Um unserem Sonnenbrand eine Pause zu gönnen, planten wir, den Tag etwas anders zu gestalten. Natürlich würde es hier auf der Insel dennoch zwangsläufig ein Strandtag werden, aber längeres Rumliegen in der Hitze wollten wir versuchen zu vermeiden.
Noch von dem Frühstück besuchten wir die Rezeption und informierten uns über Wege, noch andere Ecken von Cayo Largo ertkunden zu können. Wir erfuhren, dass für etwa 5 EUR pro Person eine Art Shuttleservice zum Playa Sirena, dem wohl bekanntesten Strand der Insel, zur Verfügung stand. Es brauchte nicht viel Überlegung, bevor wir zusagten.
Gesättigt nahmen wir später in der Lobby Platz und warteten auf das Shuttle. Das fuhr pünktlich vor dem Gebäude vor und wir stiegen mit einigen wenigen anderen Wartenden zu. Die Bimmelbahn brachte uns nun zur Marina, also dem kleinen Yachthafen der Insel. Hier gingen wir dann eine Weile später mit mittlerweile deutlich mehr Leuten an Board eines Katamaran, welcher uns nach etwa 10 min entspannten schipperns an einem Strandrestaurant absetzte.
Am Steg bildete sich recht schnell eine Menschentraube, die mit all ihren Linsen aufs Wasser schaute. Als sich das Getümmel etwas lichtete, wurde auch für uns der Blick frei auf, naja, wir nennen es mal ein bedauerliches und mitleiderregendes Desaster. Zwei Delfine widmeten sich schon offensichtlich leicht gestört ihrem Opferdasein. Schaute man sich etwas um, bemerkte man schnell den Maschendrahtzaun, der ein erbärmlich kleines Stück der Bucht abgrenzte und die beiden Tiere in Gefangenschaft hielt. Das Ende jeden Verständnisses aber war spätestens dann erreicht, als man die vom Zaun total vernarbten Gesichter und Kopfpartien der Delfine sah. Doreen und ich standen zu dem Zeitpunkt nur noch allein auf dem Steg, als uns ein Mitarbeiter ansprach und uns für etwa 40 EUR pro Person 30 min Schwimmen mit den Delfinen anbot. Traurig und ermahnend erklärten wir ihm, warum wir auf keinen Fall diese Art der Haltung auch noch finanziell entlohnen wollen. Er meinte, er würde verstehen, wir wandten uns ab und gingen geschockt und diskutierend weg.
Playa Sirena
Das Erlebnis mit den Delfinen kaum verdaut, fand man sich keine 200 m weiter in einem weiteren Paradis wieder. Der Strand war noch weißer, das Wasser noch klarer und durch das Riff geschützt war das Meer ruhig, nur ganz kleine Wellen kamen bis zum Ufer. Wir spazierten einfach drauf los.
Eine ganze Weile waren wir dabei recht ungestört, die Ruhe war toll. Nach einer Weile fielen uns vereinzelte dunkle runde Schatten im türkisenen Wasser auf. Anfangs vermutete man, es seien Steine und schenkte dem ganzen kaum Beachtung. Als einer davon aber etwas Ufernäher lag, schauten wir nach. Nix Steine, es waren Seesterne. Wir waren total begeistert, hatten wir doch noch nie welche in dieser Größe gesehen.
Wir waren gemütlich, also recht langsam unterwegs und so war es praktisch unausweichlich, dass sich irgendwann gröhlend ein von hinten nähernder Clubausflug eines der italienischen Urlaubsdörfer ankündigte. Doreen und ich hatten gerade das Ende der Halbinsel erreicht, als uns die Schreihälse einholten. Schlechtes Timing, da gerade hier ein ganzes Rudel Seesterne äußerst dekorativ im flachen Wasser über einer Sandbank lag, welche nun erst einmal gefundenes Fotofressen für die Horde Wilder wurde. Wir entschieden uns, das bunte Treiben einfach zu beobachten und diese Belagerung aktiv auszusitzen. Es hatt sich gelohnt, denn als sie alle zum Spaghettiessen abkommandiert wurden, blieben wieder einmal nur noch wir beide und die schicke Naturkulisse übrig.
Sol Pelicano
Gegen 17 Uhr kamen wir sehr zufrieden wieder in unserem Hotel an. Es war noch genug Zeit bis zum abendlichen Fressfest, weshalb wir uns bis dahin zunächst ein wenig dem Blick von unserem Balkon hingaben und danach etwas über die betagte, aber durchaus gepflegte Hotelanlage bunmmelten. Dabei trafen wir einen einheimischen Inselbewohner, der scheinbar dasselbe im Sinn hatte. Stück für Stück und offensichtlich schon an Menschen gewöhnt, bahnte sich der Kubaleguan einen Weg Quer durch das Areal.
Nach dem ersehnten und sehr befriedigenen Abendbrot passierte nicht mehr viel. Ein bisschen Fernsehen bzw. ein paar Seiten im Buch und schon fielen einem ganz von allein die Augen zu.