Unser Arbeitsalltag
17. Juli 2011 von TiDo

4:00 Uhr

Wir wachen zum ersten mal auf, obwohl der Wecker selbst noch schläft. Die Kälte hat uns geweckt. In den frühen Morgenstunden sinken die Temparaturen im Auto teilweise unter 5°C, was auch in Jeans bzw. Jogginghosen und Pullovern kaum auszuhalten ist.

5:45 Uhr

Unser Wecker klingelt das 1. Mal, aber wir bleiben noch liegen.

5:55 Uhr

Unser Wecker klingelt das 2. Mal und erneut wird die Schlummertaste bemüht.

6:05 Uhr

Unser Wecker klingelt das 3. Mal. Tim lässt etwas mühsam den ebenfalls frierenden TiDo an und drückt anschließend die Schlummertaste ein letztes Mal.

6:15 Uhr

Unser Wecker klingelt das 4. Mal. Mittlerweile strömt angenehm warme Luft aus der Lüftung des Autos. Wir kriechen langsam aus den Schlafsäcken, krabbeln von hinten auf unsere Vordersitze und wechseln artistisch mit viel verbiegen in unsere Arbeitskleidung. In die Kälte hinaus wollen wir einfach noch nicht.
Schnell wird noch das Bett ein bisschen gemacht und die Schlafsachen zusammen gelegt. Ein Leben im Auto verlangt viel Ordnung. 😉

6:30 Uhr

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Die Frontscheibe wurde mit einem Handtuch trocken gewischt und wir fahren die knapp 400m zur Farm. Draußen ist es noch immer dunkel, aber es dämmert bereits am Horizont.

6:35 Uhr

Wir kommen auf der Farm an, holen Milch und Brot aus dem Gemeinschaftskühlschrank für die Backkpacker und frühstücken … natürlich im noch warmen Auto.

6:50 Uhr

Unsere Backpacker-Kollegen treffen nacheinander ein. Wir gehen noch fix auf die Toilette und putzen Zähne. Langsam wird es hell.

7:00 Uhr

Pünktlich kommt Farmhund Max angetrabt und kündigt so an, dass auch Jorge der Chef nicht mehr weit sein kann. Während Max jeden einzelnen von uns ehrenhaft begrüßt bespricht Jorge mit uns die Aufgabenverteilung für den Tag, dann gehts auch schon los.

7:05 Uhr – 12:00 Uhr

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Bis ca. 9:00 Uhr heisst es noch ordentlich bibbern, erst dann ist die Sonne soweit am Himmel, das sie auch ein wenig wärmt.
In den ersten Wochen bestand der Vormittag für uns aus Zucchiniernte, später verbrach- ten wir auch diesen entweder mit pflücken, beschneiden oder mit chemischer Unkrautbekämpfung im Tomatenfeld. Vereinzelt war Tim mit den anderen Jungs auch Kürbisse einsammeln.
Unsere Aufgaben variieren zwar von Tag zu Tag zwischen 5 oder 6 verschiedenen Tätigkeiten, aber trotzdem ist jede einzelne davon, auf die Dauer betrachtet, stubide, langweilig, ermüdend und anstrengend zugleich.

12:00 Uhr

Die Zeit vergeht meistens ziemlich langsam und wir schauen alle viel zu oft auf die Uhr, aber irgendwie vergehen die 5 Stunden bis „Lunchtime“ trotzdem. Zurück am Auto haben wir nun bis 13:00 Uhr Mittagspause.

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Ich schnibbel mir schnell einen Salat mit Tomaten, Paprika und Gurken von der Farm. Tim macht sich Rühreier mit Paprika und Zuccini, dazu gibt es Sandwichbrot mit Tunfisch und Hüttenkäse. Klingt gesund, ist es auch … bis auf das Brot, das hier eigentlich nur den Zweck erfüllt, sich den Aufstrich nicht auf die Hand schmieren zu müssen.
Während wir alle Essen kommt auch Max noch mal und holt sich ein paar Streicheleinheiten ab.

13:00 Uhr

Die Stunde vergeht viel zu schnell und man wird so müde während der Pause. Aber es geht weiter!
Die Nachmittag finden zum größten Teil auf den Tomatenfeldern statt. Neue Felder werden angelegt, Setzlinge gepflanzt, Stäbe gesteckt und miteinander verdrahtet. Ist man damit fertig, sind die Pflänzchen schon bereit angebunden und das erste Mal gestutzt zu werden. Hat man dass erledigt, fängt man auf dem gleichen Feld mit der zweiten Runde an … usw. D.h. Wochenlang, jeden Tag im Stehen mit den Händen auf einer Höhe von etwa 30cm über dem Boden friemelige Arbeiten durchführen.

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Wieder wird viel zu oft auf die Uhr geschaut. Nach dem Mittag ist es, wenn nicht bewölkt, sehr sehr warm, was die Arbeit zusätzlich erschwert. Motiviert wird sich tatsächlich mit dem zählen des in jeder Stunde verdienten Geldes und … naja, es funktioniert und macht alles für einen Augenblick etwas leichter.

16:30 Uhr

Wir arbeiten nach wie vor aber man merkt, es wird langsam frischer. Die Sonne steht schon nicht mehr so hoch über dem Horizont und so kündigen sich Mücken und Sandflies an. Jeden Tag zur selben Zeit. Manchmal hilft Insektenspray, manchmal nicht. Um ein paar Stiche kommt man aber nie herum.
Immerhin, das Ende des Tages ist absehbar.

17:00 Uhr

Alle sind mit ihren Gedanken schon im Feierabend und aller 5 Minuten wird gefragt, wie spät es ist. Keiner macht mehr richtige Arbeit. Eigentlich wird nur noch produktiv aussehend herumgestanden und gewartet bis „abgepfiffen“ wird.

17:30 Uhr

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Geschafft! – Plötzlich wieder voller Elan hüpfen alle auf das Auto. Wir sitzen nebeneinander auf der Ladefläche und fahren so langsam vom Feld zurück zur Farm.
Dieser Moment des Tages ist immer besonders schön, und das nicht nur weil die Arbeit an diesem Tag vorüber ist. Wir schauen der Sonne am Horizont zu, wie sie langsam untergeht und der Blick auf die Felder im rötlichen Licht ist wunderschön. Schweigsam genießen wir alle diesen kurzen, aber sehr schönen Augenblick, der sogar ein wenig Romantik mit sich bringt.

17:40 Uhr

Zurück am Auto gehen wir schließlich fix duschen und waschen noch unser Geschirr ab.

18:00 Uhr

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Nach 500m Fahrt kommen wir Zuhause auf unserem Road-Train-Rastplatz an. Wir nutzen das letzte direkte Licht der Sonne und bereiten äußerst rutiniert und mit effektiver Auf- gabenverteilung unser Abendessen zu. Es wird frisches Gemüsen geschnitten, Nudeln gekocht und parallel, vorn im Auto, alles für den allabendlichen Film zum Essen vorbereitet. Jeder Handgriff sitzt und alles geht reibungslos und schnell.

ca. 18:20 Uhr

Präzise mit dem eintreten der Dunkelheit ist alles fertig, der Kocher verschwindet wieder im Auto, genau wie wir auch. Wir haben seit der Ankunft auf dem Parkplatz keine Sekunde still gestanden, was aber vor allem zur Abwehr der stechenden Insekten diente 😉
Wir sitzen nun im Auto, schauen einen Film und essen, direkt aus dem Topf natürlich. Abwasch sparen.
Nach dem essen wird der Topf schnell in den Kofferraum geräumt. Dannach wechseln wir auch schon wieder unsere Sachen und verkriechen uns in unsere Schlafsäcke. Manchmal schauen wir den angefangenen Film noch zu Ende, aber zumindest Doreen schläft eigentlich IMMER ein.

20:00 Uhr

Ein Farmtag geht zu Ende. Schnarch …

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