Tag 1 – 25.02.2011
Nach einer Nacht direkt am „Station Pier“ in Melbourne standen wir frühmorgens pünktlich in der Autoschlange zum Check-In. Wir gaben unsere Gasflasche ab, die, wie alle anderen auch, gesammelt im Schiff transportiert werden. Anschließend hieß es Warten auf das Boarding.
Langweilig wurde es jedoch nicht, da unsere Fähre nicht das einzige Schiff war, welches für diesen Morgen angekündigt war. Die Crystal Serenity lag bereits am Pier und während wir warteten legte auch die Queen Elizabeth an. Letztere war ein nagelneues, recht gewaltiges Passagierschiff auf seiner ersten großen Fahrt um die Welt.
Gegen 8 Uhr durften wir unseren TiDo auf der Fähre parken, reservierten uns – typisch deutsch – ein paar Plätze und erkundeten die Fähre, die übrigens „Spirit of Tasmania I“ heißt. Als alle Fahrzeuge verladen waren dauerte es nicht lange und wir stachen zur 11 stündigen Überfahrt in See.
Wir hatten ruhige See und das mittelprächtige Wetter wurde immer besser. Zwischenzeitlich hatten wir wolkenlosen, strahlend blauen Himmel. Zwischen den Spaziergängen an Deck machten wir es uns so gemütlich, wie es ging, aßen, schliefen oder schrieben Block.
Ausgerechnet auf einem Rundgang ohne Kamera konnte man Delfine in den Bugwellen springen sehen … *seufz*
Die 10 Stunden reine Fahrzeit gingen schnell vorüber, sodass wir 18 Uhr in Devonport auf Tasmanien eintrafen. Nach einem Besuch bei McDonalds übernachteten wir direkt an der Hafenmündung … zwischen einem halben Dutzend anderen Backpackern 😉
Tag 2 – 26.02.2011
Am Morgen in der Touristeninformation planten wir gemeinsam mit Jill (ca. 80 Jahre alt) grob unsere Runde um Tasmanien. Wir erhielten Unmengen an Prospektmaterial, einen Parkpass für alle National Parks in Tasmanien. Wir waren also rundum ausgerüstet und startklar.
Auf dem Weg Richtung Ostküste begegneten uns vor allem Wald- und Weidelandschaften. Was uns sofort auffiel, waren die unmengen an toten Tieren am Straßenrand, sogenanntem Road-Kill. Wir waren ja nun schon einiges vom Festland gewohnt, aber das wurde hier um einiges getoppt. Auch Tasmanische Teufel waren unter den Pelzknäulen rechts und links der Straßen.
Am späten Nachmittag kamen wir dann im ersten National Park an, dem „Mt. Williams National Park“. Weiße Strände, klares blaues Wasser, keine Leute. Wir waren etwas erstaunt aber es war genau das, was wir suchten. Es war traumhaft, aber kühl!
Wir fanden ein sehr beschauliches Plätzchen und parkten, zunächst allein, umgeben von unzähligen Wallabies und Hasen, die sich überhaupt nicht von uns gestört fühlten. Spät am Abend, es war schon dunkel, stellten sich noch zwei Backpackerinnen hinter die Buschreihe neben uns.
Tag 3 – 27.02.2011
Heute nutzten wir bei hervoragendem Wetter wiedermal kleiner „Straßen“ um Stück für Stück die Ostküste Tasmaniens hinunterzufahren. Dabei kamen wir erneut an einigen tollen Stränden vorbei, die sich vor keinem Strand, den wir auf dem Festland bisher gesehen hatten, verstecken muss. Die Lust baden zu gehen war riesig, ab die Luft, vor allem aber das Wasser waren dafür viel zu kühl.
So zum Beispiel am Eddystone Point. Wir gingen ein bisschen spazieren und kletterten über rot-orange-grau gestreifte Felsen am glasklaren Wasser. Seheswert war dort aber nicht nur die Natur, auch von Menschenhand geschaffenes sorgte für Abwechslung. Wir fanden ein recht sauberes Bush-Loo, zu deutsch Plumpsklo, mit einem einzigartigen Ausblick aufs blaue Meer. 🙂
Nicht weit weg lag die „Bay of Fire“, ein endlos wirkender, weißer Strand gespickt mit bunten Felsen. Sooo weit wir sehen konnten keine Menschenseele. Es war wirklich traumhaft.
Später ging es für uns weiter grob an der Küste entlang Richtung Süden. Hügelige Gegenden, in denen sich Holzwirtschaft und auch Weinbau abwechselten. Wir fuhren so vor uns hin und genossen die Landschaft, als wir plötzlich in der Ferne am Himmel etwas entdeckten. Es waren Drachen. Ein älteres Ehepaar und ein paar dessen Freunde saßen gemütlich am Strand und ließen Drachen in den verschiedensten Formen und Farben steigen. Das war natürlich eine kurze Pause wert, denn sowas hatten wir in der Art noch nicht gesehen.
Die Fahrt ging weiter und das nächste Etappenziehl hieß Freycinet Peninsula, wo wir spät nachmittags eintrafen. Doreen hatte gesundheitlich etwas zu kämpfen, weshalb wir uns früh eine beschauliche einsame Bucht suchten, in der sie sich ungestört ausruhen konnte. Diese Ruhe wurde zwar kurz durch eine Quad-Wandergruppe unterbrochen, aber ich (Tim) nutzte die Gelegenheit, um mich mit einem der Quadfahrer nett zu unterhalten. Nach dem Essen ging es dann früh ins Bett, da am nächsten Morgen eine kleine Wanderung anstand.
Tag 4 – 28.02.2011
Doreen geht es nach der langen Nacht schon wieder etwas besser, und so stand der Wanderung zur Wineglass Bay erstmal nichts im Wege.
Auf den ersten Metern schon merkte man gleich, dass die Gegend hier einer DER Anlaufpunkte für Touristen ist. Im Gegensatz zu den bisherigen anderen Touren war es hier regelrecht voll, zumindest bis zum Aussichtspunkt. Dort genossen alle den tollen Ausblick auf eben diese Wineglass Bay und hier und da kam man auch kurz ins Gespräch.
Nach einer Weile machten wir uns dann auf den Abstieg hinunter zum Strand. Ein Großteil der „Massen“ ging jedoch wieder zurück zum Parkplatz, weshalb es nun deutlich ruhiger und angenehmer wurde.
Unten angekommen übermannte einen auch hier wieder das Bedürfniss zu baden. Mehr als den Füßen muteten allerdings nur einige Franzosen das eisige Wasser zu. Egal, zurücklehnen und einen Snack essen war angesagt.
Weiter ging es einige hundert Meter weit durch Busch. Eigentlich nichts Neues, aber hier schien die Schlangendichte etwas höher zu sein, als woanders. Jedenfalls sahen wir hier und da einige vor uns flüchten. Die sollen ruhig abhauen …! Direkt aus dem Busch erreichten wir … ratet mal … genau, wieder einen Strand. Die einzigen beiden Personen dort waren schon etwas älter und gerade dabei, sich nach ihrem Freikörperbad abzu- trocknen. Wir wollten zum Glück 😉 in die andere Richtung und schlenderten weiter im Sand. Doreen hatte immer noch etwas sich zu kämpfen und so legen wir nochmal eine kleine Pause ein.
Die letzten Kilometer waren nicht soo einfach für Doreen, aber um den Rückweg kommt man nunmal nicht herum. Aber Sie hat gut durchgehalten und so konnten wir anschließen problemlos weiterfahren und noch etwas Strecke in Richtung des nächsten Anlaufpunktes absolvieren.
Um so näher der Abend rückte, desto näher rückten auch die Wolken. Bei unserer Ankunft auf der Tasman Penninsula regnete es in Strömen. Aber auch das hielt uns nicht davon ab, dort nach einem Schlafplatz zu suchen, wo anderen gar nicht erst hinkommen. 20 km über Stock und Stein quer durch den tasmanischen Busch führten uns zu einer kleinen Wendeschleife direkt an den Klippen.