Wandern und Westen
29. Juli 2014 von TiDo

Gleich wieder hoch

Nachdem wir nun am Vorabend die eigentliche Perle der Insel kennenlernen durften, machten wir uns auch heute gleich wieder auf die knapp 40km hoch zum Teide. Wir hatten ansatzweise ausgeschlafen und waren darum nicht allzu früh unterwegs, weshalb nun auch erstaunlich viele andere Touristen in Ihren ebenfalls schwachbrüstigen Mietbuden den Berg hinaufschlichen. Ein Grund mehr, hier und da anzuhalten und wieder einmal die tollen Aussichten zu nutzen. Dabei haben wir auch einen kleinen Abstecher zum Izana Observatorium gemacht, dass mit seinen vielen leuchtend weißen Kuppeln gestern schon nicht zu übersehen war.
Nur wenig später erreichten wir die sogenannte Caldera, die durch einen östlich verlaufenden, halbrunden Gebirgskamm abgegrenzt, eine Art Kessel bildet, aus welcher der so deutlich zu erkennende Vulkankegel herausragt. Die Ebene, der Boden des Kessels sozusagen, liegt bereits etwas über 2000m hoch und zeigt eine karge Landschaft, die natürlich weitestgehend durch die früheren vulkanischen Aktivitäten geformt bzw. geprägt wurde und Cañadas genannt wird.

Zunächst hielten wir an der Touristeninformation und ließen uns kurz zu den gängigen und lohnenswerten Sehenswürdigkeiten beraten. Dabei bestätigte sich schnell der Hinweis meiner Eltern, möglichst schon vor 9 Uhr an der Talstation der Seilbahn in Richtung Gipfel des Teide zu sein, um generell das Anstehen für die Tickets zu vermeiden. Da wir dafür heute zu spät waren, planten wir für morgen das frühe Aufstehen fest ein und widmeten uns heute erst einmal einer empfohlenen kleinen Wanderrunde.

Zum und vom Wandern

Auf dem Weg zum Ausgangspunkt des Rundweges querten wir die Caldera einmal fast komplett und konnten die vielen im Reiseführer gelesenen Aussagen nur bestätigen. Es war sehr interessant und unwirtlicht, kaum Pflanzen, ab und zu ein bisschen Sand, vor allem aber dunkelbraunes bis schwarzes Vulkangestein prägte das Bild.
Wir passierten auch die Talstation und stellten fest … ja, wir waren heute viel zu spät. 😉 Zahlreiche Autos kreisten auf dem langgezogenen, bis in die letzte Ecke zugestellten Parkplatz und warteten auf freiwerdende Lücken. Grund genug morgen am besten noch eher hier aufzuschlagen.

Am Parkplatz zu Wanderung zeigte sich ein sehr ähnliches Bild, wobei wir gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren und eine eben frei gewordene Lücke beparken konnten. Unter den teilweise erstaunten Augen vorbeigehender Flip-Flop-Pauschalurlauber zogen wir hinter unserem kleinen Fiat echte Wanderschuhe an und packten Wasser und ein bisschen Verpflegung in einen Rucksack.
Direkt an der Wendeschleife der Zufahrt konnte man eine kleine Erhebung besteigen, von welcher aus gut zu beobachten war, weshalb die Fluktuation auf dem Parkplatz so groß und dadurch das finden einer Lücke so einfach war. Geschätzte 90% aller Besucher kamen, verbrachten 5 min damit, sich mit ihren Handys vor einem der Felsen selbst zu portraitieren, um danach gleich wieder zu ihren Autos oder Tourbussen zurückzukehren … frei nach dem Motto „ich war da und ich habe mich gesehen“. 😉

Entsprechend leer fanden wir den mit 2 Stunden angesetzten Pfad vor, der die längliche Felsformation namens Roques de García einmal komplett umrunden sollte.
Es war zwar ganz schön warm, fast windstill und auch die Höhe war durchaus zu spüren, dennoch aber war das Laufen sehr entspannend und die Kulisse sehr sehenswert. Zwischen ein paar Büschen und Sträuchern erhoben sich spitze Klippen aus den Flächen versteinerter Lava und boten immer wieder Möglichkeiten zum Klettern und die anschließende Aussicht auf die weite Ebene der Caldera und ihren Rand.
Beim Anblick dieser Lava, die offensichtlich im Fließen langsam erstarrt war, stellte Doreen fest, dass diese doch irgendwie wie Kuhfladen aussieht und das einem sogar irgendwie ein entsprechender Geruch in die Nase steigt … noch jemand dieser Meinung? Nicht? Dachte ich es mir doch.

Nach etwa den angesetzten zwei Stunden, wobei wir der Landschaft zu liebe recht oft Pause gemacht hatten, war der Parkplatz nun nicht mehr weit. Hier erreichten wir nun eines der meistfotografierten Motive auf Teneriffa, wenn man dem Herrn in der Touristeninformation Glauben schenken darf. Der Roque Cinchado steht dabei frei und scheinbar einsam vor dem Teide im Hintergrund. Zweifellos ein schickes Bild.

Tief im Westen

Da wir noch einiges vor hatten und die Zeit doch schon etwas vorangeschritten war, machten wir nur eine kurze Pause am Auto, bevor es weiter gen Westen ging. Am südlichen Rand der Caldera führte uns die Route entlang einer Straße, die für etwa 4km schnurgerade durch ein dichtes Feld von ebenfalls dunklem Vulkangeröll führte.

Ohne viele Zwischenstopp … okay, ausser zum Fotografieren … ging es auf relativ direktem Weg Richtung Teno-Gebirge, welches fast den kompletten westlichen Zipfel von Teneriffa bildet.
In Santiago del Teide, einem kleine Ort an der Hauptverbindungsstraße zwischen Süden und Westen der Insel, verließen wir diese recht stark befahrene Route und wählten eine durch die Berge. Schon nach wenigen Kilometern war man am ersten, man könnte sagen Pass angekommen, wo meinen einen kleinen Eindruck davon bekam, wie der weitere Weg inetwa aussehen würde, nämlich hügelig, kurvig und schön … klingt irgendwie nach Frau, würde ich sagen. 🙂

Nächster Halt war der kleine Ort Masca, der idyllisch mitten in den Bergen liegt. Masca bedeutet „verstecktes Dorf“ und soll wohl auf ein Versteck vor Piraten zurückzuführen sein.
Die etwa 100 Bewohner leben in ca. 80, meist aus Naturstein gebauten Häusern, die sich auf wenigen hundert Metern die Masca-Schlucht hinunter aneinanderreihen. Doreen und ich legten hier eine kleine Eispause ein und erneuerten unsere Wasservorräte, die in der Nachmittagshitze langsam zur Neige gingen.
Weiter ging die Fahrt entlang der sehr schmalen Bergstraße, unentwegt hoch und wieder runter. Als das runter dann langsam aber sicher zu überwiegen schien merkte man, dass die Nordküste des westlichen Zipfels von Teneriffa bald erreicht war. Um so näher man dem Meer kam, desto häufiger und größer wurde auch wieder die bereits bekannten Bananenplantagen, die sich scheinbar im ganzen Westen an der Küste entlang ziehen.

In Buenavista folgten wir einer Straße Richtung Westen, was irgendwie sinnvoll erschien, da wir ja den westlichsten Punkt der Insel suchten. Als wir nur wenig später aber vor einer halboffenen Schranke standen, neben der ein Schild besagte, dass die Straße bei Wind etc. nicht befahren werden soll, waren wir kurz unschlüssig … eine Küstenstraße, die man nur bei Windstille befahren darf?!? Da das Schild aber in gefühlt 10 Sprachen „Durchfahrt verboten … Steinschlag- und Lebensgefahr“ zeigte, überlegten wir nun, was tun.
Ich sah im Rückspiegel ein weiteres Fahrzeug kommen und so warteten wir ab, wie dieses sich verhalten würde. Als aber das Pärchen darin ohne zu zögern an uns und der Schranke vorbeifuhr, überlegten wir auch nicht lange. Doreen allerdings ermahnte mich, nicht alle 100m anzuhalten, sondern bitte zügig die offensichtlich gefährdeten Abschnitte zu passieren. Okay!
Zugegeben die sehr naturbelassenen sowie unbeleuchteten Tunnel und die Straßenstücke dazwischen mit den herumliegenden Felsen zeigten schon, dass hier wohl hin und wieder was runterpurzelt. Wir kamen aber problemlos durch und am kleinen Parkplatz des Leuchtturms an. Nur eine handvoll Autos standen da, von Massentourismus nix zu sehen … super!
Ein kleiner Spaziergang stand nun an. Zwischen den Felsen und nicht allzuhohen Klippen fanden wir einigen hübsche Plätze, die von einigen der wohl einheimischen Besucher zum Nacktbaden, sowohl in der Sonne als auch im Meer, genutzt wurden. Das glasklare Wasser des Atlantiks vor einem, Gebirge im Rücken, in Fels gehauene Bootshäuser, alte Anlegestellen, hinter jeder Ecker tauchte etwas neues auf und die Ruhe rundete alles ab.

Doreen war sogar so entspannt, dass sie sich ebenfalls zu einem kleinen Nacktbad entschloss und sich in einem kleinen vom Meer abgetrennten Pool abkühlte.
Als eines der beiden letzten Autos verließen wir irgendwann den Punte de Teno, wie das Kap hier genannt wird, und mussten nun ein zweites mal die gesperrte Straße fahren, Sackgasse sei Dank. Schon auf dem Herweg kamen wir an mehreren verlassenen und darum verwahrlosten Gewächshäusern vorbei, an denen wir nun noch einmal kurz hielten. Das Licht der Abendsonne, der blaue Himmel und die im Wind wehenden Tücher, die wohl früher die Pflanzen vor zuuu viel Sonne schützten, gaben eine schicke Kulisse und musste auf Bild festgehalten werden. Gegenüber summten etwas entfernt neben noch gepflegten Plantagen sechs Windräder. Die abendliche Stimmung war wieder toll und so machte auch der Heimweg Spaß.

Heute entschieden wir uns dabei mal nicht für die Route über den Wolken, da wir noch etwas einkaufen wollten. Die Autobahn entlang der westlichen Küste musste also herhalten und führte uns zuerst zu einem Supermarkt und nicht sehr viel später zu unserer Finca, wo wir nach einem kurzen Abendessen recht schnell ins Bett fielen. Morgen wollten wir ja früh aufstehen und entsprechend fit sein.

Für heute also seid ihr erlöst und ich entschuldige mich für die vielen eintönigen Bilder von blauem Himmel und Gegend. Wer genau hingeschaut hat, bemerkte sicher, dass nur ein einziges davon aus der Reihe tanzt.

Hoch hinaus und runterkommen
30. Juli 2014 von TiDo

Frühaufsteher

6:30 Uhr klingelte der Wecker. Zwar gestern noch relativ spät nach Hause gekommen, hatten wir dennoch wieder einmal gut geschlafen, weshalb uns der sehr frühe Morgen kaum zu schaffen machte. Natürlich frühstückten wir wieder draußen, auch wenn es noch recht frisch war. Obwohl wir eigentlich nur ca. 45 min bis zur Bahn brauchen würden, ging es 7:30 Uhr los, da wir sicherheitshalber noch ein paar Zwischenstopps einplanten.

Die Zeit nutzten wir auch hier und da um das schon fast übliche, aber immerwieder sehenswerte Panorama zu genießen. Allerdings verbrauchten wir diesen Puffer nicht nur an Aussichtspunkten, sondern auch hinter einigen Bussen, die sich alle ähnlich untermotorisiert und voll mit Buffeturlaubern den Berg hinauf quälten. Es boten sich nur wenig Überholmöglichkeiten, die genug Strecke boten, dass auch unser Fiat wieder in Schwung kommen konnte, aber irgendwann schafften wir es endlich und hatten weitestgehend freie Fahrt fast bis zur Talstation.

Auf nach oben

Zu unserer Beruhigung war der Parkplatz, der am Vortag noch einer Blechschlange glich, fast leer und wir konnten nur weniger Meter von der abschließenden Wendeschleife parken.
Erneut machten wir uns berg- und wanderfertig. Festes Schuhwerk, warme Funktionskleidung, Wasser und ein bisschen Verpflegung zogen wir an bzw. nahmen wir mit. Gestern noch komisch von den anderen beäugt, waren wir heute diejenigen, die die Mitwartenden etwas erstaunt begutachteten. Wir sahen Sandalen und Flip-Flops, leichte Sommerkleider sowie kurzärmlige T-Shirts und Blusen. Bei uns kam natürlich die Frage auf, ob sich die Leute bewusst waren, dass sie gerade vor haben mit der Seilbahn auf fast 3600 m hochzufahren. In dem Moment kam eine der Reiseführerinnen aus einem der Busse der Leichtbekleideten und erwähnte kurz, dass an der Bergstation gerade etwa 12 bis 14 °C seien und ein frischer Wind wehen würde. Naja, ein wenig spät, klar, aber ein bisschen hätten sich die Sandalentouristen auch selbst informieren können und wohl auch müssen.
Wie auch immer, Punkt 9:04 Uhr öffnete die Kasse, nur wenig später hielten wir die Fahrkarten in den Händen und kurz darauf bestiegen wir die Gondel.
Knapp 5 Minuten dauerte die Fahrt, die schon einige schöne Ausblicke bot, wenn man einen guten Platz an einem der Fenster der Kabine ergattern konnte.

Einmal hierum, einmal darum

Von der Bergstation aus konnten man zwei kleine Ausflüge machen, die Doreen und ich natürlich beide in Angriff nehmen wollten. Nach dem wir das Gebäude verlassen und uns durch die Wolke frierender Strandurlauber gewühlt hatten, ging es zunächst die südliche Route in Richtung westlichen Aussichtspunkt. 15 Minuten dauerte der Marsch, bevor man am Ende des Weges ankam.
Ein paar wenige Leute, welche von denen, die offensichtlich nicht zum ersten mal auf einem Berg waren, saßen bereits da und genossen die Aussicht. So wie es schien, waren es vorwiegend Schweizer und Franzosen, typisches Klettervolk eigentlich. Nach einer Weile machten diese sich allerdings wieder auf den Rückweg und so hatten wir den Platz erstmal für uns allein, bevor die Nächsten dazukamen.
Es war soo schön ruhig, man hörte nur den Wind. Ein paar Wolken und die Sonne und das Panorama machten das Bild perfekt. Wir verweilten ein bisschen, machten paar Bilder und Doreen bestand auf ein Snickers, bevor auch wir uns wieder in Richtung Bergstation auf den Weg machten.

Von da liefen wir ohne Aufenthalt direkt weiter zm nördlichen Endpunkt des zweiten kleinen Wanderweges. Dieser war deutlich begangener. Wir vermuten da er am Ausgang der Bergstation beginnt und einfach die offensichtliche Wahl darstellt. Auf den ersten paarhundert Metern schlängelten wir uns durch die zahlreichen, über den Fels stolpernden Flip-Flop-Touristen, die interessanterweise, der Sprache nach zu Urteilen, vorwiegend aus dem Osteuropäischen Raum zu stammen schienen.
Mit zunehmender Entfernung von der Station nahm die Dichte aber doch recht schnell ab und die Bergwanderer waren wieder unter sich. Am kleinen Wendeplatz am Ende dieses Weges folgten wir einem ähnliche Ritual, wie am anderen zuvor und zum Glück hatten wir ja zwei Snickers eingepackt. 😉

Nun waren wir schon etwa 3 Stunden hier oben unterwegs. Witzigerweise stand auf den Bahntickets, dass die maximale Aufenthaltsdauer ein Stunde beträgt, was wir natürlich wohlwollend ubersehen hatten. Nichtsdestotrotz begaben wir uns nun langsam aber sicher wieder zur Bahn. Recht schnell konnten wir eine Gondel besteigen und die Fahrt nach unten antreten. Gespannt warteten wir darauf, dass die Passagiere nach der erfolgreichen Einfahrt in die untere Station klatschten, aber glücklichweise blieb das dann doch aus. 😀
Mittlerweile war die Schlange der Handtaschentouristen am Eingang auf über 100 m gewachsen. Erleichtert gingen wir an diesen vorbei zum Auto. Dort wechselten wir gemütlich die Schuhe, während sich bereits mehrere Fahrzeuge um unseren Parkplatz in der ersten Reihe bemühten. Ein Wunder eigentlich, dass sie noch genug Raum ließen, um uns das Rückwärtsausparken zu ermöglichen.
Für den weiteren Nachmittag war Entspannung auf der Finca geplant, also ging es unsere Hausstrecke wieder hinunter in unser kleines Dörfchen.

Am Pool

Wenn man schon mal eine Finca mit Pool zur Verfügung hat, muss man das natürlich auch nutzen. Also machten wir uns diesen Nachmittag auf der Terrasse am Planschbecken breit. Ein bisschen planschen, rumliegen, schlafen, lesen und ein paar sportliche Übungen, nicht mehr aber auch nicht weniger ließ die Zeit entspannt und zur Abwechslung mal langsam vergehen.
Später stand dann noch ein kurzer Besuch im Supermarkt an, da fürs Abendessen ein kleines Picknick mit Salat, Käse, Fisch und vor allem Blick vorgesehen war.

Sonnenuntergangsschmaus

Der Salat war recht schnell zusammengeschnipselt und der Käse gewürfelt. Zusammen mit einer Flasche Wein, Oliven, einer Dose Thunfisch und zwei Stühlen aus der Grillecke der Finca wurde alles im kleinen Fiat verstaut.
Auf dem bekannten Weg nach oben dominierte um diese Zeit, es war etwa 18:30 Uhr, der Gegenverkehr und so fuhr diesmal niemand mit Schleichfahrt im Weg herum. 🙂
Kurz vor sieben bezogen wir den Parkplatz unserer Wahl und bauten unser Abendessen auf. Während wir die Flasche Wein öffneten und die ersten Bissen zu uns nahmen, waren eine Handvoll Tandem-Paraglider zu beobachten, die nur ein paar Kurven weiter an einem kleinen Hang starteten und kurz danach nur weniger Meter über unseren Köpfen winkend und kreischend hinwegflogen. Die Bedingungen und die Kullisse waren optimal dafür …
Knapp zwei Stunden verbrachten wir oben, bis Punkt 21 Uhr die Sonne kinoreif hinter der Nachbarinsel La Palma verschwand.

Die Szenerie zum Sonnenuntergang war wirklich toll. Um so erstaunter waren wir über die Tatsache, bei diesem Schaupsiel hier alleine gewesen zu sein. Auch wenn es im Reiseführer so geschrieben stand, konnten wir uns kaum vorstellen, dass das letzte Tageslicht am Strand der Betonwüste Las Americas noch besser sein soll.
Als die Wärme der Sonne mit dieser verschwunden war, wurde es zugegeben recht schnell etwas ungemütlich und so packten wir zügig unsere Sachen und beendeten unseren fünften schönen Tag hier auf der Insel.

Sehenswertes im Südosten
31. Juli 2014 von TiDo

Roadtrip mit Badepausen

Der heutige Tag begann vergleichsweise spät. Ohne durch Ticketschlangen o.ä. bedingte Termine konnten wir erstmal gaaaaaaanz in Ruhe ausschlafen und, wie jeden Tag, draußen Frühstücken.
Mit Pflaumen und Snickers im Gepäck wollten wir den Tag nutzen, um uns die südöstliche Küste Teneriffas anzusehen. Bereits am Tag der Ankunft waren wir diese auf dem Weg zur Finca im dunklen sowie in Autobahnmanier abgefahren und haben somit natürlich gar nichts von ihr mitbekommen oder gesehen. Grund genug also, um diesmal die kleineren Nebenstraßen sowie das sonnig-warme Wetter für deren Erkundung zu nutzen.
Zunächst bahnten wir uns einen Weg durch unser Dorf hinunter zur Straße, der wir heute weitestgehend folgen würden und die sich ein oder zwei Kilometer landeinwärts der bereits erwähnten Autobahn auf etwa einer Höhe über dem Meer am Hang entlangschlängelt. Nach ein paar Sackgassen und Wendemanövern hatten Doreen und ich dies auch erfolgreich gemeistert.
Die Strecke verlief nun durch ländliches Gebiet mit kleinen Dörfern und ein oder zwei touristisch angehauchten Städtchen. Auch hier kam man an Zeugen vergangener Bauboomzeiten vorbei. Verlassene Hotels und Freizeitanlagen ließen nur noch erahnen, das an diesen Orten mal reges Treiben herrschen sollte. Hier und da machte aber genau dies auf einen gewissen Reiz dieser Stellen aus und sorgte so auch für Akzeptanz.

Um nicht die ganze Zeit auf dem Trockenen zu sitzen sorgte Doreen als Streckenverantwortliche … ja jaaa, oha … für ein paar Abstecher hinunter zum Meer.
Der erste allerdings war etwas weniger erfolgreich. Wir konnten zwar mit dem Auto direkt bis ans Wasser fahren, jedoch lud sowohl der Strand an sich als auch das direkt hinter uns liegende Industriegebiet nur wenig zum verweilen ein.

Ein zweiter Versuch ein paar Kilometer weiter war dann deutlich erfolgreicher. Neben einer weiteren verfallenen Hotelanlage, deren frühere Poollandschaft langsam aber sicher vom Meer zurückerobert wurde, fanden wir eine nette kleine Bucht mit einem schönem und nicht allzu überlaufenem schwarzen Strand, an dem wir uns niederließen.
Die Zufahrt zum kleinen Parkplatz gleich oberhalb des Strandes began direkt hinter einem Autohof der nahegelegenen Autobahn und war wenig offensichtlich. Wohl einer der Gründe, weshalb hier scheinbar hauptsächlich, wenn nicht gar ausschließlich einheimische Entspannungssuchende zu finden waren.
Trotz der relativ starken Brandung konnten man sich recht gut für eine Weile in den Wellen treiben lassen, ohne gleich zu viel Wasser geschluckt zu haben. Auch der Grund war hier zur Abwechslung recht sandig und weich, sodass auch das hinein- und rausgehen angenehm vonstatten gehen konnte. Wir ließen es uns eine ganze Weile gut gehen, bis wir wieder unsere Sachen packten und unseren Ausflug fortsetzten.

Ein typisches Dorf auf Teneriffa

Nächstes Ziel heute war das kleine Dorf Arico Nuevo, laut schlauem Reiseführer eines der sehens wertesten Örtchen der Insel.
Tatsächlich hatte das Buch hier nicht zu viel versprochen. Schon die ersten Meter nach dem Abbiegen von der Haupstraße machten einen guten Eindruck. Die schmale und saubere Gasse zwischen den strahlend weißen Häusern mündete nach etwa 200m auf den kleinen gepflegten Kirchplatz des Dorfes. Drei kleine Tische mit Stühlen ließen ein Bistro vermuten. Die zwei Gäste dort stellten sich nach genauerem hinhören als die zwei deutschen Betreiber heraus, wie sie auch im Reiseführer beschrieben wurden. Unter deren beobachtenden Augen stellten wir den kleinen Fiat ab und starteten eine Kleine Runde zu Fuß.
Es dominierten insgesamt vier Farben. Die fast ausschließlich weißen Häuser waren alle mit grünen Fensterrahmen sowie Türen versehen. Rötlich leuchtenden die mit Ziegel gedeckten Dächer und die Blüten der über die Mauern ragenden Sträucher oder der in Töpfen gepflanzten Büsche. Der blaue Himmel komplettierte die bunte Palette von Arico Nuevo. Einen besonders bewohnten Eindruck machten aber nur die wenigsten Häuser. Wir trafen auf unserem Spaziergang praktisch niemanden, die meisten Fensterläden waren verschlossen, Vorhängeschlösser an den Toren schienen nicht häufig geöffnet zu werden. Schade eigentlich, denn hier war es idyllisch und gemütlich.

Über den Western der USA zurück zum Vulkan

Weiter ging die Fahrt, denn das nächste Dorf wartete bereits. Las Vegas, ja, Las Vegas war unser nächster geplanter Stopp. Allerdings war außer dem Ortseingangsschild nur wenig erwähnenswertes zu finden. Ein paar recht schicke Villen und Natursteinmauern, die hübschen Blümchen ein gute Bühne boten, nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.
Grund genug, dort nicht zu viel Zeit ins Land streichen zu lassen. Für den Rückweg hatten Doreen und ich die Route über die Caldera vorbei am Teide vorgesehen, wie auch anders 😉 Nach einem kleinen Nachmittagssnack nahmen wir die letzte noch verbliebene Straße hinauf zum Vulkan in Angriff, die anderen drei hatten wir ja schon befahren.

Releativ schnell wechselte der Bewuchs neben der Straße von Agaven und Büschen zu den für die Caldera typischen Fichten und ähnlichen Nadelbäumen. Oben war die Touristentageszeit schon längst vergangen. Auf den einsamen Straßen und Wegen fühlten wir uns gleich wieder wie Zuhause und genossen die tolle Atmosphäre der angehenden Dämmerung.

Begleitet vom Sonnenuntergang fuhren wir auch heute wieder unsere Hausstrecke hinunter zur Finca, wo ein warmes Abendessen auf uns wartete … ähm, naja … wo das Zubereiten eines warmen Abendessens auf mich, Tim, wartete. Wie auch immer, Haupsache etwas zu Essen 😉