Roadtrip mit Badepausen
Der heutige Tag begann vergleichsweise spät. Ohne durch Ticketschlangen o.ä. bedingte Termine konnten wir erstmal gaaaaaaanz in Ruhe ausschlafen und, wie jeden Tag, draußen Frühstücken.
Mit Pflaumen und Snickers im Gepäck wollten wir den Tag nutzen, um uns die südöstliche Küste Teneriffas anzusehen. Bereits am Tag der Ankunft waren wir diese auf dem Weg zur Finca im dunklen sowie in Autobahnmanier abgefahren und haben somit natürlich gar nichts von ihr mitbekommen oder gesehen. Grund genug also, um diesmal die kleineren Nebenstraßen sowie das sonnig-warme Wetter für deren Erkundung zu nutzen.
Zunächst bahnten wir uns einen Weg durch unser Dorf hinunter zur Straße, der wir heute weitestgehend folgen würden und die sich ein oder zwei Kilometer landeinwärts der bereits erwähnten Autobahn auf etwa einer Höhe über dem Meer am Hang entlangschlängelt. Nach ein paar Sackgassen und Wendemanövern hatten Doreen und ich dies auch erfolgreich gemeistert.
Die Strecke verlief nun durch ländliches Gebiet mit kleinen Dörfern und ein oder zwei touristisch angehauchten Städtchen. Auch hier kam man an Zeugen vergangener Bauboomzeiten vorbei. Verlassene Hotels und Freizeitanlagen ließen nur noch erahnen, das an diesen Orten mal reges Treiben herrschen sollte. Hier und da machte aber genau dies auf einen gewissen Reiz dieser Stellen aus und sorgte so auch für Akzeptanz.
Um nicht die ganze Zeit auf dem Trockenen zu sitzen sorgte Doreen als Streckenverantwortliche … ja jaaa, oha … für ein paar Abstecher hinunter zum Meer.
Der erste allerdings war etwas weniger erfolgreich. Wir konnten zwar mit dem Auto direkt bis ans Wasser fahren, jedoch lud sowohl der Strand an sich als auch das direkt hinter uns liegende Industriegebiet nur wenig zum verweilen ein.
Ein zweiter Versuch ein paar Kilometer weiter war dann deutlich erfolgreicher. Neben einer weiteren verfallenen Hotelanlage, deren frühere Poollandschaft langsam aber sicher vom Meer zurückerobert wurde, fanden wir eine nette kleine Bucht mit einem schönem und nicht allzu überlaufenem schwarzen Strand, an dem wir uns niederließen.
Die Zufahrt zum kleinen Parkplatz gleich oberhalb des Strandes began direkt hinter einem Autohof der nahegelegenen Autobahn und war wenig offensichtlich. Wohl einer der Gründe, weshalb hier scheinbar hauptsächlich, wenn nicht gar ausschließlich einheimische Entspannungssuchende zu finden waren.
Trotz der relativ starken Brandung konnten man sich recht gut für eine Weile in den Wellen treiben lassen, ohne gleich zu viel Wasser geschluckt zu haben. Auch der Grund war hier zur Abwechslung recht sandig und weich, sodass auch das hinein- und rausgehen angenehm vonstatten gehen konnte. Wir ließen es uns eine ganze Weile gut gehen, bis wir wieder unsere Sachen packten und unseren Ausflug fortsetzten.
Ein typisches Dorf auf Teneriffa
Nächstes Ziel heute war das kleine Dorf Arico Nuevo, laut schlauem Reiseführer eines der sehens wertesten Örtchen der Insel.
Tatsächlich hatte das Buch hier nicht zu viel versprochen. Schon die ersten Meter nach dem Abbiegen von der Haupstraße machten einen guten Eindruck. Die schmale und saubere Gasse zwischen den strahlend weißen Häusern mündete nach etwa 200m auf den kleinen gepflegten Kirchplatz des Dorfes. Drei kleine Tische mit Stühlen ließen ein Bistro vermuten. Die zwei Gäste dort stellten sich nach genauerem hinhören als die zwei deutschen Betreiber heraus, wie sie auch im Reiseführer beschrieben wurden. Unter deren beobachtenden Augen stellten wir den kleinen Fiat ab und starteten eine Kleine Runde zu Fuß.
Es dominierten insgesamt vier Farben. Die fast ausschließlich weißen Häuser waren alle mit grünen Fensterrahmen sowie Türen versehen. Rötlich leuchtenden die mit Ziegel gedeckten Dächer und die Blüten der über die Mauern ragenden Sträucher oder der in Töpfen gepflanzten Büsche. Der blaue Himmel komplettierte die bunte Palette von Arico Nuevo. Einen besonders bewohnten Eindruck machten aber nur die wenigsten Häuser. Wir trafen auf unserem Spaziergang praktisch niemanden, die meisten Fensterläden waren verschlossen, Vorhängeschlösser an den Toren schienen nicht häufig geöffnet zu werden. Schade eigentlich, denn hier war es idyllisch und gemütlich.
Über den Western der USA zurück zum Vulkan
Weiter ging die Fahrt, denn das nächste Dorf wartete bereits. Las Vegas, ja, Las Vegas war unser nächster geplanter Stopp. Allerdings war außer dem Ortseingangsschild nur wenig erwähnenswertes zu finden. Ein paar recht schicke Villen und Natursteinmauern, die hübschen Blümchen ein gute Bühne boten, nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.
Grund genug, dort nicht zu viel Zeit ins Land streichen zu lassen. Für den Rückweg hatten Doreen und ich die Route über die Caldera vorbei am Teide vorgesehen, wie auch anders 😉 Nach einem kleinen Nachmittagssnack nahmen wir die letzte noch verbliebene Straße hinauf zum Vulkan in Angriff, die anderen drei hatten wir ja schon befahren.
Releativ schnell wechselte der Bewuchs neben der Straße von Agaven und Büschen zu den für die Caldera typischen Fichten und ähnlichen Nadelbäumen. Oben war die Touristentageszeit schon längst vergangen. Auf den einsamen Straßen und Wegen fühlten wir uns gleich wieder wie Zuhause und genossen die tolle Atmosphäre der angehenden Dämmerung.
Begleitet vom Sonnenuntergang fuhren wir auch heute wieder unsere Hausstrecke hinunter zur Finca, wo ein warmes Abendessen auf uns wartete … ähm, naja … wo das Zubereiten eines warmen Abendessens auf mich, Tim, wartete. Wie auch immer, Haupsache etwas zu Essen 😉