Blue Mountains
9. Februar 2011 von TiDo

Direkt von Sydney ging es in die „blauen Berge“, die ihren Namen von den Eukalyptusbäumen haben, derren Blätter ein ätherisches Öl ausdünsten, dieser Nebel über den Bergen liegt und im Tageslicht einen blauen Schimmer verursacht.Da die Blue Mountains so nah an Sydney liegen, führen viele 1-Tages-Touren hier her. Dabei werden die Ausflügler am häufigsten nach Katoomba gebracht. In Katoomba bemerkte man auch sofort die vielen Touristen, Busse voller Asiaten (nicht sehr angenehm). Durch die angelegten Aussichtsplattformen, Zäune, Beschilderungen, Souveniershops und die vielen vielen Menschen, die nach einander ihre Fotos schossen, verlor die schöne Natur ihr ganzes Flair. Aber solche Örtchen muss es eben auch geben, denn wenn alle Touristen dort sind, sind sie woanders eben nicht.
Zum Glück hatten wir mehr als nur einen Tag Zeit, um uns auch die weniger touristenorientierten Ecken anzuschauen.

Wentworth Falls – 05.02.2011

Am frühen Nachmittag ereichten wir den kleinen Ort der sozusagen den Eingang zu den Blue Mountains darstellt. Wie der Name schon sagt, gab es dort mal wieder einen Wasserfall, wir machten also einen Spaziergang und verschafften uns einen ersten Eindruck von der Gegend. Außerdem haben wir uns dort gleich mal, ganz auf Art der Aboriginals, verewigt.

Oberhalb einer Klippe nur weniger hundert Meter vom Wasserfall fanden wir auch gleich ein ruhiges Plätzchen zum Übernachten. Die Aussicht war toll und gehörte nur uns.

Abseits des Highways – 06.02.2011

Von Wentworth Falls führte ein ca. 25 km langer, holpriger aber einfacher 4WD-Track führte zum McMahons Lookout.
Angekommen ging es noch einmal ein paar Meter direkt durch den Busch. Es schien so, als ob da lange kein Mensch mehr lang gelaufen ist und, wie fast immer, waren wir alleine unterwegs. Anschließend hatten wir einen tollen Blick auf den „Lake Burragorang“.

Am Nachmittag machten wir uns von Leura auf zum Mount Hay (994m) und dem „Butterbox Canyon„. Wieder war der Weg nur mit einem Allrad-Fahrzeug zu befahren und somit waren wir schließlich wieder so gut wie allein.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang am Butterbox Canyon beschlossen wir auch gleich da oben die Nacht zu verbringen.
Am Abend wurde es um einiges windiger und unser Abendbrot aßen wir schließlich auch im Auto und nicht wie sonst, gemütlich davor. Als es dunkel wurde, kam eine Nebel/Wolkenfront herangezogen und die ganze Nacht über waren wir damit umgeben. Man hat NICHTS mehr gesehen. Es war ein bisschen grusselig, einsam hoch oben auf einem Berg zu stehen, der Wind pfiff die ganze Nacht, noch dazu war es, im Vergleich zur Küste, regelrecht kalt und man hatte nichts als Nebel und Wolken um sich herum. Trotzdem war es richtig toll.

Katoomba – 07.02.2011

Wie einleitend schon beschrieben, fanden wir es in Katoomba nicht so schön, wie an den anderen Orten und Stellen. Die Landschaft war natürlich genauso faszinierend, aber es war einfach nicht so unberührt und idylisch.
In Katoomba wanderten wir eine große Runde um die berühmten „Three Sisters“ bis zu den „Katoomba Falls“. Dazu stiegen wir die „Giant Stairs“ hinab, gingen den „Federal Pass“ entlang, um am anderen Ende schließlich wieder hinauf zu steigen.
Am späten Nachmittag ging es dann nach Blackheath, dort übernachteten wir dann am „Perry´s Lookdown“.

Hanging Rock – 08.02.2011

Das Coverbild unseres Reiseführers wollten wir unbedingt noch „live“ sehen. Mit den Angaben im Umschlag des Buches – „Hanging Rock, Grose Valley, Blue Mountains“ – gingen wir zur nächsten Touri-info und fragten, wo dieser zu finden ist. Die nette Dame wusste sofort bescheid und erklärte uns den Weg. 4-WD-Track bis zu einem geschlossenem „Gate“, danach ca. 2km zu Fuss und kurz vor dem Ende links den „Goat-track“ entlang und dann haben wir einen, Zitat: „Crystal, clear view over the rocks“. Gesagt, getan!
Das Gate haben wir gefunden und den  Wanderweg natürlich auch. Leider sah die Umgebung nicht vielversprechend aus. Von „Rocks“ war weit und breit irgendwie nichts zu sehen und ausgeschildert war erst recht nichts. Wir vermuteten schon das entweder wir sie oder sie uns falsch verstanden haben könnte. Wir gingen trotzdem weiter, man weiß ja nie. Aus den ca. 2km wurden 3,5km und schließlich sahen wir auch die Felsen, aber unser Coverbild vom Reiseführer war noch nicht dabei.
Aber die Dame sagte ja auch noch irgendwas von „Goat-track“ … übersetzt so ähnlich wie „Gemsenweg“. Wir guckten ein bisschen in jede Richtung und verglichen die Felsen und sahen schließlich auch etwas, was vermutlich auch auf unserem Cover zu sehen war. Nun mussten wir nur herausfinden, von wo der Fotograf fotografiert hatte. Also bahnten wir uns einen Weg den Hang hinab. Von Weg war da wirklich nicht zu sprechen, es ging direkt durch die Büsche hindurch. Aber schließlich sahen wir ihn, den Hanging Rock und wir hatten genau das Bild von unserem Cover vor Augen.

Wir haben uns so gefreut, es war unglaublich. Nirgendwo war dieser Fels beschrieben oder ausgeschildert, kein wirklicher Weg führte dahin, aber wir waren da!
Noch am selben Tag fuhren wir weiter nach  Lithgow, die nächste größere Stadt, in der wir ein paar Sachen einkauften und dann ging es weiter südlich Richtung Jenolan Caves. Auf halber Strecke übernachteten wir auf einem Rastplatz.

Kanangra National Park – 09.02.2011

Am Morgen kamen wir in Jenolan Caves an, hier gab es über 300 Höhlen (Cave = Höhle) die über 340 mio Jahre alt waren und somit die ältesten, bekannten Höhlen der Welt sind. Jedoch sind nur eine handvoll der Höhlen für Besucher zugänglich. Eigentlich wollten wir eine Führung mitmachen, jedoch fand die Führung, die wir uns ausgesucht hatten, an diesem Tag nicht statt, alle anderen waren entweder viel zu teuer oder bereits ausgebucht und zwei Tage warten wollten wir einfach nicht. Dabei sollte man berücksichtigen, das wir hier bereits seit 4 Tagen nicht geduscht hatten! 😛
Jenolan Caves ansich war ein sehr kleines, aber hübsch angelegtes Dörfchen, was mich irgendwie an die Sächsisches Schweiz erinnerte (was in den Blue Mountains nicht zum ersten Mal passierte).

Gegen Mittag ging es dann direkt weiter zu den Kanangra Walls, die für uns den Abschluß der Blue Mountains darstellten.
Von den Kanagra Walls wählten wir den „Kowmung Track“ aus, der uns  durchs Inland nach Goulburn. Von da aus wollten wir wieder in Richtung Küste Wollongong ansteuern. Natürlich hätten wir auch normale Straßen, sprich den Highway nehmen können, aber wir wollten mal wieder ein bisschen „Abenteuer“ und schließlich hatten wir uns deshalb ja auch für das entsprechende Auto entschieden.
Über den Track informierten wir uns einen Tag zuvor bei der Touri-info, ob er befahrbar ist und ob es ein schwieriger Track ist. Die Dame meinte jedoch das es mit einen Allrad-Fahrzeug gar keine Probleme gäbe. Der Weg sei zwar vor kurzen geschlossen gewesen, da ein Creek ein paar Felsbrocken angespühlt hatte, aber nun sei wieder alles beseitigt worden.

Auf dem Rückweg von den Kanangra Walls ging ein „Waldweg“ ab, unser ausgewählter Track. Zu erst freuten wir uns, es schien einfach nur ein Waldweg zu sein, ein bisschen hoch, ein bisschen runter, alles unproblematisch. Wir sahen Kängurus und alles war idylisch und schön. Dann jedoch kam die erste Creekdurchfahrt. Die Tiefe des Creeks war kein Problem, aber wie es am anderen Ende hinauf ging schon eher bzw. bis dahin wussten wir immernoch nicht was unser Auto alles schafft, ohne zu mucken. Es ging steil und felsig (von Waldweg war nichts mehr zu sehen!) hinauf, mit Schotter und kleinen und größeren lockeren Felsbrocken. Wir überlegten lange, ob wir umdrehen sollten oder nicht. Irgendwann war es mir egal und ich meinte zu Tim, er solle jetzt einfach losfahren und entweder es klappt oder eben nicht. Gesagt, getan. Ich hielt mir die Augen zu, konnte einfach nicht hinschauen. Und kurz darauf war auch schon alles überwunden.
Der Weg ging ähnlich weiter, teils wurde es richtig schlimm bzw es sah furchtbar schlimm aus. Tim seine Hände zitterten immer wenn wir eine kritische Stelle überwunden hatten und mir kamen nicht nur einmal die Tränen vor Erleichterung. Prinzipiell fuhr unser Auto jedoch wirklich alles problemlos und es machte nicht einmal die Anstallten etwas nicht zu schaffen. Nur war das alles für uns unvorstellbar, es sah einfach so unbefahrbar aus, unbegreiflich wie SO ein Auto (fast 30 Jahre alt) so problemlos solche Strecken meistert. Es war der Hammer und wir freuten uns im nachhinein über den Adrenalinkick.
Später haben wir in einem Internetforum nachgelesen, das es sich bei diesem Track um den Schwierigkeitsgrad „easy“ handelte, für uns zu diesem Zeitpunkt 😉 kaum glauben.

Wieder in der Zivilisation angekommen, fuhren wir wieder den guten alten Highway bis Goulburn und von Goulburn nach Wollongng. Auf dem Weg kamen wir dann auch endlich an einer Trucker-Service-Station vorbei und konnten nach 5 Tagen, neuer Rekord, endlich wieder duschen.