Pünktlich wie die Bahn
Der Koffer ist wiedereinmal gepackt und es kann los gehen! Man könnte schon fast sagen, der Anfang unserer kleinen Reisen ist „Business as usual“. Zwar geht es jedes mal etwas später los, dennoch aber zunächst mit dem Bus nach Berlin Schönefeld … das ist der kleine, alte und, ehrlich gesagt, hässliche Flughafen neben dem nagelneuen und strahlenden Berliner Großflugha.. ähm, vergessen wir das.
Laut aktuellen Verkehrsinformationen stockte es wohl hier und da auf der A13. Der streckenerfahrene Busfahrer aber umfuhr die Stauabschnitte gekonnt über Wege, auf denen andere nicht zu zweit nebeneinander mit dem Fahrrad fahren würden und brachte uns ohne Verspätung zum Terminal.
Nun hätten wir eigentlich gemütliche zwei Stunden bis zum Abflug gehabt, damit aber weit gefehlt. Wartend und sitzend beobachteten wir die Monitore, auf denen im Normal-, oder sagen wir besser im Idealfall, irgendwann das Gate zum Einstieg angezeigt wird. Nicht so heute, denn statt eines Gates offenbarte die angezeigte Nummer die Stundenanzahl der Verspätung des Fluges. Zuerst war es eine, am Ende dann nicht ganz zweieinhalb Stunden, die wir unsere Sitzplätze später im orange-weißen Flieger beziehen konnten.
Es gibt nix zu sehen
Obwohl recht kurzfristig gebucht, haben wir zumindest beim Hinflug noch einen Fensterplatz bekommen. Fünf Stunden Flug lagen vor uns und kurz nach dem Start erklärte der Pilot die geplante Route, die sowohl über Frankfurt/Main, später dann Paris und über den Westen Spaniens verlaufen sollte. Wir waren also voller Vorfreude, hier und da einen netten Blick zu erhaschen. Naja, die Medaille hatte, leider genau wie auch das Flugzeug, zwei Seiten und wie saßen natürlich immer auf der, die keinen Ausblick auf irgendwas bot. 😉 Okay, bei Frankfurt/Main wars eigentlich noch völlig egal, bei Paris verursachte es schon ein leichtes Murren und beim überfliegen des spanischen Hochlandes immerhin ein ordentliches Seufzen. Während der letzen 20 Minuten Flug aber, in denen der Flieger bei klarster Sicht und Bilderbuchsonnenuntergang gegen den Urzeigersinn südlich um die Insel Teneriffa flog und alle rechts sitzenden Passagiere mit dem „ooohhhh“ gar nicht mehr aufhören konnten, muss zumindest Tim gestehen, doch sehr enttäuscht gewesen zu sein. Auf den Displays der Handys einiger Mitreisenden, die damit Fotos gemacht hatten, war zu erahnen, wie gut der Blick auf den Vulkan gewesen sein muss … Pech gehabt 🙁
Wie auch immer, die Laune war natürlich schnell wieder korrigiert, als wir kurz vor dem Aufsetzen einen ersten Blick auf die Hotels werfen konnten, in denen die Flugzeug-Linkssitzer die nächsten Tage und Wochen hausen werden bzw., aus unsere Sicht, müssen. Toll! 😉
Nur noch 60 km
Und da waren wir, am Flughafen von Teneriffa. Schon die ersten Schritte offenbarten, dass hier Profis am Werk waren. Es sah nicht nur alles schicker, neuer und sauberer aus, als am Berliner Äquivalent, nein, vor allem aber war der Flughafen eines … FERTIG!
Somit war es also kein Problem, sein Gepäck entgegenzunehmen und sich in die korrekte Schlange an den etwa eindutzend Autovermietungsschaltern einzureihen. Aufgrund der Verspätung war der Schalter nicht mehr voll besetzt, weshalb es etwas länger dauerte, wie mir die einzig verbliebene und sehr nette Europcar-Mitarbeiterin erklärte, als ich endlich an der Reihe war. Sie meinte auch, wir hätten Glück, dass das reservierte Auto noch zur Verfügung stand, da es bei „Nichterscheinen“ bzw. wenn man viel zu spät kommt, normalerweise weitervermietet wird. Aber noch hatte niemand Bedarf an dem kleinen Fiat 500 angemeldet und so konnten wir die Schlüssel doch in Empfang nehmen.
Es war mittlerweile 22 Uhr abends und wir lagen nach wie vor 2 Stunden hinter dem Plan, was bedeutete, dass auch Jose, Vermieter unserer Unterkunft, hoffentlich immernoch auf uns wartete. Nach dem wir die Rücksitze der kleinen vierrädrigen Knutschkugel umgelegt hatten, sodass auch der Koffer in ihm Platz fand, fuhren wir auf die Autobahn. Trotz Dunkelheit und dank der guten Wegbeschreibung fanden wir den Weg problemlos und kamen kurz vor 23 Uhr an der „Finca la Majadera“ an.
Da simmer
Wir bogen in die Einfahrt ein und Jose, der mit seiner Frau in seinem Auto gewartet hatte, wies uns beim Parken ein und hieß uns willkommen … glauben wir. Beim Buchen war in den Kontaktdetails angegeben, das Jose Englisch, Französisch und natürlich Spanisch spricht. Schnell aber wurde uns klar, dass er außer spanisch alles mit den Händen, Armen und Mimik zum Ausdruck brachte. Egal, er war uns schnell sympatisch und nahm sich trotz später Stunde reichlich Zeit um uns durch das Haus und über das Anwesen zu führen. Unser Zuhause hier ist deutlich größer als das, was wir noch heute morgen für eine Woche hinter uns gelassen haben und wir fühlten uns sehr schnell wohl. Alles war schick gemacht, liebevoll hergerichtet und dekoriert. Ein paar Bilder mehr zur Finca gibts später.
Jose verabschiedete sich und wünschte uns einen schönen Urlaub … glauben wir. Nun war auch für ihn Feierabend.
In der Küche stand, außer den Zutaten für ein erstes kleines Frühstück morgen auch eine Flasche spanischer Rotwein, den wir uns zum Abschluss unseres Reisetages draußen auf der Terrasse bei einer Tüte Haribo Picoballa gönnten.