Hoch hinaus und runterkommen
30. Juli 2014 von TiDo

Frühaufsteher

6:30 Uhr klingelte der Wecker. Zwar gestern noch relativ spät nach Hause gekommen, hatten wir dennoch wieder einmal gut geschlafen, weshalb uns der sehr frühe Morgen kaum zu schaffen machte. Natürlich frühstückten wir wieder draußen, auch wenn es noch recht frisch war. Obwohl wir eigentlich nur ca. 45 min bis zur Bahn brauchen würden, ging es 7:30 Uhr los, da wir sicherheitshalber noch ein paar Zwischenstopps einplanten.

Die Zeit nutzten wir auch hier und da um das schon fast übliche, aber immerwieder sehenswerte Panorama zu genießen. Allerdings verbrauchten wir diesen Puffer nicht nur an Aussichtspunkten, sondern auch hinter einigen Bussen, die sich alle ähnlich untermotorisiert und voll mit Buffeturlaubern den Berg hinauf quälten. Es boten sich nur wenig Überholmöglichkeiten, die genug Strecke boten, dass auch unser Fiat wieder in Schwung kommen konnte, aber irgendwann schafften wir es endlich und hatten weitestgehend freie Fahrt fast bis zur Talstation.

Auf nach oben

Zu unserer Beruhigung war der Parkplatz, der am Vortag noch einer Blechschlange glich, fast leer und wir konnten nur weniger Meter von der abschließenden Wendeschleife parken.
Erneut machten wir uns berg- und wanderfertig. Festes Schuhwerk, warme Funktionskleidung, Wasser und ein bisschen Verpflegung zogen wir an bzw. nahmen wir mit. Gestern noch komisch von den anderen beäugt, waren wir heute diejenigen, die die Mitwartenden etwas erstaunt begutachteten. Wir sahen Sandalen und Flip-Flops, leichte Sommerkleider sowie kurzärmlige T-Shirts und Blusen. Bei uns kam natürlich die Frage auf, ob sich die Leute bewusst waren, dass sie gerade vor haben mit der Seilbahn auf fast 3600 m hochzufahren. In dem Moment kam eine der Reiseführerinnen aus einem der Busse der Leichtbekleideten und erwähnte kurz, dass an der Bergstation gerade etwa 12 bis 14 °C seien und ein frischer Wind wehen würde. Naja, ein wenig spät, klar, aber ein bisschen hätten sich die Sandalentouristen auch selbst informieren können und wohl auch müssen.
Wie auch immer, Punkt 9:04 Uhr öffnete die Kasse, nur wenig später hielten wir die Fahrkarten in den Händen und kurz darauf bestiegen wir die Gondel.
Knapp 5 Minuten dauerte die Fahrt, die schon einige schöne Ausblicke bot, wenn man einen guten Platz an einem der Fenster der Kabine ergattern konnte.

Einmal hierum, einmal darum

Von der Bergstation aus konnten man zwei kleine Ausflüge machen, die Doreen und ich natürlich beide in Angriff nehmen wollten. Nach dem wir das Gebäude verlassen und uns durch die Wolke frierender Strandurlauber gewühlt hatten, ging es zunächst die südliche Route in Richtung westlichen Aussichtspunkt. 15 Minuten dauerte der Marsch, bevor man am Ende des Weges ankam.
Ein paar wenige Leute, welche von denen, die offensichtlich nicht zum ersten mal auf einem Berg waren, saßen bereits da und genossen die Aussicht. So wie es schien, waren es vorwiegend Schweizer und Franzosen, typisches Klettervolk eigentlich. Nach einer Weile machten diese sich allerdings wieder auf den Rückweg und so hatten wir den Platz erstmal für uns allein, bevor die Nächsten dazukamen.
Es war soo schön ruhig, man hörte nur den Wind. Ein paar Wolken und die Sonne und das Panorama machten das Bild perfekt. Wir verweilten ein bisschen, machten paar Bilder und Doreen bestand auf ein Snickers, bevor auch wir uns wieder in Richtung Bergstation auf den Weg machten.

Von da liefen wir ohne Aufenthalt direkt weiter zm nördlichen Endpunkt des zweiten kleinen Wanderweges. Dieser war deutlich begangener. Wir vermuten da er am Ausgang der Bergstation beginnt und einfach die offensichtliche Wahl darstellt. Auf den ersten paarhundert Metern schlängelten wir uns durch die zahlreichen, über den Fels stolpernden Flip-Flop-Touristen, die interessanterweise, der Sprache nach zu Urteilen, vorwiegend aus dem Osteuropäischen Raum zu stammen schienen.
Mit zunehmender Entfernung von der Station nahm die Dichte aber doch recht schnell ab und die Bergwanderer waren wieder unter sich. Am kleinen Wendeplatz am Ende dieses Weges folgten wir einem ähnliche Ritual, wie am anderen zuvor und zum Glück hatten wir ja zwei Snickers eingepackt. 😉

Nun waren wir schon etwa 3 Stunden hier oben unterwegs. Witzigerweise stand auf den Bahntickets, dass die maximale Aufenthaltsdauer ein Stunde beträgt, was wir natürlich wohlwollend ubersehen hatten. Nichtsdestotrotz begaben wir uns nun langsam aber sicher wieder zur Bahn. Recht schnell konnten wir eine Gondel besteigen und die Fahrt nach unten antreten. Gespannt warteten wir darauf, dass die Passagiere nach der erfolgreichen Einfahrt in die untere Station klatschten, aber glücklichweise blieb das dann doch aus. 😀
Mittlerweile war die Schlange der Handtaschentouristen am Eingang auf über 100 m gewachsen. Erleichtert gingen wir an diesen vorbei zum Auto. Dort wechselten wir gemütlich die Schuhe, während sich bereits mehrere Fahrzeuge um unseren Parkplatz in der ersten Reihe bemühten. Ein Wunder eigentlich, dass sie noch genug Raum ließen, um uns das Rückwärtsausparken zu ermöglichen.
Für den weiteren Nachmittag war Entspannung auf der Finca geplant, also ging es unsere Hausstrecke wieder hinunter in unser kleines Dörfchen.

Am Pool

Wenn man schon mal eine Finca mit Pool zur Verfügung hat, muss man das natürlich auch nutzen. Also machten wir uns diesen Nachmittag auf der Terrasse am Planschbecken breit. Ein bisschen planschen, rumliegen, schlafen, lesen und ein paar sportliche Übungen, nicht mehr aber auch nicht weniger ließ die Zeit entspannt und zur Abwechslung mal langsam vergehen.
Später stand dann noch ein kurzer Besuch im Supermarkt an, da fürs Abendessen ein kleines Picknick mit Salat, Käse, Fisch und vor allem Blick vorgesehen war.

Sonnenuntergangsschmaus

Der Salat war recht schnell zusammengeschnipselt und der Käse gewürfelt. Zusammen mit einer Flasche Wein, Oliven, einer Dose Thunfisch und zwei Stühlen aus der Grillecke der Finca wurde alles im kleinen Fiat verstaut.
Auf dem bekannten Weg nach oben dominierte um diese Zeit, es war etwa 18:30 Uhr, der Gegenverkehr und so fuhr diesmal niemand mit Schleichfahrt im Weg herum. 🙂
Kurz vor sieben bezogen wir den Parkplatz unserer Wahl und bauten unser Abendessen auf. Während wir die Flasche Wein öffneten und die ersten Bissen zu uns nahmen, waren eine Handvoll Tandem-Paraglider zu beobachten, die nur ein paar Kurven weiter an einem kleinen Hang starteten und kurz danach nur weniger Meter über unseren Köpfen winkend und kreischend hinwegflogen. Die Bedingungen und die Kullisse waren optimal dafür …
Knapp zwei Stunden verbrachten wir oben, bis Punkt 21 Uhr die Sonne kinoreif hinter der Nachbarinsel La Palma verschwand.

Die Szenerie zum Sonnenuntergang war wirklich toll. Um so erstaunter waren wir über die Tatsache, bei diesem Schaupsiel hier alleine gewesen zu sein. Auch wenn es im Reiseführer so geschrieben stand, konnten wir uns kaum vorstellen, dass das letzte Tageslicht am Strand der Betonwüste Las Americas noch besser sein soll.
Als die Wärme der Sonne mit dieser verschwunden war, wurde es zugegeben recht schnell etwas ungemütlich und so packten wir zügig unsere Sachen und beendeten unseren fünften schönen Tag hier auf der Insel.