Gut gesalzen
24. April 2017 von TiDo

Eigentlich gehts heute los

Dank stetig auf voller Pulle laufenden Heizungen hat von uns die Nacht keiner gefroren, ganz im Gegenteil. Das Frühstück war dagegen frisch und mit gepressten Säften, Obst, Eiern, Speck, Käse und Aufschnitt sogar noch reichhaltiger als erwartet. Wir konnte auch gemütlich zu Ende essen, da wir erst gegen 10:00 Uhr abgeholt werden sollten.
Luis, unser Fahrer für die nächsten 3 Tage, stand auch pünktlich auf der Matte und brachte uns samt aussortiertem Gepäck zum Büro von Red Planet, vor dessen Gebäude schon gehöriges Wuhling war. Neben den rumstehenden Touris wuselten die Fahrer weiterer Gruppen um ihre Fahrzeuge und beluden diese. So auch Luis, der uns im Zuge dessen auch gleich die beiden weiteren Mitfahrerinnen in unserem Auto vorstellte. Nadine und Esin hießen die zwei, sie waren ebenfalls Deutsche und machten gleich einen sympathischen Eindruck. Im Anschluss gab es eine forsche wie informative Willkommenseinweisung von Viktor, oder wie auch immer sein Name war, in der wir unter anderem erfuhren, dass an der heute beginnenden 3-tägigen Tour gleich fünf Fahrzeuge nur von Red Planet mitfahren werden. Wir waren gespannt, wie das schlußendlich ablaufen würde …

End-Station

Nachdem das Gepäck, sowie Verpflegung im und auf dem Auto verstaut waren, schafftne auch wir 7 inkl. Luis, uns irgendwie in den 80er Toyota Landcruiser zu falten. Es konnte also losgehen … endlich!
Erster Stop, so zum reinkommen, war keine 15 Minuten Fahrt entfernt. Ein alter Eisenbahnfriedhof war letztes Zuhause für zahlreiche ausgemusterte Minengüterzüge. Nach ein paar geschichtlichen Details, die Luis uns in einer nun bei fast jedem Halt stattfindenden Einleitungsrunde im Auto vortragen würde, spazierten wir etwas herum und machten den ein oder anderen Schnappschuss.

Salz in der Pfanne

Nun stand endlich das Highlight des Tages, vielleicht sogar der ganzen Tour auf dem Programm. Die ganze Zeit schon am Horizont schimmernd machten wir uns nun auf den Weg zum Salar de Uyuni , dem größten Salzsee der Erde. Bevor wir aber direkt auf dem Salz unterwegs sein würden, stand noch ein kleines Mittagessen an, thematisch passend in einem Haus aus Salzziegeln.

Am Rand der Salzpfanne waren vereinzelt Leute beim Salzabbau zu beobachten. Mit dem Fahrrad bis hin gefahren, schaufelten diese von Hand ein paar wenige Zentimeter der Kruste zu Häufchen zusammen, welche dann wiederum in Säcke gefüllt zum Reinigen gebracht wurden.
Ab hier ließ sich Luis etwas von den anderen 4 Tourfahrzeugen zurückfallen und sorgte so dafür, dass wir nicht immer im Pulk unterwegs waren. Er schien schnell gemerkt zu haben, dass wir 6 nicht unbedingt die laute Partystimmung der anderen Gruppen teilten, sondern eher gemütlich und ruhig die Zeit genossen.
Wir schwebten etwa eine halbe Stunde weiter über das unendlich scheinende Meer aus Kristallen bis wir ein ehemaliges Hotel in Mitten des Salars erreichten. Es ist bzw. war das einzige seiner Art, da es inzwischen und glücklicherweise aus ökologischen Gründen nicht mehr gestattet ist, den See zu bebauen. Gleich neben dem flachen nicht besonders ansehnlichen Gebäude symbolisiert ein Meer aus Flaggen die internationale Gastfreundschaft und Offenheit, die vor allem zur mehrfach auch hier passierenden Rally-Dakar eine Rolle spielte.

Weiter ging der Tieflug, mittlerweile praktisch ohne Flügelmänner, die nun sicher etwa 20 Minuten vor uns unterwegs waren. Somit hatten wir immer ein paar Kilometer vor und hinter uns ganz für uns allein, was sich auch beim nächsten Programmpunkt auszahlen sollte. Luis nannte ihn „Funny Pictures“, was lustige Bilder bedeutet. Aufgrund der weiten einfarbigen Ebene ist es mit Hilfe der richtigen Perspektive möglich, skurile Szenen zu schaffen. Ich denke, dass ist auch uns gelungen.
Im Übrigen waren es solche Bilder, die uns auf diesen beeindruckenden Ort aufmerksam gemacht haben. Zur Abwechslung also mal einen Dank an Instagram.

Stachelige Insel

Was ein richtiger See bzw. ein richtiges Meer sein möchte, braucht natürlich auchf Inseln. Zwar haben die hier keine richtigen Strände, aber ein wenig tropisches Gefühl kam dennoch auf, denn zumindest die von uns angesteuerte ist überseet mit Kakteen.
Die Sonne stand inzwischen schon recht tief, als wir einen kleinen Inselrundgang antraten. Dabei mussten wir auch den ersten kleinen Hügel besteigen. Klar, es waren vielleicht nur knapp 50m, aber es waren eben die 50m zwischen 3650m und 3700m über Meeresspiegel, was uns unsere Lungen deutlich spüren ließen. Ein erster winziger Vorgeschmack auf noch kommende Wanderungen.

Top-5-Sonnenuntergang

Wir verließen gerade die Insel, als die Sonne hinter den tief am Horzizon stehenden Wolken frühzeitig verschwand. Eigentlich hatten wir die Hoffung auf einen schönen Sonenuntergang schon aufgegeben, als sich dann doch noch eine Lücke auftat.
Wir forderten Luis auf, rechts ranzufahren, was er natürlich gern tat. Er lehnte sich im Auto zurück und ließ uns machen.

Wir … ja, wir genossen einfach nur das Schauspiel in dieser einzigartigen Landschaft und waren uns einig, dass unter den vielen vielen schon gesehenen und tollen Sonnenuntergängen nur wenige dabei waren, die dem hier das Wasser … bzw. das Salz reichen können.

Im Dunkeln chauffierte uns Luis dann noch etwa eine Stunde über den Salar de Uyuni bis zur salzenen Unterkunft, in der wir nach einem leckeren Abendessen ziemlich geschafft, aber mehr als zufrieden in die Betten fielen.