Saubere Sache
Zum Glück nicht zu früh von den Belgiern beim Abbauen ihrer Zelte geweckt, ließen wir es heute sehr ruhig angehen. Die Klamotten waren inzwischen halbwegs trocken geworden, wir selbst aber hatten trotz der über einstündigen Regendusche gestern durchaus den Wunsch nach einer weiteren, richtigen Dusche. Nach dem Frühstück fuhren wir los und hielten also die Augen nach Campingplätzen offen.
Es dauerte nicht allzu lange bis wir einen wirklich gemütlichen kleinen Campingplatz gefunden hatten. Da es keine Rezeption gab, fragten wir einfach eine der beiden Gastparteien, eine deutsche Familie, wo man hier bzgl. Duschen fragen könne. Der Papa meinte, hier käme nur abends jemand rum und würde für die jeweilige Nacht kassieren, aber die Duschen wären mit Münzautomaten. Einfach 10NOK einwerfen, umgerechnet 1,10EUR, und auf gehts. Das war ja einfach, allerdings hatten wir keine Münzen. Wir fragten ihn, ob er wechseln könne, aber für unsere großen Scheine hatte er nicht genug. Er schenkte uns die Münze und wünschte uns viel Spaß. Tolle Sache!
Bevor wir weiterfuhren, liefen wir noch eine Runde über den Platz, der wirklich sehr idyllisch lag.
Schmutzige Sache
Wir befanden uns auf dem Weg nach Eidfjord, in dessen Nähe der Vøringfossen Wasserfall liegt, den wir uns bei einem kleinen Spaziergang anschauen wollten. Nachdem Doreen und ich in einem Tunnelkreisverkehr falsch abgebogen waren, überfuhren wir zu diesem Zeitpunkt ungewollt zweimal die Hardangerbrua , was uns jeweils eine Maut von 15EUR kostete, die anhand des Nummernschilds automatisch abgebucht wurden. Naja, was solls.
Irgendwann erreichten wir unser heutiges Zwischenziel unweit des Wasserfalls und wollten beginnen, uns für den vergleichsweise kurzen Marsch zu preparieren, als ich im Augenwinkel auf der Beifahrerseite ganz leichten Qualm aufsteigen sah. Ich legte mich neben das Auto und sah, dass sich an einem Schutzpanel unter dem Motor Tröpfchen gebildet hatten, die während des Fahrens an ein heißes Teil der Abgasanlage gespritzt und verdampft wurden. Mit etwas Toilettenpapier prüfte ich erstmal, was es für eine Flüssigkeit war. Die schwarze Farbe und der Geruch deuteten auf Motoröl hin. Das war natürlich eine schöne Scheiße! Nach etwa 10min hatte sich dann sogar eine Pfütze mit etwa 20cm Durchmesser gebildet. Das Auto war noch sehr warm und darum war es in dem Moment wenig sinnvoll, den Ölstand zu prüfen. Das musste also warten.
Nun stand erst einmal ein Anruf bei der Vermietung an um das weitere Vorgehen zu klären. Allerdings war der Empfang am Parkplatz sehr bescheiden, weshalb wir heute auch das Handy in die Tasche packten und in Richtung Wasserfall losgingen.
Nach etwa 30min erreichten wir dann das Ende des Tals und hatten, zumindest hier unten, den schönen Vøringfossen ganz für uns.
Auf dem Rückweg klappte es dann auch mit dem Telefonat. Das Auto hatte noch Herstellergarantie und so wurde uns verständlicherweise nahegelegt, eine VW-Werkstatt aufzusuchen. Zurück am Auto prüfte ich erstmal den Ölstand, wobei der Ölmessstab beim prüfen praktisch nichts anzeigte. Anschließend suchten wir uns eine günstig gelegene VW-Vertretung raus und machten uns auf den Weg. Da wir diese wohl aber erst morgen erreichen würden, besorgten wir noch eine Flasche Öl und füllten zur Sicherheit nach.
Bunter Abend
Auf dem Weg in Richtung Norden überfuhren wir nun ein drittes Mal die Hardangerbrua. Schwupps, waren wieder 15EUR weg, diesmal allerdings beabsichtigt. Wir passierten viele grüne Täler und auch ein oder zwei saisonalbedingt leere Skigebiete, bevor wir uns entschlossen, am Rande des Vikafjell zu übernachten.
Eine schöne stelle war schnell gefunden und der Camper mit Talblick geparkt. Okay okay, mal mit Aussicht, mal ohne. Aber prinzipiell ..!
Wir waren gespannt, was morgen in der Werkstatt diagnostiziert werden und welche Auswirkungen es auf unsere Weiterfahrt haben würde. Bis dahin aber schoben wir keinen Frust, sondern genossen wieder einmal den Moment und die Ruhe, während die Nudeln vor sich hinköchelten und die Wolken nach und nach in ansprechendere Höhen aufstiegen.