Just Cruising
9. Mai 2017 von TiDo

Heute stand also nun der gestern gebuchte Bootsausflug auf der Tagesordnung. Nach dem Frühstück an selber Stelle wie bereits gestern, trafen wir vor dem Tourbüro ein, vor dem nur weniger Minuten später der Bus zum Bootsanleger an der Nordküste von Santa Cruz einsammelte. Auf der Fahrt lernten wir schon die ersten Mitstreiter des Tages kennen, die alle recht umgänglich oder sogar sympathisch zu sein schienen.
Am kleinen Hafen angekommen wurden wir ohne großen Aufenthalt in zwei Wellen mit einem Schlauchboot zum eigentlichen Ausflugsboot mit dem Namen „Esmeraldas III“ übergesetzt.

Die Fahrt bzw. die Zeit in der Sonne an Deck war unheimlich entspannen, dennoch aber spannend zu gleich. Neben den restlichen Mitfahrern gab es auch tierischst viel zu sehen. Da waren springende und loopingschlagende Rochen, Delfine und Hammerhaie. Auch auf dem Radar war einiges los. Ein beeindruckender Fregattvogel gesellte sich eine ganze Weile zur technischen Ausstattung unserer Yacht und hielt als absolut unblinder Passagier die Augen nach Essbarem offen.

Nach etwa 2 Stunden an der Insel Bartholomé angekommen, ging es wieder ins kleine Beiboot, welches uns direkt auf die Insel brachte. Es folgte ein Spaziergang auf die höchste Erhebung dort, einen ca. 100m hohen erloschen Vulkan.
Stege und Holztreppen führten uns durch nahezu vegetationslose Lavalandschaft. Nach wenigen Minuten kamen wir auch schon oben an und hatten einen wunderbaren Ausblick auf das wohl bekannteste Landschaftsmotiv von Galapagos, die Zwillingsbuchten, den Pinnacle Rock und die Insel Santiago im Hintergrund.

Nach dem wir ausgiebig fotografiert und den Ausblick genossen haben, ging es wieder zurück zum Beiboot. Dort planschte wenig fröhlich ein Galapagospinguin zwischen den Felsen. Der kleine Kerl schwamm etwas suchend vor uns hin und her. Unsere Guide war der Meinung, er sei auf der Suche nach dem Rest seiner Gruppe, denn es sei ungewöhnlich, einen Pinguin ganz allein anzutreffen. Dennoch war er niedlich anzusehen, auch wenn er hier eher aussah, wie eine Ente. Wir wünschten ihm jedenfalls viel Glück und hofften, er würde seinen Schwarm wiederfinden.
Im Schlauchboot begaben wir uns nun noch auf eine kleine Runde in der Bucht, die Augen nach weiteren Pinguinen offen haltend. Leider erfolglos. Wir erreichten schließlich wieder unser Yacht, die bereits am Ort des nächsten Programmpunkts geankert hatte. Schnorcheln war angesagt und das wurde irgendwie auch das Highlight unseres Ausfluges.

Da unsere Kamera im und unter Wasser nicht so gut funktioniert, hier ein paar Eindrücke, erzählt von Doreen:
Tim stieg sofort von der Yacht aus ins Wasser und schnorchelt los, was das Zeug hält. Ich hatte erst einmal etwas Berührungsangst, denn das letzte Mal schnorcheln war doch schon etwas her und ich habs ja auch nicht so mit tiefem Wasser. 😀
Gemeinsam mit Robert, der noch nie geschnorchelt hatte und wohl auch etwas vorsichtig an die Sache rangehen wollte, lies ich mich mit dem Beiboot an den Strand bringen. Von da aus wollten wir es langsam angehen lassen. Ich bin zum Glück schnell wieder „reingekommen“ und machte mich direkt auf den Weg zu Tim, der irgendwo nahe der Uferfelsen durch die Gegend schnorchelte.
Bei ihm angekommen, erzählten uns zwei andere, das sie eben Seelöwen und Pinguine gesehen haben. Wir folgten ihnen und siehe da, plötzlich waren wir mittendrin. Zwischen einem noch jungen Seelöwen und zwei Pinguinen, die miteinander Verstecken oder Fangen spielten. Immer wieder drehten sie ihre Piruetten um uns herum. Neugierig und scheu zu gleich verschwanden sie und tauchten blitzartig wieder auf. Und wir trieben mittendrin und beobachteten das Schauspiel. Einmalig, unvergesslich!
Völlig überwältigt und aufgeregt wollte ich Stefanie und Robert davon erzählen und sie zu uns holen. Stef fand ich nicht und Robert stand am Strand und schaute uns in der Ferne zu. An meinem hektischen Winken muss er gemerkt haben, das wir etwas aufregendes gesehen haben, aber er hat zwischenzeitlich den Kampf mit seiner Schwimmbrille aufgegeben. Trotzdem machte ich mich schnorchelnd auf den Weg zurück zum Strand. Dabei blickte ich immer mal wieder auf, um zu prüfen, ob ich noch auf dem richtigen Kurs bin. Ich sah noch einige Meter von mir entfernt vor mir einen Pelikan seelenruhig im Wasser treiben. Während ich schnorchelnd und ihn nicht mehr beachtend weiter auf ihn zu schwam, entschloß er sich auf Fischjagd zu gehen. Robert, der das ganze von außen beobachtete, erzählte mir im Nachhinein, dass der Pelikan schließlich ein paar Kreise über mir drehte und dann plötzlich keinen Meter vor mir mit voller Wucht ins Wasser tauchte. Ich sah sein Eintauchen ins Wasser direkt vor mir. Ich erschrack und wusste erst nicht was das ist, aber als ich den typischen aufgeblassenen Pelikanschnabelsack sah, wusste ich, das ich gerade Zeuge wurde, wie er sich einen Fisch geschnappt hatte. Unglaublich! Ich blickte auf und wollte augenblicklich allen erzählen, was ich da gerade erlebt und gesehen habe. Robert und unser Guide standen aber bereits jubelnd und lachend am Strand, weil sie das ganze ebenso beobachtet hatten.

Als die Schnorchelzeit vorrüber war und wir zurück an Board gingen, wurde uns auch schon etwas zu Essen gereicht. Während der ganzen Hinreise und der Zeit, die wir auf der Insel und beim schnorcheln verbrachten, schnibbelte und putzte der Koch auf dem Schiff Tintenfisch. Diese gab es dann als leckere Soße zu einer Portion Nudeln.
Mittlerweile waren dunkle Wolken aufgezogen und sorgten für etwas mehr Wellen und den ein oder anderen Schauer. Die Rückfahrt verbrachten wir dennoch ganz entspannt mit Essen, Verdauen und ein paar Gesprächen mit den anderen Gästen.

Am Ende der Bootstour und nach dem Übersetzen zurück auf Santa Cruz hatten wir noch ein paar Minuten Zeit während wir auf den Bus nach Puerto Ayora warteten. Da wir hier auf Galapagos sind, wird einem bei solchen Zwangspausen auch nie langweilig, denn irgendwelche irren Vögel sind hier immer unterwegs. Im konkreten Fall waren die Fischschwärme rudum den Anleger ein beliebtes Jagdrevier für Pelikane, aber auch für ein paar Blaufusstölpel.
Zurück in der Heimat der vergangenen 3 Tage fanden wir auch heute wieder ein nettes Lokal zum Absacken und Verarbeiten.