Bloomfield Track nach Cooktown
2. Oktober 2010 von TiDo

Morgens 6 Uhr waren wir wieder wach und so machten wir uns auch gleich wieder auf den Weg. Vom Cape Tribulation wollten wir weiter nach Cooktown (ca. 100km). Der Reiseführer sagt, dass den Weg die Küste entlang nur Autos mit Four-Weal-Drive (4WD) fahren dürfen, da es keine richtige Straße gibt. Es gibt auch einen Weg durchs Landesinnere, aber das wollten wir nicht. Wir wollten ja das Abenteuer. Und so gab es die ersten Zerreisproben für meine Nerven und auch die erste richtige Probefahrt für unseren „Tido“. Kaum passierten wir das „4WD only“-Schild am Straßenrand, kam auch schon der erste Creek durch den wir durch mussten. Da es so sehr regnete, trug dieser auch ganz schön viel Wasser mit sich. Als ich das sah, musste ich vor Schreck fast heulen. Ich hatte ehrlich Schiss. Schiss das wir stecken bleiben, das das Auto kaputt geht oder sonst was. Hier ist man ja schließlich auch nicht in der Stadt sondern im Regenwald. Hinter uns ist nichts und erst irgendwann kommt wieder die Fähre mit der wir gekommen sind und selbst von da bis zur Stadt ist es weit und vor uns liegt eine Strecke von 100km bis Cooktown (und wie sich später heraus stellt ist auch Cooktown nur ein Dorf).

Tim stieg aus und schaute sich den Creek an. Ich saß im Auto und verzweifelte. Dann kam er wieder und sagte: „Tja, wir werden sehen.“. Hätte er gesagt „Los, wir fahren zurück!“, hätte ich sofort JA gesagt. Er legte den Vierradantrieb ein und es ging los. Mitten durchs Wasser. Es ratterte und knirschte furchtbar laut. Das Auto bewegte sich nur langsam vorwärts. Die Steine unter den Rädern schleuderten beiseite, das Wasser spritze hoch. Und schließlich kamen wir am anderen Ende wieder raus. Warum auch nicht. Wir sind ja nicht die ersten und einzigen die das machen. Trotzdem war es aufregend und spannend. Es folgten noch weitere Creeks, teils tiefer als der Erste, aber alles lief ohne Probleme. Die „Straße“, besser der Weg, verlief steil bergauf und bergab, teils Steigungen von 25-30 Grad (nicht Prozent). Das Auto kämpfte sich im ersten Gang, unter tosendem Motorgeheul, langsam nach oben. Es war so krass! Die „Straße“ bestand aus einer Schotterpiste teilweise überlaufen mit Wasser, teilweise versperrten Äste, Zweige und Steine den Weg. Ab und zu kam uns ein Auto entgegen, die Fahrer grüßten uns alle und sie machten einen gelassenen Eindruck. Das hieß für mich, es kann nichts Schlimmes vor uns liegen, jedes Hindernis scheint passierbar zu sein und vor allem führt der Weg tatsächlich irgendwo hin, wo es Menschen gibt. Tim hatte richtig, richtig viel Spaß, auch wenn es anstrengend war.

In Bloomfield, ein gaaanz kleiner Ort auf dem Weg nach Cooktown, machten wir Rast. Tim brauchte eine Pause vom vielen konzentrierten Fahren und gefrühstückt hatten wir auch noch nicht. Außerdem nutzen wir die Minitankstelle, welche aussah, wie in einem Westernfilm. Der Preis für einen Liter Diesel hatte hier jedoch utopische Ausmaße angenommen. 😀
Ab Bloomfield war der Weg nicht mehr ganz so abenteuerlich, was mich ein wenig erfreute. Es war zwar trotzdem keine geteerte Straße, aber zumindest keine tiefen Wasserlöcher mehr. Der Weg führte nur durch die Natur, kilometer weit nur Natur. Nix als eine lange Straße ohne Abzweige, rings um uns nur Landschaft. Ab und zu ein Auto, dessen Fahrer immer noch grüßen, weil sie sich wahrscheinlich freuen auf ihrer Fahrt jemanden zu sehen.

Kurz vor Cooktown, machten wir noch einen kleinen Abstecher zu den “Endeavour Falls“, welche am Straßenrand ausgeschildert waren. Ein Abstecher in Australien beträgt ca. 30 Kilometer. Die Endeauver Falls waren winzige Wasserfälle auf einer kleinen Range, welche auch für Camper Campingplätze anbot. Bevor die Inhaberin uns den Weg erklärte mussten wir, quasi als „Eintritt“, ihr Haustier füttern. Einen Fisch. Wir wissen leider nicht was es für einer war, jedenfalls war er hungrig und schnappte gierig nach dem Garnelenartigen Zeug, welches wir ihm ins Aquarium hielten. Die „Endeauver Falls“ waren niedlich, aber sehr hübsch.

Kurz nach Mittag kamen wir endlich in Cooktwon an. Tja, was soll man sagen. Cooktown ist sozusagen die letzte „Stadt“ vor dem Cape York, dem Zipfel Australiens. Und selbst in dieser „Stadt“ kommt man sich vor wie Irgendwo im Nirgendwo. In Cooktown soll Captain Cook mit seiner „Endeavour“ gestrandet sein und als erster Europäer ein Känguru gesehen und diesem auch seinen Namen gegeben haben.
Es gab hier nicht wirklich viel zu sehen. Ein kleiner hübscher Hafen und ein Berg namens Grassy Hill. Dort sind wir rauf (es regnete übrigens immer noch) und bestaunten die Aussicht. Wir waren mit den Wolken auf einer Höhe.

Schließlich sind wir raus aus der Stadt, haben uns wieder eine kleine Bucht gesucht und haben uns ausgeruht. Tim hat die Fotos auf den Laptop gezogen und sortiert, ich habe ein bisschen Musik über den MP3-Player gehört und später die Blogtexte der letzten Tage geschrieben. Dann gab es wie immer sehr zeitig Abendessen und gegen 19:30 Uhr lagen wir wieder in unserem Bett. Wir schauten auf einen Sternenklaren Himmel und lauschten dem tosenden Meer und dem ziemlich starken Wind.