Durch die Highlands bis zur Nordküste
13. Juli 2013 von TiDo

Tag 1 – 13.07.2013

Kaum hatten wir Skye hinteruns gelassen, hatten wir wieder unsere zwei ständigen Begleiter neben uns, Das Loch auf der einen Seite, den Berg auf der anderen. Inzwischen war aber noch ein weiterer hinzugekommen, die Wolken über uns. Aber diese konnten uns die Laune nicht verderben, gehören sie doch genauso zu Schottland, wie die anderen beiden oder eben die Castles.

Eines der bekanntesten war unser nächste Ziel am heutigen Nachmittag. Gegen 17 Uhr erreichten wir Eilean Donan Castle. Das Auto war auf dem touistenfreundlichen großen Parkplatz abgestellt und wir auf dem Weg zur Ticketkasse. Mittlerweile nach 17 Uhr war diese allerdings schon geschlossen. Scheinbar ist der Eintritt abermals nur für das Besichtigen der Räumlichkeiten notwendig. Die Brücke, die zur kleinen Schlossinsel führte war jedenfalls nicht abgesperrt und wir konnten ganz und Ruhe zum Castle gehen.
Im Gegensatz zu anderen Castles war dieses hier weitestgehen intakt, es musste nur an wenigen Stellen ausgebessert werden. Egal von welcher Seite, das Schlösschen war wirklich schon anzusehen, was sich auch in der Anzahl der gemachten Fotos äußert. Wir liefen ein wenig herum und fuhren anschließend ein kleines Stück um etwas Wasser zwischen uns und das Castle zu bringen. Auch von weiter Weg machte es noch eine sehr gute Figur 😉
Nachdem die tägliche Dosis Castle erreicht war, folgten wir weiter dem Loch um einen schönen Platz für die Nacht zu finden. Als das Ende erreicht war, wählten wir einen Weg, der hinauf in die Berge führte. Es dauert nicht lange und ein ruhiger Platz mit Blick war gefunden. Allerdings waren auch die Midges wieder mit von der Partie, weshalb wir uns schon bald ins Auto zurückzogen und mit einem Glas Cider den Tag beendeten.

Tag 2 – 14.07.2013

„Richtung Norden“ war auch heute Motto der Fahrt. Wie passierten dabei noch einmal das Eilean Donan Castle um dann einen die Berge zum nächste Loch zu kreuzen. Das Wetter war nach wie vor trübe und wirkte nur wenig ermutigend. Die Fahrt war dadurch etwas trist. Dazu kam von meiner Seite noch Frust, da ich meine geliebte Australien-Mütze auf dem Klo am letzten Castle liegen gelassen hatte … schöne Schei.. ähm … sehr schade.
In Lochcarron, einem Ort am Loch Carron, machten wie einen kurzen Tankstopp bevor es dann zur Applecross Halbinsel ging. Unterwegs trafen wir dann auch endlich ein weiteres Spaceship, das erste auf unserer Reise bisher. „Optimus Prime“ hieß es und hielt direkt neben uns an. Das Fenster öffnete sich und schon war man kurz im Gespräch … auf Deutsch natürlich 😉 Nach einer Weile kam allerdings ein Fahrzeug und Optimus musste die Ausweichstelle räumen. Immerhin, wie wussten nun, wir sind nicht allein im schottischen Weltraum.
Da Reiseführer und auch die Informationen von Freunden rieten, die Runde dort von Norden aus zu beginnen, taten wir das auch. Der Weg begann als schöne Uferstraße entlang der Steilküste. Es ging immer wieder hoch und runter sowie rechts- und linksrum. Das Fahren machte Spass und die Aussicht war auch gut. Aber es wurde stetig dunkler, die Wolkendecke dichter, ab und zu nieselte es etwas und der Wind wurde langsam zu stürmischer.

An einem guten Platz mit Sicht auf die Berge der Isle of Skye am Horizont machten wir eine längere Pause, die Doreen mit ihrer neuen Lieblingsbeschäftigung verbrachte … richtig, Mittagsschlaf. Ich lief derweil ein bisschen umher und machte das eine oder andere Bild. Die Stimmung war, sagen wir mal, interessant. Hier und da ließen die Wolken kurz die Sonne aufs Meer scheinen, um dann auch gleich wieder alles dunkel einzuhüllen.
Die Fahrt ging weiter. An einem kleinen Strand machte ich trotz der mittlerweile mistigen Witterung einen kleinen Spaziergang. Dabei musste man aufpassen, nicht ununterbrochen in eine der vielen herumliegenden Quallen zu treten.

Ein paar Kilometer weiter erreichten wir den Ort Applecross, welchem die Halbinsel ihren Namen verdankt … oder umgekehrt. Der Kern der kleinen Siedlung lag direkt am Wasser und bestand weitestgehend aus einer Häuserzeile, in der jedes zweite Haus ein Fischlokal zu sein schien. Es war prinzipiell sehr gemütlich hier, nur eben das Wetter nicht. Recht schnell zog es uns wieder ins Trockene. Von hier an führte die Straße weg vom Wasser hinauf zu einem Pass.

Kurz vor dem Pass selbst war ein Parkplatz mit Aussichtspunkt. Zu sehen war allerdings nur Wolken, die, getrieben durch den stürmischen Wind, wie Wasser aus dem einen Tal ins andere flossen. Auch sehr sehenswert!
Nicht viel weiter erreichte man dann den höchsten Punkt des Weges. Hier wiederum hatte man einen gute Sicht auf das Stück Straße, welches zurück ins Tal führte. Auf geht’s 🙂

Den Rest den Tages fuhren wir durch graue Wolkensuppe. Was rechts und links der Straße lag konnte teilweise nur erahnt werden. Am späten Nachmittag kamen wir von einem in das nächste Tal und sofort schien die Sonne. Es war regelrecht zu sehen, wie die dunklen Wolken an den Spitzen der Berge hängen blieben und sich hier nicht vor die Sonne schieben konnten.

Irgendwo in der Nähe von Gairloch wollten wir übernachten. Ein Campingplatz war schon rausgesucht. Allerdings hatte es sich mittlerweile ordentlich eingeregnet und nur für’s Sitzen im Auto und in den Regen hinaus schauen braucht man keine Zeltplatz bezahlen. Nachdem ein Versuch, im einzigen Lokal des Dorfes die Laune mit „Fish-&-Chips“ zu heben am Satz „completely booked out all evening“ scheiterte, wollten wir nur noch irgendwo parken, kochen und schlafend auf den nächsten Tag hoffen. Nun ja, zumindest haben wir „irgendwo“ geparkt und gekocht.

Tag 3 – 15.07.2013

Auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag, aber wir hatte an unserem Übernachtungsplatz weder WLAN noch besonders guten Handyempfang, dafür aber reichlich Sturm und Regen. Der neue Tag begann gegen halb 9 und brachte leider kein sehr viel besseres Wetter mit. Naja, zumindest regnete es gerade nicht.
Es ging erstmal weiter auf der geplanten Strecke. Zurück bis Gairloch, von dort aus weiter zum Loch Ewe mit dem kleinen Örtchen Aultbea und ein Stück entlang am Meer. Das Land hüllte sich in graue Farben und ließ seinen eigentlichen Glanz nur erahnen. Besserung kam, auch ohne blauen Himmel …
Wie befuhren gerade ein Stück Straße durch die Hügel als eine langgezogene Kurve den Blick auf das nächste Tal mit dem Little Loch Broom eröffnete. Bisher war die Wolkendecke meist lückenlos, hier aber bot sich ein schon fast spektakuläres Lichtspiel.
Tief graue Wolken, die sich langsam über die Hügel schoben ließen einen kleinen Spalt, durch den gleißendes Sonnenlicht schien. Wie so einige andere Schaulustige auch hielten wir auf einem kleinen Parkplatz an und schauten dem Schauspiel zu. Für ein paar Fotos wollte ich das Auto verlassen und merkte schnell, warum alle anderen in Ihren Fahrzeugen saßen und nicht draußen standen um den Blick zu genießen … Sturm! Der Wind blies einem so stark von Vorn ins Gesicht, dass es fast nicht möglich war auf der Stelle zu stehen. Allerdings war die Situation zu schade für Fotos durch die Frontscheibe. Fast heldenhaft also folgen eine handvoll Aufnahmen 😉

Weiter unten im Tal rieß die Lücke am Himmel weiter auf und beschwerte uns ein paar Momente echten Sonnenschein und Wärme. Das Wasser des Lochs färbte sich dabei Türkis, so wie man es hier in Schottland eigentlich nicht direkt erwarten würde. Auch ein paar Schafe nutzen die helle und trockene Phase um ein paar Meter zu machen … mit dem Auto fahren wir ja schließlich auch nicht über die Weide, denn auf der Straße geht es nun einmal besser voran.

Am Ende des Lochs angekommen erreichten wir eine Sehenswürdigkeit. Zumindest war es laut Reiseführer eine. Über die Schlucht Corrie-Shalloch mit den Falls of Measach sollte es eine Hängebrücke geben, deren Überquerung einem einigen Mut abverlangen sollte. Große Erwartungen waren also geschürt, als wir am nahegelegenen Parkplatz hielten und uns auf den kleinen Rundweg begaben. Schon der erste Aussichtspunkt aber holte uns schnell zurück auf den Boden. Zwar war eine Brück zu sehen, aber schon aus der Ferne erkannte man, dass es nicht soooo atemberaubend werden würde. Wir hatten dann dennoch etwas Spaß und nutzen die Brücke, die für maximal 6 Personen zugelassen ist, ein wenig anders.
Zurück auf dem Parkplatz zeigte sich dann noch eine andere Art und Weise auf, um die schottischen Highlands hautnah kennen zu lernen. Mit 230PS bei 500kg Fahrzeuggewicht und dem Hintern nur knapp 20cm über der Straße machen die kurvigen Straßen hier sicher einen riesen Gaudi! Falls wir noch mal hierher kommen sollten, wird dieser Autoverleih unsere erste Wahl sein. 😉

Wir mochen aber auch unseren Orbit II ganz gern, vor allem, wenn es hin und wieder von oben nass wird. Nächste Stopp mit dem Toyota war die Hafensta.. ähm, das Hafendorf Ullapool. Wie schon in Australien war eigentlich jeder Siedlung mit mindestens einem Supermarkt eine Art Stadt. Aber hin und wieder reicht eben auch das nicht für den Aufstieg.
Durch die abgehenden Fähren in Richtung Stornoway auf den äußeren Hebriden dominierten Touristen das Bild des Ortes. Tage schon warteten wir auf die Möglichkeit Fish-&-Chips zu essen und da sich hier am Hafen ein Laden an den nächsten reihte, nutzen wir selbstverständlich die Chance und schlugen zu.
Nach dem Verdauungsspaziergang kauften wir Postkarten und besuchten den einen vorhandenen Supermarkt und die eine Tankstelle, bevor wir Ullapool auf wiedersehen sagten und uns wieder nach Norden bewegten.

Der graue Himmel war nun wieder unser Reisebegleiter geworden und draussen war es wieder ungemütlich geworden. Auf dem Weg zum Ausgangspunkt unserer nächsten Wanderung machten wir nur wenig halt.
Doreen hatte diesmal einen Weg rausgesucht, der zu steinzeitlichen Höhlen führt. Dort wurden vor einige Zeit schon Knochen von irgendwelchen Urmenschen gefunden und so nahm man an, die hätten dort gehaust. Weil es nieselte, kramten wir unsere Regenjacken raus und bereiteten uns vor. Erneut war die genaue Entfernung zum Ziel nirgend heraus- oder abzulesen. Wir liefen also einfach los 😉
Der Pfad verlief anfangs entgegen der Flussrichtung entlang eines Flusses. Nichts ausgewöhnliches, möchte man meinen. Nach etwa einem halben Kilometer teilte sich dieser in zwei Zuflüsse, wobei der größere von weiter hinten aus dem Tal zu kommen schien, der andere aber nach etwa 15 Metern plötzlich endete. Hier noch ein etwa 3 Meter breiter Bach und einen Steinwurf weiter … nichts, Wiese, Fels. Kurios!

Erst auf den vierten oder fünften Blick war zu erkennen, dass das Wasser direkt aus dem Boden nach oben kam und ab dort als Bach ins Tal floss. Hatten wir sooo noch nie gesehen.
Wir folgten weiter dem Weg und dem Hauptstrom, bis auch dieser plötzlich einfach nicht mehr da war. Ein etwa 1,5 Meter tiefes Loch im Boden entpuppte sich als schier unerschöpflicher Quell von klarem kaltem Gebirgswasser.
Mittlerweile regnete es wieder etwas stärker, der Weg war rutschig geworden. Da wir jedoch vorsichtig unterwegs waren kamen wir nach etwa 45 Minuten an den Höhlen an. Erste Gelegenheit, um unsere neuerworbene Stirnlampe zu testen. Einigen Höhlen waren nicht allzu tief, bei anderen war man sich einfach nicht sicher, ob man noch weiter gehen sollte oder nicht. Außen bat ein Schild die Besucher, die Höhlen bitte nicht als Toilette zu benutzen und soweit wir das beurteilen wurde sich auch daran gehalten.
Der Rückweg ging gefühlt schnell von der Hand und so waren wir schnell wieder auf den letzen Schritten zum Parkplatz. Dort kamen uns ein paar Leute entgegen, die uns auf dem Hinweg schon begegnet waren. Sie schienen etwas zu suchen …

Wir fragten sie:
Are you looking for something particular?
(dt. „Suchen sie etwas bestimmtes?“).

Die Antwort kam prompt:
Jäss, wiie oar lukkink fuur se kiies uff se mooodoorseikel uff auor frend!
(dt. „Nu, mir suuch’n de Schlüssl für’s Modoruad vom unsern Froönd!“).

Wir kamen direkt kurz ins Gespräch, natürlich im heimisch sächsischen Dialekt. Eine Familie mit Auto und ein etwas älteres Ehepaar mit Motorrad waren gemeinsam unterwegs und der Fahrer des Zweirades hatte wohl beim Fotografieren die Schlüssel verloren. Wir fragten kurz, ob sie denn auch ohne die Schlüssel weiterkämen, worauf gesagt wurde, dass es kein Problem sei, aber eben mit den originalen Schlüsseln nix kaputt gemacht werden müsse. Da das Unterfangen auf uns hoffnungslos wirkte, da niemand auch nur annähern sagen konnte, wo es passiet war, wünschten wir viel Erfolg und verabschiedeten uns.
Auf dem Parkplatz stand dann auch das Auto mit Dresdner Nummernschild, welches uns zuvor gar nicht aufgefallen war. Einen viel höheren Kultfaktor versprühte jedoch das Motorrad, um dessen Schlüssel es ging.

Wieder unterwegs streiften Doreen und ich heute noch Loch Assynt, an dessen Ufer Ardvreck Castle liegt. Draußen war es aber nach wie vor sehr ungemütlich, weshalb wir erstmal weiter in Richtung Küste fuhren. Wir würden morgen noch einmal hier vorbei kommen und folgen darum erneut dem Prinzip Hoffnung.

Es war wiedermal ein Tag gekommen, der nach einer Dusche rief. Also war ein Campingplatz Tagesziel. Dieser war leich gefunden, lag er doch direkt am Meer zum Ende einer Sackgasse. Für etwa 13 € pro Nacht, alles inklusive, parkten wir in Sichtweite des Wassers auf grünem, zur Abwechslung mal kaum zugeschissenem englischen Rasen 😉
Das Auto war praktisch noch am Ausrollen, da sprang Doreen schon mit Handtuch und Waschzeug bewaffnet heraus und verschwand im kleinen Duschgebäude.
Als sie wiederkam sorgte auch ich für körperlich Sauberkeit und anschließend gab es natürlich Abendessen. Inzwischen hatte sich das Wetter etwas beruhigt und die Wolkendecke riss hin und wieder auf. Die Nacht aber sollte dennoch sehr nass und vor allem stürmisch werden … (war das jetzt doppeldeutig??)

Tag 4 – 16.07.2013

Der nächste Morgen begann trübe, ließ aber eine Wetterbesserung vermuten. Wir schliefen aus und nach dem Frühstück gingen wir erstmal unserer Lieblingsaufgabe nach, Postkarten schreiben. Jeder von uns hatte etwa 7 Stück gekauft und wir ließen uns natürlich für jeden Empfänger eigene Texte einfallen 😉
Gegen 11 Uhr bauten wir dann unseren Zelte ab und machten uns auf die heutige Etappe. In Lochinver warfen wir schnell die Postkarten ein und fuhren zurück zum Loch Assynt, welches uns nach dem mistigen Wetter gestern mit leichtem Sonnenschein empfing. Das annimierte natürlich zu einem kleinen Spaziergang am Ardvreck Castle, dass von uns gestern praktisch links liegen gelassen wurde. Die Stimmung war gut, was nicht zu letzt an der Warmen Sonne lag. Nicht weit vom Castle stand auch noch die Ruine eines normalen Hauses. Die Frau des Schlossherren soll sich dieses damals bauen lassen haben, da sie die Räume des Castles und deren Anordnung unpraktisch fand. Mmh, was sich im Laufe der Jahunderte bei den Ansichten und Meinungen der Geschlechter so geändert hat … Wahnsinn!
Nach ein paar letzten Posingbildern stiegen wir dann wieder in unser Raumschiff. Richtung Norden durchfuhren wir weiter die Highlands, die sich im Großen und Ganzen nun etwas zu ändern schienen. Was weiter im Süden noch Bergmassive waren, entwickelte sich nun zur einer im Schnitt etwas niedrigeren, rauen Hügellandschaft mit sehr vielen kleineren Teichen bzw. Lochs dazwischen.

Unser erstes Ziel heute war ein Strand … ja, die soll es hier auch geben! Auf dem Weg dorthin erreichten wir zunächst Kylesku, eine kleinen Ort am Loch Gleann Dubh. Eigentlich nicht weiter erwähnenswert, aber der Reiseführer sprach in Verbindung mit dem Dorf von einer sehenswert spektakulären Brücke, welche die beiden Seiten des Lochs an dessen schmalster Stelle verbindet.

Durch die Hügel und vorbei an vielen Wasserlöchern folgent wir weiter der Straße. Wir hofften, dass die Sonne sicher weiterhin halbwegs durchsetzen konnte, denn ein Strand bei Regen ist einfach nicht genauso schön, wie bei „Strandwetter“. Bis dorthin waren es aber noch einige Kilometer zu fahren, die aber aufgrund der sehr guten Straßen und der noch besseren Kulisse verflogen wie im Flug … loogisch, wir sitzen ja auch im Raumschiff 😉
Nachmittags kamen wir nun endlich in Oldshoremore an, da wo statt Felsen mal Sand bis ins Wasser reichen soll. Mittlerweile hat sich die Sonne wieder rar gemacht, aber nun waren wir einmal da und packten natürlich auch ein paar Badeklamotten in den Rucksack.

Wir schlenderten am Wasser entlang und genossen den Ansatz von Badeurlaub sehr, auch wenn wir vom „ins Wasser gehen“ sehr weit entfernt waren. Das Meer hatte wohl um die 12°C und fühlte sich schon an den Füßen mehr als erfrischend an. Ohne die Wärme von oben, traute sich keiner von uns, ins kalte Nass zu springen. Positiver Nebeneffekt war, dass wir praktisch alleine dort waren und unsere Ruhe hatten. So ließ sich Doreen sogar dazu überreden, für ein paar Fotos fürs Album in Badebekleidung zu schlüpfen. Naja, sie fror sich den Arsch ab 😉

Schon im Begriff uns auf den Rückweg zum Auto zu machen, begann es auch, etwas zu nieseln und die Wolken ließen auch keine Lücken mehr zu.

Das sollte sich auch heute nicht mehr ändern und so fuhren wir gemütlich aber bestimmt der Nordküste entgegen. Auf den meist einspurigen Wegen ließen sich die Berghänge und Seitentäler wegen des Nebels bzw. der tiefstehenden Wolken teilweise nur erahnen. Ein bisschen Aussicht blieb hier die absolute Ausnahme, starker Wind und immer mehr Regen übernahmen das Land. Mittlerweile schien es sich nun zu bewahrheiten, dass das Wetter, welches uns bis nach Skye begleitet hatte, tatsächlich die Ausnahme und das aktuelle die Regel zu sein scheint. Wir versuchten uns davon nicht allzu sehr beeinflussen zu lassen und erreichten so am frühen Abend Durness am nordwestlichen Ende der britischen Insel. Dabei stellten wir mit Hilfe der Karte fest, dass keiner von uns beiden bisher jemals nördlicher gewesen ist.

Durness selbst war nicht viel mehr als ein paar Gästehäuser und ein zentraler Gasthof, die Umgebung aber soll recht ansehnlich sein und z.B. noch mehr schöne Buchten mit Sandstränden bereithalten.
Natürlich schauten wir uns diese auch an, aber so wirklich nach Wandern und Erkunden stand uns die Laune heute nicht mehr. Es war einfach viel zu ungemütlich geworden draußen.
Auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz folgente wir der einen Straße ein paar Kilometer nach Osten und passierten dabei weitere traumhafte Buchten. An der zweiten dann wählten wir einen Parkplatz mit Blick und schlugen unser Lager auf. Na mal schauen, was der nächste Tag so an Farbe bringen wird.

Zurück in den warmen Süden
19. Juli 2013 von TiDo

Tag 1 – 17.07.2013

Der Nacht war zwar trocken geblieben, aber der Tag versprach nass zu werden. Wir lagen im Auto, schauten etwas wehmütig auf den Strand und mussten abwägen, was nun am besten zu tun sei. Sollte wir weiter bei dieser häßlichen Witterung die Nordküste entlang fahren und jeder schicken Bucht nachtrauern, oder sollte wir uns schon heute nach Süden orientieren, was spätestens morgen sowieso angestanden hätte!?
Wir entschieden uns für die Flucht und packten zusammen. Als weites Ziel heute legten wir erst einmal Inverness fest und mit Hilfe der Karte war eine direkte, aber voraussichtlich sehenswerte Route schnell gefunden.

Zunächst ging es aber dennoch ein Stück entlang des Meeres in Richtung Osten. Trotz Regen taten sich bei der Fahrt um die Lochs gelegentlich noch einige schöne Panoramen auf, bevor wir dann den Ort Tongue erreichten, in dem wir die Küste verlassen und auf eine kleine Straße ins Inland wechseln würden. Tiefhängende Wolken begleiteten uns auf dem Weg durch die Hügel vorbei an Seen und Forstwirtschaften. Zur Abwechslung waren hier verhältnismäßig wenig Schafe zusehen. Stattdessen trugen aber einige Pflanzen Wolle 😉

Doreen nutzte die Fahrzeit, wie immer, um ein wenig im Reiseführer zu blättern und fand einen Punkt, an dem es zu dieser Jahreszeit etwas interessantes zu sehen könnte.
Es gibt einige Lachsarten, die zum Laichen alljährlich den selbsen Ort aufsuchen. Ein solcher Platz ist auch der Oberlauf des Flusses Shin. Um dorthin zu gelangen müssen die Fische allerdings zwei Wasserfälle, die Falls of Shin mit Hilfe von einem oder mehreren Sprüngen zu überwinden.
Wir stoppten also bei leichtem Nieselregen an den Falls of Shin und versuchten unser Glück. Wir standen also nun an einem der Aussichtspunkte und warteten. Erst nach etwa 20 Minuten bekamen wir den ersten kleinen Fisch zu Gesicht, später folgen ein paar weitere Glücklose Sprungversuche zweier anderer, oder vielleicht sogar desselben … die lassen sich nämlich recht schwer unterscheiden.

Wir waren gerade dabei auf zu geben und uns auf den Weg zum Auto zu machen, als ein paar andere Leute plötzlich ein überraschendes „oooohhhh“ von sich gaben. Wir drehten uns schnell um, aber es war zu spät. Da es aber hier heute tatsächlich etwas zu sehen gab, wollten wir das auch erleben und warteten weiter. Alle starrten fast regungslos auf das rauschende Wasser, ich und ein oder zwei andere mit der Kamera im Anschlag. Diesmal dauerte es nicht ganz so lange bis vereinzelt Fische unter begleitung der jubelnden Touristen ihre Versuche starteten. Nun, etwa 30 Minuten und 75 Fotos später waren wir zufrieden … auch mit den genau 2 Bildern, auf denen etwas zu sehen war 😉
Nun lagen ca. zweieinhalb Stunden Fahrt vor uns, in denen wir recht hübsche Gegenden, geprägt durch die Landwirtschaft, passierten.

Eine große Brücke führte über die Hafeneinfahrt und war für und das Tor zu Inverness, dem Ort an der Wasserstraße, die das berühmte Loch Ness mit dem Meer verbindet. Wir erwarteten nicht all zu viel von der Stadt etwa 50000 Einwohner zählenden Stadt und so suchten wir ersteinmal eine Tankstelle auf. Dabei fuhren wir direkt durch das wirtschaftliche Zentrum der Stadt, welches bei uns keinen besonders guten Eindruck hinterließ. Allerdings soll es hier dennoch ein paar schöne Ecken geben, die wir uns auch ansehen wollen. Doreen und ich schlenderten also los, und während des gehens ergab sich eine nette Runde in Flussnähe, die z.B. am Burgschloss und den Flussinseln der Stadt vorbeiführte.
Letztendlich hinterließ Inverness doch einen positiven Eindruck. Wir verließen die Stadt entlang des Flussufers, das uns nach nur wenigen Kilometern zum Loch Ness führte. Wir hatten nun wirklich nicht besonders viel erwartet. Einzig die Legenden um das Monster, dass hier leben bzw. gelebt haben soll, schürte eine gewisse Spannung, die aber recht schnell in der gewöhnlichkeit des Tals und des Lochs verflog. Es soll jetzt um Gottes Willen nicht so klingen, als ob es hier nicht idyllisch oder irgendwie nett gewesen sei, aber nach den fast zwei Wochen in Schottland konnte es mit den vielen schon gesehen Tälern und Seen einfach nicht mehr mithalten.

Wie auch immer, wir nutzen das mittlerweile sehr angenehme und sonnige Wetter für einen kleinen Spaziergang am Ufer und machten uns anschließend auf der Karte nach einem günstig aussehen Platz für die wohl letzte Nacht bei den Schotten. Wir bevorzugten dafür abermals eine möglichst kleine Nebenstraße durchs Nichts. Auf den Weg dorthin stellten wir fest, dass eine typisch britische Telefonzelle scheinbar überall ins Landschaftsbild zu passen schein und die Telekom zurecht ihre grauen Buden überall entfernt.

Pünktlich zur Dämmerung fuhren wir in die Berge südostlich des Loch Ness und siehe da, eine Stelle, wie für uns gemacht. Bei schönem Wolkenschauspiel kratzten wir unsere letzten Vorräte zusammen und ließen auch diesen Abend zufrieden ausklingen.

Tag 2 – 18.07.2013

So ruhig, wie es hier war, so gut hatten wir auch geschlafen. Das war natürlich auch gut so, denn den Tag heute würden wir zum großen Teil auf den britischen Motorways verbringen. Mehr oder weniger auf direktem Weg nach Süden kamen wir gut voran. Für ein spätes Frühstück machten wir erneut Rast an der Forth Railway Bridge und schlossen somit nach etwa 1600 Kilometern unsere kleine Schottlandrunde, die hier auch in Sachen Wetter so endete, wie sie begann … mit Sonne.

Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang ging die Fahrt weiter, vorbei an Edinburgh, Glasgow, Carlisle und Manchester. Immer mal wieder machten wir Pause an Rastplätzen und stellten fest, dass man hier kostenlos duschen kann. Das nutzen wir natürlich aus und machten uns nach Tagen wiedermal frisch.

Als wir uns am Nachmittag Birmingham näherten wurde der bisher sehr übersichtliche Verkehr dichter und dichter und führte letztendlich sogar zum Stau. Wir waren aber entspannt und völlig unberührt davon, im Gegensatz zu einigen Briten. Dennoch verließen wir dann den Motorway um nicht noch länger herumzustehen. Außerdem wollten wir auch noch ein paar Dinge einkaufen gehen und landeten dazu im weltbekannten Ort Wolverhampton. Von hier aus umfuhren wir Birmingham über die Landstraße und erreichten südlich davon wieder den Motorway. Am Abend suchten wir uns auf höhe von Banbury ein ruhiges Industriegebiet und machten uns direkt neben einem Verteilzentrum der Royal-Mail fertig für die vorletzte Nacht. Bei einem Cider beobachteten wir aus dem dunklen Auto die letzten werktätigen auf dem Weg zu ihren Autos … ganz großes Kino 😉

Tag 3 – 19.07.2013

Genau wie die Post waren wir auch wieder recht früh auf den Beinen bzw. Rädern. Da wir recht früh in London aufschlagen würden, war klar, dass wir uns eine kleine Tour durch die Stadt nicht nehmen lassen, hatten wir doch so gute Erinnerungen von unserem ersten gemeinsamen Kurzurlaub dort.

Natürlich wollten wir uns für die Großstadt nochmal frisch machen und nutzen dafür erneut das Sanitärangebot eines der Rastplätze auf dem Weg. Später folgten wir zunächst einer der großen Straßen Richtung Zentrum und versuchten dann unser Glück mit dem Parken in einem der vielen vielen vielen Wohngebiete.
Nicht allzu weit von der U-Bahnstation Alperton fanden wir dann auch recht schnell eine dazu noch kostenfreie Lücke. Die Tageskarte am Automaten gezogen und schon konnte es losgehen.
Ab der Vauxhall Bridge folgten wir der Themse schlenderten dabei gemütlich vor uns hin. Dabei war es natürlich sehr praktisch schon mal dagewesen zu sein, denn man hat keinen druck und „muss“ nicht unbedingt irgendwo hin, um sich etwas anzusehen.
Das Wetter läßt sich heute mit nur gaaanz wenigen warten beschrieben … einfach toll. Ach wenn die Wolken und der Wind in den letzten Tagen einfach zu Schottland und den Highlands gehörten, war es schon einfach noch schöner mit der wärmenden Sonne.

Big Ben, Buckingham Palace, London Eye, Trafalgar Sqare, Piccadilli Circus, Tower Bridge, Millenium Bridge und Southbank klapperten wir ab und durften sogar zusehen, wie die berühmten englischen Telefonzellen zu ihrer Farbebevor das Abendessen anstand. Letztendlich landeten wir im selben Steakhouse wie auch schon damals am letzten Tag, nahe das Piccadilli Circus. Ein gut gelaunter türkischer Kellner und das geile Fleisch bildeten ein gelungenes Ende des Tages und auch unseres Urlaubs auf der britischen Insel.

Abends, nach einem langen Tag in London, an einer Tankstelle nicht weit vom Zuhause unseres Spaceship, übernachteten wir zwischen vielen pausierenden indischen Taxifahren in ihren schwarzen VIP-Limousinen.

The End
20. Juli 2013 von TiDo

Abschied von Orbit II

Die Inder kamen und gingen und so war die Nacht relativ unruhig gewesen. Wir lungerten dafür aber noch ziemlich lange im Bett herum, frühstückten in Ruhe und begannen dann mit dem Packen.

Anschließend machten wir uns auf die Suche nach einer Waschanlage, denn laut Mietvertrag sollte das Raumschiff ausgesaugt und auch von außen brauchbar sauber wieder abgegeben werden. Deutsch wie wir sind, haben das natürlich ernst genommen und das Spaceship nicht weit vom Flughafen Heathrow an einer Takstelle mit Wasch- und Sauganlage wieder zum Glänzen gebracht.

Gegen Mittag trafen wir dann nach ziemlich genau zwei Wochen wieder an der Spacestation ein. Der Diensthabende war Ungar und völlig überrascht, wie sauber das Auto doch sei. Wie erzählten nur, dass wir es gesäubert hätten. Er berichtete uns darauf, dass wohl die meisten Franzosen und auch Italiener diesen Teil des Vertrages immer wohlwollend übergehen und die Bude teilweise aussehen, wie sau (frei übersetzt). Vorallem die Kühlschränke sollen dabei besonders schlimm aussehen und er fragte sich, wie die jeweiligen Mieter darin noch Lebensmittel lagern und dann noch essen könnten.
Wie auch immer, nach ca. 20 Minuten war die Übergabe vorbei und es wurde Zeit für uns Abschied zu nehmen vom wiedereinmal treuen Begleiter von Toyota. Über 3500 Kilometer hat er uns sorgenfrei über die Insel gebracht. Vielen Dank dafür und vielleicht bis zum nächsten Mal 😉

Heimreise

Der erste Weg führte uns zum Bahnhof, von dort aus ging es weiter zur Victoria-Station. Bereits am Vorabend hatten wir uns eine Busfahrt von hier bis zum Flughafen Stansted gebucht und nach ein wenig Suchen haben wir auch den richtigen Bussteig gefunden. Natürlih waren wir wieder viel zu früh und standen darum noch eine ganze Weile da und konnten die wehmütigen Gedanken kreisen lassen.
Die Busfahrt selbst war kein wirkliches Vergnügen, denn scheinbar war die Klimaanlage defekt. Der zuerst noch sehr licht besetzte Bus füllte sich an den drei weiteren Einsammelstellen in London bis auf nur wenige Plätze und entwickelte sich dadurch zur Sauna. Alle waren ziemlich erleichtert als der Bus die Haltestelle am Flughafen erreichte.

Wegen nicht eindeutiger Beschriftung der ausnahmslos langen Check-In Schlangen standen wir zunächst falsch und mussten uns dann auf eine andere verweisen lassen als wir nach langem Warten endlich vornangekommen waren. Irgenwann war aber auch das geschafft und so konnten wir uns für die restliche Wartezeit ein Plätzchen suchen und bei ein paar Snacks die Leute beobachten. Unser Flug hatte fast eine dreiviertel Stunde Verspätung.

Statt 19 Uhr startete der Flug gegen 19:45 Uhr. Es ging also nun mit großen Schritten heimwärts.
In Berlin Schönefeld gelandet ging zumindest die Gepäckausgabe schnell. So mussten wir Marcel, der sich netterweise bereiterklärt hatte, uns willkommen zu heißen und vom Fluhafen abzuholen, nicht noch länger warten lassen. Beim Quatschen und Erzählen verging die Fahrt nach Dresden schnell. Marcel lieferte uns Zuhause ab und verabschiedete uns ins Wochenende.

Auch wenn wir später zufrieden ins Bett fielen, wären wir doch noch viel lieber irgendwo mit dem orangenen Raumschiff in den Hügeln unterwegs. Schön wars!