„Sprechen sie englisch?“ fragte ich die Dame am Fahrkartenschalter des öffentlichen Nahverkehrs in der Landessprache. Sie antwortete nur trocken auf französisch: „Aber nein, sie sind hier in Paris!„
Mit dem Bus starteten wir heute Morgen gegen 5 Uhr in Dresden um dann knapp 4 Stunden später pünktlich vom Schönefelder Flughafen in Richtung Paris abzuheben.
In Paris gelandet sollten gerade Tickets für die Bahn geordert werden, als wir auf die gewohnt national-verliebte sowie welt-ignorierende fränzösische Art und Weise begrüßt wurden.
Zum Glück sprechen zumindest die Fahrkartenautomaten alle gängigen Sprachen und so sind wie gegen 13 Uhr im einfachen, aber durchaus komfortablen Hotel angekommen.
Wir richteten uns nun häuslich ein und machten uns etwas frisch. Dann ging es auch bald schon auf zu einem ersten, nennen wir es mal Spaziergang am Wahrzeichen der Stadt und auch des Landes.
Dank der Metro waren wir schnell vor Ort und konnten bei bestem Wetter vom Trocadero den Eiffelturm bestaunen. Natürlich waren wir nicht die einzigen Touristen am Platz, aber irgendwie verteilten sich die Leute gut und so war alles sehr entspannt.
Wir informierten uns über Preise usw. und entschlossen uns am Dienstagvormittag wieder zu kommen um auch die Aussicht vom Turm selbst erleben zu können.
Mit etwas Hunger ging es weiter durch die angrenzenden, schicken Viertel und nach einer kurzen Metro-Fahrt fanden Doreen und ich uns im McDonalds am Champs-Elysees wieder. Die Müdigkeit nach dem langen Tag trieb uns heute jedoch schon recht früh zurück ins Hotel. Dabei durften wir aber eine weitere Attraktion hier in Paris live erleben: Den Berufsverkehr in der Metro!
Morgen geht es dann jedenfalls wieder frisch ausgeruht auf die Piste. 😉
Ausgeschlafen … nun, wir sinds, aber die Sonne??? Grau in grau empfing uns die Stadt heute. Ursprünglich wollten wir uns morgens in die Schlange am Eiffelturm einreihen, aber wir hielten die Bedingungen für ungeeignet und fuhren weiter zum Louvre. Da dieses Dienstags geschlossen ist, war nicht viel los und so konnten wir in Ruhe etwas herumbummeln.
Zu Fuß ging es dann weiter entlang der Seine bis zur „Ile de Cité“, der Seine-Insel auf der das Notre Dame steht.
Natürlich wollten wir rein und kamen so um das übliche Anstehen nicht herum. Das war allerdings nicht der Rede wert und so waren wir ziemlich schnell in einer der bekanntesten Kirchen der Welt.
Mit Ausnahme der berühmten bunten Fenster läßt sich das Innere am besten mit schlicht bezeichnen, was aber durch aus gut zur reich verzierten Aussenfassade passt.
Wieder im Tageslicht überkam uns der Hunger und so machten wir uns auf die Suche nach einem passenen Cafe oder auch Bistro … wir glauben ja, die Bezeichnung ist Tageszeitenabhängig 😉
Als Doreen sich für eines der vielen entschieden hatte, wurde wieder Kraft getankt für die zweite Anlaufstelle des heutigen Tages, Montmartre.
Das Wetter, immer noch grau, sorgte für keine besonders gute Sichte vom etwas höher gelegenen Künstlerviertel. Nach einem weitere Kirchenrundgang im Sacre Coeur spazierten wir ein wenig durch die Gassen und über die kleinen Plätze mit den Portraitzeichnern und Malern. Es war eine sehr belebte und nette Ecke, die fast schon dörflichen Charm versprühte.
Im großstädtischeren Teil Montmartres bekam der Tag doch noch etwas Farbe, allerdings nicht ganz so wie erhofft. Wie auch immer, wir nahmen, was wir kriegen konnten und ließen so auf de Weg zum Moulin Rouge nichts aus 🙂
Nach ein paar letzten Schnappschüssen und einem Besuch im Supermarkt ging der Tag für uns zu Ende. Trotz des mittelmäßigen Wetters waren wir zufrieden und freuten uns auf einen Weiteren.
Der Morgen schien zunächste wieder bewölkt und einfarbig. Wie schon am Abend zuvor geplant machten wir uns auf den Weg zum Schloss in Versailles.
Die Bahnfahrt währte nicht so lang wie erwartet und auch die knapp 600m vom Bahnhof des Pariser Vorortes bis zum Chateau de Versailles waren schnell absolviert. Allerdings überraschte uns das ehemalige Anwesen des Sonnenkönigs mit …? – Genau, mit ein bisschen Sonnenschein.
Kilometerlang, ewig, vorallem aber abschreckend erschien uns die Schlange der Menschen, die sich, koste es, was es wolle, das innere des Schlosses anschauen wollten. Wir beschränkten uns also auf das Äussere und die weitläufigen Gärten, die nichts kosteten … weder Zeit zum Anstehen, noch Eintritt.
Zwar waren einige der berühmten Brunnen gerade in Sanierung, aber es gibt genug andere sehr sehenswerte Ecken, die wir während unseres etwa zweistündigen Spaziergangs erkundeten.
Andere Touristen nutzen dafür u.a. auch Leihfahrräder oder Golfautos, mit denen sie auch ans Ende der allerletzen Allee gelangten. Das schicke Wetter sorgte für allgemeine gute Laune und so machte es viel Spaß zu sehen, was größenwahnsinnige (französische) Monarchen der Welt hinterlassen können.
Mit der Bahn ging es später wieder zurück in die Metropole und dort ohne größere Umwege zum Arc de Triomphe. Der große Bogen am oberen Ende der Avenue des Champs-Elysees auf dem Place Charles-de-Gaulle wurde zu Ehren der großen Siege Napeleons errichtet und ist immerhin knapp 50 m hoch. Damit überragt er die meisten umliegenden Gebäude deutlich und ist somit potenzielles Ziel für Ausblickhungrige wie uns. Für 9,50 € pro Person darf man dann die etwa 200 gewendelten Stufen bis zur Aussichtsplatform auf dem Triumphbogen in Angriff nehmen. Doreen sagt, es seien weniger 😉
Der Rundumblick war gut, auch wenn das mittlerweile wieder etwas ergraute Wetter die Sicht etwas trübte.
Viel Spaß machte aber nicht nur der Blick auf die vielen anderen, fernen Sehenswürdigkeiten der Stadt, sondern auch auf das Chaos im Kreisverkehr, der den Bogen direkt umgibt und in den 12 Straßen münden.
Nach dem Abstieg musste was zu Essen her. Im Bistro Romain gab es für uns Steak, Nudeln und Wein, bevor wir zunächst zurück zu unserem kleinen Hotel fuhren. Nach zwei Stunden Nachmittagsschlaf machten wir uns aber noch mal auf die Socken ins abendliche Paris, denn „Nachts ist Paris am schönsten!“.
Wie sollte es auch anders sein, der erste Weg führte uns zum Eiffelturm, an dem auch jetzt nicht weniger Menschen interessiert waren, als noch im Hellen. Es war aber genug Platz und vor allem genug Turm für alle da und so gab es immer ein Fleckchen für uns mit Blick. Etwas abseits der typischen Touristenpfade war es viel ruhiger und es boten sich weitere schicke Perspektiven auf das fotogene Bauwerk.
Doreen und ich liefen auf der gegenüberliegenden Seite direkt am Ufer flußaufwärts. Was von weitem noch wie alte Frachtkähne aussah, entpuppte sich auch aus der Nähe als alte Frachtkähne, die um- und ausgebaut nun als Hausboote dienten. Wer jetzt denkt, dass das schäbig sei, ist weit gefehlt. Von urig und gemütlich bis modern war alles an Austattung vertreten. Exklusive Lage hatten sie jedenfalls alle!
Ein kurzer Zwischensprinnt mit der Metro brachte uns dann zum zweiten Mal heute bis zum Arc de Triomphe, dem letzten Ziel für heute. Auch hier hatten sich einige wenige Fotografierwillige versammelt und ich reihte mich einfach ein.
Die letzten Züge der Metro fahren Nachts i.d.R. zwischen 0 und 1 Uhr und so hielten wir uns nicht zuuu lange auf, um nach dem langen Tag auch wieder ins Hotel zurück zu kommen.
Ein neuer Morgen, ein weitere Blick gen Himmel. Perfekt … farblos, wenig animierend zum herumlaufen im Freien und somit mehr als geeingnet für ein Besuch im Mussée de Louvre.
Also mit der Metro direkt hin und hoffen, dass die Schlange nicht zuu lang ist. Und tatsächlich, sie war überraschend kurz. „Nur“ eine Stunde haben wir vom Einreihen draußen vor der gläsernen Pyramide bis zum Zeitpunkt, an dem wir die Eintrittskarten in den Händen hielten, gebraucht. Top!
Drinnen brauchten wir erstmal eine kurze Pause, bevor wir uns in das Getümmel stürzten. Die Massen aus der Vorhalle verteilten sich zwar verhältnismäßig gut, aber von „gemütlich“ ein paar Skulpturen und Gemälde anschauen konnte dennoch nicht die Rede sein. Einige wenige schienen dabei wirklich an den einzelnen Stücken interessiert zu sein. Die Mehrheit folgte jedoch einfach nur der äußerst guten Ausschilderung in Richtung „italienische Maler“. Man spührte quasi, dass man DEM Bild immer näher kam, denn die zuvor geglaubt gut verteilten Massen schienen sich langsam wieder zu sammeln und irgendwann geschlossen eine gemeinsame Richtung einzuschlagen. Man musste nicht lange folgen und plötzlich stand man vor ihr … im weiteren Sinne!
Im Raum waren dreimal soviel Augen wie Peronen, die Gemälde nicht mitgezählt. Es war schon irgendwie Wahnsinn, wie diese Zähflüssige Menschenmasse gaaaaanz langsam in Richtung Absperrung floß, um sich, dort angekommen, an den Seiten wieder in den großen Raum zu verteilen. Es war durchaus beeindruckend, das wohl bekannteste Portrait der Welt in Natura zu sehen … aber nach etwa 5 Minuten erliegt die innere Spannung recht schnell wieder der etwas bedrückenden Bahnhofsatmosphäre.
Auf nicht allzu direktem Wege zum Ausgang passierten wir diverse Flügel des Louvre und entdeckten weitere durchaus bekannte Bilder und auch Statuen. Es war interessant, aber irgendwie äußerst anstrengend und so machte sich Erleichterung breit, als wir wieder bla.. ähm grauen Himmel über den Köpfen hatten. Durchatmen war angesagt.
Nach einer kurzen Beratung war wieder Metro angesagt. Wir machten uns auf den Weg in das Stadtviertel La Defense. Was mir eigentlich als ruhiges, modernes, vor allem aber gepflegtes Stadtviertel in Erinnerung geblieben war, sollte sich in den knapp 14 Jahren seit meinem letzten Besuch doch etwas gewandelt haben. Doreen war kaum von der Rolltreppe aus der Metrostation herausgetreten, schon meinte sie, er gefalle ihr hier nicht. Ich konnte nicht wirklich wiedersprechen. Zwar war es nicht wirklich dreckig, aber auf unserem Weg zum Grand Arc de La Defense wirkten die meisten der Glas- und Betontürme dieses pariser Finanz- und Verwaltungsviertels verwahrlost, teilweise runtergekommen. Am großen weißen Bogen angekommen, dachten wir zunächst, wir könnten auch auf diesen hinauf und einen Blick von der Aussichtsplattform werfen. Leider weit gefehlt: Die Aussichtsplattform wurde vor einigen Jahren aus bau- sowie sicherheitstechnischen Gründen geschlossen. Seit dem schien auch niemand mehr die Ticketkassen sowie die außen verlaufenden Fahrstühle betreten, geschweigedenn geputzt oder gewartet zu haben. Fenster waren gesprungen, technischen Anlagen defekt. Es war schon irgendwie erbärmlich 🙁 Das einst strahlende zentrale Bauwerk des Viertels hat stark an Glanz verloren. Nun hatte ich Doreen hierher geschliffen und dann sowas.
Mit dem leichten Frust kam auch der Hunger. Zumindest hierfür hatte die Ecke der Stadt für uns noch etwas zu bieten. Vapiano, ein Restaurant, dass in Dresden und in vielen anderen deutschen Städten, aber auch in Australien und Dubai schon von uns besucht wurde, durfte den Moment für uns retten. Wein und Pasta, alles gut.
Wir nutzen das gemütliche Essen auch gleich ein bisschen zum Ausruhen, denn heute wollten wir vor dem abendlichen Spaziergang nicht noch mal zurück ins Hotel.
Die gelbe Linie M1 brachte uns später zurück ins Zentrum der Stadt. Vom Centre George Pompidou liefen wir über einen kleinen Umweg an der Seine entlang zum nicht allzuweit entfernten Notre Dame. Die Brücken und Häuser waren schön beleuchtet und versprühten den typisch nächtlichen pariser Charm. Die Türme von Notre Dame ragte dabei stets über die Dächer der Häuse.
An der Kirche selbst war es zu dieser Stunde natürlich deutlich ruhiger als noch zwei Tage zuvor gegen Mittag und somit auch viel angenehmer. Die Stimmung war sehr gut.
Letztes Ziel heute war noch mal das Louvre, an dem sich viele Fotografen sowie ein Brautpaar mit Profi tummelten und sich gegenseitig am Schießen des perfekten Bildes hinderten. Besonders um Dunklen machen die gläsernen Pyramiden in der barocken Umgebung einiges her.
Und so endete dieser Tag da, wo er begonnen hatte, am Louvre.