Schneekoppe
4. September 2016 von TiDo

Auf die Plätze

Nach der letzten recht frischen Nacht hier im Dovrefjell, war heute die Besteigung der sogenannten Snøhetta, zu deutsch Schneekoppe, geplant. Als Ausgangspunkt dieser Wanderung wählten wir Snøheim, eine Touristenhütte im zentralen Dovrefjell. Dorthin konnte man allerdings nicht selbst fahren, ist ein Großteil des Fjells doch ein ehemaliges Truppenübungsgelände, auf dem nach wie vor die Räumuung von nichtdetonierter Munition von statten geht. Ein Bus, welcher vormittags sowie nachmittags eine handvoll mal zwischen dem Parkplatz unweit des Tores und Snøheim pendelt, brachte uns also zum Startpunkt auf etwa 1500m Höhe. Bereits auf dem Hinweg hatten wir die Gelegenheit, ein paar der hier in Europa nur äußert selten anzutreffenden, freilebenden Moschusochsen zu beobachten.

Ihrem Namen alle Ehre

Den Gipfel vor Augen, bzw. die ihn umgebenden Wolken, marschierten wir los. Die spärlichen Informationen ließen für den Hin- und Rückweg zwischen 5 und 6 Stunden vermuten. Der Weg startete recht flach und verlief bis zum Fuß des Berges wirklich gemütlich. Dort allerdings begann ein einziges riesiges Geröllfeld, das sich bis zum Gipfel ziehen sollte. Große, mit etwas rutschigen, grünlichen Flechten überzogene Felsblöcke musste überwunden werden. Schönes Laufen war es also nicht. Doreen meinte zwischendurch leicht frustriert, dass dieser blöde Berg eigentlich nur eine Schutthalde sei. Mittlerweile in den Wolken angekommen, war nun die Entfernung zum Gipfel immer schwerer einzuschätzen. Inzwischen hatten wir nun auch alle vor uns gestarteten Mitwanderer überholt und liefen also recht einsam durch die Schwaden. Mit jedem Höhenmeter wurde es kälter und kälter. Auch der Wind frischte auf und irgendwann fanden wir uns in einem Schneesturm wieder, mitten im Sommer. Der Schnee zwischen und auf den Felsen machte das Kraxeln nicht einfacher, dennoch aber erreichten wir nach einer Weile sicher den vereisten Gipfel der 2250m hohen Snøhetta bzw. Schneekoppe. Zwar wurden wir kurz vorher noch von einem Typen überholt, aber Zweiter und Dritter ist doch auch nicht schlecht.

Die Eiskrusten an den alten Militärgebäuden und Schildern hier oben zeigten, dass es wohl immer etwas kühler zu sein scheint. Angenehm Platz nehmen und die Aussicht genießen war also nicht. Im Windschatten des Generatorhäuschens gab es einen kleinen Imbiss, das musste reichen. Als dann so nach und nach immer mehr Leute ankamen, traten wir den Abstieg an.
Die Wolkenhülle um den Gipfel wurde nun zwar langsam dünner, verschwand aber nie ganz. Nichtsdestotrotz ließ sich nun auch oben etwas öfter der blaue Himmel erahnen, weiter unten war das Wetter mittlerweile super. In der warmen Sonne konnten wir jetzt auch hier und da etwas gemütlicher sitzen und den Blick auf die recht karge Gegend genießen.

Zurück in Snøheim war noch etwas Zeit bis zur Abfahrt des Busses. Die Schneekoppe würde der höchste Punkt unseres Urlaubs bleiben und so gönnten wir uns zur Belohnung Waffeln und eine Zimtschnecke, dazu warmen Kaffee bzw. Kakao.