Camino Inka – Tag 3
5. Mai 2017 von TiDo

Tortenfrühstück

Ein gutes Frühstück waren wir ja nun mittlerweile gewohnt. Zur Feier von Steves fünfzigsten Geburtstag hat unser Chefkoch etwas ganz Besonderes aus dem Improvisationsärmel geschüttelt. Für alle, aber vor allem für Steve selbst völlig überraschend kamen Edy und Pepe „Happy Birthday“ singend ins Zelt, wobei Edy ein frisch gebackene Torte in den Händen balanzierte. Staunend stimmten wir alle mit ein. Als das Ding dann auf dem Tisch stand waren alle recht sprachlos. Nicht nur hatte der Koch, bzw. jetzt ja Konditor, hier eine Torte gebacken, sie war sogar mit einem liebevollem Bildnis des Machu Picchu verziert. Nach dem wir alle gratuliert und Fotos des Kunstwerks gemacht hatten, wurde angeschnitten und verteilt. Natürlich bekam auch der Meister selbst ein Stück. Es war einfach lecker und sprach einmal mehr für die Professionalität und vor allem die Herzlichkeit, mit der die Veranstalter diese Unternehmung umsetzten.
Ein Mitglied unserer kleinen Wanderfamilie konnte zu diesen morgentlichen Feierlichkeiten nicht anwesend sein. Gerry war mit Pepe schon zwei Stunden vor allen aus dem Zelt gekrochen und nach einem kurzen Frühstück frühzeitig losgelaufen, um die Strecke in den zeitlichen Grenzen zu schaffen. Respekt vor der Courage!

Wo Inka drauf steht

Als wir nach dem Frühstück das Kantinenzelt verließen, war außer genau diesem alles schon abgebaut und unterwegs. Die Träger waren heute besonders erpicht, alles schnellstmöglich auf den Weg zu bringen, denn heute lagen streckenmäßig die meisten Kilometer vor uns. Auch wenn das Profil etwas einfacher sein würde als gestern, war die dritte Etappe unseres Weges zum Machu Picchu nicht zu unterschätzen.
Schon auf den ersten Metern zweifelten wir ein wenig an der Aussage bzgl. des Profils, da es sofort steile Wege und Treppen hinaus ging, die es so aus der Kalten in sich hatten. Bald aber kam bereits die erste Pause, da wir die erste von heute zahlreichen Inkaruinen erreichten. Edy hielt, wie gewohnt, einen kleinen Exkurs zum Bauwerk, bevor wie dann etwa eine viertel Stunde zum Umsehen zur Verfügung hatten. Danach setzten wir den Aufstieg fort, der sich dann aber wie versprochen doch nicht sooo lang hinzog, wie zunächst vermutet. Auf dem Sattel machten wir dann Rast, bis die Gruppe wieder vereint war.
Nach dem auf folgt irgendwann immer ein ab, so auch hier. Fast vollsständig geschlossen erreichten wir alle die nächste Inkastätte. Diese war irgendwie interessanter, als alle bisher, da sie sehr verwinkelt war und zahlreiche begehbare Kammern und Terassen hatte. Auch hier erklärten uns Pepe und Edy das ein oder andere Detail, bevor es ohne Eile weiter ging.
Der Weg verlief nun im wilden Wechsel immer wieder kurz hoch und wieder runter. Da dies insgesamt kaum Höhengewinn bzw. -verlust bedeutete, wurde diese Art Profil auch „Inkaflat“, wortwörtlich übersetzt, inkaeben bezeichnet. Dieser Abschnitt zog sich so lang hin, dass man dabei schon fast vergaß, dass das Mittagessen noch ausstand.

Mittag in den Wolken

Auf Terassen errichtet warteten die Essenszelte der verschiedenen Anbieter auf die Wanderer. Auch unseres war mit der offenen Seite hangabwärts ausgerichtet und bot so einen tollen Ausblick in die entfernten Wolken und das darunter liegende Tal. So schmeckte das nach wie vor hervorragende Essen noch mal so gut.

Durch die Vororte

Schon den ganzen Tag war zu bemerken, das die Häufigkeit an Bauwerken und Ortschaften der Inkas zunahm. Man merkte also, dass man sich dem Ziel dieser Viertageswanderung so langsam näherte. Auch nach dem späten Mittag ging es so weiter. Nur ein paar hundert Meter unterhalb des Rastplatzes durchquerten wir die nächste Stätte, an der uns Edy voller Elan etwas zur Geschichte des Ortes vortrug. Allerdings waren wir schon leicht gezeichnet vom jetzt schon recht langen Tag und schauten während der Lehrstunde eher müde drein und waren froh, als wir wieder wandern durften … klingt komisch, war aber so. Über steile Treppen, zu großen Teilen noch original von den Ikas gebaut, ging es nun vorzugsweise talwärts. Mit den schon absolvierten Kilometern heute waren dabei die Beine mittlerweile deutlich zu spühren. Viele interessante Gespräche hielten uns alle aber bei bester Laune, bis wir eine weitere beeindruckende Ruine erreichten. Diese war wirklich riesig. Die scheinbar endlos den Hang hinablaufenden Terrassen wurden einst wohl zum Anbau von Kartoffeln und Mais genutzt, nun waren sie eher eine Art Amphitheater für die Kulisse der umliegenden Täler.

Da es von den Terrassen nicht mehr weit bis zum letzten Nachtlager war, ließ Edy uns hier recht viel Zeit zur Verfügung. Als dann aber die Sonne hinter den Bergen verschwand, brachen wir dann doch auf um noch im halbwegs hellen im Camp anzukommen. Dort bezogen wir unter den gelangweilten Augen einiger Lamas zum letzten Mal die Iglus und genossen beim Warten auf das Abendessen die guten Aussichten. Nach dem Dinner verabschiedenten wir uns gemeinsam von den Trägern, die morgen früh bzw. heute Nacht noch früher als wir aufbrechen und somit dann alle Hände voll zu tun haben werden. Entsprechend zeitig ging es heute zu Bett und nach diesem langen Tag viel es keinem wirklich schwer, einzuschlafen.