Unsere Runde im Red Centre war mit dem Uluru natürlich noch nicht ganz beendet. Hier im Zentrum Australiens gibt es neben dem berühmten Monolithen noch jede Menge anderer Dinge zu sehen.
Am Kings Canyon gingen wir den beeindruckten „Kings Canyon Rim Walk“, also direkt an der Kante des Canyons entlang. Der Aufstieg war steil und schwer, aber dafür wurden wir mit weiten Blicken über das Land belohnt.Beeindruckt haben uns außerdem die Bienenkorbartigen Sandsteinkuppeln, die den „Bungle Bungle´s“ ähnelten, welche wir im Purnululu National Park in Western Australia sahen.
Am Nachmittag fuhren wir noch einige Kilometer. Unser ausgewählter Weg führte auf einer Gravel Road entlang.
Da diese durch privates Aboriginalgebiet führte, benötigten wir eine Genehmigung, die wir an der Tankstelle im Kings Canyon Resort erwerben konnten. Die Gravel Road lies sich bis auf wenige Ausnahmen (plötzliche, riesige Löcher mitten auf der Straße) relativ gut fahren, deshalb kamen wir entgegen unseren Erwartungen schnell voran und trafen bald wieder auf festen Asphalt.
Am Abend schlugen wir unser Lager in einem Asteoritenkrater auf. Dieser war viel gewaltiger (Durchmesser von 6,5km) als die Krater die wir vor ein paar Tagen auf dem Weg zum Uluru sahen. So riesig das wir ihn erst am nächsten Morgen, von einem weiter entfernt gelegenen Aussichtspunkt richtig fotografieren konnten.
Schließlich führte uns unser Weg weiter durch die MacDonnell Ranges. Wir machten noch einige kleinere Wanderungen in und um die Schluchten.
Am Nachmittag kamen wir schließlich wieder in Alice Springs an. Dann stand Wäsche waschen, tanken, einkaufen auf dem Programm, bevor wir uns auf dem Anzac Hill den Sonnenuntergang anschauten.
Alice Springs hatten wir uns ein bisschen anders vorgestellt. Woher auch immer diese Vorstellung kam, dachten wir an eine eingestaubte Outbackstadt, mit vielen alten historischen Gebäuden, ein bisschen auf Western-Art. Aber Alice Springs ist wirklich alles andere als das. Von den roten Gebirgsketten der MacDonnell Ranges umsäumt, ist sie absolut hübsch anzusehen, jedoch auch von Grund auf modern. Das Zentrum ist vollgestopft mit allen möglichen Geschäften die man in Großstädten findet. Trotzdem fanden wir sie sympatisch.
Am 17.09. brachen wir schließlich wieder auf. Vor uns lagen 2000km. Der Weg führt uns in den Osten, da wo wir her kommen 😉 Dahin wo wir vor über 12 Monaten starteten.
Die ersten paar Hundert Kilometer führten uns den Stuart Highway, den wir bereits von Darwin gekommen sind, wieder zurück. Vorbei an den Devils Marbels, wo wir eine Nacht verbrachten. Neben dem Dingo, den wir bei unserem ersten Besuch schon sahen, trafen wir außerdem auf ein Leipziger Pärchen. Australien ist riesengroß und doch so klein wie ein Dorf und Zufälle gibt es hier scheinbar auch wie Sand am Meer.
Vor einem halben Jahr trafen wir Ines und Rainer aus Leipzig auf Tasmanien, wir verbrachten einen Abend gemeinsam, bevor sich unsere Wege am nächsten Morgen wieder trennten. In Broome lernten wir dann Thorsten kennen (der Weltenbummler aus Deutschland) Er verließ Tasmanien nur einen Tag bevor wir dort ankamen. Während einiger Gespräche stellte sich außerdem heraus, das auch er Ines und Rainer getroffen hatte. Und nun trafen wir sie nocheinmal. „Grüße nach Leipzig“, begrüßte Tim die beiden, die mit großen Augen vor uns standen und einige Sekunden grübelten. Mit dem Blick auf unser Auto, fiel der Groschen schließlich und sie erinnerten sich an uns. Als wir ihnen dann auch noch Grüße von Thorsten ausrichteten, war das Gelächter groß. Ein gesprächiger Abend folgte, an welchem Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen ausgetauscht wurden.
Tim hat sich dann, ganz zu meiner Freude, durch die Langeweile beim autofahren ans Hörbuch hören gewöhnt und so hörten wir uns eine Geschichte nach der anderen an.
Schließlich wurde die eintönige Fahrt, die lediglich an etwas Spannung durch den laufenden Krimi gewann, unterbrochen. Ein Schild am Straßenrand sagte uns: „Northern Territory – Queensland – Border 5km ahead“. Nun befinden wir uns also wieder in Queensland, wahnsinn!
In Mount Isa, eine große Mienenstadt, verbrachten wir einen Vormittag. Das auftanken machte bei einem Preis von $1.45 für den Liter Diesel regelrecht Spaß. Wir freuten uns auf den „günstigen“ Osten. Auch die Landschaft wurde wieder freundlicher. Begrünte Hügel soweit das Auge reicht. Die Küste schien nicht mehr weit zu sein.
Am 21.09. kamen wir schließlich in Townsville an und ab hier befinden wir uns sozusagen wieder auf bekanntem Gebiet.Ein bisschen Wehmut verspürten wir jedoch schon. Jetzt tatsächlich wieder an der Ostküste angekommen, erlitten wir direkt einen kleinen Kulturschock. Hier wimmelt es nur so von Menschen, Städten, Straßen, Autos… Irgendwie wirkt es so überfüllt und laut, aber wahrscheinlich kommt es uns auch nur so vor. Wir hatten uns an die rauhen Straßen, goßen Entfernungen, die Weite, Ruhe und Einsamkeit im Westen und Norden Australiens gewöhnt und wir hatten sie lieben gelernt.