Orgavormittag
Wir schienen alle recht gut geschlafen zu haben, zumindest aber mussten wir heute mal nicht im dunklen aufstehen. Ganz in Ruhe machten wir uns bereit für den Tag, für den bisher nur Ideen in unseren Köpfen umhergeisterten. Als aller Erstes aber erst einmal Frühstück und dazu begaben wir uns erneut auf den Weg Richtung Zentrum und fanden auf halber Strecke einen kleinen Laden, der ein Frühstücksmenü anbot. Wir nahmen Platz und nur kurz nach der Bestellung brachte uns die kleine flinke Bedienung Tee oder Kaffee, dazu Rührei, Brötchenähnliches Gebäck und einen Fruchtsaft oder -joghurt. Es war lecker und günstig, alles top also!
Im Anschluss begaben wir uns auf die Suche nach einem Touranbieter, der uns für Morgen noch eine Tour zu einer ganz konkreten Insel anbieten konnte. Obwohl wir nicht das Gefühl hatten, der Ort wäre von Touristen überlaufen, gestaltete sich das gar nicht so einfach, da die Angebote meist schon ausverkauft waren. Nach einer Weile hatten wir aber doch Erfolg und buchten unseren Plan für den Folgetag.
Diese Aufgabe gelöst hatten wir nun noch einen ganzen langen Nachmittag vor uns, der genutzt werden wollte. Wir wussten durchaus, was wir sehen wollten, Frage war nur, wie das am besten zu bewerkstelligen ist. Zurück im Gästehaus hatte unsere Herbergsmutter eine ganz pragmatische Lösung parat, die wir auch gleich in die Wege leiteten. Während des Wartens auf den Start, watschelte dann recht unverhofft ein Tier durch den Innenhof, dass wir so hier nicht wirklich erwartet hatten. Der Sohn des Hauses griff sich das Tier und stellte uns den kleinen süßen Lukas als sein Haustier vor …
Panzer überall
Wie vorgeschlagen, riefen wir uns ein Taxi, welches uns für knappe 40$US den ganzen Nachmittag zur Verfügung stehen würde. Dieses brachte uns zu einem Naturpark, in dem man recht bequem die Tiere beobachten können soll, denen die Inseln hier ihren Namen verdanken. Das spanische Wort Galapago bedeutet zu deutsch Wulstsattel und war zunächst die Bezeichnung der nur dort lebenden, also endemischen Riesenschildkröten , deren Name nun die ganze Inselgruppe und Provinz Ecuadors ziert.
Nach einer knapp halbstündigen Fahrt erreichten wir das Areal und machten uns nach der Anmeldung und einer kurzen Einweisung auf die überschaubare Wanderung. Besonders weit musste man die Augen dabei gar nicht offen halten, denn die Schildies waren nicht nur riesig, sondern auch überall. Auf den Wiesen grasten sie wie Kühe und in den kleinen Tümpeln badeten sie wie Wildschweine, nur eben alles viel langsamer. Sie waren irgendwie niedlich und ekelig zugleich, vor allem aber die Vorstellung, dass das ein oder andere Exemplar schon fast 150 Jahre hier rumrobbt, beeindruckte ungemein. Es war interessant und entspannend zu gleich, den unheimlich ruhigen und scheinbar stressfreien Dingern zuzusehen.
Schildkrötenbucht
Vom Taxifahrer, der es sich während unsere Krötenexpedition auf der Ladefläche seines PickUps bequem gemacht hatte, ließen wir uns im Anschluss an die Küste bzw. in dessen Nähe bringen. Wir wollte heute auch noch einmal Meerwasser an unseren Füßen spüren und hatten uns dafür passenderweise die Tortuga Bay, die Schildkrötenbucht ausgesucht. Nach dem man sich am Zugang zur Registrierung in ein Buch eingetragen hatte, spazierte man auf befestigtem Weg etwa eine Dreiviertelstunde durch eine Art Kakteenwald, bevor man am östlichen Ende der langgezogenen Bucht den Strand erreichte. Das Wetter war gerade etwas rauer geworden, teilweise zogen dunkle Wolken über uns hinweg. Nichtsdestotrotz genossen wir die Szenerie sehr. Perlikane, Blaufußtölpel, diverse weitere Vögel, kleinere Echsen und später auch noch mehr Galapagosleguane säumten den Weg entlang des Wassers und ließen keine Langeweile aufkommen. Warum die Bucht allerdings ihren Namen trägt, wissen wir nicht, den Schildkröten haben wir hier keine einzige entdecken können.
Als die Sonne nicht mehr weit über dem Horizont stand lief ein Offizieller die gesamte Bucht von hinten beginnend ab und forderte alle Besucher höflich auf, sich langsam auf den Rückweg zu machen. Klar wären wir gern noch geblieben, allerdings finden wir es auch ganz gut, dass die hier einzigartige Flora und Fauna geschützt werden und darum der gemeine Tourist nicht Tag und Nacht überall frei herumlaufen soll.
Mittlerweile hatte sich das Wetter etwas beruhigt und für eine sehr angenehme abendliche Stimmung gesorgt. Es war ein rundum gelungener Tag!