Nun hatten wir die Unternehmung „auf den Eiffelturm“ schon so viele Tage aufgeschoben und hatten nur noch heute und morgen Gelegenheut dazu. Der allmorgentliche Blick zum Himmel nahm uns nun die Entscheidung ab: heute!
Zwar war es wieder etwas diesig, aber die Sonne schien und so reihten wir uns ein weiteres mal in eine der sehr internationalen pariser Touristenschlagen ein. Am Eiffelturm gibt es derer gleich drei. Jeweils eine an den zwei Pfeilern, in denen die Fahrstühle fahren, und eine für den Treppenaufgang.
Letztere war natürlich die kürzeste, um aber dem ganzen dennoch eine Spur Urlaub zu verleihen, wollten wir uns natürlich eine Fahrstuhlfahrt gönnen. Wir kamen nun von der Metrostation zum Turm und stellten uns zunächst einfach mal hinten an. Allerdings fühlte ich mich nicht wohl dabei, ohne zumindest mal die Länge der anderen, zweiten Schlange zu überprüfen. Doreen hielt also Position, während ich versuchte, mir einen Überblick zu verschaffen. Und tatsächlich, die andere Schlange erschien mir kürzer und darüberhinaus verlief diese auch nicht im Schatten, sondern in der warmen Sonne. Ich stellte mich also an und versuchte Doreen auf dem Handy zu erreichen. Vergebens. Es ging gut voran und natürlich wollte ich meine aussichtsreiche Position nicht aufgeben, aber Doreen war einfach nicht zu erreichen. So fragte ich das streitende deutsche Päerchen, welches sich hintermir eingereiht hatte, ob sie mich wieder vorlassen würden, wenn ich denn meine „verschollene“ Freundin zeitnah finde. Sie meinten ja und so holte ich Doreen auf die Sonnenseite der wartenden Massen.
Etwa eineinhalb Stunden später, die aber gefühlt recht schnell vergingen, kamen wir an der Kasse an. Kurz vorher verrieten die großen Anzeigetafel jedoch, dass es vorübergehend nicht möglich ist, bis ganz nach oben zu fahren, da die Anzahl an zugelassenen Personen erreicht sei. Schade, aber naja … so konnten wir also „nur“ bis zur mittleren Plattform fahren.
Von hier hatte man schon einen tollen Rundumblick, auch wenn man jetzt erst wirklich merkte, wieviel Dunst trotz, oder eben wegen des sonnigen Wetters wirklich in der Luft hing. Ein Horizont war praktisch nicht zu sehen, der Himmel ging fließend in die verschwommene „Skyline“ der Stadt über. Aus dem grund war es auch nur noch halb so schlimm, dass wir nicht bis ganz nach oben kamen. Entsprechend stressfrei konnten wir uns umschauen, während viele andere an den Kassen Vorort warteten, dass wieder Tickets für „the Top“ zu haben waren.
Den Weg nach unten traten wir dann zu Fuß an. Dabei kamen uns sehr viele derjenigen entgegen, die sich für die komplett fahrstuhllose Besteigung entschlossen hatten. Wir waren allerdings sehr froh, dass wir den Gedanken zum entsprechenden Zeitpunkt schnell verworfen hatten, denn die Leute küchten und schnieften und waren sehr sehr weit entfernt von entspannt. Mit „Aussicht genießen“ hat das nix mehr zu tun.
Der erste Teil der Treppen war schnell absolviert und so waren wir schnell auf der untersten Plattform angekommen. Neben den vielversprechenden Bauarbeiten an einem neuen Restaurant bot sich allerdings auch hier ein Bild, wie schon am Tag zuvor in La Defense. Vorallem der Souvenirladen wirkte unfreiwillig wie aus den 60er Jahren und wurde seit dem wohl auch nicht mehr geputzt … und da sind wir echt nicht pingelig 😉
Wieder festen Boden unter den Füßen war unser nächstes Ziel die Freiheitsstatue. Viele kennen sie nur als eines der Wahrzeichen des Big Apple, wobei diese ein Geschenk der Franzosen anlässlich der amerikanischen Unabhängigkeit war.
In Paris selbst gibt es derer vier identische in unterschiedlichen Größen. Das Modell zur Version in New York steht in einem Pariser Museum, eine weitere in einem Park, eine dritte am Bug eines Kahns auf der Seine. Die vierte und mit 11,50m Höhe auch größte in Paris steht auf der Ile aux Cygnes nur unweit vom Eiffelturm und ist wiederum ein Geschenk der Amerikaner gewesen. Sie wurde übrigens mit Blick in Richtung der US-Version aufgestellt.
Es waren zur Abwechslung nicht sehr viele Touristen dorthin unterwegs und so war es Vorort verhältnismäßig ruhig.
Nach dem Doreen und auch ich genug Freiheit intus hatten, brachte uns die Metro zur Pont Alexandre III, wohl die sehenswerteste der vielen Brücken über die Seine. Gemütlich überquerten wir also den Fluß und gingen vorbei am Grand Palais durch eines der exclusiveren Ladenviertel. Schuhgeschäfte die genau zwei Paar Schuhe anboten, Textilläden, in denen die Einrichtung an die Farbe der jeweils angebotenen Kleider angepasst wird, usw. Allerdings gab es nix in unserer Größe und so nahmen wir nur etwas Hunger mit zur nahegelegenen Champs-Elysses.
Im Restaurant „zur goldenen Möwe“ gabs dann ein 2-Gänge Menü. Währenddessen entschlossen wir uns auch heute zu einem kleinen Nickerchen im Hotel, bevor wir noch ein letztes Mal durchs Abendliche Paris flanieren würden. So ging es nach der Mahlzeit zunächst zurück zur Unterkunft.
Auch wenn das Aufstehen nach der kleinen Pause recht schwer fiel, merkte man recht schnell, wie gut es doch getan hat und wie erholt man nun auch am Abend wieder unterwegs sein kann.
Unser Ziel war erneut die Brücke, die wir schon Nachmittags besucht hatten. Auf vielen Postkarten waren Bilder von aufwendig verzierten Laternen mit dem Eiffelturm im Hintergrund zu sehen und genau so ein Bild wollte ich eben auch mal gemacht haben.Nach dem auch die Brücke noch zum Motiv geworden war schlenderten wir weiter direkt am Fluß enlang vorbei am Place de la Concorde und den Tuilerien. Ach hier passierten wir wieder einige dieser schon erwähnten, zu Wohnbooten umgebauten Frachtkähne und staunten hin und wieder nicht schlecht. An der Brücke vor dem Musée d’Orsay verweilten wir noch ein wenig auf der Bank … ok ok, Doreen verweilte, während ich noch ein paar Fotos mehr machte 😉
Zurück im Hotel fielen wir KO ins Bett und haben sehr gut geschlafen 😉
Nach einer erholsamen Nacht brach der letzte Tag in Paris an. Wir ließen es heute recht ruhig angehen, da nun mittlerweile fünf schön, aber recht anstrengende Tage hinter uns liegen. Wir mussten bis 10:00 Uhr ausgecheckt haben und hatten somit genug Zeit, um ohne hektik unseren Koffer zu packen und uns selbst für den letzten, eigentlich halben Tag vorzubereiten.
Wir gaben den Zimmerschlüssel pünktlich beim netten Herren an der Rezeption ab, konnten unser Reisegepäck aber noch im Hotel lassen und somit auch heute nur leichtbepackt losziehen.
Erstes Ziel war heute das Musee d’Orsay, wo wir im angrenzenden Viertel nach einem gemütlichen Plätzchen für ein spätes Frühstück Ausschau hielten. Das Wetter lud heute nicht wirklich zum draußensitzen ein. Zwar war es trocken, aber für ein Kaffee im Freien war es etwas zuu frisch. Wir fanden letztendlich einen kleinen Bäckereiladen, der im 1. Obergeschoss einige urige Sitzmöglichkeiten bot. Es gab für uns Schokocroissants, dazu Kaffee und heiße Schokolade. Während wir die Zeit nutzen, um einige Postkarten zu schreiben, flogen sogar zwei Spatzen im Gästeraum herum und genossen somit auch ein französisches Frühstück.
Zunächst gesättigt und fertig mit den Postkarten machten wir uns wieder auf die Socken. Es war mittlerweile etwa 13:00 Uhr und so hatten wir noch knapp zwei Stunden, die wir gemütlich am Trocadero, gegenüber des Eiffelturms verbringen wollte. Nach nur wenigen Minuten Metro waren wir auch schon da.
Wie nahmen Plätz und beobachteten ein wenig die Leute, die, wie auch wir am ersten Tag, aus der Metrostation kamen und in freudiger Erwartung um die Hausecke gelaufen kamen, um das Wahrzeichen der Stadt in Augenschein zu nehmen. Wir konnten nicht einen entdecken, der ein enttäuschtes Gesicht machte 😉
So langsam wurde es nun doch Zeit für uns, Abschied zu nehmen. Wir haben die Woche trotz der Anstrengungen sehr genossen. Nach nun mehr als einem Jahr seit unserer etwas größeren Reise war es schön, wieder mal ein ganz klein wenig internationale Luft zu schnuppern.
Wir winkten dem Turm noch einmal zu und machten uns auf dem Weg zum Hotel. Mit Sack und Pack ging es dann von dort direkt zum Flughafen. Obwohl wir wie immer sehr sehr pünktlich waren, verging die Zeit bis zum Boarding wie im Fluge und der Flug natürlich auch.
In Berlin angekommen, warteten wir zunächst auf das Gepäck. Zugegeben, wir waren etwas ungeduldig, denn obwohl der gebuchte Bus nach Dresden erst in knapp zwei Stunden fuhr, hatten wir dennoch ein klein wenig Hoffnung, noch eine Verbindung früher zwei Plätze zu bekommen.
Als wir dann endlich unseren Koffer in den Händen hielten passierte es … Doreen musste aufs Klo! Schnell schnell schnell!
Als letztendlich alles erledigt war steuerten wir mit großen Schritten den Vorplatz des Terminals an. Schon von weitem durch die Glastür sahen wir, dass der Bus zwar noch stand, aber ein Mitarbeiter gerade die Gepäckfächer schloss. Wir rannten los und fragten den Herren, ob denn noch Platz für uns wäre. Dieser klopfte an der Tür des Busses und fragte seinerseits den Fahrer. Der Fahrer lief den Gang einmal komplett nach hinten und wieder nach vorn und teilte uns dann mit, dass „irgendwo da hinten“ noch genau zwei Sitze frei wären. 🙂
Ja, die zwei Stunden Autobahn waren schon nervig. Es war eng, warm und wenig gemütlich. Aber was solls. Statt 21:15 Uhr in Berlin loszufahren, waren wir zu eben dieser Zeit bereits am Neustädter Bahnhof in Dresden.
Schon während der Fahrt hatte sich Hunger breit gemacht und im Wissen, zu Hause nichts im Kühlschrank zu haben, beendeten wir diesen Tag und damit unsere Woche in der Stadt der Liebe mit dem typischen Neustädter Gericht … DÖNER!