Nordküste bis Vulkan
28. Juli 2014 von TiDo

Erstmal eine Bank

Der dritte Tag und auch heute sollte es für uns wieder ein Stück Spanien geben. Gestern noch mehrfach verschoben, konnten wir dem Finden einer Bank heute nun nicht mehr aus dem Weg gehen. Beim Frühstück also, heute mit Toast, Nutella, Marmelade und Rührei, wurde der beste Freund der Unwissenden gefragt, wo bestenfalls eine Filiale unseres heimischen Geldinstituts zu finden sein könnte. Die Antwort von Google kam wie immer Prompt: In La Laguna, das heute auch für einen kleinen Stadtspaziergang vorgesehen war, sollte Bargeld gebührenfrei zu beschaffen sein. 🙂
Erneut bepackt mit Snickers und gelben Pflaumen ging es dann auf in die, wie schon erwähnt, frühere Hauptstadt der Insel.

Als Freund der guten Orientierung war die Postfiliale, in welcher der gesuchte Geldautomat zu Hause sein müsste, schnell gefunden. In der Nähe gab es sogar ein Stück ehemalige Grünfläche, die mittlerweile als kostenloser Parkplatz diente. Das auch dort nicht kreuz und quer geparkt wird, war einem älteren Pärchen zu verdanken, das, mit zwei Holzstöcken bewaffnet, wild fuchtelnd und rufend, die Einweisung der Parkwilligen übernahm. Die beiden im speziellen waren auch der Grund, weshalb wir wirklich alles von Wert, was im Auto lag, mitnahmen, denn … ha ha … irgendwie kamen sie uns spanisch vor. Nun endlich jedenfalls konnten wir das Thema Geldbeschaffung abschließen. Die Bargeldmaschine unserer Hausbank war da und tat, was sie soll!

La Laguna, aber weit weg vom Wasser

Schon auf den ersten Metern im Zentrum des Ortes bekam man den Eindruck eines gepflegten Städtchens. Beim Schlendern durch die Gassen und Fußgängerzonen passierte man die für die Insel typisch pastellfarbenen Häuser, teils mit aufwendig verzierten Holzbalkonen. Ok, die Elektroinstallationen an den Außenwänden war an einigen Stellen als sehr abenteuerlich zu bezeichnen, trug aber sicherlich zum sparen von Energie bei. Aber auch andere etwa extravagante Hausdekoration war zu sehen. So war ein rotlichtbezogenes Etablissement zumindest bei genauerem zweiten Blick mit sehr eindeutigen Motiven verziert, was auf feuchtfröhliche Nächte schließen lassen könnte.
Was einem beim Schlendern auf den offensichtlichen Wegen aber oft verborgen bleibt, sind die teils mehr als idyllischen Höfe der meist als Karee gebauten Häuser. Auf Grund einer Führung für eine kleine Reisegruppe stand allerdings das Tor eines Hauses offen und so konnten auch wir einen kleinen Blick hinein werfen. Ein kleines begrüntes Rechteck, aus dem ein alter Baum emporragte, ein plätschernder Brunnen und das alles umgeben von einer Hölzernen Galerie … sehr gemütlich und sehr schick, wie wir fanden.
Zentraler Punkt eines Ortes ist auch hier der Kirchplatz. Gepflegt, hübsch bepflanzt, ein paar Tische vor dem kleinen Lokal gegenüber und nicht zu Letzt die Sonne machten auch ihn zu einer sehenswerten Ecke von La Laguna.

Auf dem Weg zurück zum Auto waren wir wohl auf der Shoppingstraße gelandet, auf dem sich neben den üblichen Souvenirläden auch Filialen der gängigen Modelabel H&M, Benetton usw. aneinanderreihten. Wir wollten aber schließlich keine Klamotten kaufen, sondern noch ein wenig mehr von der Insel sehen und ließen uns darum auch nicht weiter aufhalten. Zurück am Fiat war das lustige Parkplatzwärterpärchen mittlerweile verschwunden, in und am Auto schien aber noch alles da zu sein. Weiter ging es …!

Steile Straßen zu Orten an steilen Küsten

Nach ein paar Stunden ohne das Meer in Sicht wurde es nun wieder Zeit ein Stück Küste zu erkunden, schließlich war das hier ja eine Insel. Die Route zum Wasser führte uns dabei durch die Orte Tegueste und Tejina, die scheinbar der nobleren Ecken auf Teneriffa angehörte. Neu wirkende Villen, gepflegte Vorgärten und Fahrzeuge höherer Preiskategorie ließen darauf schließen.
Ob die Bewohner dieser Häuser ihr Geld mit dem Gemüse- und Obstanbau verdienen, wissen wir natürlich nicht, aber möglich wäre es. Nur kurz nach den beiden Orten begannen sich die Hänge mit Landwirtschaftlich genutzen Flächen zu füllen, die sich terrassenartig bis zur Kante der Steilküste hinunterstuften. Neben verschieden Bäumen und Stäuchern erkannten wir hauptsächlich Bananenpalmen auf den Feldern. Es war durchaus interessant anzusehen, wenn auch nicht sonderlich schön. Aber irgendwo muss der Grünkram ja herkommen. 😉

In Juan Fernandez erreichten wir dann auch die Küste, wobei das Ufer immernoch ein paar hundert Meter unter uns schien. Beim ersten Foto nocht standen mir ein paar Mülltonnen im Weg, bei den weiteren dann sah das Ganze aber schon etwas besser aus.
Was aus der Ferne nach einem typischen kleinen Touristenort aussah, wollten wir uns auch aus der Nähe anschauen und folgten erneut den zahlreichen Serpentinen bis wir schließlich unten in El Pris ankamen. Beim ersten Hinsehen wirkte es jedoch wenig reizvoll. Strand war praktisch keiner Vorhanden und direkt hinter kurzen Uferstraße türmten sich die wenig schönen Apartmentgebäude den Hang hinauf, sodass wir auch trotz des eigentlich ganz einladend aussehenden Wassers im Meerwasserpool nicht recht in Badelaune kommen wollten. Nachdem wir uns allerdings zu einem kleinen Spaziergang durchgerungen hatten, offenbarte sich eine doch etwas andere Seite von El Pris.
Stück für Stück folgten wir Gassen und Treppenaufgängen zwischen den eng beieinander stehenden Häusern, die nicht nur mit allerlei farbenfrohen Blumen und buntblühenden Bäumen glänzten, sondern auch selbst nicht an abwechslungsreicher Bemalung sparten. Wie schon gestern in San Andres waren Gebäude und Wege nicht top in Schuss, aber die Dachterrassen, die gemütlichen Sitzecken auf den Balkonen und der Blick durch die Häuserschlucht hinaus auf´s Meer ergab einfach ein Bild, dem eine gewisse Romantik nicht abzuerkennen ist.

Wir waren nun auf dem Weg und unser Ziel, Mesa del Mar, lag kaum mehr als eine Bucht und drei Felsen weiter. Das allerdings bedeutete knappe 6km mit dem Auto, vorallem aber einmal komplett hinauf und anschließen wieder hinunter. Das dabei viele Kurven gefahren werden, erwähne ich ab jetzt nicht mehr weiter.
Man merkte recht schnell, dass Mesa del Mar nicht um einen schon vorhandenen Ort gewachsen war, sondern einfach als ein Ansammlung von inzwischen größtenteils leerstehenden Touristenunterkünften in der Nähe eines Strandes, der wohl schon länger wegen Steinschlagrisiko geschlossen war. Von unten war es nicht ein mal möglich einen Blick auf ihn zu werfen. Nun gut, vielleicht auf dem Rückweg von weiter oben.

Ein Meerwasserpool gab es auch hier und diesmal ließ zumindest ich es mir nicht nehmen, ein bisschen Schwimmen zu gehen. Doreen verzichtete darauf, wohl noch mit einem erheblichen Sonnenbrand vom Vortag kämpfend, und entspannte etwas im „Halbschatten“.
Die Abkühlung tat wirklich gut und machte viel Spaß. Ganze Schwärme an kleinen Fischen fühlten sich pudelwohl im ruhigen Wasser des Beckens, welches so angelegt war, dass die Wellen der Brandung in abgeschwächter Form bis hinein rollen konnte und somit durchaus das Gefühl vermittelte, im Meer zu schwimmen … neben dem salzigen Geschmack des Wassers natürlich. 🙂 Der aber wurde schnell mit dem Geschmack eines Eis-am-Stiel wieder beseitigt, bevor wir uns langsam wieder auf die Socken machten.
Dabei hielten wir natürlich noch einmal Ausschau nach dem ominösen Strand und tatsächlich, hinter den Felsen, die von der einen Seite mit Vielstöckigen Hotels zugebaut waren lag eine schöne Bucht mit schwarzem Strand. Und gaaaanz im Hintergrund machten die Wolken auch nun langsam die Sicht auf die Hauptattraktion von Teneriffa frei.

Letzter Stop vor dem Vulkan

Aus Mangel an schönen alternativen Routen nutzten wir zur Abwechslung mal für ein Stück die Autobahn. Nächster Stopp war Puerto de la Cruz, die wohl größte Stadt im westlichen Teil der Insel. Schon auf der Einfallstraße blieben keine Zweifel offen, dass es hier in Richtung einer Touristenhochburg geht. Riesige Reklametafeln luden in diverse Tierparks und Spaßbadelandschaften ein, die prinzipiell aber mit der Insel und ihren Gegebenheiten gar nix zu tun hatten und vor allem deswegen gar keinen Reiz auf uns ausübten.
Wir wollten einfach den alten Kern der Stadt und ein Stückchen der Uferpromenade besuchen und ließen uns dabei auch von nichts beirren. Zunächst folgten wir der Ausschilderung, um uns dann zwischen betonfarbenen Hotelklötzen wieder zu finden. Weiter ging es dann intuitiv und siehe da, enge Straßen, gepflegte alte Gebäude sowie der Kirchplatz, der ja nicht fehlen darf. Nun waren wir also da, wo wir hinwollten, aber ein Parkplatz fehlte noch. Die erste Tiefgarage ließen wir noch hoffnungsvoll aus, was aber in einer großen Platzrunde und letztendlich in genau dieser Tiefgarage endetet.
Der kleine Stadtbummel verlief dann im Großen und Ganzen recht ernüchternd. Im Gegensatz zu den anderen Orten von heute gab es außer genau der netten kleinen Straße, die wir schon mit dem Auto gekommen, nicht allzu viel zu sehen. Einzig die Romantik des Meeres konnte das ganze noch etwas weiter aufwerten. Vor allem Spanier, ob Touristen oder Einheimische können wir nicht sagen, nutzen ein altes Hafenbecken zum Schwimmen und Angeln. Eine Bucht weiter Schnorchelten vereinzelt Leute zwischen den Felsen direkt zwischen Häusern und Promenade. Uns würde interessieren, was es dort im Wasser zu sehen gibt!?!

Doreen und ich entschieden, die Runde hier nicht weiter auszubauen und so langsam den Heimweg für heute anzutreten. Dabei stand die schnelle Variante über die Autobahn und die unbekannte Strecke über die Hochebene zur Wahl. Doreen hatte Hunger und musste wohl mal auf Toilette und neigte darum eher zum direkten Weg. Ich war natürlich für die Straße am Berg und nach ein wenig intensiverer „Beratung“ ließ sich Doreen überreden.

Und es gibt ihn doch

Mit dem Drehzahlen im oberen Bereich quälten wir unseren kleinen Fiat den Hang hinauf. Inzwischen schob sich vom Meer eine relativ dichte Wolkendecke gegen den Hang, die wir aber nach eine Weile unter uns ließen und in der Strahlenden Abendsonne auf einer Art Hochebene ankamen. Spätestens jetzt konnten wir nun mit Sicherheit sagen …

Ja, hier gibt’s einen Vulkan!

Kaum dort angekommen, konnte man sich dem Bann des Teide nicht entziehen. Die Aussicht, die Stille, die teils unwirkliche Gegend, die Sonne … die nicht vorhandenen Touristen, alles trug zu einer mehr als befriedigenden Stimmung bei und wir fühlten uns sofort wohl. Trotz zweier wirklich schöner Tage in Nähe der sehenswerten Küsten mussten wir nicht wirklich überlegen, um festzustellen, dies ist die eigentliche Attraktion auf Teneriffa.

Mit der absoluten Sicherheit, hier noch mehr als einmal vorbeizukommen, ging es über die Straße entlang des Kamms des nördlichen Ausläufers der Hochebene nun doch in Richtung Finca. Doreen hatte nach wie vor großen Hunger und musste aufs Klo, ertrug die zugegeben wirklich vielen Zwischenstopps dennoch sehr tapfer. Die Szenerie und die abendliche Stimmung waren jedoch sooo toll, dass ich einfach immer wieder anhalten musste, um alles, ohne nebenbei fahren zu müssen, aufnehmen konnte. Außerdem bin ich mir sicher, dass es auch Doreen trotzdem etwas genießen konnte.
Sehr zufrieden legten wir die letzten Kilometer bis zur Finca zurück, immer mal wieder kurz stoppend um den einen oder anderen Blick erhaschen zu können.

Zurück zu Hause gabs dann eeeendlich ein ordentlichens Abendessen. Wie das bei uns aussieht, haben wir ja schon gezeigt, darum heute keine weiteren Bilder davon. 😉 Bis morgen … sozusagen.