Tag 1 – 11.07.2013
Pünktlich von Bord fuhren wir in Armadale, dem Ort am anderen Ende der Fährüberfahrt zur Isle of Skye. Ihr Name bedeutet soviel, wie Insel des Nebels. Zum Glück aber wurde sie diesem noch nicht gerecht.
In einem unserer Reiseführer stand beschrieben, dass es hier in der Nähe die Möglichkeit kostenlosen Duschens geben sollte. Wir machten uns also auf die Suche, brachen diese aber recht bald ab, da keine Häuser und Gebäude der Beschreibung entsprachen und wir dann keine weitere Zeit verschwenden wollten. Duschen ist ja auch nicht sooo wichtig 😉
Unterwegs nach Norden zeichnete sich dann doch der Wunsch nach ausgedehnter Körperpflege ab. Wir pickten uns aus dem Angebot an Camping- plätzen einen raus und so wurde Portree, der größte Ort der Insel, unser heutiges Ziel.
Der Weg dorthin führte durch schöne bergige Landschaften, natürlich vorbei an diversen Lochs. Allgemein wirkte bis jetzt alles ein kleines bisschen rauer, als noch auf dem Festland. Die Berge waren zerklüfteter, zeigten mehr Felsen und Klippen. Hier und da machten wir Zwischenstopps, denn auch der Fahrer möchte sich ja manchmal etwas umsehen. Die Touristendichte hatte zugenommen, war aber noch nicht störend. In Portree angekommen begann die Suche nach dem Campingplatz. Der Weg war eigentlich gut beschrieben, dennoch fuhren wir zunächst am Ziel vorbei und erhaschten so die ersten Blicke auf eine der bekanntesten Stellen auf Skye, dem Old Man of Storr. Der war für morgen fest eingeplant, also drehten wir wieder um und siehe da, diesmal fanden wir die richtige Einfahrt und standen auch gleich auf einer der wenigen ebenen Stellen des Campingareals.
Doreen verschwendete keine Minute. Der Motor lief praktisch noch, als Doreen sich mit Handtuch und Waschzeug bepackt in den Sanitärtrakt verabschiedete. Nachdem auch ich diesen besucht hatte, ging es ans Essen kochen. Allerdings sollte das kein Vergnügen werden, denn hier bekamen wir es zum ersten mal mit den Midges zu tun.
Schon in unserem Reiseführer steht, dass die Highlands durchaus ihr eigenes Raubtier haben, bisher allerdings blieben wir zum Glück verschont. Hier auf der Wiese aber gab es einiger dieser kleinen Biester, die ab dem späten Nachmittag Angst und Schrecken verbreiten. In Schwärmen fliegen die 2mm langen Fliegen um einen herum und wenn sie mal gelandet sind, beißen sie zu. Alles was bleibt ist ein rote Fleck und jede Menge Panik, denn sie waren überall.
Wir machten also das Foto führs Album und verstauten in Rekordtempo alles Gerät und auch uns selbst wieder im Auto und konnten dann in Ruhe essen. Irgendwie schade, da es draußen sehr angenehm war und und der Himmel sich so langsam auf einen farbenfrohen Sonnen- untergang vorbereitete.
Zumindest ich, zusammen mit einigen anderen Bewohnern der Anlage, bestieg einen unmittelbar daneben liegenden Hügel und beobachteten die Dämmerung.
Tag 2 – 12.07.2013
Nach einer insektenfreien Nacht im Auto verließen wir noch vor dem Frühstück den Zeltplatz und fuhren direkt zu einem Parkplatz am Storr, einem Bergmassiv mit einigen freistehenden Felsformationen.
Neben uns hatten zum Glück nur wenige das Bedürfnis soo früh im allmorgentlichen Dunst unterwegs zu sein. Nur vier weitere Personen bereiteten sich auf die Wanderung hinauf zum Storr vor. Nach dem Müsli packten wir wiedermal ein leichtes Wandergepäck und fast zeitgleich mit den zwei anderen Damenpäarchen brachen wir auf.
Die Berge hier sind nicht besonders hoch, der Storr selbst misst nur knapp 700m. Der Fuss des Old Man of Storr, der auffälligste der einzelnen Felsen, beginnt schon bei etwa 450m über dem Meer. Die wenigen Höhenmeter waren also recht schnell absolviert. Auf dem Weg hatte man immerwieder einen guten Blick auf die zerklüftete Küste des Festlandes am Horizont.
Ständige Begleiter waren auch heute wieder die Schafe, von denen man hier wirklich denkt, sie würde sich hier sehr wohl fühlen. Während des Aufstiegs erreichte man immer wieder Mulden und kleine Ebenen, auf denen sie friedlich grasen und blöken. Oder sind das nun doch Ziegen?
Zunächst war der Old Man kaum zu erkennen, da er sich rein optisch gut vor der Felswand des Storr versteckte. Als wir dann aber seine Höhe erreichten und ihn vor den mittlerweile etwas blauer gewordenen Himmel nehmen konnte, war gut zu erkennen, warum er eine Art Wahrzeichen für die Isle of Skye geworden ist und in mittlerweile vielen Filmen Kulisse gewesen ist … zuletzt in den ersten Minuten von Prometheus.
Hier und da machten wir Pause, schauten uns um, aßen Kekse. Dann ging es Stück für Stück höher, um noch andere Perspektiven auf die äußerst sehenswerten Steine zu bekommen.
Während ich immer weiter kletterte nutze Doreen den Moment um wieder etwas zu entspannen. Als dann die Sonne etwas öffter durch die Wolken schien, legte sie sich in die Wiese und ließ sich den Wind um die Nase wehen.
Auf dem Weg zurück nach unten gingen wir direkt zwischen den Felsen hindurch und merkten, dass diese gar nicht so riesig sind, wie sie anfangs noch wirkten. Um so erstaunlicher, welche majestätische Erscheinung die Steine haben, wenn sie richtig in Szene gesetzt werden. Wir fanden die Ecke voll cool!
Mittlerweile war es nun fast Mittag. Das bedeutete, dass auch die asiatischen Reise- gruppen nach Ihrem späten und gepflegten Frühstück, dem Tetris beim Bus-Boarding und der langwierigen Auswahl des passenden Schuh- werks den Weg zu den Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Gegend gefunden hatten. Doreen und ich waren nicht mehr sehr weit vom Parkplatz entfernt, als sich die erste Schlange mit Flip-Flops besohlt und Kameras bewaffnet langsam und höchst naturirritiert einen Pfad den Berg hinauf bahnte. Jedweder entgegenkommende Passant musste dabei ausweichen, da sonst eine Massenpanik auszubrechen drohnte, weil Gras als solches offenbar von vorn herein als unbegehbar eingestuft und somit von denen nicht betreten wurde.
Leichten Fusses haben wir jedoch jedes fernöstliche Hindernis überwunden und sind heil am Auto angekommen. *puuuh*
Unsere Fahrt ging nun weiter entlang der nordöstlichen Küste von Skye. Auf dem Abschnitt machten wir ein paar längere Zwischenstopps und schauten uns unter anderem den Kilt Rock an. Der Felsen wurde wegen seiner faltenartigen Struckur nach dem Kilt benannt. Wir finden ja die unglaublich passende Doppeldeutigkeit der deutschen Übersetzung ebenso faszinierend 😉
Ein kleines Schauspiel fand unterwegs direkt an der Straße statt. Ein Schaf-/Ziegenbauer, wie auch immer, impfte und zählte gerade seinen Bestand. Dabei war das geblöke fast ohrenbetäubend. Doreen war natürlich hin und weg, als sie die kleinen Lämmer erblickte und war dann durch nicht mehr abzulenken.
Es folgte noch ein kleiner Abstecher zum Strand. Dort sollte es angeblich versteinerte Dinosaurier- fussabdrücke zu sehen geben. Ich bin den Anweisungen auf der Informationstafel gefolgt, hatte aber leider dennoch keinen Erfolg. Naja, dafür hatten wir ja in Broome ein glücklicheres Händchen.
Nun standen wir vor der Wahl, weiter an der Küste entlang zu fahren, oder eine kleine schmale Straße durch die Berge zur anderen Seite des nördlichen Zipfels zu nehmen? Wir entschieden uns für die Passstraße. Zunächst waren wir die einzigen, die auf dieser Route zu fahren schienen. Niemand kam uns entgegen, kein Einheimischer drängelte von hinten. War schon irgendwie ungewohnt, aber gut. Wir konnten anhalten wo wir wollten, selbst wo keine Ausweichstellen waran. Das Wetter klarte gerade ein wenig auf und so war auch die Sicht wieder etwas besser geworden.
Nur eine handvoll Kurven weiter war man dann auch schon am Pass angelangt und siehe da, der Parkplatz war mehr als voll und jede Menge Leute und Flip-Flop-Schlagen wuselten herum.
Mir war natürlich nach wandern und so schnürrte ich erneut die Kraxelschuhe. Doreen aber ließ verlauten, dass sie wohl einen kleinen Nachmittagsschlaf machen müsse. Sie kuschelte sich also in das stets gebaute Bett im Auto und grunzte schon nach wenigen Minuten friedlich vor sich hin.
Ich lief also los und kam recht gut voran. Da die meisten Höhenmeter schon mit dem Auto absolviert waren, verlief der Weg weitestgehend eben und stellte kaum Ansprüche. Da ich kein direktes Ziel hatte, folgte ich mal wieder der Devise „na mal sehen, was man hinter der nächsten Kuppe so sehen kann“. Irgendwann kam ich so am Nippel an, der auch links im ersten Bild zu sehen ist. Leider gab es keinen direkten Rundweg, sodass ich den gleichen Weg zurücklaufen musste. Wenn man sich aber weder hin- noch zurückzu umdreht, kommt es einem praktischerweise gar nicht so vor 😉
Als ich wieder am Auto, ankam schlief Doreen noch. Ich weckte sie. Nachdem ich mich wieder in Fahrklamotten geworfen hatte, war sie auch schon wieder auf den Beifahrersitz gekletter, aber so richtig wach schien sie nach wie vor nicht zu sein.
Während die Straße sich so langsam wieder hinunter in Richtung Meer schlängelte, recherchierte Doreen unseren letzten Anlaufpunkt für den heutigen Tag.
Faerie Glen heißt eine nicht allzu weitläufige Hügelland- schaft, die so auch aus einem Märchen stammen könnte. Grün bewachsenen Felsburgen um- geben von kleinen Wäldchen die von alten Steinmauern durch- zogen sind. Farn bedeckt den Boden und wenn man gaaaanz leise ist genau hinsieht, kann man hier und da kleinen Häschen herumhoppeln sehen.
WIr liefen also eine Runde und machten uns auf, den höchsten der Felsentürme zu besteigen. Oben angekommen, war zunächst alles noch ruhig und die Aussicht gut. Das änderte sich aber schlagartig mit der Ankunft des heute bereits vorgestellten, mittlerweile ein- heimischen Wesens … die Flip-Flop-Schlange war uns gefolgt und bereits am Fuße des Hügels. Zeit für uns, den Rückweg anzutreten. Gerade noch rechtzeitig waren wir davon gekommen 😉
Auf der Suche nach einem Schlafplatz entschieden wir uns nun doch noch für die Küste am nördlichen Zipfel von Skye. Wir wurden nicht enttäuscht. Wollken Sonne und eine Terasse fürs Abendessen … alles gut!
Tag 3 – 13.07.2013
Wie an den Bildern der letzten zwei Tage schon ein wenig zu erkennen ist, wird das Wetter von Tag zu Tag etwas typischer für Schottland. Auch diese Nacht hat es wieder geregnet.
Geweckt wurden wir, naja eigentlich nur Tim, von einer kleinen Herde Wollknäule, die auf Ihrem Weg entlang des Ufers auch kurz an unserem Schlaf- platz halt machte. Rupfge-räusche und gelegentliches Blöken des Chefschafs hatten mich letztendlich aus dem Schlaf gerissen. Es war aller- dings erst gegen 5 Uhr, weshalb ich mich einfach noch mal umdrehte und weiter schlummerte, als die Herde weitergezogen war. Doreen später: „Hääh, was für Schafe?“.
Nichtsdestotrotz waren wir dann beide wieder recht früh auf den Beinen. Das Frühstück wie immer auf etwas später verschoben steuerten wir heute als erstes Neist Point an.
Es ist der westlichste Punkt auf Skye und weil die Insel westlich von den Highlands des britschen Festlandes liegt, würde es auch gleichzeite der westlichste Anlaufpunkt unsere kleinen Reise sein.
Der Weg dorthin führte einspurig durch kleine Dörfer, vorbei an vielen Schaf- sowie Ziegenweiden und endete, wie so oft, an einem kleinen Parkplatz, von dem aus der Rest der Strecke zum Ziel zu Fuß absolviert werden musste.
Da der Weg wortwörtlich überschaubar und das Wetter nicht wirklich sehr warm war, liefen wir mit nur leichtem Gepäck los … Kamera und ’ne Mütze für Doreen. Einmal runter und wieder hoch und schon hatte man zum erstmal einen Blick auf den Leuchtturm und die Spitze des Capes. Die Gebäude rings um den Turm waren mal zum Hotel umfunktioniert worden. Aller- dings schienen diese Zeiten längst vergangen. Ausser dem Leutturm selbst, der in wirklich guten Zustand ist, war alles sehr zerfallen und offensichtlich schon seit längerem ungenutzt. Irgendwie schade eigentlich, wobei wir uns fragte, warum konkret man hier eine Woche Hotelurlaub machen sollte!? Dennoch passte das Areal gut in die Gegend, welche geprägt von Steilküste und Klippen war, die wohl bis zu 300m hoch sind.
Wir liefen bis zu äußersten Spitze des Capes, die in Form zerklüfteter Felsen langsam ins Meer verlief. Viele Touristen hatten sich auch hier in Form der überall beliebten Steintüme verewigt, weshalb auch keine losen Steine mehr einfach so herum lagen. Es war also alles sehr aufgeräumt 😉
Auch wenn es kaum aufklarte wurde es zum Mittag hin doch etwas wärmer, was die eigentlich nicht sooo vielen Stufen zurück hinauf zum Parkplatz doch ganz schön anstrengen machten. Keuchend kamen wir am Auto an und belohnten uns mit ein paar Schokoladenchipkeksen.
Wir verließen die Küste des Nordwestens der Isle of Skye wieder und steuerten so langsam, aber sicher, wieder den südlichen Teil der Insel an. Grüne Hügel und die schon vermissten Lochs prägten das Bild dieses Teils von Skye. Die Aussicht und die Fahrt wirkten dabei sehr beruhigend und entspannen auf Doreen.
Unterwegs gab es ein verspätetes Mittagessen. Doreen aß Schnitte mit Schinken und Käse. Bei mir gab es die Outdoor-Nahrung überhaupt, „Heinz Baked Beanz“, die wir schon seit einigen Tagen mit uns rumfuhren … ähm Moment, hatten wir überhaupt schon Frühstück???
Aus den grünen Hügeln wurden nun langsam Berge und einige davon kamen uns auch sehr bekannt vor. Wir erreichten nun wieder die Straße, die wir auf dem Weg Richtung Portree zwei Tage zuvor schon gefahren waren. Zugegeben, so viele Alternativen gab es hier auch nicht 😉
Um auf die Insel Skye zu kommen gab es zwei Wege. Die Fähre von Mallaig nach Armadale, die wir schon gefahren waren, und die sogenannte Sky-Bridge, die wir gerade ansteuerten. Unterwegs füllten wir noch schnell unsere Fress- und Cider-Vorräte auf, wobei mir ein Neukauf von „Heinz Baked Beanz“ untersagt wurde.
Nur kurz darauf überfuhren wir auch schon die Brücke und sagten der rauen und sehr schönen Isle of Skye auf Wiedersehen.