Blaue Zunge
29. August 2016 von TiDo

Mobil, oder nicht mobil, das ist hier die Frage

Heute war es nun so weit, oder besser, wir hofften darauf. 13:00 Uhr hatten wir den Termin in der Werkstatt, auch wenn wir am liebsten gleich nach dem Frühstück drangekommen wären. Naja, ohne das Expresspaket von der Post, könnten die VW-isten sowieso nix machen.
Ein paar Stunden mussten wir uns also noch beschäftigen. Am Wochenende war ja praktisch tote Hose hier im Ort und darum nutzen wir die Zeit am heutigen Montag zum Bummeln im äußerst überschaubaren Sogndal. Zwei Supermärkte, ein Einkaufszentrum und eine Universität, fertig. Immerhin konnten wir unseren Rumvorrat auffüllen und Doreen findet im H&M sowieso immer etwas. Zur Abwechslung gab es heute auch etwas zum Mittagessen. Von der heißen Theke nahmen wir uns Lachs und Kartoffelgratin mit und machten uns damit auf zum Campingplatz der letzten Tage …

Ungeduldig gaben wir den Schlüssel schon etwas eher ab und nahmen zunächst unweit der Werkstatt auf einer Bank am Fjord Platz. Pünktlich gegen ein Uhr wurde das Fahrzeug in die Halle gefahren und zumindest schon einmal die Motorhaube geöffnet. Danach passierte eine ganze Weile gar nichts. Inzwischen hatten wir die Position gewechselt und saßen nun direkt neben der Halle, Blick auf´s Auto. Nach wie vor keine Anzeichen von Reparatur. Doreen und ich begannen langsam uns Gedanken zu machen, dann aber schien die Lösung vorzufahren. Ein roter Kleintransporter mit der Aufschrift „Posten“ parkte direkt vor dem Gebäude und der ebenfalls rot bekleidete Fahrer brachte ein Paket hinein. Etwa 10min später begann der Mechaniker konzentriert zu werkeln. Irgendwann fiel dann auch die Motorhaube zu. Repariert? Nicht repariert? Als der Mechaniker dann aber einstieg und für eine Probefahrt vom Gelände fuhr, waren wir uns recht sicher, alles sei okay.
Als er zurückkam, gingen wir mit ihm zur Kundenbetreuerin, die uns direkt den Schlüssel übergab und uns ganz kurz und schmerzlos eine gute Reise wünschte. Super Sache, endlich wieder uneingeschränkt mobil!

Nigardsbreen

Da die Wettervorhersage für die kommenden Tage ähnliche Gefühle wie das Finale des Films Titanic auslöste, entschieden wir uns, die heute noch recht guten Verhältnisse zu nutzen und eine der vielen vielen Zungen des Jostedalsbreen , Europas größtem Festlandgletscher zu besuchen.
Gegen 16:00 Uhr stellten wir den Volkswagen ab, von hier sollten uns etwa 30min Marsch bis zum Eis bringen. Der Weg verlief zunächst direkt am türkis-grau-schimmernden Gletschersee, auf dem letzten Drittel dann über große glattgeschliffene Felsen. Obwohl stets nur ein einzelnes kleines Randstück des großen Ganzen zu sehen ist, beeindruckt eine Gletscherzunge doch immer wieder aufs Neue. Die Höhe, die Farbe, der reißende Fluss, welcher aus der Eishöhle hinaus donnert. Da wir schon relativ spät kamen, waren die meisten anderen bereits auf dem Rückweg. So mussten wir diese Attraktion mit nur wenigen teilen.

Für den Rückweg zum Auto nutzten wir den angebotenen Transfer per Boot. Auf der letzten Fahrt des Tages chauffierte uns der nette aber grummeliger Kapitän langsam über den See. Zu Lande ging unsere Fahrt noch ein Stück weiter. Auf Empfehlung steuerten wir auf der anderen Seite des Jostedalsbreen ein deutlich einsameres Tal an, um dort gaaaaanz am Ende der Straße, direkt am wortwörtlich eisigen Fluss, bei Gletscherknacken und gelegentlichen Eislawinen (in wirklich sicherer Entfernung) die Nacht zu verbringen.