Von Erd-Männchen und See-Hunden
3. November 2014 von TiDo

Frühaufsteher, so einige sogar

Bevor ich gleich Stefanie üben den heutigen Tag berichten lasse, von mir, Tim, noch ein paar Eindrücke von den zwei Stunden vor dem Beginn ihres, Doreens und Roberts Tag:

Wie üblich in der Erwartung, um diese Zeit nicht viele oder besser gar keine Leute anzutreffen, verließ ich auch heute wieder deutlich vor Sonnenaufgang das kühle Zelt. Nach dem Anziehen waren dann die kaum 25 m bis zum Steinbogen schnell zurückgelegt. Dort allerdings wartete eine Überraschung, bzw. eigentlich 6 …

Während einige der kleinen süüüüüüüüßen hier lebenden Nagetiere, sogenannte Klippschliefer, noch einsam vor ihrem jeweiligen Bau Wache hielten, bestätigte sich meine These vom Vortag, dass doch der Stein bogen bei Fotografen beliebt sei. Fünf Herrschaften und eine Dame bauten leicht hektisch Stative und andere Ausrüstung in freudige Erwartung der ersten Sonnenstrahlen auf. Es stellte sich auch heraus, dass es eine Gruppe war, scheinbar eine Art Fotokurs, denn einer rante Hektisch von einem zum Nächsten und erklärte Einstellungen und Bildkomposition.
Als es dann endlich soweit war und die Sonne begann, den Bogen und den Himmel in leuchtende Farben zu tauchen, ging es zu wie beim Boxenstopp in der Formel-1. Alle drückten, drehten und werkelten völlig von Sinnen an Ihrer Technik … es klickte von allen Seiten. Als sich kurz eine Lücke zwischen den Dreibeinen auftat, nutze auch ich die Gelgenheit, freihand 10 Bilder zu „knipsen“, die Zuhause zusammengesetzt letztendlich dieses Bild ergaben …

Ich überließ die steinere Brücke nun ganz den anderen und spazierte weiter über die Felsen. Die Klippschliefer-Wächter hatten inzwischen Gesellschaft bekommen, ganze Familien sonnten sich nun beobachteten die großen hektischen Zweibeiner mit ihren Dreibeinern 🙂
Auch ich genoß noch einmal den Blick über die Landschaft an der Spitzkoppe, bevor ich pünktlich zum Frühstück wieder zum Auto zurückkehrte.

Ich gebe nun ab an Stefanie …

Duschen und Erdmännchen

Heute darf ich, Stef, meine Sicht des restlichen Tages schildern. Dieser begann wie fast immer mit einer bezaubernden Aussicht auf die viele Gegend, warmen Sonnenstrahlen und einer guten Tasse Kaffee.
Nachdem Frühstück packten wir in gewohnter Routine zusammen und starteten direkt zum ersten Zwischenziel. Dabei handelte es sich um den knapp 2 km entfernten Spa-Bereich … naja also die Duschen, die hier zwar vorhanden, aber nicht direkt am Stellplatz gelegen waren.
Endlich frisch frisiert und nach Mandelmilch-Honig-Schaumbad duftend trauten wir uns auch wieder andere Campingplatz bewohner anzusprechen, z.B. ein süüüüüüüßes Erdmännchen. Das posierte erst etwas scheu, dann immer zutraulicher für unsere Kameras und ließ sich anschließend dafür gern mit ein wenig Fellkraulen belohnen. Und obwohl das Erdmännchen so süüüüüüüß war, verabschiedeten wir uns doch irgendwann und brachen auf in Richtung Norden.

Wieder grob Richtung Wasser

Auf unserem Weg kamen wir wieder an unzähligen Antilopen, einigen Straußen und dem Brandberg vorbei. Das ist mit etwas über 2500m der höchste Berg Namibias. Dieses Großereignis feierten wir direkt mit einem spontanen Freudentanz zu erlesener Partymusik und mit improvisiertem Sonnencreme-Mikrofon. Falls Herr Brown und Herr Benassi mal ein alternatives Musikvideo bräuchten – wir hätten da was in der Hinterhand. 😉

Meer und noch mehr Robben

Aber gut, Contenance bitte, wir machen das ja nicht zum Spaß. Es ging also weiter auf feinster Schotterpiste über Stock und Stein bis zum eigentlichen Ziel des Tages, den Robben am Cape Cross.

Der Reiseführer versprach Hunderttausende von Robben, die allerdings nicht nur zum süß Aussehen und streng Riechen da sind, sondern die tatsächlich auch systematisch geschlachtet werden, damit es keine Überpopulation gibt, damit mehr Fisch für die Fischereiindustrie bleibt und damit Robbenbullenhodenpotenzmittel nach Asien exportiert werden können. Das „Robbenschlagen“ ist in Namibia allerdings nicht unumstritten.
Am Eingang zum Robbenreservat am Cape Cross gibt es dann tatsächlich Täschchen aus Robbenfell zu erwerben, ansonsten sieht aber alles sehr friedlich aus. Vom Parkplatz aus führt ein eingezäunter Holzsteg direkt zum Strand. Links, rechts und sogar darunter im Schatten liegen überall Robben bis zum Meer. Im Oktober und November ist Paarungszeit. Wir sind also genau richtig um mitzuerleben, wie es immer wieder Rangeleien zwischen Robbenbullen gibt, die sich für die Paarungszeit einiges an Kampgewicht angefuttert haben. Manche der deutlich kleineren Weibchen haben bereits Nachwuchs zur Welt gebracht und ihre Robbenbabys sind wirklich so süüüüüß – in echt noch ein bisschen mehr als die aus dem Soester Zoo.

Am Cape Cross

Weiter ging es zu unserem nahegelegenen Campingplatz. Dort spürte man am frühen Abend deutlich die steife Brise vom Meer und wir entschieden uns deshalb gegen Outdoor-Grillen und für Indoor-Abendessen im Restaurant der Cape Cross Lodge. Neben leckerem Essen bot dieses auch Meerblick und einen offenen Kamin, an dem wir den Abend zu viert bei einem Gläschen Wein der südafrikanischen Marke Meerkat (dt.: Erdmännchen) ausklingen ließen.