Silvester in Brisbane
2. Januar 2011 von TiDo

Das Wetter meinte es an den letzten beiden Tagen des Jahres zum Glück gut mit uns. Der Regen verschwand, die Sonne kam zum Vorschein, blauer Himmel und nur ein paar Schönwetter-Wolken und Brisbane zeigte sich nun auch von seiner weniger grauen Seite.

New Years Eve

Am 31.  machten wir uns nachmittags auf den Weg zum „Bottleshop“, um uns 2 Flaschen Sekt für den Abend zu besorgen. Hier in Australien gibt es Alkohol nicht im Supermarkt zu kaufen, es gibt nur spezielle Bottleshops. Der Security hat mich natürlich nicht rein gelassen, da ich ja aussehe als wäre ich 16, klar! Aber gut, Tim hat uns Sekt gekauft und dann ging es auf in die Stadt.
Nun hatten wir also unsere 2 Flaschen Sekt und dann fiel uns ein: Wo trinken wir den denn jetzt? In Australien ist Alkohol in der Öffentlichkeit verboten. Man darf ihn nur in den eigenen vier Wänden oder in lizensierten Restaurants/Bars trinken.
Zu Silvester war die Stadt natürlich voll, nicht nur mit fröhlichen PAssanten, sondern auch mit Polizei und Security. Wir gingen also ein Stück im Botanischen Garten spazieren und fanden ein ruhiges Plätzchen und genossen unseren ersten Sekt in Australien. Wir fühlten uns dabei allerdings etwas eigenartig, man hatte das Gefühl etwas Verbotenes zu tun, was natürlich genauso war. Aber nun gut, man hat uns nicht erwischt!

Gegen 19:00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zur Fußgängerbrücke, um einen guten Platz zu erhaschen und das erste Feuerwerk für die Kinder um 20:30 Uhr anzuschauen.
In „Southbank“ war ein abgesperrter Bereich, in den man nur durch eine Personenkontrolle hineinkommt, kein Alkohol, kein Glas, keine offenen Flaschen. Dort wurde ein bisschen Programm veranstaltet, Filme für die Kinder, Musik usw. Dort sammelten sich die meisten Menschen an.
Um das Stadtzentrum herum wurden alle Ampeln abgestellt und der Verkehr wurde von Polizisten geregelt, da es einfach schneller und reibungsloser funktionierte.
Trotz der verdammt vielen Menschen verlief der ganze Abend und die Nacht ruhig und gelassen. Alles wirkte kontrolliert und organisiert und durch das Alkoholverbot in der Öffentlich, gab es auch keine „Ausschreitungen“ oder sonstiges. Von Deutschland ist man gewohnt, das es früh 10:00 Uhr bereits überall knallt und aller halben Stunden irgendwo eine Sirene zu hören ist. Hier gab es sowas nicht.  Knaller und Raketen sind verboten und gibt es auch gar nicht zu kaufen. Es gibt nur das von der Stadt organisierte Feuerwerk. Es ist Wahnsinn, das Silvester auch anders funktionieren kann. Das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt.
Nach dem „Kinderfeuerwerk“ schlenderten wir wieder ein bisschen durch die Innenstadt. Da war natürlich alles voller Menschen, aber alles sowas von friedlich und entspannt, einfach unglaublich.

Etwa23:00 Uhr kehrten wir schließlich wieder auf die Brücke zurück und warteten auf das „große“ Feuerwerk. Auf dem Brisbane-River sammelten sich Privatboote und die Brücke wurde auch immer voller. Schließlich war es soweit und es wurde ein Countdown auf eines der Hochhäuser projiziert. Alles zählte ganz laut von 10 rückwärts und schließlich begrüßte ein richtig tolles Feuerwerk das neue Jahr.

In Deutschland kann man zwischen 23:00 Uhr und 1:00 Uhr überhaupt keinen Unterschied mehr „hören“, im Grunde klingt es die ganze Zeit überall wie Krieg. Hier gibt es eben nur ein einziges zentrales Feuerwerk, 10 Minuten und dann ist es vorbei. Es ist völlig anders, aber total schön. Irgendwie ist das Gefühl des richtigen Jahreswechsels intensiver. Es knallt eben nur einmal richtig um Mitternacht, genau dann wenn es darauf ankommt.

Unsere 2. Sektflasche, die ja zum Mitternachtsanstoßen gedacht war, konnten wir natürlich nicht öffnen. Wir haben nirgendwo auch nur einen Menschen mit Alkohol gesehen. Verrückt. Wir hatten noch nie ein Silvester, an dem wir um 0:00 Uhr nicht angestoßen haben und an dem keine betrunkenen oder angetrunkenen Menschen um uns herum stehen.
Als dann alles vorbei war, war die Brücke auch schon ruckzuck wieder leer. Die Straßen waren plötzlich wieder voller Autos und Silvester schien für jeden „gelaufen“ bzw. jetzt Zuhause begossen zu werden.

Also, was soll man sagen? Eine 1,8 Mio.-Einwohner-Stadt feiert Silvester ohne private Knaller oder Raketen, ohne Betrunkene, ohne Schlägerei oder Rangelei. Das war eine sehr schöne Erfahrung, mit der wir so nicht gerechnet hätten. So einen ruhigen und entspannten Jahreswechsel haben wir noch nie erlebt.

Neujahrsfrühschoppen

Übrigens, unsere 2. Sektflasche genossen wir dann schließlich am nächsten Tag zum Neujahrsfrühstück mit Marco in Gatton.
In diesem Sinne, wünschen wir allen „ein gesundes, frohes und erfolgreiches Jahr 2011“!