Auf hohem See
29. April 2017 von TiDo

Spontanausflug

Bis zum wirklich guten Frühstück war noch völlig offen, was genau wir denn heute unternehmen würden. Nach einer Unterhaltung mit dem Inselchef und ein wenig blättern im Reiseführer stand fest, wir fahren zur Insel Taquile .
Der Transfer erfolgte dabei ziemlich pragmatisch, denn pünktlich ungefähr um 9:11 Uhr bestiegen wir wieder Grinsebackes Boot, der uns zwei Dutzend Strohinseln weiter dann direkt an einen größeren Kahn übergab. Dort wurden wir auf den nicht zufällig letzten vier freien Sitzen platziert und dann ging die Fahrt auch schon los. Kurz nach Abfahrt aber zug es zumindest mich auf das offene Oberdeck, auf dem ich mir ganz allein die dünne Höhenluft um die rote Nase wehen ließ.

Insel der strickenden Männer

Nach 80min legte das Boot an einer Mole auf der Ostseite der Insel an. Der Guide erklärte kurz den groben Ablauf unseres Aufenthalts hier, danach galt es zu Fuß ein paar Höhenmeter bis zum Gemeindezentrum der Insel zurückzulegen. Dabei durchliefen wir bereits mehrere steinerne Torbögen, die ganz typisch für Taquile sein sollen.
Rund um den großen zentralen Platz des hochgelegenen Zentrums gab es vor allem Kleingestricktes zu bestaunen und natürlich zu Erwerben. Die männlichen Produzenten der Ware konnten wir allerdings nicht ausmachen. Mehr oder weniger geschlossen ging es weiter entlang des östlichen Hanges der Insel in Richtung Norden. Das Wetter und der Ausblick machten das ganze zu einem Erlebnis, dass uns alle ein ganz klein wenig an die norditalienischen Seen erinnerte. Auch hier begegneten uns immer wieder die angesprochenen Steinbögen.
Für das Mittagessen, übrigens inklusive, brachte uns der Inselführer in eines der vielen kleinen Restaurants, allesamt mit Seeblick. Um diesen auch während des Essen genießen zu können, standen die Tische zu einer langen Tafel aneinandergereiht und waren nur an der Hangseite gedeckt, sodass wirklich jeder Gast mit Gesicht in Richtung Wasser sitzt. Wie praktisch! Zum essen gab es drei Gänge, eine leckere Suppe, ein leckerer Fisch bzw. Omelette und zum Schluss ein leckeres Dessert.
Nach dem Essen gab es noch etwas Geschichtsunterricht mit Fokus auf das für Taquile typische, die strickende Männer. Im Anschluss setzten wir unseren Spaziergang fort. Gemütlich ging es weiter zur nördlichen Anlegestelle, wo unser Boot wartete. Unterwegs gab es weitere Tore, Schafhirtinnen und mehr schöne Aussichten.
Die Rückfahrt nach Puno verbrachte ich nun nicht mehr allein auf dem Dach des Bootes. Neben Stefanie und Robert gesellten sich auch zwei der gerade nicht strickenden strickenden Männer zu uns und genossen den Bootstrip. Zurück im schwimmenden Dorf der Uros wartete unser nach wie vor gut gelaunter Herbergsvater bereits auf uns und brachte uns rechtzeitig vor dem sich bereits ankündigenden Gewitter auf das Strohponton, welches über den Tag offensichtlich mit Nachlegen von Schilf und Stroh gewartet worden ist.

Bevor es mit Regnen begann, hatten wir noch die Gelegenheit, zumindest in ein paar typische Klamotten der Uros zu schlüpfen. Das war natürlich initiiert durch die Uros-Damen, die dabei selbst sichtlich Spaß hatten.
Neben dem Fun-Faktor brachte das kleine Kostümfest aber auch Erkenntnisse, denn die Röcke und Pullover aus Lama- bzw. Alpakawolle waren zwar weich, jedoch durchaus schwer und dadurch überaus warm. Kein Wunder also, dass die Peruaner bei jedem Wetter in Strickklamotten gut zurecht kommen.