Auf zum Roys Peak
8. Januar 2018 von TiDo

Heute bin ich, Natalie, mal dran, vom Tag zu erzählen. Los gehts also …

Noch beim Frühstück am See

Wir sind nach einer angenehmen Nacht auf dem Campingplatz Kidds Busch direkt am Lake Hawea aufgewacht und frühstückten mit Blick auf den See.
Der Plan für den Tag stand bereits fest. Wir fahren nach Wanaka , holen uns schnell etwas zu Essen für die Wanderung zum Roys Peak und wenn wir damit fertig sind, machen wir einen Großeinkauf. Wir wussten, dass wir laut Reiseführer eine Wanderung von 8km bis zum Gipfel mit 1100m Anstieg vor uns haben. Die insgesamt also 16 Kilometer hin und zurück klingen gar nicht schlimm, allerdings die 1100m hinauf und wieder hinunter durchaus. Bereits beim Lesen dachte ich mir, so einfach wird das heute nicht. Beim Tongariro Alpine Crossing waren es ja schon 750m nach oben. Nun gut, keiner ließ sich davon einschüchtern, wird also schon irgendwie werden.

1100 Höhenmeter aufwärts sowie abwärts

Nachdem wir in Wanaka einkaufen waren, kamen wir ca. 11 Uhr am Parkplatz, an dem die Wanderung zum Roys Peak beginnt, an. Auf dem Parkplatz haben wir uns umgezogen und die Rucksäcke gepackt. Etwas zu Essen, Wasser und ganz wichtig, Sonnencreme. Es sollte ein ziemlich heißer Tag werden. Da passt es, eine Wanderung in der Mittagshitze zu beginnen. Und die Wanderung verlief ausschließlich in der prallen Sonne. Dori und ich starteten die Aktivität auf unseren Sportuhren, damit wir alles im Blick haben. Der erste Kilometer war noch ganz okay, aber wir mussten feststellen, dass es jetzt 8km ausschließlich und ohne Pause bergauf geht. Tim war gut unterwegs. Er ist oft vor gelaufen, fotografierte und wir haben ihn anfangs immer wieder einholen können. Dori und ich blickten uns an und meinten „Das wird heute ziemlich heiß und anstrengend.“ Der Blick hinter uns auf den Lake Wanaka und die Berge machte so einiges wieder gut. Paul merkte leider schon bei Zeiten, dass es heute nicht sein Tag ist. Sonst lief er uns immer vorne weg, damit er es hinter sich gebracht hat. Nur diesmal nicht, die Waden brannten. Die ersten 5km liefen wir alle noch gemeinsam nach oben. Paul und ich sind dann etwas langsamer gegangen und haben ein paar Pausen mehr gemacht. Paul hat geflucht und zu mir gesagt, dass dies seine letzte Wanderung sein wird. Ich habe zwischendurch nicht damit gerechnet, dass er noch mit hoch kommt. Es wurde immer heißer, wir wechselten uns mit dem Basecapes ab, um uns vor der Sonne zu schützen. Das Wasser wurde immer leerer und der Boden stiebte. Manchmal war es so windig, dass wir den Dreck richtig ins Gesicht bekamen. Immer wieder schaute ich auf die Uhr und dachte, los durchhalten nur noch 1,5km, nur 1km, nur 500m. Von Dori und Tim war nichts mehr zu sehen. Dori und Tim haben es in 2:15 h geschafft und wir haben 20 Minuten länger gebraucht.
Der Ausblick war fabelhaft, einfach der Wahnsinn. Oben angekommen haben wir gemeinsam unser Essen ausgepackt, uns etwas gestärkt und ganz viele Foto´s geschossen. Danach ging es die 8km wieder bergab, was zwar durchaus schmerzte, aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Wir hatten die ganze Zeit den See, vor allem aber ein Bad darin vor Augen, hielten also schon Ausschau nach einer Stelle zum Abkühlen. Als wir am Parkplatz ankamen, nahmen wir den Staub und Dreck, den wir überall am Körper hatten, erst so richtig wahr. Also kurz abgeklopft, ab ins Auto und keine 10 Minuten später waren wir im Wasser. Es war himmlisch! Und spätestens jetzt verstummten auch die letzten leisen Flüche über die Tortur, denn im Nachhinein war es einfach nur richtig, es durchgezogen zu haben.

Nach unserem Großeinkauf im Supermarkt in Wanaka kam bei uns allen so langsam die Müdigkeit oder eher die Erschöpfung durch. Die Beine waren schwer und wir wollten dann endlich einfach nichts mehr machen. Es fehlte nur noch eine Möglichkeit zum Übernachten. Tim öffnete wie immer die App, aber eine große Auswahl an Campingplätzen hatten wir nicht. Es gab einen Campingplatz in der Nähe und da haben wir es versucht. Wir hatten wieder richtig Glück und die letzten zwei Stellplätze ergattert. Routiniert waren die Autos geparkt, Stühle und Tische ausgeräumt, sodass gleich als erstes mit Rum-Cola und einem Bier angestoßen werden konnte. Bei der Wahl des Abendessens waren wir uns alle einig: Nudeln mit Thunfisch, und zwar möglichst schnell.
Dori hat am Abend ihre Uhr ausgewertet und es hat sich herausgestellt, dass es sogar 1400m Anstieg waren. Auf dem Weg zum Abwaschwasser holen, haben wir einen Babyigel gesehen und der ist Tim noch vor die Linse gelaufen. Danach ging es für uns alle recht früh zu Bett.