Das letzte Bett in Perth – 07.05.2011
9. Mai 2011 von TiDo

Wir freuten uns trotz bzw. eigentlich wegen des Misserfolgs bei der Jobsuche sehr, endlich wieder auf Reisen zu gehen. So an Ort und Stelle festzusitzen und das vor allem auch noch brotlos, schlug uns schon ein bisschen aufs Gemüt.

Eins entschlossen wir uns aber noch in Perth zu erledigen. Schon in Gatton, während unserer ersten Arbeitsphase, überlegten wir, das alte und über die Jahr ziemlich verrottete Bettgestell gegen ein neues zu tauschen. Es war bereits im Auto, als wir TiDo von Mario kauften und wahrscheinlich war es schon drin, als er die Budegekauft hatte.
Abgesehen vom maroden Zustand gab es aber auch noch einen weitere triftige Gründe für den Umbau: Die Versorgung mit Wasser und auch Kraftstoff ist in Western Australia zwar flächendeckend vorhanden, die Abtände zwischen Orten und Tankstellen werden jedoch zunehmend größer. Ein zweiter 10l-Kanister Diesel soll künftig unsere Reichweite etwas erhöhen und zusätzlich zu den bisherigen 10l Wasser sollen 2 weitere 15l-Kanister kommen. Der notwendige Mehrplatz dafür sollte durch ein Erhöhen der Liegefläche entstehen.

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Skizzen und Entwürfe mit Maßen zierten teilweise schon seit Monaten unser kleines Notizbuch und sollten nun umgesetzt werden. Fehlte nur noch ein passender Ort, denn eine Garage stand uns ja nicht zur Verfügung. Es musste etwas sein, von wo man notfalls zu Fuss zum „Bunnings“, dem australischen OBI, gehen und in Ruhe schrauben sowie sägen konnte. Es lag auf der Hand … ein riesiger Kinoparkplatz, nur 200m vom Baumarkt entfernt. Auf geht’s!

Übrigens, es war Sonntag und Baumärkte haben hier clevererweise JEDEN Tag, also auch Sonntags und Feiertags, geöffnet.
Mit Tim’s verflixt cleveren Plan im Kopf und im Notizbüchlein gingen wir also los, um zunächst Kantholz, Winkel, Schrauben und Werkzeug zu besorgen. Neben den Rohstoffen, der Fuchsschwanz-Säge, brauchten wir jedoch auch einen Akkuschrauber, allerdings war uns der Kauf etwas zu wider, da wir ihn ja nur einen Tag brauchen würden. Wir fragten ob man sowas nicht ausleihen könnte, aber diese Möglichkeit gab es, wäre aber teurer als ein Neukauf gewesen, denn Akkuschrauber waren gerade im Angebot. Also mussten wir doch so ein Teil kaufen und nahmen uns vor, den nachher im An- und Verkauf wieder zu veräußern.

Nun hatten wir also u.a. einen Akkuschrauber, der jedoch noch nicht aufgeladen war. Nun, als Backpacker ist das alles gar nicht so einfach. Wir hätten zwar einfach bloß ein bisschen durch die Gegend fahren müssen und so das Gerät, über den Stromversorger am Zigarettenanzünder, während des Fahrens aufladen können. Aber 1-2 Stunden umherfahren und Sprit vergeuden war uns zu schade. Irgendwo wird es doch wohl Steckdosen zu finden geben, dachten wir uns. Und tatsächlich, nach nur wenigen Minuten, wurden wir in der Tiefgarage desselben Einkaufscenters fündig. Dort schlossen wir direkt das Ladegerät und auch unsere Mehrfachsteckdose an und luden sämtliche elektrische Geräte auf, während wir noch eine Runde in der Ladenpassage spazierten.

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Gegen Mittag ging unser Projekt „Bett bauen“ dann wirklich endlich los. Es war, wie gesagt, Sonntag und auf dem Parkplatz hinter dem Kino war gähnende Leere und wir waren völlig ungestört.
Das Auto wurde komplett ausgeräumt, das alte Bettgestell kam raus und dann sah es ein bisschen aus wie auf einem Flohmarkt … altes Holz, Plastikkontainer, Matratze, Klappstühle … alles stand rum. Tim war dann mehrere Stunden beschäftigt. Ich versuchte zu helfen wo ich konnte. Später am Nachmittag kam stieß Marco nach seinem Dienst zu uns und mit sechs Händen schafften wir es im Licht der Parkplatzlampen unserer neues, besseres, stabileres und höheres Bettgestell fertig zu stellen. Beim einräumen unserer ganzen Sachen konnten wir auch gleich sehen, wieviel Platz wir gewonnen hatten. Tim hat mit den sehr begrenzten technischen Mitteln eine echt tolle Arbeit vollbracht. Wir sind furchtbar stolz 🙂

Am nächsten Tag ging es wieder zu Bunnings und wir kauften ein paar Wasserkanister. Außerdem verpackten wir den Akkuschrauber wieder in seiner Originalverpackung und es sah tatsächlich so aus als hätten wir ihn nie benutzt. Auf gut Glück ging ich an den Service-Tresen und erzählte der netten Dame, das ich gestern leider das falsche Gerät für meinen Freund gekauft hatte. Sie schaute nur kurz in den Karton und fragte nach dem Kassenbon. 2 Minuten später hatte ich das Geld dafür zurück.
Das war ja einfach. Kurz überlegte ich, ob wir nicht noch irgendetwas brauchen könnten, benutzen und dann wieder zurückbringen. Aber das hätte wohl zu weit geführt.