Broome liegt direkt unterhalb der „Dampier Pensinsula“ und überall konnte man hübsche Bilder von dieser Halbinsel sehen. Das machte uns neugierig und so entschlossen wir hinauf zum Cape Leveque zu fahren und ein paar Tage das Land der Aboriginals zu erkunden. Auf der Dampier Pensinsula leben noch einige kleine Aboriginal Gemeinden denen das Land gehört.
Mit uns kam Thorsten, ein 40Jähriger Weltenbummler aus Deutschland, den wir in Broome kennenlernten. Er hatte uns ein bisschen erzählt wie man sich im Land der Aboriginals verhalten sollte. Natürlich haben wir auf unserer bisherigen Reise in Australien schon viele Aboriginals gesehen, bisher jedoch noch nicht in ihrem eigenem Land, sondern immer nur in Städten. Dort machte es einerseits den Eindruck das die australischen Ureinwohner gut im kulturellen Leben zurecht kommen, andererseits bekommt man auch das Gefühl das sie sich etwas verloren fühlen und sozial eher schlecht als recht gestellt sind.Ihre Jahrtausend alte spirituelle Glaubensrichtung und naturverbundene Lebenweise ist schwer mit der modernen Gesellschaft vereinbar, auch wenn man sich noch soviel Mühe gibt ihr Platz und Respekt einzuräumen.
Wir waren also gespannt was auf uns zu kommt…Wir fuhren die Gravelroad hinauf und passierten direkt einige kleine Buschfeuer. Wir erfuhren jedoch, das dies so gewollt ist. Kontrolliert wird nach einander das Land in Brand gesetzt, um der Natur die Möglichkeit zu geben sich zu regenerieren.
Das Land insgesamt war flach, mit Büschen und Eukalyptusbäumen überseht. Von der Gravelroad gingen ab und zu noch kleinere Straßen ab, die zu ein paar Gemeinden führten. Teilweise war die Einfahrt verboten, was wir natürlich respektierten.
Nach 130km kamen wir an unserem ersten Ziel an, die „Middle Lagoon“. Ein mäßig ausgestatteter Campingplatz erwartete uns und ein kleines Häuschen in dem man sich anmelden musste. Am Eingang saß ein kleines Aboriginalmädchen was uns mit dunklen großen Augen und Zucker verklebten Mund anschaute. Wir hatten zwar nicht vor auf dem Campingplatz zu übernachten, mussten aber trotzdem 10 Dollar Tageseintritt bezahlen, um uns an der Lagoone aufzuhalten. Die war zwar wirklich hübsch, aber uns das Geld nicht wert. Für eine Strandbenutzung mussten wir noch nie bezahlen. kopfschüttelnd fuhren wir wieder davon.
Nach weiteren 70km kamen wir dann am Cape Leveque an. Wieder ein Campingplatz, diesmal etwas luxuriöser ausgestattet und ein größeres, schöneres Haus, wieder zum anmelden. Wieder hätten wir 10 Dollar zahlen müssen um uns das Cape anzuschauen, der Campingplatz war sowieso ausgebucht. Wir waren enttäuscht und fuhren erstmal davon um zu beratschlagen. Jedoch hatten wir an diesem Tag keine Lust mehr irgendwas zu unternehmen, denn auch die Hitze machte uns ganz schön zu schaffen. So suchten wir uns neben der „Hauptstraße“ eine kleine unbewachsene Fläche und schlugen dort unser Lager auf. Thorsten erklärte uns, das es im Aboriginalgebiet nicht so ohne weiteres möglich ist, wild zu campen. Die Aboriginals sehen das als Verletzung ihres Landes an und würden da gar nicht lange fackeln oder erst großartig irgendwelche Verwarnungen verteilen, das kennen die nicht. Man darf sich nur neben die Straße stellen um mal Pause zu machen, aber nicht tiefer in ihre privaten Gebiete eindringen. Ihr Land ist ihnen heilig.Kurz war uns etwas mulmig aber niemand fühlte sich von uns gestört und die Straße war zum Glück alles andere als stark befahren.Am nächsten Tag fuhren wir wieder ein Stück weiter und bogen schließlich auf einen kleinen Weg ein, an welchen eine Gemeinde ausgeschildert war und ein Campingplatz. Das Schild war aus Pappe und mit Pinsel und Farbe beschriftet, nichts offizielles also, aber auch kein Verbotsschild. Wir erhofften uns einen Zugang zum Meer, der zur Abwechslung mal nichts kostet.
Nach der ersten Kurve stand ein Fahrzeug auf der Straße. Als wir näher kamen setzte es sich kurz in Bewegung, stoppte aber wieder als wir direkt hinter ihm waren. Drei Aboriginals saßen darin und uns wurde wieder etwas mulimg, aber wir waren sicher das wir uns nicht auf für uns verbotenem Land befinden. Einer der drei stieg aus und wir erkannten an seiner Uniform das es ein Ranger war. Uff, kann also gar nicht so wild sein.
Er fragte uns im ganz furchtbar schlechten englisch ob wir Hilfe benötigten. Wir erklärten ihm nur, das wir das Schild mit dem Campingplatz gelesen hatten und uns umschauen wollten. Nach einigen hin und her (er konnte sich wirklich schlecht ausdrücken) meinte er schließlich das es okay sei und wir auch vor zum Strand dürfen.
Schließlich wurschtelten wir uns durch den Wald in Richtung Meer. Wir passierten auch den „Campingplatz“, welcher lediglich eine große leere Fläche war, auf welche einige Schrottautos standen. Nicht sehr einladend.
Der Weg ging weiter, wurde jedoch immer sandiger und schließlich tat sich eine riesige Düne vor uns auf, sodass wir stoppen mussten. Erstmal schauten wir uns um, hinter der Düne war tatsächlich eine hübsche Bucht und ein wunderschöner Strand. Wir beschlossen die Autos stehen zu lassen und nun wenigsten ein paar Stunden kostenfrei am Strand zu verbringen. Jedoch steckten wir erstmal im tiefen Sand fest und mussten die Luft runter lassen und ein bisschen schaufeln. Mittlerweile war es brütend heiss, der Sand unter den Füssen brannte von unten und die pralle Sonne knallte von oben. Wir sehnten uns nur noch nach Wasser.
Als wir die Autos parkten und noch kurz unsere Angst vor Einbruch und Diebstahl ausdiskutierten, packten wir unsere Rucksäcke und liefen los. Über die Düne und noch zwei weitere kleine Hügel bis wir völlig durchgeschwitzt am Wasser ankamen. Dort erwartete uns ein heftiger Wind, den wir im Wald gar nicht wahrgenommen hatten. Das Salz und der Sand flog uns nur so um die Ohren. Außerdem stellten wir eine enorm starke Strömung fest. Bis zum Oberschenkel standen wir im Wasser und konnten uns teilweise kaum halten. Das baden hakten wir also schnell ab, viel zu gefährlich. Wieder waren wir unzufrieden, hockten uns in den Sand und gaben es auf ständig die Haare zurückzuhalten oder den Sand von unseren Sachen zu schütteln.
Am späten Nachmittag suchten wir uns eine ähnliche Stelle wie am Tag zuvor und ließen den zweiten komischen Tag auf der Halbinsel mit selbsgemachten Burgern und 4 Falschen Rotwein aus dem Sonderangebot, ausklingen.
Am Morgen wurden wir durch ein vorbeifahrendes huppendes Fahrzeug geweckt. Einmal wach, standen wir natürlich auf und wollten der Halbinsel nochmal eine Chance geben. Nach dem Frühstück fuhr wieder das huppende Auto an uns vorbei, hielt jedoch an und fuhr auf unseren Platz. Ein Aboriginal-Ranger, dismal mit einem besseren englisch. Wieder war uns ein bisschen mulimg, aber er war ganz nett und fragte lediglich ob wir Hilfe oder ein paar Tips für gute Campingplätze benötigen. Nach einem kurzen Plausch verabschiedete er sich von uns mit den Worten: „Ich hoffe unser Land hat auf euch aufgepasst.“ Irgendwie fanden wir das süß.
Schließlich machten wir uns auf dem Weg zur nördlichsten Spitze der Halbinsel, dort lebte auch wieder eine Aboriginal-Gemeinde, durch welche wir durchfahren konnten. Im Prinzip sieht es aus wie ein ganz normales kleines Dorf mit kleinen Häuschen, einer Tankstelle, Einkaufshalle und ein Office. Überall laufen Hunde ohne Halsband herum und viele, viele Kinder. Auch um an die Spitze der Halbinsel zu kommen, musste man, wie sollte es auch anders sein, Geld bezhalen.Nun beschlossen wir es auf eine hinterlistige Weise zu probieren und fuhren zurück zum Cape Leveque, parkten einfach unser Auto und gingen hinunter zum Cape um wenigstens schnell ein Foto zu machen. Aber natürlich kam man uns auf die Schliche und bat uns zum Office zu kommen und ordnungsgemäß zu bezahlen.Vielleicht mögen nun einige denken wir sind geizig, vielleicht sind wir das auch ein bisschen 😉 Wenn es sich jedoch gelohnt hätte und wir etwas zu sehen bekommen hätten, was wir vorher noch nicht gesehen haben, dann hätten wir das Geld auch an der ein oder anderen Stelle bezahlt, aber so war es uns das einfach nicht wert. Strand, rote Klippen und blaues Meer können wir uns auch kostenfrei anschauen.So verbuchten wir die Dampier Peninsula unter „Das war wohl nix.“ und fuhren enttäuscht zurück nach Broome, wo uns der feuerrote Sonnenuntergang wieder etwas besänftigen konnte.Vor unserem Ausflug zum Cape Leveque lernten wir Inge und Wolfgang auf einem Parkplatz vor dem Einkauscenter kennen. Keine untypische Situation in australien 🙂 Ein Rentnerpärchen welches seit 7 Jahren in Canberra lebt und Australien schon mehrfach umrundet hat. Während eines kurzen Plausch´s stellte sich heraus das Wolfgang Friseur ist. Das passte natürlich gerade wie die Faust auf´s Auge. Tim hatte es dringend nötig und schwupdiwups waren wir auch schon verabredet. Auf dem Caravanpark der beiden schnitt Wolfgang Tim die Haare und im Gegenzug brachte Tim Inge´s Computer wieder in Ordnung. Da Wolfgang gerade so in seinem Element war, schnitt er auch mir noch fix ein bisschen die Haare.
Für den nächsten Abend wurden wir dann noch kurzerhand auf Erdbeerkuchen mit selbstgemachter Sahne zum Kaffeetrinken und Käse-Spätzle mit frischen Salat zum Abendbrot eingeladen. Lecker, lecker! Dazu duddelte fröhlich Heimatmusik – schön wars!
Am 21.08. trennten wir uns schweren Herzens vom zauberhaften Broome, von Wolfgang und Inge und von Thorsten und machten uns auf zur „GibbRiverRoad“.