Zum Dreiländereck und zurück
26. April 2017 von TiDo

Auftauen

Nach dem zumindest für Stef und mich die Nacht mit dem gestrigen Abend in den heißen Quellen noch komfortabel begann, sollte diese nach unserer Rückkehr in die Unterkunft weniger angenehm weiter gehen.
Doreen und Robert lagen ganz dick in ihre Schlafsäcke eingemummelt unter einer handvoll Wolldecken und versuchten bis dahin vergeblich zu schlafen. Wir legten uns ebenfalls in unsere Betten und versuchten dies auch, aber es schien, als hätten wir alle zu kämpfen. Unter den Decken fror man zwar nicht direkt, allerdings waren die Decken so schwer und steif, dass es alles andere als bequem war. Bei nun mittlerweile weniger als -20°C hatte man also die Wahl zwischen weniger Decke, fieren, dafür aber kein Gefühl wie im Sarg, oder eben warm ans Bett gepresst. Wofür auch immer man sich entschied, man war stets halb wach und konzentrierte sich aufs Atmen, das irgendwie nicht leicht fiel.
Ich schaute oft auf die Uhr, auch Robert fragte hin und wieder nach der Zeit und ich war so froh, als es am Morgen endlich spät genug war, sodass aufstehen sinnvoller war, als liegen zu bleiben.
Auf dem Gang traf man auch schon andere beim Herumlaufen und auf den Sonnenaufgang warten. Letztere kündigte sich langsam, aber leider nur ganz langsam durch ein leichtes Glühen am östlichen Horizont an. Eine Dreiviertelstunde später war es dann endlich soweit und die ersten Sonnenstrahlen milderten etwas das Leiden. Ich hörte noch Victor zu einem anderen Gast *No pain no gain“ sagen, was soviel wie „von nichts kommt nichts“ bedeutet und wohl heißen sollte, dass man die Gegebenheiten ertragen muss, wenn man die Gegend hier erkunden bzw. eben erleben möchte. Kurzum, er hat natürlich recht!

Alle waren müde und keiner konnte bei immernoch nicht mehr als -5°C das Pancake-Frühstück genießen. Alle waren froh, als die Fahrer die Autos warmlaufen ließen und das Gepäck verluden. Es konnte endlich weitergehen.

Bolivien hier, Chile dort und Argentinien dahinten

Die Fahrt ging zunächst weiter in Richtung Süden. Dort warteten die sogenannte grüne Lagune und mehrere zum Teil aktive Vulkane auf uns, die an dieser Stelle die Grenze zwischen Bolivien und Chile im Westen sowie Bolivien und Argentinien im Südosten bildeten. Luis erklärte uns dann noch kurz, dass das Wasser nur bei bestimmten Wetterbedingungen grün schimmern würde, die aber leider nicht vorherrschten. Nichtsdestotrotz spazierten wir eine Runde und bestaunten das Panorama.

Rückfahrt nach Uyuni

An dieser Stelle trennten sich nun auch die Wege der Fahrzeuge in der Gruppe, denn einige hatte eine Oneway-Tour mit Endpunkt in Chile gebucht und würden nun dorthin weiterfahren. Wir aber wollen unsere Reise in Uyuni fortsetzen und traten darum den Rückweg nach Norden an. Dabei passierten wir noch einmal die uns bekannten heißen Quellen, die auch bei Tageslicht sehr einladend aussahen und schon jetzt am Vormittag zum entspannen genutzt wurden.

Ab hier wählte Luis auch einer andere Route, sodass wir nicht den selben Weg fuhren. Ich glaube jeder von uns hat sich während der nächsten zwei drei Stunden auf ruhiger Piste eine Mütze Schlaf gegönnt, um wieder halbwegs fit zu werden.
Zum frühen Nachmittag verließen wir die Hauptpiste und machten einen kleinen Abstecher. An einer Art Gehöft angekommen wartete bereits deren Belegschaft darauf uns Essen zu servieren. Wenig später war dann Thunfisch, Kartoffeln, diverses Gemüse und ein kleines Dessert aufgetischt, was wir uns bei bestem Wetter und nun angenehmen Temperaturen schmecken ließen.
Anschließend bekamen wir noch genügend Zeit für einen kleinen Verdauungsspaziergang, bei dem wir die nahegelegenen Felsformationen erkundeten. Es war eine schicke Ecke, fanden auch die Lamas.

Bye Bye Mister Driver

Ab hier waren es keine 3 Stunden bzw. 2 Pinkelpausen mehr bis zum Ende der Tour Uyuni.
Es waren 3 wirklich unvergessliche Tage in beeindruckender Umgebung, die vor allem danke Luis völlig problemfrei über die Hochlandbühne gegangen sind. Vor allem die ruhigen Fahrten, auf denen wir uns nie als Teil einer größeren Gruppen fühlen und uns entsprechend unterordnen mussten, waren sein Verdienst, für den wir uns auch erkenntlich zeigen wollten. Wir baten ihn also, an einer geeigneten Stelle für ein Gruppenfoto zu halten. Im Anschluss überreichten wir ihm eine kleine gesammelte finanzielle Aufmerksamkeit und unsere allerbesten Wünsche für die Zukunft. Danke Luis … und danke Toyota 😉

Zurück am Büro von Red Planet Expedition hieß es dann Abschied nehmen, zunächst einmal von Esin und Nadine, mit denen wir natürlich bereits Kontaktdaten ausgetauscht hatten. Ihr Weg wird die beiden von hier in Richtung Brasilien und Argentinien führen.
Von Luis verabschiedeten wir uns erst am Hotel, da er uns noch bis dahin brachte. Wir waren wirklich froh, ihn als Fahrer bekommen zu haben.

Inzwischen war es schon nach 18 Uhr. Weil wir unsere Nacht bzw. den Rest davon aber in einem Zug verbringen werden, der kurz nach Mitternacht vom örtlichen Bahnhof abfahren soll, hatten wir noch genug Zeit um uns ein wenig zu sortieren, uns frisch zu machen und etwas zu essen. Netterweise durften wir dazu das Hotelfoyer des Hotels nutzen, indem wir schon vor unserer Rundfahrt eine Nacht verbracht hatten.