Lichtblicke
2. September 2016 von TiDo

Launische Stufen

Um keine Gelegenheit, also auch nicht das kleinste Loch in den Wolken, zu verpassen, parkten wir noch vor dem Frühstück auf dem großen Parkplatz an den Trollstigen um. Zu Beginn war es hier noch recht leer, allerdings war es auch noch sehr früh für die Massentouristransporte. Der Blick gen Himmel bot zunächst auch nur das gewohnte puschelige Grau. Der leichte Wind sorgte dafür, das die Wolkensuppe stetig vom höheren Tal über den Sattel in das Tal mit den Trollstigen floss, selbst auf dem Parkplatz war die Sicht höchstens 50m.
Das änderte sich auch eine gaaanze Weile nicht und doch beobachteten wir gemütlich aus dem Auto heraus, wie die ersten Busse, ebenfalls Wolkenweise, asiatische Reisende auf den Parkplatz entleerten. Nach der dritten Fuhre war das generelle Prinzip zu erkennen: Alles raus, hin zur Aussichtplattform, Foto einer Nebelschwade machen, kurz im Souvenirshop stöbern und während des abschließenden Toilettengangs trommelte ein Reiseleiter (m/w) die Menge schon wieder zusammen. Nix für uns, solange wir die Wahl haben!
Bis kurz vor Mittag blieb die Situation unverändert, doch dann tauchten beim Blick durchs Fenster doch ab und zu auch ein paar Berkspitzen auf. Nach noch ein wenig warten hieß es dann „jetzt oder nie“ und zum Glück wurde es „jetzt“. Noch während des etwa 400m langen Fußwegs zur Plattform zog die dicke Wolke aus dem Tal ab. Das letzte Stück im Laufschritt genommen, war der Blick nun tatsächlich fast komplett frei und man konnte endlich auf die sich immer wieder in engen Spitzkehren windende Straße, die Trollstigen schauen. Coole Sache!

Mit einer Handvoll weiterer zufriedener Gäste beobachteten wir keine 5 Minuten später, wie alles wieder zuzog und freuten uns über unser Glück zuvor. Von einem etwas höherem Standpunkt sah man dann die neue hellgraue Decke über dem Tal.
Das Warten hatte sich also ein weiteres Mal gelohnt und nach einem kleinen Mittagssnack schlängelten auch wir uns hinunter. Dabei beeindruckten die vielen Fahrradfahrer, die uns entgegenkamen. Vor allem natürlich die ohne elektrische Unterstützung.

Nordrekord

Auf unserer Weiterfahrt stand heute bzgl. der Nord-Süd-Ausdehnung der Wendepunkt unserer Norwegenrundfahrt auf dem Plan. Auch wenn wohl keine Säule und kein Schild diesen Punkt markieren wird, wird er für Doreen und mich die nördlichste Stelle aller unserer Reisen bisher sein … Flugverbindungen natürlich ausgenommen.
Jedoch auch ohne diese Marke hatte die Fahrt so einiges zu bieten. Nicht zuletzt der Fakt, dass zwischenzeitlich zum ersten Mal wirklich Sonnenbrillen angebracht waren, stimmte doch sehr optimistisch. Nach so einigen Kilometern auf wenig touristischen Straßen entlang immer wieder neuer schöner Fjorde und Seen ging es kurz nach dem Ort Eikesdalen straff bergauf.

Wolkenwahnsinn

Auf Höhe gekommen, folgte die kleine private Schotterpiste zunächst dem Eikesdalen und später dem Torbudalen. Uns gefiel die Gegend sofort. Alles wirkte weit und wenig frequentiert. Hin und wieder passierte man Ansammlungen von Sommerhütten, die vor allem an den mehreren Stauseen vorzugsweise zum gemütlichen Angeln besucht werden. Die Stimmung war super, immer wieder hielten wir an und schauten uns um.

An einer Stelle zum Boote einsetzen parkten wir unser Ferienhäuschen für die Nacht. Es war eine der wohl gemütlichsten Stellen unseres Trips bisher und kurz vor Sonnenuntergang durften wir dann zur Krönung ein äußerst sehenswertes Wolken-Licht-Schauspiel erleben …