Frühaufsteher … ne nee
Auch heute ließen wir uns nicht aus dem Bett hetzen. Während die Klimaanlage stetig vor sich hin brummte drehte man sich noch ein- oder zweimal gemütlich um, bevor der erste Gedanke ans Aufstehen verschwendet wurde. Im Apartmenthotel dieser nacht war kein Frühstück inklusive, worauf wir natürlich vorbereitet waren. Vier Schüsseln, Milch und diverse Müsli- und Ceraliensorten wurden aufgetischt, gemixt und konsumiert.
Anschließend verteilten wir uns pärchenweise auf die zwei Badezimmer und machten uns frisch, bevor wir packten und uns so langsam in Richtung Auto begaben. Nach dem Check-Out beim überentspannten und entsprechend behebig arbeitenden Herrn am Tresen ließen wir uns alle noch ein Weilchen im Foyer nieder und nutzen das WLAN um uns über alle „wichtigen“ Neuigkeiten in er Welt zu informieren.
Shab, das halbausgetrocknete Flussbett
Wie schon erwähnt wollten wir das sogenannte Wadi-Shab gestern zeitlich nicht unter Wert verkaufen und haben die Wanderung dort auf heute verschoben. Etwa eine halbe Stunde brauchten wir auf der leeren Autobahn von Sur bis zum Parkplatz. Dieser lag direkt unter der nagelneuen Autobahnbrücke, welche dort über die letzten Meter des Tals führte, durch das der Fluss Shab wohl in großeren zeitlichen Abständen fließt und knapp 500 m weiter ins Meer mündet.
Nachdem wir uns wanderfertig gemacht und Wasser sowie Snacks eingepackt hatten, begaben wir uns zunächst zu einem kleinen Bootsanleger, an dem sich schon die ganze Zeit immer wieder Touristen versammelten und sozusagen abtransportiert wurden. Da die Flußseite des Parkplatzes am Felsen endete und die Wanderweg laut Reiseführer auf der anderen Seite begann, mussten auch wir erstmal zum anderen Ufer übersetzen. Das bedurfte keines großen Aufwands. Einer der Bootsleute kassierte einen sehr überschaubaren Betrag in Bar, bat uns an Bord und eine kurze Fahrt später verabschiedete er uns sachlich dankend auf der anderen Seite.
Von nun an ging es zu Fuß weiter. Es war mittlerweile wieder herrlich warm geworden, was die Vorfreude auf das hoffentlich bevorstehende Bad am Ziel weiter schürte.
Anfangs war das Tal noch recht breit zwischen den steil aufsteigenden Felswänden beiderseits. Für Flussbetten typische grober Schotter bildete den Weg. Etwa auf halben Weg allerdings verengte sich das Tal etwas und der Pfad verlief nun direkt am Fels oder zwischen großen Brocken, die irgendwann einmal von oben herabgestürzt waren.
Die ganze Zeit zu beobachten waren neue, vor allem aber auch ältere Kanalsysteme zur Bewässerung von kleinen Plantagen am unteren Flussende. Sie schlängelten sich unentwegt und wasserführend entlang des Talrandes. Gut zu wissen, das da, wo wir hinliefen, auch Wasser herkam. Würde sonst schwierig mit Baden. 😉
Badi Badi im Wadi
Nach etwas einer Stunde Marsch erreichten wir dann das ersehnte Ziel. Zwar passierten wir auf dem Weg öfter Pools zwischen den Felsen, aber so richtig einladend wurde es erst hier …
Klares, grün-blaues Wasser floss langsam durch die aneinandergereihten Becken zwischen weiß-beigem Gestein. Wir schauten uns kurz um und ließen uns nieder. Wir unterhielten uns mit einem weiteren Urlauberpärchen und brachten in Erfahrung, wie weit man dem im Wasser noch vorankäme. Die beiden meinten, dass man bis zu einer Höhle problemlos gehen bzw. eher schwimmen können.
Philipp und ich überlegten nicht lange und beschlossen, mindestens bis zur Höhle zu kommen. Ein problem nur: Schwimmer und Spiegelreflexkamera sind nur bedingt kombinierbar. Zum Glück war auch die kleine Kompakte mit im Gepäck, welche zwar auch nicht wasserfest, aber mit nur wenigen 100g Gewicht auch schwimmend über Wasser zu halten war … und, notfalls, auch entbehrlich.
Gesagt, getan … schwimmend, kletternd, gehend und immer wieder schwimmend erreichten wir den Eingang zur Höhle. Kein Grund unter den Füßen und über Wasser gerade genug Platz für den Kopf quetschten wir uns hinein. Nach einer weile waren dann auch alle anderen Besucher gegangen und so hatten wir das wirklich coole Plätzchen für uns, zumindest bis auch die Mädels nachkamen. 😀
Die Entscheidung, uns für das Wadi mehr Zeit zu nehmen, hat sich jedenfalls gelohnt, und wie an den Bildern zu sehen ist, hat es auch die Kamera wieder bis zum Platz geschafft, an denen Handtücher und ein paar kleine Häppchen auf uns warteten.
Der Rückmarsch ging gut von der Hand, aufgrund des wechselnden Lichtes sah vieles anders aus, als noch am Vormittag. Auch auf das Boot mussten wir nicht lange warten, es stand sogar schon eins bereit, mit dem gerade andere Touristen gekommen waren.
Mittlerweile hatte sich auch größerer Hunger breit gemacht, dem die Pizzareste vom Vorabend natürlich gerade recht kamen. Zurück am Auto waren die dann leider viiiel zu schnell verputzt, immerhin aber waren alle erstmal zufrieden.
In Richtung Schildkröten
Wieder auf der Autobahn ging es nun wieder bis Sur, wo wir zum ersten mal hier im Oman eine Tankstelle aufsuchten. Die Tanknadel stand kurz unter halbvoll und für knapp 20 EUR wurde wurde der Toyota wieder bis zum rand abgefüllt. Recht günstig, mag man nun denken, aber nein … billig, wäre das richtige Wort, denn für das Geld sind fast 80 Liter in den Boliden gelaufen. 🙂
Weiter entlang der Küste entdeckten wir heute auch die ersten arabischen Kamele, im allgemeinen auch als Dromedare bekannt. Rein der Gesichtsausdruck ähnelte dem von Giraffen sehr, nett lächelnd und blöd könnte man ihn zusammenfassend beschreiben.
Etwa zu Sonnenuntergang erreichten wir das Ras al Jinz Turtle Resort. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Nationalpark, der vor allem einen Strandabschnitt umfasst, an dem Wasserschildkröten ihre Eier legen und vergraben. Da diese Schildkröten später wieder zu ihrem Geburtsort zurückkehren, um wiederum ihre Eier zu legen, kommen hier schon seit vielen vielen Jahren die gepanzerten Tiere für diesen Teil ihres Fortpflanzungskreislaufs.
Es werden hier prinzipiell zwei geführte Touren zum Strand, eine frühmorgens und eine abends. In der Hoffnung, eventuell ein oder zwei Exemplare sehen zu können, buchten wir für den nächsten Morgen 4:30 Uhr die Tour, da abends Fotografieren nicht gestattet ist, morgens hingegen schon.
Mittlerweile war es schon recht dunkel geworden und so machten wir uns auf den Weg zu unserer heutigen Unterkunft, dem Ocean View Motel … mitten im Nirgendwo.
Dort wartete man bereits auf uns, nicht aber etwa, weil wir zu spät waren, sondern weil wir wohl die einzigen Gäste zumindest für diese Nacht waren.
Das Motel lag einen Steinwurf vom Wasser entfernt, entsprach den hier üblichen Standards und die Angestellten waren sehr aufmerksam und nett. Nach kurzer Diskussion war es auch kein Problem mehr die beiden üppigen Zimmer erneut auf eines zu reduzieren, weil praktisch wieder zwei vollwertige Doppelbetten in jedem Zimmer zu finden war und die Nach wegen der Tour zu den Kröte eh nicht allzu lang werden würde.
Als man uns fragte, ob wie zu abend essen möchten, fragten wir, was es gäbe, worauf man uns eine kopierte A4-Seite mit drei Gerichten zur Verfügung stellte. Die Preise waren überschaubar und so orderten wir praktisch von allem etwas. Der Koch meinte auf Anfrage, dass er etwa eine Stunde benötigen würde. Klingt im ersten Moment lang, aber in dieser Stunde zauberte er nur für uns frischen gegrillen Fisch, frisches Hühnchencurry, ein halbes Ofenhühnchen und zu allem Reis und Salat. Wir waren überrascht und überaus zufrieden. Pappsatt und in freudiger Erwartung auf die Tour begaben wir uns zu Bett …