Great Barrier Reef
14. September 2010 von TiDo

Für heute hatten wir eine Schnorcheltour gebucht. 7:10 Uhr wurden wir mit dem Bus vom Hostel abgeholt und zum Hafen gefahren. Dort ging es direkt auf den Katamaran, wo schon Frühstück für uns vorbereitet wurde.

Die Crew war guter Stimmung und hat uns erstmal eingewiesen. Sicherheitshinweise, Kommunikation unter und über Wasser usw. Der, der die Einführung machte, meinte wir würden keine gefährlichen Tiere sehen, nichts was uns umbringt. Wie beruhigend. Dann kam die Frage nach Haien. Er meinte: „Haie werdet ihr nicht sehen. Die greifen immer von hinten an!“ Und so ging es weiter:

Wir fuhren ca. 75km auf den Pazifik hinaus. Es dauerte 1,5 Stunden bis wir am Reef ankamen. Das Wetter war spitze, die Sonne schien, wenig Wolken am Himmel. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht, da es gestern hier kurz geregnet hat und völlig bewölkt war. Wäre das heute wieder so gewesen, hätten wir unter Wasser nicht soviel sehen können.
Als wir ankamen, durften wir alle ins Wasser und schnorcheln. Es war der Wahnsinn. Das Wasser so klar und auch unglaublich warm. Ich dachte ein Ozean ist dunkelblau bis schwarz und schweinekalt. Kaum hielten wir unsere Köpfe unter Wasser, tat sich eine unglaubliche Welt vor uns auf. Wie im Buch, wie in den Dokumentationen. Genau so. Man kann bis auf den Grund schauen. Viele viele Fische. Bunte, Kleine, Dicke, Große… riesige Muscheln, Korallen, direkt vor der Nase, teilweise zum anfassen. Einfach unglaublich das zu beschreiben.

Unsere Tour beinhaltet auch ein kurzes Taucherlebnis (richtig mit Sauerstoffflasche). Vorher wurden wir in kleinere Gruppen eingeteilt, ca. 3-5 Personen pro Gruppe plus Führer. Dann ging es nacheinander los. Wir wurden bepackt mit Gewichten und Sauerstoffflasche und mussten uns auf ein Podest setzen, was ich Wasser schwam. In unserer Gruppe waren wir nur zu dritt, Tim, ich und Julia auch aus Deutschland und unser Guide, er hiess Dave. Dave holt uns dann nacheinander ins Wasser und tauchte mit jedem einzeln unters Boot. Zuerst Julia, er hat sie unter Boot geführt und kam wieder rauf. Sie wartete unten, hielt sich an einer Art Leiter fest. Dann holte er Tim. Alles klappte. Ich saß als Letzes auf der Plattform und wurde langsam etwas aufgeregt. Ich hatte schon zu tun überhaupt ins Wasser zu kommen. Diese Flasche auf meinem Rücken war so unglaublich schwer. Dave schnappte meinen Arm und zog mich ins Wasser. Dann gings runter. Ich hatte erst Probleme mit dem durch-den-Mund-atmen. Ich hatte unter Wasser kurz Panik bekommen und wollte gleich wieder hoch, aber Dave hielt mich fest und zwang mich ihm in die Augen zu schauen und ruhig zu bleiben. Wir sind dann zusammen nochmal an die Oberfläche, dort erklärte er mir was ich zu tun hatte. Er war völlig geduldig. Also gings das zweite mal runter. Wieder ging irgendwas schief und ich bekam Wasser in die Nase (Salzwasser brennt unheimlich). Wieder sind wir gemeinsam nach oben und ich entschuldigte mich hundert mal. Er meinte, ich hatte nur ein ganz ganz kleines bisschen Wasser in der Maske (nur im Nasenteil) „It doesnt hurts you, darling…“, sagte Dave. Alle guten Dinge sind 3. Tim und Julia hingen die ganze Zeit da unten und warteten auf uns. Ich dachte, nun muss es aber klappen. Und es klappte. Wir hackten uns alle unter und gingen langsam immer tiefer. Dave fragte alle paar Sekunden per Handzeichen ob alles okay ist. Ich konzentrierte mich und dachte nur übers atmen nach. Druckausgleich aller paar Sekunden, aber es klappte gut. Schließlich gab Dave ein Zeichen das wir uns loslassen können, wenn wir wollten. Aber ich klammerte mich an seine Hand, das war okay. Tim und Julia schwammen frei. Aber wir hatten an Deck die Anweisung bekommen, uns nie weiter als eine Armbreite voneinander zu entfernen. Es war super… Wir schwamen praktisch durch die Korallen hindurch, über uns Fische, um uns herum, überall. Vielleicht stellt man sich das eklig vor, aber es waren so schöne Fische, wie im Buch eben. Einfach nur wunderschön.

Nach 17 Minuten ging es wieder hoch, ganz langsam. Dave klatschte uns ab und meinte wir waren großartig. 😀 Hahaha, vor allem ich. Nun hieß es wieder rauszukommen auf die Plattform, mit der schweren Flasche auf dem Rücken und die Schwimmflossen. Aber es wurde uns zum Glück geholfen. Wieder an Decke zitterte ich am ganzen Körper, ich weiß nicht ob vor Adrenalin oder vielleicht weil es da unten doch etwas kälter war. Aber es kam mir überhaupt nicht kalt vor.
Dann ging es weiter zu einem zweiten Reef. Leider wurde ich auf dem Weg dahin von der Seekrankheit gepackt. Ich ahnte gar nicht das ich so reagiere. War nicht sehr angenehm. Vor Abfahrt wurden uns schon Pillen angeboten gegen Übelkeit und uns wurde gezeigt wo die „Tüten“ sind. Ich dachte das ich das alles doch nicht brauchen würde. Aber dem war nicht so. Dabei war eigentlich kein hoher Wellengang. Leider hab ich dadurch das Mittagessen nicht wirklich genießen können 🙁

Am zweiten Reef angekommen, konnten wir uns entscheiden, ob wir gegen Aufpreis nochmal eine halbe Stunde zu tauchen möchten. Wir haben uns allerdings auf Grund des Preises dagegen entschieden und sind einfach noch eine Runde schnorcheln gegangen. Wir haben sogar Schildkröten gesehen und das nicht mal kleine. Die sind da einfach so unten rumgeschwommen. Unfassbar. Tim hat dann seinen Anzug ausgezogen um mit Schnurchel ein bisschen untertauchen zu können. Ich habe mich das allerdings nicht getraut. Mit Anzug ist man automatisch immer an der Wasseroberfläche.

Nach 6 Stunden auf „hoher See“ ging es wieder zurück. Es gab Käse und Wein, worauf ich wegen meines flauen Magens auch wieder verzichtete. Eigentlich hatte ich mich ja sehr darauf gefreut. 😉 Naja, zumindest Tim hat es genossen.
Völlig k.o. sind wir am späten Nachmittag wieder im Hafen eingetroffen, wurden nahezu liebevoll von der Crew veabschiedet und mit dem Bus wieder zum Hostel gebracht. Stunden später habe ich irgendwie immernoch leichten Seegang im Kopf, es wackelt immer noch ab und zu. Sehr merkwürdig. (Mutti, keine Angst, ich habe schon wieder ordentlich Abendbrot gegessen!)

Es war ein spannender, eindrucksvoller Tag!

P.S.: Leider ist auf den Fotos die tolle Wasserfarbe nicht so gut erkennbar. Unterwasserbilder werden evtl. noch nachgereicht.