Frühstück
Der anstrengende Reisetag zuvor sollte eigentlich Grund genug für uns sein auszuschlafen und irgendwie haben wir es auch probiert, aber später als 8:30 Uhr wars dann doch nicht geworden.
Der Blick aus dem Fenster verhieß nur Gutes, alles erstrahlte im Sonnenschein. Es war zwar noch etwas frisch, aber so früh am Morgen auf knapp 1000m Höhe auch kein Wunder. Dennoch dauerte es nicht lange, bis wir beim kleinen Frühstück, dass ja aufs Haus ging, wieder draußen auf der Terrasse saßen und uns einen Plan für den Tag machten. Auf diesem stand zuerst Lebensmitteleinkauf und Bargeld besorgen, für den Rest des Tages wollten wir den Norden der Insel erfahren.
Der kleine Supermarkt in Las Rosas, der Ort zu dem auch die Finca gehört, war nicht weit und hatte alles im Angebot, was benötigt wurde. Da Doreen eigentlich nur nach Kaffee und Snickers schaute, war das aber auch nicht so schwer. 😉 Einen Geldautomaten allerdings haben wir nicht gefunden und so haben wie diesen Programmpunkt auf den Weg mitgenommen, der uns durch die Hauptstadt Santa Cruz führen würde. Dort müsse sich schließlich sowas finden lassen, oder?!
Wir packten also ein wenig Verpflegung, darunter die Snickers sowie jede Menge gelber Pflaumen, die uns von Jose sehr ans Herz gelegt wurden und an einem Großteil der Bäume auf der Finca wuchsen, stiegen in die Kugelbude und fuhren los.
10% des Strandes
Wir erreichte Santa Cruz recht schnell und obwohl wir eigentlich eine Bank suchen wollten, schwammen wir soooo gut im Verkehr mit, der natürlich völlig zufällig genau in unsere Richtung floß, dass wir das erneut verschoben und uns einfach weiter treiben ließen. Im Handumdrehen waren Doreen und ich vorbei am Hafen der Stadt und ein paar Kilometer vierspurige Straße weiter endete diese in einem winzigen Kreisverkehr im Ort San Andres.
Alles war recht voll mit Leuten und so fuhren wir noch ein Stück weiter die Küste hinauf. Hinauf bezieht sich dabei nicht nur auf die Himmelsrichtung, sondern auch auf die Höhenmeter. Wir machten hier unseren ersten kleinen Erfahrungen mit den wohl unzählbaren Serpentinen und Kurven auf Teneriffa. Nur wenig später hielten wir an einem ersten Aussichtspunkt und konnten nun mit etwas Abstand sehen, was genau die Menschen nach San Andres zieht.
Teneriffa hat bei einer Küstenlänge von etwa 360km nur etwa 20km Strände, die, aufgrund des Vulkanischen Ursprungs, weitestgehend schwarz bzw. dunkelgrau gefärbt sind. Es war also klar, dass sich die vielen vielen Sommerurlauber an den gut zugänglichen bzw. bekannten Stränden sammeln würden.
Der Playa de Las Teresitas von San Andres war dazu noch Ausnahmsweise goldgelb, da 1973 der eigentlich ebenfalls schwarze Strand mit reichlich Saharasand aufgeschüttet wurde, was ihn noch beliebter bei Touristen und auch Einheimischen macht. Und das wiederum war deutlich zu sehen, denn Massen drängten sich an diesem Sonntag an dem etwa 1km langen, durchaus schick anzusehenden Streifen Sand. 😛
Der weitere Verlauf der Küste war nun etwas rauer. Die Berge ragten direkt aus dem Meer hinauf und es gab nur noch wenige Stellen, an denen man überhaupt bis zum Wasser gelangen konnte. Aber auch diese wenigen, teils nicht einmal 100m langen begehbaren Uferabschnitte wurden zum Sonnen und Schwimmen genutzt. Und auch wenn diese gut besucht waren, empfanden wir sie als viel interessanter als den großen gelben Strand um die Ecke.
San Andres
Die Straße nördlich von San Andres ist eine Sackgasse und so kam es, dass wir wieder bis in den Ort zurück mussten, um den Abzweig in Richtung Landesinnere zu nehmen. Die Gelegenheit wurde für einen kleinen Spaziergang in diesem bunten und sich den Hang hinaufschiebenden Ort genutzt. Wir parkten schon etwas fernab des Zentrums um dort ein paar der Gassen und engen Treppenaufgänge zu erkunden. Hin und wieder boten sich dabei auch nette Aussichten hinunter zum Strand, der scheinbar immer voller und voller wurde. Nichtsdestotrotz, beim Blick von hier oben über die Dächer des Dorfes bekam man sogar den Eindruck, es könne hier sogar ganz gemütlich sein.
Es ging weiter hinauf ins Gebirge. Kaum hatten wir San Andres hinter uns gelassen, begann sich die Straße nun wieder unentwegt zu winden und sich den Berg hinauf zu schlängeln. Blickt man zurück, war kaum noch nach zu vollziehen, welchen Straßenabschnitt man wann genau gefahren war.
Am höchsten Punkt der Straße angekommen, am Pass könnte man sagen, schaute man nicht etwa in ein weiteres Tal umgeben von noch mehr Bergen, nein. Auf der anderen Seite ging einfach wieder eine Straße in dutzenden Kurven und Kehren runter zum Meer.
Nach Benijo
Wir waren oben, also mussten wir runter, und zu Doreens leidwesen machte das einen höllischen Spaß mit unserer kleinen Möhre. Sie krallte sich an die alle denkbaren Griffe im Auto und war froh, wenn ich hier und da mal anhielt, um auch als Fahrer die Aussicht zu genießen und ein paar Fotos zu machen.
An einem diese Haltepunkte wimmelte es vor Echsen, wobei uns dabei auffiel, dass wir, ausser ein paar Vögeln, bisher gar keine weiteren wilden Tiere auf der Insel gesehen hatten. Ein Blick in den Reiseführer offenbarte dann auch, dass es neben diesen verschiedenen Echsenarten auch nicht viel mehr zu entdecken gab.
Heute morgen hatten wir natürlich auch unsere Badeklamotten eingepackt und die wollten natürlich auch benutzt werden und so steuerten wir als nächstes Benijo an.
Der Küstenabschnitt bei Benijo ist geprägt von vielen mehr oder weniger großen Felsen, die nur wenige Meter vom Ufer aus dem Wasser herausragen. Dort gibt es auch ein paar der schon angesprochenen schwarzen Strände, wo wir unser erstes Badeglück versuchen wollen.
An der Küste angekommen bogen wir also auf die entsprechend Route entlang des felsigen Ufers ab und folgten ihr. Kaum ein Stück gefahren begann auf der schon so nicht allzu ausladenden Straße auf beiden Seiten die Reihe abgestellter Autos. Beruhigend wirkte das natürlich nicht, aber ein Stück hatten wir bis zum geplanten Ziel ja noch vor uns. Wir passierten kleine Ansammlungen von Häusern und Bars gegenüber von winzigen Stränden. Die nicht abreißende Schlange an parkender Fahrzeugen entwickelte sich dabei an einigen breiteren Stellen zu einer langgezogenem Campingpatz, wo Surfer neben ihren Bully und Wohnkombis ihre Boards wachsten oder gemütlich auf dem Klappstuhl das ein oder andere Bier trunken. Es erinnerte uns ein bisschen ans Backpackerleben, auch wenn dafür in Australien einfach mal sehr viel mehr Platz war. Sorgen machten Doreen und ich uns eigentlich nur, einen Parkplatz zu finden.
Laut unsreren Information sollte der Weg hinunter zum Strand, den wir konkret suchten, hinter einem kleinen Restaurant names Mirador, was soviel wie Aussicht heißt, losgehen. Und wie es eben immer so ist, mit unserem Glück, fanden wir keine 10m vom Eingang des besagt Lokals eine Platz groß bzw. klein genug für den Fiat … Bingo! Schnell wurden im Auto die Badehosen übergeworfen und eine Flasche Wasser angesackt und auf ging es … naja, eigentlich ging es ab, denn der Weg zum Wasser war eine Treppe. 🙂
Es war hübsch und, wie erwartet, gut besucht. Ein „ruhiges“ Plätzchen etwas abseits war schnell durch ein Handtuch reserviert und es konnte endlich ins hoffentlich kühle Nass gesprungen werden. Angenehm kühl war es auch aber zum echten Schwimmen war die Brandung etwas zu stark. So ließ man sich ein paar mal mehr oder weniger 😉 entspannend in den Wellen hin- und herschaukeln um sich anschließen in der Sonnen trocken zu lassen. In Doreens Fall allerdings, wie sich später herausstellen sollte, trocknete die Sonne nicht nur, sondern verbrannte … wiedereinmal.
Das merkt man aber zum Glück erst später und so ging es nach einer Weile Aufenthalt wieder zurück zum Auto und für heute langsam Richtung Zuhause.
Zurück zum Abendessen
Mittlerweile war es schon früher Abend und wir merkten, dass uns die Reise noch etwas in den Knochen steckte. Durch die Berge ging es nun also zurück in Richtung Süden. Oben war es zugezogen, woher auch immer die Wolken kamen. Von der Straße, die immer in der Nähe des Kamms verlief ließ sich nur ganz selten ein Blick ins Tal erhaschen und so hielten wir nur selten an. Erst ein Stück weiter unten lichteten sich die Wolken wieder und öffneten die Sicht auf La Laguna, die alte Hauptstadt der Insel.
Wir mussten durch La Laguna hindurch und dabei bekamen wir den Anschein, dass dies ein hübsches Städtchen sein könnte. Wir stellten es zum schon vorhandenen Bargeldabheben auf die Liste für morgen.
Hungrig erreichten wir unsere Finca, Doreen ging duschen und ich machte das, was ich auf Reisen Abends immer mache … korrekt, Nudeln kochen. Diese wurde natürlich auf der Terrasse mit den Resten des Rotweins vom Vorabend verspeißt. Recht früh also ging unser erster Ausflugstag auf Teneriffa mit der Gewissheit zu Ende, dass es auch morgen wieder Mahlzeitbilder von der Vorderseite des Hauses geben wird. 😀