Obwohl sehr viele Leute, durchaus begründet, Sydney für die Hauptstadt halten, ist es doch Canberra. Australien verlangte vor einigen Jahrzehnte nach einem repräsentativen Regierungssitz, der in keinem der leicht konkurierenden Bundesländer lag. So wurde also konsequent das Capital-Territory sowie die darin liegende Hauptstadt es dem australischen Boden gestampft. Neutraler Boden, sozusagen.
Dass Canberra auf dem Reißbrett entstanden ist, sieht man sofort auf jedem Stadtplan. Ein See teilt das Zentrum in den Shopping und den Regierungsteil. Straßen auf der einen Seite folgen kreisrunden Formen, die auf der anderen Seite einem Sechseck. Viele Museen und Parklandschaften, inklusive großer grauer Kängurus, prägen das Bild. Insgesamt macht Canberra jedenfalls einen sehr aufgeräumten Eindruck und viele Australier behaupten zurecht, Canberra sei die sauberste Stadt überhaupt.
Fressfest – 12.02.2011
Nach unserer Ankunft merkten wir recht schnell, dass irgendwas los war in der Stadt. Viele Menschen und wenig Parkplätze beherrschten das Zentrum. Dennoch haben wir einen gefunden, der sogar kostenlos war 😉 Auch „unsere“ Mädels kamen am frühen Nachmittag in der Stadt an und wir trafen uns mit den beiden.
Grund für die vielen Menschen war das „International multicultural Festival“, auf dem die internationalen Klubs und Gemeinschaften an unzähligen Buden und Ständen vor allem frisch zubereitete, kulinarische Spezialitäten des jeweiligen Landes anboten. Wir haben am Ungarnstand Langos und Debreciner verschlungen. Zum Nachtisch gab es eine undefinierbare aber ganz leckere Süßspeise aus Indien.
Am deutschen Stand gab es deutsches Bier und Bratwurst mit Sauerkraut und die Warteschlange davor war mit Abstand am längsten 😉
Gegen Abend stand wiedereinmal die Suche nach einem Schlafplatz an. Da erhöhte Punkte vor allem Abends immer einen tollen Blick über eine Stadt bieten, fuhren wir also auf dem Mount Ainslie direkt am Stadtzentrum und blieben dort auch gleich über Nacht.
Geschichte und Kulturelles – 13.02.2011
Am zweiten Tag besuchten wir zusammen mit Scarlett und Sarah das Kriegs-Denkmal und Kriegs-Museum. Durchaus interessant und auch etwas aufwühlend, wie auch Australien, dass soooo weit weg von den Ursprüngen der beiden Weltkriege liegt, in diese hineingezogen wurde und überaus große Verluste hinnehmen musste.
Auch wenn einige der Bilder das eventuell anzweifeln lassen, so haben wir die Sache durchaus mit dem nötigen Ernst verfolgt.
Am frühen Nachmittag entschieden sich die Mädels für die Kunstgalerie, wie hingengen besuchten das Nationalmuseum und inhalierten weiter die Geschichte des Landes. Großes Thema dort war vorallem die Diskrepanz zwischen den Einwanderern und den Ureinwohnern, den Aborigines.
Am späteren Nachmittag besuchten wir noch einmal das Festival, welches in den letzten Zügen steckte, und machten einige tolle Schnäppchen zum Abendbrot. Anschließend ging es für Doreen und mich ins Kino, unser erster Kinobesuch hier in Australien. Das salzige Popkorn war übrigens gewöhnungsbedürftig, aber die Australier kennen ja leider kein Süßes. Der Film „127 Stunden„, welcher auf einer wahren Begebenheit beruht, zeigte uns, dass es gut ist, IMMER ein Schweizer Messer dabei zu haben.
Die zweite Nacht verbrachten wir direkt am See auf der Regierungsseite der Stadt. Es war sehr idyllisch.
Politik – 14.02.2011
Für den dritten Tag stand das Parlament auf dem Plan, dass die Mitte der kreisförmigen Straßenführung bildete. Modern, glänzend sauber und unzählige Bilder von ehemaligen Premierministern und britischen Königinnen und Königen.
Anschließend ging es auf eine Botschaftsrunde im angrenzenden Viertel. Neben vielen wirklich tollen und auch ausgefallenen Gebäuden war – natürlich – ausgerechnet die deutsche Botschaft richtig hässlich. Plattenbau mit alten, roten Jalousien, gold-gelben Fensterrahmungen und tiefschwarzem Dach *seufz* … haben wir aus Protest gar nicht erst fotografiert. Hier zwei hübsche Beispiele, die Südafrikanische- und die Indische Botschaft.
Den Abend verbrachten wir mit Scarlett und Sarah wieder am See.
Service und Abfahrt – 15.02.2011
Am Morgen vor unserer Weiterfahrt stand Ölwechsel an. Danach trennten sich der Weg der beiden Mädels und unserer abermals, wohl aber erneut nur auf Zeit. 😉 Für uns ging es weiter Richtung Süden.
In Canberra haben wir außerdem einen sehr ungewöhnlichen Radiosender empfangen. Es wurde so eine Art „Neue deutsche Welle“ gespielt. Wir hörten Jürgen Drews mit „Barfuß durch den Sommer“ und Geier Sturzflug mit „Skandal im Sperrbezirk“. Merkwürdig, aber cool.
Noch etwas komisches: In ganz Canberra empfingen wir kein GPS-Signal. Eigentlich soll einem das überall auf der Welt zeigen, wo man ist, hier aber ware einfach keine Satelliten ans Rohr zu bekommen. Seltsam!