Am Tag nach unserer Ankunft auf der Südinsel fuhren wir die schöne Gegend des Marlborough Sounds ab. Die schmale Straße schlängelte sich an unzähligen Buchten entlang. Eine Bucht jagte die nächste und es schien kein Ende zunehmen.
Das Wetter… Naja, es hätte noch schlimmer kommen können.
Wir kamen zum berühmten Abel Tasman National Park. Jedoch gab es hier leider nix für uns. Für mehrtägige Paddel- oder Wandertouren waren wir weder gescheit ausgerüstet, noch haben wir die Zeit dafür. Wir nahmen das so hin und erfreuten uns, wie immer, an den Schäfchen.
Wir übernachteten am Lake Rotoroa, wo es vor Sandflies nur so wimmelte. Es war uns fast nicht möglich das Auto zu verlassen, sofort waren sie zu hunderten um uns herum und suchten sich ein Fleckchen Haut. Schrecklich.
Am 01.01.2011 kamen wir nach Westport und somit an die Westküste. Das Wetter war wie immer nicht auf unserer Seite. Es regnete viel. Regnete es nicht, verdüsterten die dunklen Wolken unsere Stimmung.
Außerdem war es aller höchste Zeit für eine Dusche ;o) Da jedoch weit und breit keine zu finden war, machten wir mal wieder von der „Topfdusche“ gebrauch… Natürlich mit kaltem Wasser!
Am Abend konnten wir dann zum ersten Mal ein paar Blicke auf die „Southern Alps“ erhaschen.
Am nächsten Tag standen die Zwillingsgletscher, Franz Josef und Fox, auf unserem Plan. Die Maoris bewahren eine besondere Geschichte über die Entstehung: Die Legende erzählt von einem Mädchen, dessen große Liebe von einem Berg fiel. Die Flut ihrer Tränen gefror zu einem riesigen Gletscher.
Der Franz Josef Gletscher wurde 1865 erstmals von Europäern erkundet. Ein Österreicher gab ihn den Namen des damaligen Herscher Österreichs, konnte man sich ja auch fast denken.Die beiden Gletscher sind etwas Besonderes, denn nirgendwo sonst, kommen sie so nah an das Meer wie hier. Außerdem „wandern“ sie bis zu zehnmal schneller als die Gletscher in den Schweizer Alpen. Wrackteile eines Flugzeuges, welches im Jahr 1943 gegen den Gletscher krachte, brauchten 6,5 Jahre bis sie 3,5km später, ganz unten ankamen. Das macht eine Geschwindigkeit von 1,5m pro Tag. Wir waren gespannt auf die blauen Eismassen.Unser Reiseführer hatte uns geraten: ganz zeitig aufstehen, bevor die Wolken über dem Berg hängen und damit die Sicht auf den Großteil des Gletschers versperren. Na das machen wir doch glatt. Wolken hingen trotzdem darüber und wir sahen nur den unteren Teil, das was bereits wegschmilzt :-/
Durch den vielen Regen in der letzten Nacht, gab es aber jede Menge Wasserfälle die an den Bergen herab stürtzten. Das fanden wir fast noch schöner als die Gletscher selbst. Das was wir sahen, hatte nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem klaren blauen Eisbatzen. Die Bilder von damals zeigten uns, das die Gletscher heute ganz anders aussehen. Sie sind viel kleiner geworden. Den Weg den wir vom Parkplatz bis zum unteren Ende des Gletschers liefen, war vor 40 Jahren alles noch voller Eis.
Als wir vom Franz Josef Gletscher zurück kamen, machten wir uns erstmal einen warmen Tee und Frühstück. Dann fing es an zu regnen, aus Kannen und es hörte lange nicht auf. Wir legten uns ins Auto, dösten vor uns hin und schauten Filme. Der Morgen verging und es wurde Mittag und schließlich Nachmittag. Es schüttete ohne Unterbrechung und innerlich haben wir uns schon vom Fox Gletscher verabschiedet ohne ihn gesehen zu haben.
Am späten Nachmittag lies der Wettergott dann doch noch Gnade walten. Sofort sprangen wir auf die Vordersitze und düsten zum Fox.