Wir sind Werkstätig … oder so ähnlich
12. November 2010 von TiDo

Ein paar Tage bangen

Am Sonntag also erreichten wir Gatton und machten uns nach einer kleinen Stadtrundfahrt auf die Suche nach einem ruhigen, aber dennoch zentralen Plätzchen, wo hoffentlich keine Beschwerden kämen, wenn wir dort nächtigen. Ein solches gefunden drehten wir ein weiteres Ringel und hielten Ausschau nach jungen Lauten, die nach Backpackern aussahen, um ein bisschen was bezüglich der Jobsituation hier in der Gegend zu erfahren. Wir trafen mehrere Reisepärchen, weitestgehen Franzosen, die uns alle von ihren Jobs berichteten. Sie waren als sogenannte „Contractors“ in der Zwiebelernte tätig. Direkt übersetzen können wir das nicht sinnvoll, es sei nur so viel gesagt, man wird nach gernteter Menge bezahlt. Das war zwar nicht wirklich, was wir uns vorgestellt hatten, aber noch ohne Rückmeldung von der Farm, die wir bereits kontaktiert hatten, waren wir nicht wählerisch und ließen uns die Telefonnummer des Verantwortlichen geben und reifen später auch gleich an.
Der netter Herr am anderen Ende der Leitung meinte nur, dass vorraussichtlich Dienstagfrüh wieder Treff vor dem Coles-Supermarkt sei und wir entsprechend einfach aufkreuzen sollen. Nun gut, hoffend verbrachten wir dennoch gemütlich den Restsonntag und den Montag … ohne Beschwerden irgendwelcher Anwohner.

Dienstagmorgen, kurz vor 6 Uhr, erschiedenen wir am vereinbarten Treffpunkt, auch ein paar andere Arbeitsuchende standen auf dem Parkplatz verstreut und warteten. Als eine halbe Stunde später noch immer nicht passiert war, brachen alle wieder auf und legten sich vermutlich, wie wir auch, noch mal aufs Ohr.
Am späteren Vormittag telefonierten wir noch mal mit dem Mann, der sich entschuldigte und auf Mittwoch verwies. Naja, was soll man machen!?
Nachmittags saßen wir an einer der Picknickstellen, nahe unseres Shlafplatzes, hatten gerade Doreens Mama zum Geburtstag gratuliert, als unser Handy klingelte. Gespannt nahm ich ab, dran war Daran, der sich, wie versprochen, nach etwa einer Woche noch einmal meldete. Kurz und knackig meinte er nur, dass wir morgen 6:30 Uhr auf Bauers Organic Farm anfangen könnten, wenn wir noch wollen. Klar wollten wir!
Auch im nachinein war das einer der glücklichsten Momente. Wir freuten uns riesig und waren sehr erleichter, denn jetzt stand so gut wie fest, dass unsere weitere Reise hier in Australien vorerst nicht am Geld scheitern würde, ganz im Gegenteil.

Arbeit Arbeit Arbeit

Nun, seit 3. November ist unser Arbeitgeber ein Bauer namens Bauer. Die Farm existiert seit mehreren Generationen und ist Mitte der 80er Jahre vom konventionellen zum BIO-Betrieb gewechselt.

Was machen wir? Ums auf den Punkt zu bringen, an 5 bis 6 Tagen die Woche sortieren, säubern und verpacken wir von 6:30 Uhr bis ca. 16:00 Uhr BIO-Kartoffeln und BIO-Karotten. Hin und wieder fahre ich, Tim, auch auf der Kartoffelerntemaschine mit. Man muss sagen, es ist schon ganz schön anstrengend. Einige werden nun vielleicht behaupten, das alles klingt aber sehr einseitig. Denjenigen sei gesagt … ihr habt sowas von recht. Aber jeden Donnerstag gibts den Gehaltsscheck, der dann recht schnell darüber hinweghilft.
Außer Traktorfahrer und leitende Angestellte sind hier alles Backpacker, ohne die der Betrieb wohl gar nicht funktionieren würde. Alle sind äußerst nett und generell kann man schon sagen, dass es irgendwie Spaß macht.

Bis kurz vor Weihnachten werden wir wohl hier bleiben und etwas Geld anhäufen, zumindest so der Plan. Gatton eignet sich dafür besonders gut, denn hier gibts nicht viele Möglichkeiten, Geld auszugeben.