…, ja ja, die sollte eigentlich anders aussehen. Aber auch hier im schönen Australien, wo doch eigentlich alle immer so unglaublich nett sind, läuft manchmal etwas anders als geplant, oder besser versprochen.
Als Nadia anrief, teilte sie uns mit, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit einen Job für uns hat. Drummond, ein Typ der schon oft Jobs über die Agentur vergeben lassen hat, hätte nach einem Pärchen gefragt, woraufhin Nadia ihm unsere Handynummer weitergereicht hat. Wir warteten also nun auf seinen Anruf, der etwas später am gleichen Tag auch kam. Er wolle sich mit uns recht schnell treffen um mit uns Details zu besprechen bzw. um zu sehen, ob das was für uns wäre. Wir fuhren also zum Treffpunkt, auch er war pünktlich da.
Drummond klärte uns fast eine Stunde lang über die Abläufe und verschiedenen Arbeiten bei der Ernte von Oliven und der anschließenden Herstellung von Olivenöl auf. Zugegeben, es war sehr interessant und natürlich auch etwas patriotisch. Wir wissen jetzt, dass mehr als die Hälfte des in Europa als spanisches oder italienisches Olivenöl verkaufte Pflanzenöl nur in den jeweiligen Ländern abgefüllt, aber eigentlich in australien produziert wird … mmh, aha.
Während seiner Ausführungen sahen wir uns schon vor Olivenbäumen stehen und die kleinen Dinger pflücken, aber weit gefehlt. Unsere Aufgabe sollte das Entladen der Erntemaschinen sein. Und das nicht etwa von Hand, sondern … und nun kommts … mit Gabelstaplern 🙂
Er fragte dann noch, was wir schon so auf Farmen gemacht haben, worauf wir ihm von Gatton und unserer ersten Farm erzählten. Er findet uns gut, meinte er und wenn wir uns vorstellen könnten die Arbeit zu machen, da wären wir dabei!? Wir musste nicht lange überlegen, denn es klang schon spannend und das Geld sollte auch stimmen.
Er meinte „alright“ und erklärte nun, dass wir zunächst einen Gabelstapel-Kurs bekommen würden.Der würde 2 Tage dauern und danach könne es auch schon losgehen. Um einen Termin für den Kurs kümmere er sich in den nächsten Tagen und melde sich, wenn er genaueres weiß. Wahrscheinlich würde es aber nicht mehr vor Ostern klappen, dass in der nächsten Woche ist.
Wir verblieben so und verabschiedeten uns in den Abend.
Doreen und ich freuten uns natürlich riesig und waren gespannt, wie das so werden würde. Wir genossen die Woche und Ostern mit Blick auf die bevorstehenden 10 Wochen Arbeit.
Aber … leider zu früh gefreut 🙁 … Drummond, der der uns Gabeln stapeln lassen wollte, war in diesem Fall selbst einfach nur ein Hochstapler. Auch nach Ostern warteten wir vergebens auf SMS, Anrufe oder E-Mail. Zwei Wochen waren nun schon vergangen und wir bekamen ein komisches Gefühl und riefen ihn nun selbst an. Im Gegensatz zum Treffen, bei dem er noch souverän und stolz erzählte und berichtete, hatte man nun einen stotternden Drummond am Telefon, der plötzlich nicht mehr so selbstsicher und freundlich war. Vor allem aber konnte er sich nicht mehr daran erinnern uns fest zugesagt zu haben.
Wir waren stocksauer und begaben uns mal wieder zur Jobagentur. Dort erzählten wir was passiert war und wie durch einen Zufall befanden sich noch zwei andere Deutsche im Raum, denen genau dasselbe mit Drummond passiert war.
Wir tauschten uns kurz mit den beiden anderen aus und stellten fest, dass der Ablauf genau der gleiche gewesen ist. Da wir alle aufgebracht waren, sprachen wir natürlich etwas lauter als normal und es war zu merken, dass Nadia irgendwie immer zuzuhören schien. Es bestätigte sich eine Vermutung: Nadia ist oder war selbst Deutsche und hat jedes Wort verstanden, schon die ganzen Wochen 😉 Da sie aber jeden gleich behandeln und auch jeweils die Englischkenntnisse wissen möchte, spricht sie Prinzipiell englisch mit allen.
Anissa, die Chefin der Agentur ließ für uns 4 „Betrogene“ einen 24er-Kasten Bier springen. Nicht sehr tröstlich und noch weniger hilfreich, aber zumindest nett. Hätte aber ruhig Sekt sein können?
Spatestens jetzt ist es Zeit, die Koffer zu packen und „bye bye Perth“ zu sagen. In den knapp 4 Wochen haben wir die schöne Stadt ins Herz geschlossen, auch wenn sie uns bei der Jobsuche nicht viel Glück gebracht hat. Auf uns wartet noch das eigentlich Western Australia mit seinen Wüsten und Schluchten, mit Stränden, Bergen und noch mehr Sonne. Man munkelt, dass dort bald die Erntesaison beginnt und einen kleinen Trumpf haben wir noch im Ärmel.
Drückt uns also bitte weiter die Daumen und wer möchte, kann gern eine kleine Spende zur Finanzierung unserer Weiterreise abgeben.
Haha, das war Spaß 😀