichten wir, Marco, Ivonne, Nick(..), Doreen und ich (Tim), heute den kleinen Ort Norseman, der für uns den Abschluss des Roadtrips nach Westen darstellte. Der einzige Highway, der im Süden Australiens den Osten und den Westen des Landes verbindet, hat hier sein westliches Ende bzw. seinen Anfang, und so trifft man hier neben den wenigen Einheimischen hautsächlich Reisende, die Ihre Vorräte noch einmal, oder wie wir wieder auffüllen.
no images were found
Da nun schon ein paar Tage ohne richtige Dusche hinter uns lagen, suchten wir zunächst nach einer. Aber leider war die einzige, die wir fanden verschlossen und öffnete auch zu den ausgeschriebenen Öffnungszeiten nicht – Provinz eben. 😉 Äusserst provinziell war übrigens auch das örtliche Kino, dass ich natürlich unbedingt auf Bild festhalten musste.
Als Nächstes Stand eine kurze Beratung in der Runde an. Außer dem Weg, den wir gekommen waren, bot Norseman nur zwei Möglichkeiten zur Weiterreise an: Nach Norden in Richtung Kalgoorlie-Boulder, oder nach Esperance im Süden. Die Mehrheit entschied sich zunächst für Kalgoorlie und so machte sich unser kleiner Convoy ohne zu große Verzögerung auf die knapp 200 km nach Norden.
no images were found
Der Weg führte weiterhin durch trockene Landschaften, die hin und wieder durch Busch und wasserlosen Salzseen aufgelockert wurde.
Da das Duschen nach wie vor auf dem Plan stand, verließen wir bei nächste Gelegenheit den Highway und wählten eine etwas ruhigere alternative Route, da dort hin und wieder Campingplätze an der Strecke lagen, auf die wir uns „einschleichen“ könnten. Und so hatten wir bereits beim ersten Erfolg. Es war nicht einmal nötig ein Tor o.ä. zu passieren. Das Gebäude mit den sanitären Anlagen war direkt vom Parkplatz aus zu erreichen, mal abgesehen davon, dass dort einfach gar niemand war, den das interessiert hätte. 🙂
So war nach etwa zwei Stunden und einem kleinen Mittagessen alles wieder frisch. Bei dem äußerst Warmen Wetter hielt das allerdings gerade mal für die Dauer der Weiterfahrt bis Kalgoorlie, welches wir am Nachmittag erreichten.
Als erstes füllten wir unsere Vorräte auf und suchten die örtlich Bibliothek auf, um seit längerem mal wieder das Internet nutzen zu können. Anschließend ließen wir uns an einer Art Aussichtspunkt nieder und gingen entspannt in den Abend.
no images were found
Dieser Aussichtspunkt lag auf einem Hügel, der Bestandteil der Anlagen zur Städtischen Wasserversorung war. Interessant dabei ist, dass Kalgoorlie über eine 600km lange Pipeline direkt von Perth mit Trinkwasser versorgt wird und ohne diese überhaupt nicht existieren könnte. Es ist wohl die längste Süsswasser-Pipeline der Welt. Was Mensch nicht alles für Gold tut. Genannt wir sie dewegen auch die „Golden-Pipeline“.
In der Nacht wachte ich ein paar mal auf, da ich es an der Tüte unsere frisch gekauften Schoko-Chips-Kekse rascheln hörte, die am Fußende auf Doreens Seite des Bettes lagerten. Ich stuppste Doreen an und bat Sie, mit Ihren Füßen acht zu geben.
Nach dem zweiten Mal jedoch meinte Sie, dass sie das – auch – diesmal nicht gewesen sei … ganz sicher! Wir blieben ein Weile wach liegen und lauschten gespannt. Und tatsächlich, erneut raschelte es an der Tüte. Die Schlussfolgerung war leicht: Wir hatten einen blinden Passagier mir Vorliebe für Kekse.
Nachts konnten wir natürlich nicht allzu viel dagegen tun, also schliefen wir weiter und starteten am Nächsten morgen nach dem Frühstück eine Räum- und Suchaktion. Während dieser stellten wir fest, dass unser neuer Mitfahrer nicht nur Kekse mochte, sondern diese auc versuchte mit Wein hinunterzuspühlen, da das 4Liter-Goone-Tetrapak ebenfalls angeknabbert schien. DAS bedeutete Krieg und einen weiteren Punkt auf unserer Tagesordnung: Mausfallen besorgen.
no images were found
Aber alles zu seiner Zeit, denn als erstes spazierten wir einen kleiner Runde durch die eigentlich ganz ansehnliche Stadt.
Kalgoorlie-Boulder ist ein Bergbau-Stadt in Mitten des australischen Outbacks. Sie entstand an der sogennanten „Golden Mile“, eine der größen Goldadern der Welt. Heute ist hier der größte aktive Gold-Tagebau der südlichen Halbkugel und die Stadt bietet den dort arbeitenden Kumpels und deren Familien die nötigen Unterkünfte und Versorgungsmöglichkeiten. Sie hat momentan etwa 25000 Einwohner.
no images were found
no images were found
Im Gold-Tagebau stand heute glücklicherweise eine Sprengung an und so legten wir den geplanten Besuch dort natürlich so, dass wir diese auch erleben konnten. Wir müssen jedoch gestehen, dass neben dem lauten Knall und ein wenig Rauch nicht allzuviel zu sehen war, was den immensen Dimensionen dieses Lochs zu schulden ist. Bei einer Fläche von 4,2 x 2km und einer Tiefe von 600m wirkten die Baumaschinen wir Spielzeugautos. Die eigentlich riesigen Kipplaster brauchten allein 50 Minuten für Ihre Fahrt vom oberen Rand entlang der Autobahnbreiten Straße an den Seiten bis hinunter zum Boden. Dort wurden sie von den gewaltigen Baggern mit ein bis zwei Schauffeln Sand, Gestein und ein gaaaanz klein wenig Gold voll beladen, um dann den Weg zurück nach oben anzutreten, welcher natürlich wieder fast eine Stunde dauerte. Während einer Auffahrt werden dabei von einem dieser Laster etwa 200Liter Kraftstoff verbrannt.
Ergebniss von all dem sind 17 Tonnen reines Gold pro Jahr.
Auf dem Parkplatz des SuperPit fanden wir sogar einige Steine mit kleinen Goldstückchen drin. Darüber freuten wir uns wie kleine Kinder und im Besitz von Goldsteinen fühlten wir uns kurze Zeit superreich.
Anschließend kauften Doreen und ich im Baumarkt zwei Mausefallen. Die Kassiererin empfohl uns dabei gleich, diese mit Ernussbutter zu betreiben, da Mäuse Ernussbutter lieben. 😉 Noch auf dem Parkplatz befüllten wir die beiden Fallen und verteilten sie hinten im TiDo. Wir waren schon gespannt, ob und was genau wir damit fangen würden …
no images were found
no images were found
Nach dem lohnenswerten Besuch in der Stadt des Goldes fuhren Marco, seine beiden Mitfahrer und wir am frühen Nachmittag wieder Richtung Süden, denn schließlich wollten wir ja auch nach Esperance, einem beliebten Urlaubsort an der Südküste.
Wir passierten erneut Norseman und etwa 80km später fanden wir wiedereinmal ein gemütliches und einsames Plätzchen für die Nacht. Holzbeschaffung erledigten wir heute mal schnell mit Hilfe des Autos.
Später saßen wir alle am Warmen Feuer, als Doreen und ich plötzlich ein kurzes klackendes Geräusch im TiDo hörten. BINGO … schon am ersten Abend konnte der kleine Fressack der Erdnussbutter nicht widerstehen und ging in die Falle. Doreen war natürlich auch etwas wehmütig dabei, da der kleine doch etwas niedlicher war, als erwartet. Naja, jedenfalls war die Nacht wieder ruhig und die Kekse aussser Gefahr.