Erstmal frische Backwaren
Auch die Zweite Nacht fern von Wasser und Pflanzen war sehr sehr ruhig und äußerst entspannend. Entsprechend ausgeruht konnten wir in den heutigen Tag starten, der natürlich mit dem Frühstück beginnen sollte. Nach dem schon sehr überzeugenden Abendessen war es keine große Überraschung, dass auch das Speisenangebot an diesem Morgen überzeugte. Frisches Obst, Müsli, brauchbarer Kaffee und Milch und vor allem, keine Brötchen aus der Tüte sondern frisches Fladenbrot direkt von der Holzkohle. Für die Toastfreunde unter uns, wie Doreen, hat der ältere Herr am Ofen natürlich auch diesen auf der Glut in Farbe gebracht. Es blieben keine Wünsche offen! 🙂
Wüstenschiffe
Als alle Gäste gerade noch in den letzten Zügen ihres Frühstücks versammelt saßen, wurde schon einmal das nun bald bevorstehende Unterhaltungsprogramm angekündigt. Parallel dazu erschienen hinter dem Kamm einer der nahegelegenen Dünen die ersten Köpfe der Hauptakteure dieses Ereignisses. Es stand ein kleiner Ausflug auf dem Plan, ausgetragen auf dem Rücken eines der gerade zur Verfügung gestellten arabischen Kamele, auch bekannt als Dromedare.
Da etwas mehr Gäste als Tiere anwesend waren, teilte sich die Gruppe der Gäste spontan. Wir wollten uns das ganze erstmal gemütlich ansehen und warteten deshalb direkt auf die zweite Runde. Währenddessen freundete sich vor allem Doreen schon mal mit Ihrem Kamel an. Es war ein junges und somit etwas kleineres Tier, welches noch etwas untypisch ungeduldig wurde, als die erste Gruppen im Gänsemarsch davon ritt.
Etwa 30 Minuten später durften dann auch wir hinter dem Höcker des uns zugewiesenen Wüstenschiffs Platz nehmen. Einer der Betreuer hielt uns dann fest, während die Kamele zuerst mit den Hinter- und dann mit den Vorderläufen aufstand. Diese Prozedur überstanden fand man sich nun auf knapp 2 Metern Höhe wieder. Nun wurde noch das Geschirr eines Kamels am Hintern eines anderen befestigt und dann konnte es auch schon losgehen. Mit langsamen und behäbigen Schritten stampfte die Karavane los. Als Passagier schaukelte es gemütlich auf und ab und man bekam schon irgendwie das Gefühl, auf einem Boot in unruhiger See unterwegs zu sein.
Nach der kleinen Kreuzfahrt wieder am Camp angekommen, ließen sich die Kamele erstmal nieder. Deren Pause kam natürlich wie gerufen und wurde von uns für eine ausgiebige Fotosession genutzt, bei der die wirklich riesigen Tiere überraschend artig mitspielten. Klar, einige hatten leichten Mundgeruch und definitv kein vollständig ausgefülltes Bonusheft, aber was solls. 😀
Abschied vom Sand
Mittlerweile hieß es nun langsam wieder Packen. Den Weg vom Camp zurück zur Zivilisation durfte jeder Gast auch heute wieder auf eigene Faust in Angriff nehmen, was bei uns natürlich wieder mit Umwegen und Abstechern einher ging.
Das verlief, wie immer, äußerst reibungslos sowie unproblematisch. Ein bisschen buddeln hier und ein bisschen mehr Kupplung dort und schon waren wir mir nichts dir nichts raus aus der Wüste. 😉
Da wo der Sand zu Ende war, übernahmen nun die Steine und Felsen die Landschaft. Passend dazu waren auch die Straßen auf der Weiterfahrt nach Nizwa, unserem heutigen Ziel, wieder befestigt.
Nizwa
Ein paar Kilometer, Pausen und Moscheen später erreichten wir die Stadt Nizwa. Erster Anlaufpunkt für uns war auch hier der LuLu Supermarkt bzw. Hypermarket, wie er richtig heißt. Hier füllten wir unsere Vorräte auf und kauften uns was warmes zu Essen und etwas kühles zum Trinken. Im Schatten der überdachten Parkplätze nahmen wir dann erstmal neben dem Auto Platz und berieten uns über die weitere Tagesplanung. Diese fiel recht einfach aus: Zuerst Unterkunft finden und beziehen und anschließend ein abendlicher Spaziergang im Zentrum der Stadt.
Es verlief dann auch alles genauso. Nach einer entscheidenden Auskunft fanden wir den kleinen Bungalowpark etwas außerhalb des Ortes und richteten uns kurz ein, immerhin würden wir hier ganze zwei Nächte verbringen. Zur Dämmerung fuhren wir dann in Richtung Stadtmitte, stellten das Auto ab und machten uns auf den Weg. Laut Reiseführer soll vor allem das Viertel des alten Forts von Nizwa sehenswert sein, welches mittlerweile vorallem als Markt genutzt wird. Interessant waren vor allem die Obst- und Gemüseabteilung mit den vielen für uns recht ungewöhnlichen Sorten und Früchten, aber auch die Terracottaecke konnte sich sehen lassen.
Die Route zurück zum Auto gestalteten wir recht großzügig durch das sehr belebte und starkbefahrene Zentrum, was einen wirklich wirklich guten Eindruck vom abendlichen Treiben der Omanis vermittelte.
Auch wenn es hier so scheinen mag, als hätten wir gerade erst gegessen, so hatten wir inzwischen dennoch wieder Hunger und standen erneut vor der Frage, was wir denn essen sollten. In Ermangelung an McDonalds sowie Pizza Hut, die es zwar gab, aber einfach nicht auf dem Weg in Richtung Unterkunft lagen, kehrten wir letztendlich bei Dominos Pizza ein und orderten erwartungsgemäß, typisch frittiert, leichte Kost und praktisch zuckerfreie Getränke aus dem Hause Pepsi. Irgendwie hat es wieder geschmeckt … Fett ist nun mal Geschmacksträger. 😉
Sie nennen es Frühstück
Auch bei der Unterkunft hier in Nizwa war Frühstück inklusive. Nicht zu früh und nicht zu spät betraten wir also den Frühstücksraum, der erste recht unordentliche Eindruck war allerdings nur der Anfang …
Fehlende Teller, nicht genug Tassen und Gläser, zu wenig Besteck, es zog sich wie ein roter Faden durch den gesamten Raum. Tische, Tischdecken, der Boden, alles war verschmutzt. Obst, Gemüse oder die Speisen in den beheizten Auslagen wirkten alles andere als frisch, einiges waren offensichtlich sogar die Reste der Geburtstagsparty vom Vorabend. Wir beschränkten uns also auf originalverpackte oder kochende Lebensmittel und hielten unseren Frühstücksaufenthalt zeitlich in engen Grenzen.
Sayq Plateau
Da wir die nächste Übernachtung und so auch das nächste Frühstück wieder hier haben würden, ging die Rundfahrt durch den Oman zwar heute nicht direkt weiter, aber ein Tagesausflug stand natürlich auf dem Plan. Das Sayq-Plateau, eine Hochebene im nahegelegenen und um die 2500m hohen Bergmassiv, war unser Ziel, welches wir, wie immer, auf indirektestem Wege ansteuerten.
Abstecher in die eine oder andere Schlucht standen an der Tageordnung, das einzige was und hier und da etwas aufhielt, waren im Weg herumliegende Ziegen, die sich auch von der breiten Schnautze eines großen Toyotas völlig unbeeindruckt zeigten.
Hinauf auf die Hochebene allerdings schlängelte sich nur eine Straße, und die war scheinbar nagelneu und praktisch unbefahren.
Ein Kontrollpunkt am Beginn der Straße sortierte noch alle nicht vierradbetriebenen Fahrzeuge aus, warum aber war kaum nachzuvollziehen. Man stelle sich vor, man dürfe nur mit großen Offroadfahrzeugen die Alpen befahren!? Wie auch immer, Serpentine für Serpentine bester Asphalt bahnte sich teilweise vierspurig den Hang hinauf. Auf etwa 2000m Höhe passierte man einen riesigen Parkplatz, auf dem nicht ein einziges Fahrzeug parkte und sich uns außer der passablen Aussicht auch kein Grund erschloss, warum dort jemand länger parken wollen würde. Wir sagen mal so: Haben ist besser als brauchen. 🙂
Ab dem Parkplatz ging es auf Bundesstraßenniveau weiter. Da im Reiseführer keine konkret zu nennenden Sehenswürdigkeiten gab, suchten wir uns einfach den Weg auf der Karte heraus, der von dieser Seite aus am weitesten ins Gebirge führte und fuhren ihn. Kleinere Ortschaften, viele Schluchten und der Blick auf die Bergkulisse belohnten für jeden einzelnen gefahrenen Kilometer. Wir hielten oft an, genossen die Weite und vor allem die Ruhe.
Mittagspause
Am frühen Nachmittag erreichten wir das wortwörtliche Ende der Straße. Dort befand sich, direkt an der Wendeschleife, eine winzige Moschee und eine Art Warthäuschen. Die Moschee an sich war eher unscheinbar, aber das besagte Nachbargebäude hatte etwas sehenswertes. Es stand unmittelbar an der Felskante und bot durch seine offenen Bögen ein schönen Blick ins Tal.
Die Halle bot Kulisse für diverse Bilder und anshließend auch den Platz für eine sehr ausführliche Mittagspause. Gemütlich im Schatten gab es Brot, Thunfisch, Müsli, eigentlich von allem, was da war, ein bisschen was. Nach der mehr oder weniger herzhaften Runde wechselten wir für den Obst-Nachtisch in die Sonne und ließen uns eine halbe Wassermelone schmecken.
Neben einigen Touristen, die meist nur für ein schnelles Foto hier anhielten, kamen hier und wieder ein paar Omanifrauen vorbei. In langen, teilweise bunten Gewändern entsorgten sie Altwasser im Busch oder kamen zu einem der nahegelegenen Ställe, um die Ziegen zu füttern.
Die Fahrt ging weiter, sozusagen. Zunächst durch die Wendeschleife und dann ein ganzes Stück entlang der gleichen Straße, die wir auch gekommen waren, da es nun mal eine Sackgasse war. Zurück auf dem zentralen Sayq-Plateau folgten wir dann der eigentlichen Hauptstraße, die ebenfalls eine Sackgasse war, entlang der felsigen Abhänge. Es bot sich eine sehenswerte Aussicht ins diesige Tal.
Stufen und Dörfer
Einzelne Bergdöfer verteilten sich zumeist am oberen Rand der Abhänge. Beeindruckend aber waren die Felder, die sich auf unzahligen Stufen bzw. Terrassen die Hänge hinab zogen. Einige davon an sooo steilen Stellen, dass die Mauer, die das Feld nach unten begrenzte, kaum dicker war, als das Beet breit. Aufwand und Nutzen wäre hier also zu hinterfragen
Wir besuchten natürlich das eine oder andere Dorf und konnten dort auch einen näheren Blick auf die Terrassen werfen. Bewässert wurden diese übrigens durch die bereits im Wadi-Shab näher kennengelernten Kanäle, die ebenfalls stufenweise seitlich entlang Felder verliefen und an jeder Ebene einen Teil des Wassers aufs Feld leitete.
Die Siedlungen selbst waren aufgrund der räumlichen Gegebenheiten ebenfalls recht eng gebaut. Meist endete die Straße am oberen Ende der Häusertraube, eine Hauptweg führte von dort durch den ganzen Ort, teilweise per Unterführungen direkt durch Häuser.
Das Leben der Leute wirkte recht einfach, auch wenn es an Strom und z.B. Fernsehen nicht zu fehlen schien. Auch Autos waren immer present. Neben dem Anbau auf den Feldern bildeten auch hier die Ziegen eine wichtige Grundlage für das tägliche Leben. Generell herrschte auch hier eine Art von Geselligkeit zwischen den Einheimischen, die einen Eindruck von Glück vermittelte.
Die Sonne stand mittlerweile tief und wir hatten noch ein paar Kilometer zurück nach Nizwa vor uns. Es ging nun also auf der Bergautobahn wieder hinab ins Tal, erneut vorbei am nach wie vor leeren und vollbeleuchteten Parkplatz. *kein Kommentar*
Abendessen bei LuLu
Ein Wort ging uns inzwischen allen durch den Kopf: Hunger! Dem Fastfood heute mal überdrüssig begaben wir uns also zum Supermarkt, dessen heiße Theke uns schon gestern Mittag gut gemundet hat. Neben den üblichen Bratnudeln mit Hühnchen ließen wir uns auch gedünstetes Gemüse, fritierten Hirtenkäse und ähnliche leckere Speisen in diversen mehr oder weniger scharfen Soßen abfüllen.
Nun suchten wir vier sowohl Planzen-, aber eben auch Asphaltdschungel erprobten Typen ein ruhiges Plätzchen auf dem riesigen Parkplatz des Ladens und machten uns breit. Bei angenehm warmen Temperaturen aßen und tranken wir, beobachteten die hin und wieder erstaunt gaffenden Omanis bei Pranzrunden sowie gespielten Verfolgungsjagden und unterhielten uns über Gott und die Welt. Mehr als 3 wirklich schöne Stunden verbrachten wir hier im bunten Neonlicht bei LuLu … Unverständnis?
Frühstück …
… reden wir nicht weiter drüber. Im Vergleich zu Gestern hätte es kaum schlechter sein können, als war eigentlich nur eine Steigerung möglich. Insgesamt schienen die Speißen aber „dieselben“ gewesen zu sein und damit auch das generelle Niveau.
Kurz an den Höhlen
Da das Frühstück nicht allzu viel Zeit verschlung, kamen wir nach dem Packen recht schnell in die Spur. Erstes Ziel heute waren ein paar recht bekannte Höhlen, die besucht werden konnten. Auf dem Weg dominierten die hier allgegenwärtigen vier Farben: Die grünen Palmenoasen, die sandfarbenen Gebäude der Ortschaften, die bräunlichen Felsen und natürlich der stets blaue Himmel.
Schon von weiten war der überraschen touristisch ausgebaute Höhleneingang zu sehen. Restaurant mit bepflanzter Terrasse, Souvenirshops und reichlich Parkplätze waren für unsere bisherigen Oman-Erfahrungen eher untypisch. Absolut üblich allerdings war die überschaubare Menge an Touristen. Die zahlreichen Parkflächen, die von weiten noch recht spärlich belegt schienen schienen, waren aus der Nähe betrachten komplett leer. Als wir dann vor dem verschlossenen Tor standen, dachten wir zunächst, wie seien zu früh. Nach dem wir schon eine Weile versuchten, die „CLOSED“ Schilder am Zaun richtig zu interpretieren, kam einer der Pförtner aus dem kleinen Häuschen am Tor, und stellte sich kurz unserer Frage, wann den wieder geöffnet wird. Er wiederholte während des Gesprächs mehrfach, dass geschlossen ist und das später wieder geöffnet werden würde. Wir fragten natürlich immer wieder, wann genau man wieder hinein könne … und als er unsere Frage Verstand, kam auch prompt die Antwort: „In etwa 6 Monaten“. 🙂
Richtung Jebel Shams
6 Monate warten kam für uns nicht in Frage, darum ging es auch gleich weiter. Wir wollte heute noch einen Blick auf die höchste Erhebung des Landes werfen. Serpentinenfahren stand also erstmal wieder auf dem Plan. Die Straße heute war zwar zunächst gut ausgebaut, von der Bergautobahngestern aber weit entfernt, der Vekehr aber war hier deutlich dichter. Das lag vorallem an den Zahlreichen Toyota Landcruiser, die vollbesetzt mit Kindern als Schulbusse fürs grobe Gelände dienten. Die Kids winkten uns gut gelaunt zu, der Unterricht war wohl für heute zuende gewesen. Je höhe wir kamen, desto mehr lichteten sich die Reihen, bis eigentlich nur noch wir übrig geblieben waren. Auch die Straße passte sich der Nutzung an und wurde bald zur Schotterpiste.
Der Weg endete am Rand eines Canyons, wo uns nicht nur eine tolle Aussicht sondern auch ein Prachtexemplar von einer Zottelziege willkommen hieß. Das coole Vieh war recht aufgeschlossen und zeigte reges, jedoch nicht aufdringliches Interesse vor allem an essbaren Dingen. Bevor wir uns ein wenig am Rand der Schlucht umsahen, wurde noch ein bisschen im Kofferraum gekramt. Dabei viel eine Rolle Klopapier aus einer Tüte und rollte ein Stück vom Auto weg. Eh wir uns versahen, waren mehrere Meter Zellstoff im Maul der Ziege verschwunden, die eifrig kauend dastand und unschuldig in die Gruppe schaute bzw. grinste.
Natürlich war die Ziege sehr unterhaltsam, dennoch aber nicht, weswegen wir hier waren. Wir gingen also nun die wenigen Meter vom Auto zu Kante, wo sich ein tolle Ausblick bot. Ein tiefer Canyon zog sich sich zwischen dem Massiv, auf dem wir standen, und dem gegenüberliegenden, dessen Gipfel Jebel Shams genannt wird und mit 3009m der höchste Punkt im Oman ist.
Wir vertrieben uns etwas die Zeit, spazierten ein bisschen an der Klippe entlang und machten natürlich das ein oder andere Bild. So richtig konnten wir uns der Ziege aber nicht entziehen, die uns nach wie vor aus sicherer Entfernung beobachtete.
Zurück am Auto wartete sie auch dort wieder und wurde mit Bananenschalen für etwa 5 Sekunden zufriedengestellt. Unersättlich ließen wir das Zottelvieh zurück und beobachteten nach wenigen gefahrenen Metern einen weiteren Bock, der auf, ja AUF einem größeren Busch stand und an dessen wenigen grünen Spitzen knabberte. Wer kann es ihnen verdenken, dass keine Futterquelle ausgelassen und damit jeder Tourist angebettelt wird, wenn der Aufwand für halbwegs gutes Futter so groß ist. 🙂
Platzrunde
Für den Nachmittag zeigte die Karte eine scheinbar nicht allzu lange Rundstrecke durch die Berge hier. Nach einer kleinen Mittagspause an einem verlassenen Militärposten ging es los …
… auf den nach wie vor unbefestigten Weg, der sich so natürlich auch deutlich unauffällige in die Landschaft einfügte. Insgesamt umrundete der Weg eine Bergkette. Wir passierten ein oder zwei kleine Siedlungen, hier und da ein Dutzend Ziegen und wenige Bäume. Eigentlich mittlerweile wenig überraschend war die weis strahlende, noch nicht sehr alt wirkende Reihenhaussiedlung, die ohne sichtbare Anbindung an irgendwas, außer vielleicht Strom, etwas weiter unten im Tal lag. Wieder eine etwas skurile Episode der sehr interessanten Erschließungsgeschichte des Landes. Nichtsdestotrotz war die Gengend sehr sehenswert. Das Panorama wechselte nach jeder Kurve und präsentierte schöne Ausichten auf das Umland.
Ankunft in Bahla
Die Abfahr vom Jebel Shams zurück ins flachere Land geschah bei bestem Licht. Es war sogar sooo gut, dass meine Sonnenbrille entschied, an einem der vielen Fotografierplätze zu bleiben und den Ausblick noch länger zu genießen. Clever, die kleine ..!
Aber auch wir genossen den Weg hinunter ins Tal, wo es schon dämmerte, als wir Bahla erreichten. Wie so oft waren wir nun gespannt auf die Unterkunft, die wir erst im Dunklen erreicht.
Das Hotel schien gut organisiert, denn der Rezeptionist begrüßte uns mit Namen und hatte sämtlichen Unterlagen griffbereit zur Hand. Gut okay, betrachten man die Masse an Fahrzeugen vor dem Hotel, nämlich unseres, und zieht Rückschlüsse auf die Anzahl an Gästen, also uns vier, dann ist das zugegebener Maßen nicht soooo schwer. 🙂 Als kleinen Bonus gab es dann auch noch ein kleines Zimmer-Upgrade. Statt zwei Doppelzimmern bekamen wir zwei kleine Suiten mit separatem Wohnbereich, eine wie immer nichtausgestatteten Küche und großzügigem Bad. Immerhin in einer der Suiten war ein Wasserkocher zu finden, sodass wir diese erste Gelegenheit nutzten und die Chinanudelsuppen, welche schon seit einer Woche im Kofferraum köchelten, verzehrfertig machten und uns schmecken ließen. M&Ms, Limo, Saft und ein Kartenspiel rundeten diesen gelungenen Tag ab, bevor in den Schlafzimmern die Deckenventilatoren und Klimaanlagen angeworfen wurden und zu einer erholsamen Nacht riefen.
Festtagsschmaus
Der erste Blick aus dem Fenster zeigte Bahla in bemerkenswerter Stimmung. Ob der Tag auch bei uns gut beginnen würde, hing ein wenig vom bevorstehenden Frühstück ab. 😉
Die letzten beiden Tage waren in Anbetracht der bei der Übernachtung inklusiven Speisen eher zurückhaltend, wir waren gespannt, wie es hier sein würde. Wir erschienen im sehr sauberen sowie aufgeräumten Speisesaal des Hauses und nahmen an einem der vielen vollständig eingedeckten Tische. Alles, was man sich für ein gutes Frühstück wünschen konnte, stand zur Verfügung, es blieben keine Wünsche offen. Ähnlich wie der Rezeptionist am Vorabend, waren auch die Angestellten am Buffet fix und aufmerksam. Man hatte das Gefühl, sie warteten nur darauf, endlich wieder etwas herausgeben oder eben auffüllen zu können. Alles in allem perfekt ..!
Erst noch Fort, dann fort
Bevor wir Bahla heute in Richtung Norden verlassen würden, nahmen wir uns aber noch die Zeit für einen kleine Runde am alten Fort der Stadt. Das Auto wurde auf dem sichtbar vollen Parkplatz direkt unterhalb der Festung abgestellt, während wir die kleine Runde starteten.
Zuerst schauten wir uns etwas auf dem Innenhof der Festung um. Besonders erstaunlich war das Material, aus dem das ganze hier gebau zu sein schien. Bei naher Betrachtung sah man nur eine getrocknete lehmänliche Masse durchsetzt mit jeder Menge Stroh und anderen Pflanzenresten. An einer unauffälligen Stelle begann ich probeweise etwas an der Mauer zu kratzen und Halme heraus zu popeln und ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, wie das ganze sooo lange gehalten haben soll, denn mir nichts dir nichts war eine kleine Kerbe in der Mauer … aber pssst! 🙂
Nun wurde das Fort, welches natürlich leicht erhöht stand, umrundet. Dabei hatte man von allen Seiten einen guten Blick auf diesen Teil von Bahla, der zumindest für uns irgendwie typisch arabisch aussah. Sandfarbene, nicht besonders hohe Gebäude, dazwischen Palmen und im Hintergrund die üblichen bräunlichen Berge. Insgesamt sah alles recht geordnet und irgendwie auch gepflegt aus, als wir aber durch eines der Viertel am Fuß der Forts schlenderten, wandelte sich das Bild ein wenig. Die Häuser, auf die gleiche Art gebaut wie auch die Festung, waren zerfallen. Und wie es hier üblich ist, ziehen die ehemaligen Bewohner dann einfach weiter und bauen um die Ecke einfach en neues Haus, dann beginnt das Spiel von neuem.
Zurück am Auto wurde es nun Zeit für die erst Etappe, denn schließlich wollten wir heute noch die Küste erreichen und dabei aber noch einen Zwischenstopp machen und zwar …
Im Bergdorf Misfat
Keine Stunde Fahrt von Bahla am Ende einer Sackgasse, wie sollte es auch anders sein, erreichen wir den Ortseingang des kleines Örtchens Misfat. Am Hang gelegen, nach wie vor bewohnt und gepflegt, soll es zu den schönesten Dörfern des Landes gehören, wovon wir uns natürlich überzeugen wollten.
Und tatsächlich, schon auf den ersten Metern hinter dem Ende der Straße, die bereits vor den Toren Misfats aufhörte, spürte man einen gewissen Charm. Klar gab es auch hier das ein oder andere Haus, dass, aufgrund der in die Jahre gekommenen Bausubstanz, leer stand, dennoch passte es aber in das rustikale Bild des Ortes. Auch hier führten die Wege des Dorfes teilweise direkt durch die Gebäude, dunkle Gässchen wechselten sich mit hellen Wegen und vielen Treppen ab.
Auf den vielen Terrassen Misfats, die ganz typisch stufenweise den Hang hinab lagen, gab es viele Gärten, kleine Palmenoasen und kleine Bananenplantagen, wieder alles über ausgeklügelte Kanalsysteme bewässert. Wir standen gerade ein einem dieser Wasserrinnen und schauten nach diesem und jenen, als zwei junge Männer erschienen und sich mit einem kleinen Abstand zu uns stellten. Wir fragten uns, was sie wohl wollten!? Schnell merkten wir, dass wir scheinbar irgendwie im Weg standen und gingen weiter. Beim zurücksehen klärte sich dann alles auf. Wir blockierten eine der Waschstellen des Ortes, ebenfalls durch Bergwasser gespeist, an der die beiden Herren duschen wollten, sich in Anwesenheit der Frauen aber nicht die Blöße gaben. 🙂 Der Besuch hier hatte sich auf jeden Fall gelohnt, es war schick, gemütlich und ruhig, wenn auch inzwischen sehr sehr warm.
Einmal komplett hoch und wieder hinunter
Nach zwei Portionen entspannter Kultur stand nun wieder ein bisschen Road-Trip auf der Ordnung des restlichen Tages. Ein paar Kilometer lagen also noch vor uns, zum Teil auf Straßen, größere Abschnitte eher auf Pfaden. Unser heutiges Ziel Barka lag schon an der nördlichen Küste, was laut Karte nicht allzu weit weg sein dürfte.
Nun ja, zuerst fuhren wir dank nicht vorhandener Ausschilderung einen Umweg, dann fehlten auf der Karte die Hälfte aller Serpentinen und als es auf der anderen Seite der Berge wieder bergab ging, war die Straße teilweise äußerst eng und wirklich steil. Das alles wiederum ist aber nicht negativ zu sehen, denn die Strecke war nicht einfach nur lang und zog sich wie Gummi, sie war einfach abenteuerlich, interessant, sehenswert und hat nicht nur dem Fahrer Spaß gemacht … naja, zumindest auch dem Beifahrer. 😉
Auf der anderen Seite des Gebirges angekommen, endete dies auch mit einem Schlag. Es gab keinen fließenden Übergang mit ein paar letzten mittelhohen Hügeln, die langsam ins Flachland ausliefen, sondern der Wechsel war von hohen Bergen direkt zu absolut Flach.
Die letzten Kilometer bis zur Küste waren Dank guter Straßen nun wieder zügig absolviert und mit Hilfe der Navi fanden wir im abendlichen Feierabendgetümmel auch recht schnell unser Hotel in Barka.
Nach kleinen, nassen Komplikationen in einem unserer Zimmer, verursacht durch einen defekten Kühlschrank, konnten wir nach deren Behebung die ansonsten guten Zimmer beziehen. Zum Abendessen ging es heute seit nun schon mehreren Tagen mal wieder in die Filiale einer bekannten Fastfood-Kette, wo keine Kosten und Mühen gescheut wurden. Pappsatt gab es auf dem Rückweg zur Unterkunft noch ein leckeres Eis, bevor es heute für uns vier so langsam ins Bettchen ging.
Einleitung
In alter Tradition, also wie schon einmal im Namibia-Blog, gibt es auch unter den Oman-Reiseberichten wieder einen Gastbeitrag, liebevoll verfasst von Sabrina. Auf gehts …
Aus den kühlen Bergen waren wir nun zurück am Meer. Lang darauf gefreut, sollte Phil endlich die Möglichkeit haben, im Oman zu Kiten. Schließlich soll die Nordküste des Landes zu den besten Kitespots der Welt gehören! – Diese Chance musste genutzt werden! Doch Wind und Wetter braucht es trotzdem, vor allem außerhalb der Saison. Finger angeleckt, in die Luft gehalten und – nichts gespürt – gar nichts. Kein laues Lüftchen, keine sanfte Brise. Naja, vielleicht am nächsten Tag. Erstmal schauen, ob man hier überhaupt das Equipment leihen konnte.
Auf ging es also zu einem Hotel, an dessen Strand ein Tauchzentrum mit Wassersportequipment sein sollte. Durch das Nobeletablissement gelang man, vorbei an gut betuchten Hotelgästen am Pool, auch zum Strand. Das kleine Hüttchen, durch das die Angestellten mit locker sitzenden Flipflops schlurften, war uns gleich sympathisch. Eine der Mädels war sogar Deutsche und konnte uns die wichtigsten Infos geben – nämlich, dass wir hier komplett falsch waren. Glücklicherweise wusste sie aber auch, wen wir stattdessen erreichen können und drückte uns auf unkomplizierte Weise ihr Handy in die Hand. Nach ein paar kurzen Telefonaten hatte Phil raus, dass er sich mit einem Kiteguide am darauf folgenden Tag in der Nähe treffen kann, da das kleine „Unternehmen“ keinen festen Standort hatte. Die Hinweise im Netz waren völlig veraltet, als lief es per Mund-zu-Mund-Propaganda. Auch gut.
Ein Bootsfahrt die ist lustig
Was aber machten wir nun aus dem angebrochenen Tag? Tauchen? Am Strand lungern? Muscheln sammeln? – Besser: Wir liehen uns kurzer Hand die einzigen beiden verfügbaren Einsitzer-Kajaks und das große Stand-up-Paddle-Board, was uns schon draußen vor der Tür begeisterte.
Tim stattete sich vorher im Tauchshop noch mit einer wasserdichten Tasche aus – denn keinesfalls konnten wir ohne Kamera ein Abenteuer starten – wo blieben dann all die schönen Erinnerungen? Mit einem leicht mulmigen Gefühl, das gute Stück mit in den wackeligen Kahn zu nehmen, trugen wir unsere Ausstattung zum Wasser. Von der Küste aus konnte man ein paar kleine Inselchen sehen, welche das Ziel sein sollten. Die Jungs in ihre Kajaks und die Mädels zu zweit aufs SUP, paddelten wir los. Natürlich sicherer als sicher mit knalligen Schwimmwesten bestückt.
Schon bald erreichten wir die erste Steininsel. Glücklicherweise war grad Ebbe, sodass wir die Boote leicht an Land ziehen und aussteigen konnten. Nachdem alle einmal das SUP im Stehen probiert hatten und ein paar Faxen und Fotos gemacht waren, ging es weiter um die Insel herum. Das Wasser wurde immer flacher und ehe wir uns versahen, saßen wir fast auf. Dumm nur, dass wir mit Blick durch das glasklare Blau feststellen mussten, dass sich unter uns Massen an stachelig-schwarzen Seeigeln befanden. Für die Mädels war es zu zweit auf dem schaukeligen Paddleboard schon eine kleine Herausforderung, sich wieder aus dem flachen Gewässer herauszulotsen, ohne panisch in den einen oder anderen Seeigel abzusteigen. Da ja aber bekanntlich auch Frauen gut fahren und rangieren können, wurde auch diese Hürde mit Bravour gemeistert. 🙂
Zurück an Land tauschten wir das Sportgerät gegen eine sehr willkommene und erfrischende Dusche, einen kleinen Snack und jede Menge restlichen Nachmittag, um die Sonne zu genießen.
Da sich das Wasser immer noch zurückzog, war der Weg bzw. die Sandbank frei zu einer weiteren Insel, auf der uns ein kleines Türmchen schon während der Bootsfahrt immer wieder ins Auge stach. Drei faule Reisende ließen es sich am Strand mit Buch, beim Muschelsammeln und einem Nachmittagsnickerchen gut gehen. Tim spazierte derweil, mit Abenteuerlust und Fotografierlaune, in Richtung der kleinen Festung los. Es sollte sich lohnen.
Gipfeltürmchen
Hier und da stand trotz Ebbe noch etwas Wasser, es hieß also Hosenbeine hochkrämpeln. Die tausenden Möven machten sich da weniger Kopf, denn die Flachen Pfützen mit den zurückgebliebenen Krabben und kleinen Fischen war wie ein gedeckter Tisch für sie. Auf der Insel angekommen, offenbarte sich mal wieder das zwiegespaltene Bild des Omans: Liebevoll angelegte Wege, Treppen und kleine Rastplätze führten in Richtung des als Ausflugsziel und Picknickplatz gedachten kleinen Fortsauf dem Gipfel der Insel. Allerdings war alles verwahrlost, runtergekommen und hoffnungslos vermüllt. Wie wir später erfuhren, konnte eine in der Nähe begonnene Hotelanlage nicht fertiggestellt werden, womit auch eine weitere Pflege der Anlage hinfällig geworden war. Sehr schade, war es doch wirklich schön hier oben. Der Turm war offen und begehbar, mit dem Handy als Taschenlampe bahnte ich mir den weg durch den Müll die kleine Wendeltreppe hinauf. Selbst die Leiter durch die Dachluke bis hoch zur Fahnenstange hätte ich gehen können, mit der Fototasche behangen aber reichte mir die Etage mit den Fenstern.
Fast-Dinner … aber langsam
Den wunderbar sonnigen Strandtag ließen wir wie immer mit gutem Essen ausklingen. Heut stand zur Abwechslung mal SUBWAY auf der Menükarte. Dazu gabs einen leckeren, frisch gepressten Mango- bzw. Bananensaft und anschließend eine Kugel Eis. Alle waren glücklich … und müde! 😉