Die letzen Tage auf dem Feld
Die letzten Tage waren besonders hart und verursachten viel Rücken- und Knieschmerzen. Auf Grund des vielen Regens meinte Jorge, wir könnten, ohne den freien Tag zu nehmen, durcharbeiten, wenn wir wollen. Obwohl wir schon mehr als genug von diesem §(][€|$$ Feld hatten, nahmen wir dieses Angebot an, denn mit dem sicheren Ende der Arbeit in Sicht, nehmen wir natürlich jeden Dollar mit, den wir bekommen können.
Wir arbeiteten die letzten 10 Tage an einem noch relativ jungen Tomatenfeld. Da es so feucht war, wuchsen die Pflanzen viel schneller als vom Chef geplant und man kam mit dem beschneiden praktisch hinterher. Und so hatten wir beim beschneiden einer jeden Tomatenpflanze einen ganzen Urwald vor uns. Es war müssig sich durch die Büsche zu kämpfen und dabei die zarten Pflanzen nicht zu brechen oder die kostbaren Blüten zu verletzen.
Da die Pflanzen noch „klein“ waren, erfolgte die Arbeit im Knien bzw. hocken und mit vorgebeugtem Kopf. Schon nach wenigen Stunden war alles an uns steif. Die Knie wollten nicht mehr aufstehen, der Rücken knackste und schmerzte bei jeder Drehbewegung und der Kopf lies sich kaum mehr anheben. Jeder Tag war schlimmer als der Vorherige und am Morgen beim aufstehen fühlten wir uns, als wären wir 80 Jahre alt.
Zwei Tage vor Schluss mussten wir uns dann auch noch auf eine sehr erniedrigende Art und Weise von Jorge´s Frau anhören, dass wir zu langsam wären 😮 Unglaublich! Unsere kleine Gruppe von Backpackern quälte sich jeden Tag aufs Neue ab, verzichtete – natürlich auch wegen des Geldes – auf den freien Tag, jammerte nicht und gab einfach ihr Bestes. Aber für die gegebenen Umstände war mit der Anzahl von Arbeitern einfach nicht mehr drin. Und wie Tim nun mal eben ist, lies er dies auch nicht einfach so auf sich bzw. uns sitzen und verteidigte uns vor Idalena, die es offensichtlich nicht gewohnt war, das ein Backpacker mal den Mund auf macht. Aber wenn es unfair wird, geht es eben zu weit …
Nichtsdestotrotz bissen wir die Zähne feste zusammen. Unseren Ruf, gute Arbeit zu leisten, wollten wir uns so einfach und so kurz vor Schluss nicht nehmen lassen.
Schließlich vergingen auch diese Tage, obwohl es uns so vor kam, als ob die letzten Stunden noch langsamer verstrichen.
Nur noch einmal Tomaten – 27.07.2011
Lange sehnten wir uns den Tag herbei, an dem wir endlich wieder auf Reisen sein konnten. Nun trennte uns nur noch eine einzige Schicht davon und dieses Gefühl zog sich wie ein Schleier über die Gedanken, Emotionen und schmerzenden Glieder der letzten Wochen.
Die Träumerei von dem, was nun vor uns lag, machte die Arbeit etwas erträglicher als noch an den Tagen zuvor. Dennoch war es kein Zuckerschlecken und wir fieberten den Worten „Finish for today“ entgegen.
Und dann war es tatsächlich soweit ..!
In den ersten Minuten danach, wir räumten noch die Scheren u.ä. in die entsprechenden Kisten, war es irgendwie noch unwirklich. Doch als wir alle geschlossen zum Auto der Farm zurückliefen, wurde uns klar, dass Doreen und ich morgen nicht wiederkommen würden.
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Auch wenn es vielleicht etwas seltsam klingt, aber dieser Moment war einer der schönsten Momente auf unserer Reise bisher. Klar, nicht wegen landschaftlichen Eindrücken o.ä., aber eben Emotional. Doreen meint, sie hatte sogar ein paar Tränen in den Augen.
Haushaltstag – 28.07.2011
Ausgeschlafen, ist klar ne … 😉
Der Gedanke, mit den beiden Deutschen, Raphaela und Sebastian, ein Stück gemeinsam zu Fahren, war mittlerweile zu einem Plan gewachsen. Die beiden hatten bereits vor einer Woche ihren letzten Arbeitstag und waren seit dem am Cape Range unterwegs, welches wir ja schon vor unserer Arbeit besucht hatten. Angeschlossen hatten sich drei ihrer Farm-Kollegen, die ebenfalls vor hatten, in unsere Richtung zu fahren und so würde aus der Gruppe von zwei Autos nun eine mit drei Fahrzeugen werden.
Verabredet hatten wir uns alle für den 30.07., also übermorgen, an einer Kreuzung 200km nördlich von Carnarvon. Genug Zeit also für Doreen und mich, um noch gaaaaanz in Ruhe alle notwendigen Dinge zu erledigen.
Wir klapperten also unsere große Einkaufsliste ab, wuschen mehrere Ladungen Wäsche, ließen den kleinen Steinschlag in unserer Windschutzscheibe reparieren, tankten mit teurem Sprit voll und gönnten uns ein letztes Mal Fish´n Chips in Carnarvon.
Am nachmittag stoppten wir nochmal an der Farm, um uns zu verabschieden. Jorge bedankte sich mehrmals für unsere gute Arbeit und wünschte uns alles Gute für unsere Weiterreise. Auch Idalaina verabschiedete sich von uns, von Tim etwas verhaltener 😉 , aber von Doreen mit Küsschen-auf-die-Wange und den Worten: „You are a realy good Kid and a hard worker!“
Tatsächlich mit etwas Wehmut im Herzen verliesen wir an jenem späten Nachmittag das Gemüse-Kaff Carnarvon. Wir haben es nicht besonders gemocht, aber ohne Carnarvon wären vielleicht schon nicht mehr hier … in Australien.
Da es schon dämmerte und Nachts die Straßen dem „Wildlife“ gehören, schlugen wir schon wenige Kilometer nach der Ortsausgang unser Nachtlager auf. Was solls, wir waren raus … raus aus Carnarvon! 😉
Einfach nur Abhängen – 29.07.2011
Ziel heute war noch einmal Coral Bay, wo wir vor etwa zwei Monaten zwar schon einmal waren, uns aber aufgrund fehlender finazieller Mittel keine Schnorchelausrüstung leihen konnten. Mit erheblichen Reserven in der Hinterhand wollten wir dies nun nachholen.
Allerdings sollte das auch dieses Mal leider nicht klappen. Am frühen Vormittag erreichten wir den Abzweig nach Coral Bay, der aber mit Baken und Schildern abgesperrt war. Wir fragten einen Australier, der dort mit seinem Bootsgespann parkte und auf die Öffnung der Straße zu warten schien, was denn passiert sei. Er meinte, dass es einen Unfall mit einem Tanklastzug gegeben hätte und die Straße für die Räumungsarbeiten auf unbestimmt gesperrt sei.
Wir hatten keine Lust zu warten, vor allem wenn einem niemand sagen kann, wie lange es dauern wird. Es gab zwar auch die Möglichkeit, von einer anderen Seite nach Coral Bay zu kommen, aber diese verwarfen wir recht schnell, da diese fast 300km Umweg bedeutet hätte.
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Wir fuhren also weiter in Richtung morgigem Treffpunkt und beschlossen unterwegs an einer schönen Stelle zu bleiben und einfach etwas Entspannung zu betreiben. Verdient hatten wir uns es ja.
Etwa 40km weiter wurden wir fündig. Ein Rastplatz ein einem Fluß mit Feuerstellen, Sitz- möglichkeiten und unserem eigenen, schattenspendenden Carport. Allein waren wir zwar nicht, aber die vorwiegend älteren Herrschaften verteilten sich sehr gut auf dem großzügigen Platz. Da die anderen schon fleißig gesammelt zu haben schienen, machten auch wir uns kurz auf den Weg, um etwas Feuerholz heranzuschaffen. Besonders rosig sah es diesbezüglich aber nicht mehr aus und so mussten wir uns mit Gestrüpp und Eukalyptus zufrieden geben. Auf dem Weg zurück zum Auto zog dabei eine riesige Wolke an Heuschrecken auf, die aber zum Glück keinen Hunger hatte und darum einfach nur vorbeiflog.
Feuerholz war nun abgehakt und andere Aufgaben sahen wir nicht und konnten somit nun zum aktiven Nichtstun übergehen. Doreen legte sich dafür ins Auto und las in einem der wenigen Bücher, die wir mithatten. Ich nutze die Zeit und bastelte, wie so oft, an der Kabelei im Auto. Eigentlich war so schon alles perfekt und es war einfach ein tolles Gefühl … weg von der Farm, Geld auf dem Konto und jede Menge Straßen und Wege vor uns.
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Ein i-Tüpfelchen konnten wir dem ganzen allerdings noch aufsetzen. Schon während unserer Farmarbeit in Gatton nahmen wir uns vor, eine Flasche Rum zu kaufen, um hier und da mal ein paar Rum-Cola trinken zu können. Da Alkohol, insbesondere Schnaps u.ä. hier enorm teuer ist, waren wir bisher immer zu geizig dafür.
Diesmal aber war dem nicht so! Wir nutzten gestern in Carnarvon das verlockend günstige Angebot im Bottleshop und nennen nun eine 1-Liter-Flasche des berühmten australischen Bundaburg im Wert von umgerechnet 35€ unser eigen. Höchste Zeit also auf uns anzustoßen!
Der Tag endete gemütlich am Feuerchen, natürlich mit Nudeln und mindestens einem Becher Rum-Cola. Fernab von Ortschaften hatte uns der nächtliche, australische Sternenhimmel wieder. Uns ging es richtig gut und wir waren voller Vorfreude.
Convoy – 30.07.2011
Es war Tag des großen Treffens. Wir hatten aber recht viel Zeit, um zum Treffpunkt zu kommen, da wir ja, anders als geplant, nicht von Coral Bay kommen. Viel Zeit also auch heute für Frühstück und einen ruhigen Vormittag.
Knapp 140km lagen allerdings noch vor uns und so starteten wir gegen 11:00 Uhr. Die Sonne schien, die Straße war gerade, die Landschaft karg. Alles perfekt also! Zwei Stunden später erreichten wir die Kreuzung, an der wir bereits winkend empfangen wurden.
Wir waren also nun ein kleiner Convoy von 3 Fahrzeugen und insgesamt 7 Personen:
- Raphaela und Sebastian (Deutsche) in ihrem weißen Toyota LandCruiser 60-Series (Benzin/LPG)
- Kevin, Simon (Franzosen) und Chris (Brite) in Kevins Mitsubishi Pajero (Benzin)
- Doreen und Tim (Deutsche) in unserem blauen Toyota LandCruiser 60-Series (Diesel)
Alles in allem eine interessante Mischung mit prinzipiell brauchbarem Material. Es verspricht spaßig, aber auch spannend zu werden.
Wir diskutierten zunächst über den weiteren Verlauf unserer Route. Es wurde sich überraschend schnell geeinigt und die groben Ziele gesteckt. Sehr gut war, dass kein zeitlicher Rahmen festgelegt werden musste. Alle meinten einstimmig: „Es kommt, wie es kommt!“
Es dauerte also nicht lange und wir sieben machten uns auf den Weg. Tagesziel hatten wir keins, aber nächster größerer Ort auf dem Weg sollte Karratha sein.
Vor uns liegt nun jede Menge Weg und noch mehr Spaß und Abenteuer, also auf geht’s …
Tag 1 – 30.07.2011
Am ersten Tag unserer Fahrt im Convoy ging es auf dem North West Coastal Highway in Richtung Karratha. Wir machten regelmäßig Rast an den Roadhouses, die hier draußen etwa alle 150 bis 200km an den Hauptverbindungsstraßen zu finden sind.
Allzu schnell war die Kolonne nicht unterwegs. Zum einen war es nicht nötig, zum anderen aus Rücksicht auf Sebastian und Raphaela. Deren Auto war auf Gas-Betrieb optimiert. Da ihr Gastank aber mittlerweile leer war, die Tankstellen hier im Nirgendwo aber nur sehr selten LPG im Angebot hatten, mussten die beiden mit Benzin fahren. Der Leistungsverlust und das schlechtere Laufverhalten des Motors wurde durch das geringere Tempo kompensiert.
Wir schafften an diesem Nachmittag dennoch einige Kilometer und suchten nun nach einem Plätzchen für einen gemeinsamen Abend und die Nacht. Klar gab es genug Rastplätze am Highway, aber das war nicht, was uns eigentlich vorschwebte. Da Doreen und ich vorn fuhren und auch schon etwas Erfahrung bei der Schlafplatzsuche hatten, bogen wir, für die anderen wohl etwas überraschend, einfach an einer günstig wirkenden Stellen vom asphaltierten Highway ab und folgenten dem einspurigen Pfad.
Die anderen folgten uns zweifelnd, waren aber recht zufrieden, als wir nach ein paar Kilometern am Ende des „Weges“ ankamen.
Während Kevin und seine Crew begannen ihre Zelte und Klappstühle auszupacken, gingen Sebastian und ich auf einen der nahegelegenen Hügel um ein wenig die Aussicht zu genießen. Der Ausblick war schon beeindruckend …
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Genau das war es, was wir sehen und erleben wollten, endloses Nichts.
Wir verweilten ein wenig und genossen den Moment, bevor wir wieder zurück zum Camp gingen und beim Holzsuchen halfen.
Bis es dämmerte waren alle Zelte aufgebaut, die Feuerstelle prepariert und alle Klappstühle drumherum positioniert. Jeder stand an seinem Auto und bereitete das Abendessen vor. Keine Ahnung warum, aber bei Doreen und mir ging alles immer irgendwie am schnellsten ..!? Beim Essen saßen wir dann alle am Feuer und berichteten über Dieses und Jenes. Vor allem durch die Abgeschiedenheit lag eine gewisse Romantik und Gelassenheit in der Luft. Weiter weg von allem konnte man nicht sein.
Später gingen die Leute nach und nach ins Bett und es zeichnete sich ab, dass Simon derjenige sein wird, der sich jeden Abend bis zum letzten verbleibenden Zweig um das Feuer kümmern wird, bevor auch er sein Zelt bezieht.
Tag 2 – 31.07.2011
Sebastian war, glaube ich, der erste, der wach war und am Heck seines Toyotas sein Weet-Bix-Müsli aß. Der Rest frühstückte etwas später gemeinsam in der warmen Morgensonne.
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Die Feuerstelle war mit roter Erde abgedeckt und alles wieder in den Autos verstaut. Es konnte weitergehen. Dem Pfad zurück zum Highway gefolgt begann der heutige Roadtrip. Wieder fuhren wir mit etwa 60 – 70km/h hinter Sebastian und Raphaela her. Es war schon sehr sehr entspanntes Fahren, keine Frage … aber: No Rush!
Am nächsten Roadhouse, an dem auch gleich eine Art Caravanpark angeschlossen war, nutzten wir die Gelegenheit, schlichen uns ein und duschten. Ob es erlaubt war, oder nicht, war schwer zu erkennen, aber irgendwie hat es keinen wirklich interessiert, dass 7 Personen einfach so in die sanitären Anlagen wanderten. Uns soll es recht sein.
Prinzipiell hatten wir immernoch Karratha als nächstes städtisches Ziel im Auge. Da wir dort aber zunächst die Nähe der Westküste in Richtung Tom Price verlassen wollen, verständigte man sich schnell auf einen Nachmittag und eine Nacht in Strand- bzw. Wassernähe. Wir konsultierten also den Straßenatlas und fanden etwa 60km vor Karratha eine Straße, die hoffentlich bis zum Wasser führen würde. Nun, sie hieß „Forty Mile Beach Road“, die Wahrscheinlichkeit war also recht hoch 😉
Am Abzweig angekommen bogen wir also vom Highway ab und folgen der ca. 10km langen, fast schnurgeraden Schotterstraße, die dann allerdings kurz vor dem Strand eine Kurve nahm und nun weiter parallel zur Küste zu verlaufen schien. Zum Glück gab es mehr als genug kleine befahrbare Pfade hinunter zum Wasser und so ließen wir wiedermal die halbe Luft aus den Reifen und stürzten uns auf den Sand.
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Es war toll … und wie immer war wenig los. So konnten wir Formation fahren oder eben einfach nur Cruisen, ohne jemanden zu stören. Hin und wieder gab es felsige Abschnitte am Strand, die daß ganze geländetechnisch noch etwas auflockerten.
Irgendwann aber auch für unser Gerät kein Weiterkommen mehr möglich und so nahmen wir einen Abzweig in die Dünen und bezogen dort einen geschützen Platz. Schutz wo vor, möchte man fragen!? Ich habe keine Ahnung 🙂 Die beiden Damen verzogen sich dann jedenfalls zum Sonnen in die sandigen Hügel und wir Kerle spielten am Strand Fussball. Da gerade Ebbe zu sein schien war dafür auch mehr als genug Platz vorhanden.
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Pünktlich zum Sonnenuntergang stand dann auch das Abendessen auf dem Kocher und erneut hatten wir uns alle um ein gemütliches Feuer versammelt. Nach dem Essen gab es dann noch Freilichtkino mit dem Spielberg-Klassiker „The Goonies“, wobei wohl nur zwei bis zum Ende durchgehalten haben sollen. Das lag natürlich nicht an der unbestrittenen Qualität des Films, sondern nur am durchaus anstrengenden Tag. Ich gehörte jedenfalls zu denen, die schon vor Ende müde ins Bett gefallen waren.
Tag 3 – 01.08.2011
Wieder wurde geschlafen bis es in den Autos zu warm wird. Danach Frühstück. Noch ein paar Runden in den Dünen auf ging es zurück zum Highway. Es war ein sehr lohnenswerter Umweg, wie wir meinen.
Die wenigen Kilometer bis Karratha waren schnell absolviert. Bereits am Ortseingang befand sich die Touristeninformation, die für uns natürlich ein obligatorisches Ziel darstellt … nicht nur wegen der Toiletten 😉 Wir informierten uns bei der Gelegenheit gleich über den Zustand und die Gegebenheiten der von uns geplanten Route nach Tom Price, unserem nächsten Ziel, im weiteren Sinne.
Im Innland weit-südlich von Karratha befinden sich große Tagebaustätten für Eisenerz und andere metallische Rohstoffe, von denen das Material mit 2,5km langen Zügen an die Küste gebracht werden, um dort in alle Welt Verschifft zu werden. Betreiber des ganzen ist hier die Rio Tinto Ltd, drittgrößte Abbaugesellschaft der Welt, und entlang der besagten Eisenbahntrasse führt die im allgemeinen „Rio Tinto Access Road“ genannte Schotterpiste bis nach Tom Price. Es heißt sie wäre sehr sehenswert und führe durch typisches australisches Outback.
Um diese befahren zu dürfen benötigt man eine Genehmigung, die einem jeden nach dem Studieren eines etwa 25minütigen Lehrvideos ausgestellt wird. Also nahmen wir Platz, schauten aufmerksam zu und ließen uns das Stück Papier unterschreiben.
Soweit hatten wir also die notwendigen Formalitäten für die Weiterfahrt erledigt und fuhren weiter ins Zentrum von Karratha. Vor allem für alle anderen hieß es hier shoppen. Sie waren seid Carnarvon, der letzten größeren Siedlung, nun schon eine knappe Woche länger unterwegs als Doreen und ich und mussten nun vor allem Wasser und Lebensmittel nachfüllen.
Wir parkten also am örtlichen McDonalds und gingen zunächst geschlossen in den Supermarkt. Anschließend teilten wir uns auf, da z.B. Sebastian noch zum Autozubehörladen und Kevin noch einen Baumarkt suchen wollte. Doreen blieb bei McDonalds und kümmerte sich um Blog und ihre Korrespondenz während ich zur Bank ging und unsere Gehaltsschecks einlöste. Ich muss zugeben, dass mir der Weg von der Bank der Farmer bis zu unseren schon etwas unangenehm war, denn ich laufe nicht oft mit umgerechnet etwa 8000€ Bargeld herum. Es war aber natürlich alles gut gegangen und das Geld landete sicher auf unserem australischen Konto.
Nach dem auch ich noch eine kleine Runde durch den Ort gefahren war, trafen fast alle wieder pünktlich am Sammelpunkt McDonalds ein. Nur Sebastian und Ela nicht. Sebastian hatte wohl auf deren Shoppingtour noch einen Bikepark gefunden und musste dort natürlich sein Fahrrad vom Auto schnallen. Naja, irgendwann hatten die beiden es dann doch geschafft 😉
Die Zeit war schon recht vorangeschritten. Also gab es eine kurze Beratung, wo wir denn heute schlaffen wollen. Ergebnis war, dass alle meinten, Doreen und ich sollen vornweg fahren. So sei es!
Wir landeten auf der Burrup-Halbinsel in der Nähe des Ortes Dampier, wo übrigens auch der Verladehafen für das Eisenerz zu finden ist. Unterwegs passierten wir noch riesige, künstlich be- und entwässerte Flächen, auf denen wohl Meersalz gewonnen wird.
Es war schon fast dunkel, als wir zwischen ruhigen Hügeln eine gute Stelle für die Nacht gefunden hatten.
Tag 4 – 02.08.2011
Bevor wir uns auf die erste Etappe an den Gleisen der Rio Tinto Bahn machten, besuchten wir noch den kleinen Hafenort Dampier. Wir steuerten zuerst die Tankstelle an und füllten Trinkwasser nach. Gleich um die Ecke befand sich ein Sportplatz und dort, welch Überraschung, gab es Duschen. Frisch und gepflegt nahmen wir als die ersten Kilometer in Richtung Tom Price in Angriff. Zunächst war die Straße zwar noch asphaltiert, aber das änderte sich später in das, was wir eigentlich erwartet hatten:
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Erfahrungsgemäß sind Schotterpisten immer recht wellig. Wir stoppten kurz und reduzierten aus Konfortgründen alle etwas den Reifendruck. Weiter gehts!
Während des Fahrens entwickelte sich der Milstream-Chichester Nationalpark zum heutigen Etappenziel. Wir verließen also für den Nachmittag und auch die Nacht die Straße nach Tom Price und schauten uns ein wenig um. Milstream ist bekannt für seine Berg- und Felsformationen, die entfernt etwas an Monument Valley erinnern sollen. Während unserer Tour durch die Hügel hielten wir an verschiedenen Punkten mit guter Aussicht und tatsächlich. Weiter Richtung Horizont waren ein paar dieser Gebilde zu erkennen. Uns hat es hier richtig gut gefallen und da von uns noch keiner im Monument Valley war, gab’s auch keinen Vergleich 😉
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Ein kleiner Schriftzug auf der Karte führte uns zum sogenannten Python Pool, einem kleinen See am Fuße roter Felsen. Trotz des eher beängstigenden Namen lud er doch sehr zum baden ein. Warnschilder waren auch nirgendwo zu finden und so ließen wir uns nach der schwitzigen Fahrt auch nicht lange davon abhalten. Das Wasser war kühl und durch das sandige Ufer etwas trübe. Wir konnten also nicht sehen, ob wir alle wirklich allein badeten. Nach einem kleinen Sonnenbad waren wir auch bald wieder trocken und diskutierten fix die Pläne für den Abend. Ein kleiner Campingplatz mit Selbstregistrierung gleich in der Nähe wurde kurz darauf von uns bezogen.
Die Sonne verschwand recht schnell hinter den Hügeln und so versammelten wir uns schon bald am Feuer zum Abendessen. Ein paar unsere australischen Nachbaren wurde von der guten Stimmung angezogen, kamen rüber und fragte ob sie sich einreihen dürfen. Natürlich durften sie und so wurde nun in großer Runde über Gott und die Welt erzählt und berichtet. Bei solchen Gelegenheiten war immer wieder festzustellen, wie viel von Australien man als Backpacker im Vergleich zu vielen Einheimischen schon gesehen hatte. Dennoch hatte auch unsere heute Gesellschaft heute Abend wieder ein paar gute Tipps für die Gegend hier auf Lager. Als wir meinten, wir würden auf dem Weg in Richtung Karijini National Park sein, wurde uns zum Beispiel gleich mal ein Schlafplatz empfohlen, von dem man von den Rangers nicht belangt werden kann. Notiert 😉
Tag 5 – 03.08.2011
Nicht allzu spät auf den Beinen nahmen wir heute eine kleine Wanderung in Angriff. Start war Python Pool, also da, wo wir gestern schon gebadet und eben die Informationstafel zur Wanderroute gefunden hatten. Wir packten alle ein paar Snacks und Wasser ein, außer Sebastian.Er verzichtete auf die gemeinsame Tour und entschied sich für ein wenig Übung mit seinem Fahrrad. Sebastian ist ein Downhill-Biker und hatte gesehen, dass die ersten paar Hundert Meter des Weges recht steil bergauf bzw. rückwärts betrachtet bergab gingen und wollte unbedingt probieren, diese zu fahren.
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Den Aufstieg absolvierten wir also noch gemeinsam und trennten uns dann. Es war sehr sehr warm und der Weg über die roten mit Spinnifex bewachsenen Hügel, vorbei an Termitenbauten und wilden Blumen, bot keine schattigen Plätze. Wir wussten aber, dass am Ziel der Wanderung ein Wasserloch auf uns warten würde. Wir waren also guter Dinge mit einer Abkühlung belohnt zu werden.
Nach etwa 2 Stunden erreichten wir den Wende- punkt und wir hatten Glück, es war genug Wasser im Pool für ein Bad. Sogar ein paar kleine Bäume und Sträucher waren da und sorgten für ein paar Minuten sonnenfreie Erholung … nicht, dass wir uns über das Wetter beschweren würden.
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Wie es mit Rückwegen immer so ist, verging die Zeit viel schneller, als noch hinzu. Während der letzten Kilometer in der Nachmittagshitze sehnte wir uns schon wieder alle nach einem Bad. Am Parkplatz wartete auch Sebastian schon auf uns und ruck zuck waren wir alle wieder im Wasser.
Um noch ein paar Kilometer in Richtung Tom Price zu schaffen, bemannte die Gruppe anschließend die Fahrzeuge. Wir kehrten zurück zur Rio Tinto Access Road und folgten der Straße und den Schienen.
Mit zeitlich noch etwas Luft bis zur Dämmerung bezogen wir ein Platz direkt neben den Gleißen, wo während des Baus wohl mal Material sowie Gerät gelagert bzw. geparkt wurden. Aus ca. 30 bis 40 cm langen und unfaßbar schweren Gleißstücken formten wir passend zur heutigen Szenerie einen großen Feuerkreis, in dem wir im Laufe des Abends die herumliegenden Reste alter Transportpaletten verbrennen würden. Ziemlich genau alle 20 Minuten passierte einer dieser 2,5 km messenden Züge mit kaum mehr als 10 bis 20 km/h unser Camp und wenn man den Lokführer grüßte, gab’s auch eine umgehende Antwort aus den riesigen Luftdrucktröten der Dieselloks.
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Wir machten uns durchaus Gedanken ob wir bei dem Verkehr den schlafen können würden, aber die Romantik des Moments ließ uns diese Bedenken recht schnell ver- werfen.
Im Laufe des Abends sickerte im Gespräch letztend- lich doch durch, dass heute mein, Tims Geburtstag ist. Klar, Doreen wusste es natürlich vorher und hatte auch morgens schon gratuliert. Nun zogen alle anderen nach und das ganze wurde zur Feuer des Tages auch mit ein oder zwei Pepsi-Bundaberg gefeiert.
Auch heute war Simon wieder derjenige, der als letzter Mann noch das Feuer hütete, während alle anderen schon in den Betten lagen. Was die Züge betrifft … die ersten beiden hat man noch wahrgenommen, danach aber haben zumindest wir recht gut geschlafen 🙂
Tag 6 – 04.08.2011
Etwa 24 Züge später weckte uns auch heute wieder die Sonne. Gerade Simon, der französische Feuerhüter, kam morgens nicht allzu gut in die Gänge. Entsprechend konnten sich alle anderen mit Frühstück sowie zusammenpacken von Zelten und ähnlichem viel Zeit lassen. Irgendwann war aber auch Simon auf den Beinen und abfahrbereit. Alle ließen Ihre Autos an … nun, fast alle. Ich machte die Zündung an, wollte dann den Motor starten, aber nix passierte. Mir schlief kurz das Gesicht ein und Doreen schaute mich schweigend an. Genau wie sie, gab auch TiDo keinen Ton von sich.
Die erste Vermutung war natürlich, die Batterie sei leer. Allerdings bemerkten wir dann, dass Radio und auch Innenraumbeleuchtung problemlos liefen. Also, Motorhaube auf und mal schauen, wie es so um die überschaubare Elektrik steht. Sebastian kam dazu und wir begannen gleich an sämtlichen Verbindungen zu wackeln und zu ziehen. Es brauchte nur drei oder vier Versuche bis Sebastian ein fast loses Ende in der Hand hielt. Nur die Isolierung verband noch das Kabel mit der Klemme am Pol der Batterie. Durch die vielen Kilometer Wellblechpiste der letzten Tage schien sich das in die Jahre gekommene Kabel abgerüttelt zu haben. Da wir alle genügend Kabel und Verbinder im Petto hatten, waren die beiden Enden schnell und serienreif verbunden. Ein kleiner Dreh am Schlüssel und schon tuckerte der kleine Diesel wieder vor sich hin. Abfahrt!
Wir fuhren ein paar hundert Meter zurück um dort zu einer weiteren Stelle im Millstream Chichester Nationalpark abzubiegen. Der Fortescue River bildete in der Nähe einige Seen, die wir uns mal ansehen wollten.
Es war nicht sonderlich spektakulär, aber dennoch ganz nett. Nach nun mittlerweile mehreren Tagen ohne Dusche nutzen wir natürlich jede Möglichkeit zum Baden. Krokodile soll es hier nicht soooo viele geben. Mit diesem Thema abgehakt, schwammen wir alle eine Runde und die Damen gönnten sich anschließen sogar eine Tasse frischen Cappuccino.
Da wir heute geplant hatten, bis Tom Price zu kommen, standen uns noch ein paar Stunden im Auto bevor. Die Schotterstraße war weitestgehend in gutem Zustand und verlief auch verhältnismäßig gerade, weshalb wir gemütlich aber zügig vorankamen. Wie schon am Abend zuvor begegneten uns während der Fahrt ununterbrochen die Schüttgutzüge von Rio Tinto. Leer waren sie, als wir sie überholten, voll beladen aber kamen sie uns entgegen.
Spät am Nachmittag kündigten asphaltierten Straßen und erhöhtes Verkehrsaufkommen einen größeren Ort an. Tom Price wurde als Bergbaustadt gegründet und hat mittlerweile fast 3000 Einwohner. Ja, ihr habt richtig gehört, drei tausend Leute sind hier schon ein größerer Ort 😉 Für uns war er in erster Linie Versorgungspunkt und Tor zum Karijini Nationalpark, der sich östlich von hier erstreckt und äußerst sehenswert sein soll.
Wie hielten zuerst zum Tanken und Luftdruck anpassen. Weiter im Zentr.. ähm, der Ortsmitte gab’s dann auch den erhofften und gut sortierten Supermarkt. Ansonsten war Tom Price nicht sonderlich interessant.
Bald also schon verflüchtete sich die Gruppe wieder in die „Gegend“ und absolvierten bereits die einen Teil des Weges zu Nationalpark. Die Sonne war schon nicht mehr weit vom Horizont als wir auf einer Anhöhe unser Lager aufschlugen. Beschaulich genossen wir die letzten Züge 😉 dieses Tages, schauten gen Himmel und fragten uns nach knapp einer Woche makellos blauem Himmel …
Tag 1 – 05.08.2011
Da wir die Nacht schon fast im Karijini Nationalpark verbracht hatten, war es heute Morgen nun nicht mehr Weit bis zu unserem ersten Ziel, dem Mount Bruce. Der Berg ist 1235 Meter hoch und galt bis noch vor kurzem als höchster Berg in Western Australia. Dann aber wurde im Rahmen irgendeines Bauprojekts an einem völlig anderen Ort festgestellt, dass der Mount Meharry dort 15 m höher ist. Wie auch immer, der Plan war folglich, den zweithöchsten Berg des Westens zu erklimmen und dazu fanden wir uns alle gegen Mittag auf dem Parkplatz an dessen Fuß ein, packten vor allem Wasser ein und liefen los.
Laut unseren Informationen würde die Gesamtstrecke etwa 9 bis 10 km betragen und man solle mit einer Dauer von etwa 5 Stunden rechnen. Sebastian entschied sich abermals für sein Fahrrad und wollte mit diesem das untere Drittel des Weges ein paar mal hoch und runter fahren. Ohne ihn also liefen wir los und der Anstieg begann recht gemächlich. Dennoch wurde der Blick auf die Umgebung mit jedem absolvierten Höhenmeter besser und besser. Die Sonne brannte, am steiler werdenden Hang ging kaum ein Lüftchen und somit wurde die zweite Hälfte des Aufstieg zumindest körperlich fast zur Qual.
Nichtsdestotrotz erreichten wir nach nur 1 Stunde und 50 Minuten den Gipfel des Mount Bruce. Ein Pärchen machte sich gerade auf den Rückweg und somit gehörte der Berg uns allein. Die Sicht war sehr gut, das Panorama atemberaubend und das Gefühl für Entfernung ging beim Blick in das weite Land völlig verloren.
Etwa eine halbe Stunde verbrachten wir auf dem flachen Gipfel, aßen, tranken, erholten uns vom Aufstieg. Runter zu ging alles noch zügiger. Dabei erstaunte uns vor allem Simon, der zwar auch vorher schon jede Wanderung in seinen Flip-Flops absolvierte, diese aber nicht über so anspruchsvolles Terrain gingen. Trotz steilem Gefälle rechts und links sprang er völlig von Sinnen von Stein zu Stein. Naja, eine gewisse Erfahrung dabei war ihm nicht abzustreiten 😉
Nach dem ich nun durch meine Fotografiererei ein ganzes Stück hinter den anderen herlief, begann ich einen kleinen Zwischensprint, um wieder aufzuschließen. Widererwartend ging das relativ schnell und so war ich schnell an den beiden Franzosen und nur wenig später auch am Briten vorbeigelaufen. Obwohl ich nun wirklich nicht der geborene Läufer war und bin, fühlte ich mich hervorragend und setzte mir auch gleich das nächste Ziel, nämlich Raphaela und Doreen, die ganz vornweg liefen und quatschten. Aber auch die beiden waren in null-komma-nix erreicht und ich rannte einfach vorbei. Im Gegensatz zu den anderen aber, grinsten die Mädels nicht einfach nur, sondern fühlten sich herausgefordert und begannen ihre Jagt. Der abschüssige Schotterweg war durchaus sehr anspruchsvoll und einstweiliges Rutschen war nicht zu vermeiden. Dennoch konnte ich meine Führung bis hinunter zum Parkplatz verteidigen und wurde von Sebastian, der an den Autos wartete als Sieger in Empfang genommen 🙂 Das Abendessen heute war jedenfalls mehr als verdient!
Irgendwann trudelten auch Simon, Kevin und Chris ein und meinten nur „you are crazy“ … ihr seid verrückt. Nur wenig später fuhren Doreen und ich als erstes los, die anderen würde kurz darauf auch losfahren. Nächster Stopp war zunächst eine Wasserversorgungsstelle auf dem Weg zum Schlafplatz.
Da das Schild in unserer Fahrtrichtung während normaler Fahrt nicht zu erkennen war, sind wir natürlich erst mal dran vorbei gefahren. Im Rückspiegel sah man aber deutlich das Zeichen für den entgegenkommenden Verkehr. Also schnell umgedreht und hin.
Obwohl wir heute schon nicht mehr mit einer Dusche gerechnet hatten, luden die örtlichen Gegebenheiten praktisch dazu ein. Ein von einem 4 bis 5 m hohen Holzgestell getragener großer Wassertank aus dem ein Schlauch bis auf Hüfthöhe herunter hängt, ist für einen Backpacker nichts anderes als eine Dusche. Ruckzuck stand Doreen unter dem Schlauch und ich bediente den Hebel zum öffnen des Ventils. Dabei unterschätzen wir zumindest kurz die Wassermenge, die durch einen Schlauch mit 10cm Durchmesser fließen kann. Kurz war in diesem Fall aber lang genug, um Doreen im Bruchteil einer Sekunde komplett mit überaus erfrischendem Wasser zu benetzen 🙂 Während wir duschten kamen auch Ela und Sebastian dort an und reihten sich auch gleich ein. So erfrischt und vor allem sauber konnte heute nun nichts mehr schief gehen.
Wir fuhren weiter und kamen nun laut Karte langsam aber sicher zum Herzen des Karijini Nationalparks. Etwas verwundert waren wir schon, da wir ja aufgrund des Reiseführers und einiger weniger Bilder zu wissen glaubten, was uns erwartet. Schluchten, steile Klippen und Flüsse hatten wir vor dem inneren Auge, bewegten uns aber nur über eine recht flache und karge Ebene. Spät am Nachmittag erreichten wir dann den Parkplatz am Ausgangspunkt der ersten empfohlenen Wanderungen und begriffen langsam, was auf uns zu kommt. Die angesprochenen Schluchten und Flüsse verliefen nicht durch ein Gebirge o.ä. sondern zogen sich als tiefe Rinnen durch die Ebene. Wir waren also gespannt auf den nächsten Tag und die ersten Wanderungen.
Nach einer Weile kam dann auch unser drittes Fahrzeug wieder dazu und wir konnten uns auf die Suche nach dem Schlafplatz machen. Ein paar Tage zuvor am Python Pool hatte uns ein australisches Pärchen eine Stelle beschrieben, die zwar nicht weit weg von den ersten Schluchten sei, aber dennoch außerhalb des Nationalparks liegt und somit keinen Übernachtungsrestriktionen unterliegt. Die Beschreibung der beiden war äußerst präzise und wir fanden den idyllischen Platz im nu.
Während Ela und Sebastian versuchten zu klären, wer von beiden die Klappstühle vom Dachgepäckträger holt, besorgten wir anderen Feuerholz, machten Feuer, errichteten ggf. Zelte, kochten Abendessen und begannen zu Essen. Naja, die Stimmung zwischen unseren beiden deutschen Mitreisenden hatte schon bessere Zeiten gesehen. Später dann saßen wir jedenfalls alle wieder zusammen und verabschiedeten den Tag.
Tag 2 – 06.08.2011
Die warme Sonne ließ uns auch heute wieder recht früh aus den Autos klettern. Doreen und ich fuhren als erstes los zum Parkplatz, an dem wir gestern Nachmittag schon gewesen waren und nutzen zunächst die sanitären Anlagen. Nach einer Weile kamen die Franzosen mit Chris dort an. Auch sie gingen zunächst der Körperpflege nach. Ich, als erster zurück am Auto, bereitete mich gerade für die Wanderung vor, als auch Sebastian und Ela eintrudelten und ihr Auto parkten. Ela kam ums Auto gelaufen und strahlte nicht gerade Vorfreude aus. Sie redete auch nicht lange um den heißen Brei herum und schnell wurde klar, warum die gute Laune bei Ihr verflogen war:.“
„Ich hab mich von Sebastian getrennt. Wir fahren jetzt weiter nach Port Hedland, teilen dort unsere Zeug auf und erledigen den organisatorischen Kram.“
Während Ela es aussprach, kullerten ein oder zwei Tränchen über ihre Wangen. Sebastian saß wie versteinert im Auto und starrte in die Gegend. Zwar war ich ein paar Sekunden lang sprachlos, aber wirklich überrascht war ich nicht. Schon in Carnarvon gab es Zweifel, sowohl bei Ela, als auch bei Sebastian und während ihrer und unserer gemeinsamen Fahrt zeigten sich immer häufiger die Unterschiedlichen Interessen und Prioritäten. Ela war dabei meist die, die zurücksteckte im Sinn der Unternehmung. Dennoch hab ich in dem Moment dort nur bedingt mit einer solch Konsequenten Entscheidung gerechnet. Doreen und ich jedenfalls denken, dass es für Ela das Beste ist, da sie in letzter ziemlich viel zurückstecken musste und nicht wirklich gut von Sebastian behandelt wurde.
Nach jeder Menge Mitleidsbekundungen und tröstender Worte für Ela und auch Sebastian, stiegen beide in ihren Landcruiser und fuhren von dannen. Ein paar Minuten brauchten wir alle, bis sich der kleine Schock gelegt hatte, dann aber packten wir Getränke und Essen ein und starteten mit der ersten Tour in die Schluchten des Karijini Nationalparks.
Die ersten Meter gestalteten sich noch recht einfach und wenig aufregend. Nur gemächlich verliefen die ersten Meter in der bisher noch nicht allzu tiefen Schlucht. Hin und wieder musste man auch in der nur 20m breiten Felsenrinne ach dem Weg suchen. Hatte man vorher die falsche Route gewählte, ging es durch Wasser oder sogar Schlamm. Soweit war das aber alles nix besonderes für uns.
Irgendwann aber wurde die Szenerie etwas felsiger, Gras und Bäume ließen nach. Wie standen nun vor einem Pool, der sehr zum Baden einlud. Der erste im Wasser war Simon, gleich danach probierten sich Kevin und Chris. Allen dreien merkte man schnell an, dass der erfrischende Effekt des Wassers schnell in eisiges Stechen auf der Haut überging. Ich wollte mich zunächst etwas akklimatisieren und stellte mich erst einmal nur bis kurz über die Knöchel ins Wasser. Nach nur wenigen Minuten war mir aber auch das schon zuuu kalt, wobei ich doch normalerweise keine Frostbeule bin. Allerdings wollte man das kühle Nass in der sonst glühenden Hitze durchaus nutzen, also machte auch ich es wie die anderen … kurz und schmerzlos, bzw. -voll 🙂
Wir hielten es alle nur wenige Minuten aus, aber anschließend fühlte man sich wie neugeboren.
Weiter ging es zwischen den Felswänden, immer tiefer hinab.
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ROAD WORK AHEAD
Heute starteten wir dann endlich unseren ersten „Gorge-Walk“ und die nächsten 3 Tage waren wahnsinnig beeindruckend für uns.
Durch das Hochplateau ziehen sich windungsreiche Flussläufe, die ganz plötzlich in bis zu 100 m tiefe Schluchten stürzen und Pools mit glasklaren, eiskalten (zumindest im Winter, wie jetzt) Wasser füllen. Das war absolut spektakulär. Wahrscheinlich auch weil wir die Schluchten nicht nur von oben sahen, sondern direkt hinein kletterten. Wir hangelten uns an den Wänden entlang, unter uns floß das Wasser, über uns ragten die Felswände weit hinauf und schillerten in den verschiedensten Rottönen. Wir suchten uns unseren Weg, der sich langsam aber sicher durch die Schlucht schlängelte, liefen durch das kalte Wasser, rutschten die Wände neben Wasserfällen hinab, immer weiter runter. Wasser druchtränkte Schuhe und nase Hosen wurden völlig auser Acht gelassen. Was die Natur hier vollbracht hat war einfach nur atemberaubend. Immer wieder befühlten wir mit unseren Hände das kalte Gestein, die runden glatten Wände, geformt vom ständig fließenden Wasser. Es fühlte sich wunderbar an.
Es war einfach spektakulär, aber durchaus auch ein bisschen gefährlich. Wir waren weder durch Seile gesichert, noch waren wir es gewohnt uns lange Zeit in eiskaltem Wasser aufzuhalten und auch die Temperaturen in der Schlucht sanken deutlich. Immer wieder warnten uns Schilder vor dem weitergehen und appellierten an das einhalten der eigenen körperlichen Grenze. Jedoch gab es nur zwei Situationen in denen ich nicht weiterging und auch Tim bat zu stoppen, während Chris, Simon und Kevin sich weiter trauten.
Übrigens, Simon (aus Frankreich) bestritt alle Wanderung in FliFlop´s. Kevin (ebenfalls aus Frankreich) sagte gefühlte hundert mal am Tag „it´s tooo hard“, wollte aber trotzdem immer weiter und weiter – lustige Truppe.
Auch wurden wir auf ein Denkmal aufmerksam… Jim Regan, ein freiwilliger Rettungsassistent kam bei der Rettung eines verunglückten Wanderers im Jahr 2004 ums Leben, als um 4 Uhr Morgens eine Blitzflut durch die Schlucht rauschte, während Jim an der Felswand eine Klippen-Rettung vorbereitete.
Zum Glück (für uns) gibt es diese Blitzflutungen überwiegend nur im Sommer, denn da beherschen stark schwankende Niederschlagsmengen, begleitet von Gewittern und Wirbelstürmen
die Region. Im Winter befindet sich verhältnismäßig wenig Wasser in den Schluchten.
In drei Tagen machten wir 6 wunderschöne Schluchten-Wanderungen und waren am Ende fast traurig als es vorbei war.
Am späten Nachmittag des 08.08. verließen wir den Karijini National Park mit jeder Menge beeindruckender Bilder im Gepäck.
Eine weitere Nacht verbrachten wir irgendwo im Nirgendwo und am 09.08. kamen wir schließlich wieder in der Zivilisation an. Port Hedland, eine Industriestadt durch und durch, hatte jedoch nix für uns zu bieten. Es gab nicht mal einen Waschsalon, um unsere vom roten Staub beschmutzte Kleidung zu waschen. Deshalb ging es direkt weiter. Auf nach Broome. Ist zum Glück gleich um die Ecke, nur 600km durch „a lot of nothing“.
Ach ja: Seit wir Carnarvon verlassen haben (28.07), haben wir ungelogen nicht eine einzige Wolke am Himmel gesehen. Die Sonne scheint jeden Tag aus voller Kraft und weit und breit ist nicht mal der Ansatz einer kleinen harmlosen Schäfchenwolke zu sehen. Wir sind gespannt wie lange das so weiter geht.
Am 10.08. kamen wir in der brütenden Mittagshitze in Broome an. Broome ist eine kleine, wirklich bezaubernde, ehemalige Perlenstadt. Um 1883 gegründet, erlebte sie um 1900 ihren Perlenboom. Über 80% des weltweiten Perlmut-Bedarfs wurden gedeckt. Heute jedoch boomen in Broome nur noch die Touristen und an die vergangene Perlenzeit erinnert nur noch das hübsche Chinatown mit seinen zahlreichen niedlichen Perlengeschäften.
Obwohl wir Touristenstädten bisher nie viel abgewinnen konnten, fühlten wir uns hier sofort wohl. Broome versprüht einfach einen besonderen Charme. Überall findet man hübsche Ecken an denen man sich gerne ein Weilchen aufhalten will. Wir schlenderten am Abend oft durchs Chinatown, setzten uns gemütlich in ein kleines Restaurant, frühstückten zum Sonnenaufgang direkt am Townbeach und besichtigten am Leuchtturm rote Klippen welche direkt ins schöne blaue Meer herabfallen.Am beliebten Cable Beach verbrachten wir jeden Tag viele Stunden. Der weiße Strand ist wunderschön breit und 20km lang, das Wasser hat eine angenehm erfrischende Temperatur und eine tolle türkisblaue Farbe. Seinen Namen hat er von der ehemaligen Telegraphenleitung zwischen Broome und der Insel Java.
Es gibt einen Strandabschnitt, auf welchen man mit dem Auto fahren kann. Dort standen wir dann stundenlang, schauten dem Wasser beim Kommen und Gehen zu, spielten Ball, lagen in der Sonne und kühlten uns zwischendrin immer wieder ab.
Am späten Nachmittag versammelten sich dann immer mehr Menschen am Strand und sehnten dem Sonnenuntergang entgegen. Doch es gibt genügend Platz und alles verläuft sich, so das jeder ein Platz findet und für sich alleine ist.
Gegen 4 Uhr am Nachmittag kommt Cable Beach´s Attraktion. Die Kamel-Karavane trifft am Strand ein. Sie tragen die Touristen pünktlich zum Sonnenuntergang am Strand spazieren. Man könnte es unter Geldmacherei abstempeln, jedoch war es immer sehr hübsch anzusehen.Wie die Kamele ganz langsam und gemütlich vor der untergehenden Sonne entlang laufen, verleiht dem ohnehin schon beeindruckenden Sonnenuntergang noch zusätzlich ein wirklich zauberhaftes Flair.
Binnen weniger Minuten wechselt die Farbe am Himmel von orange über rosa, lila bis hinzu rot und feuerrot. Noch nirgendwo in Australien haben wir solch einen schönen Sonnenuntergang gesehen. Mehrere Abende kamen wir zum Strand um uns das Ereigniss anzuschauen.
Am 14.08. gerieten wir jedoch ein bisschen in Streß. Wir hatten nun das Glück hier in Broome zu sein, während ein weiteres Naturereigniss stattfindet. Genannt wird es „Staircase to the Moon“ = „Treppenaufgang zum Mond“. Dies passiert wenn der Vollmond direkt über dem Meer aufgeht und sich im Matt (der Ebbe) reflektiert. Das passiert nur einmal im Monat, eben zum Vollmond und nur in den Wintermonaten. Die Reflektionen im Matt wirken wie Treppen die zum Mond führen und sehen nur in den ersten Minuten, wenn der Mond noch ganz weit unten ist, wirklich eindrucksvoll aus, sagt man.
Wir konnten uns nun zwischen Sonnenuntergang und Mondaufgang nicht entscheiden und entschlossen uns, beides anzuschauen. 5:40 Uhr schauen wir uns den Sonnenuntergang am Cable Beach an und wenige Minuten später düsen wir zum Town Beach am anderen Ende der Stadt, um uns den Mondaufgang anzuschauen.
Mit uns stehen natürlich hundert andere Mondgucker am Strand bereit. Jede Menge riesige Stative wurden schon positioniert und die großen Profi-Kameras wurden aufgebaut. Wir alle stehen im dunkeln und warten. Dann ist es soweit… orange-rot und ganz gemächlich taucht der dicke Mond riesengroß am Horizont auf. Und dann gehts los, Blitzlichtgewitter *hand an kopf klatsch* Einige Deppen fotografieren tatsächlich in einer Serienaufnahme mit Blitz den Mond. Und sie merken nicht einmal, das die Bilder mit Blitz wohl nix werden… Nein, es geht immer weiter, Blitz Blitz Blitz Blitz.
Damt haben sie natürlich im Vordergrund alles angeleuchtet und somit sind auch unsere Fotos, mit 20 Sekunden Langzeitbelichtung nix gwurden. Ärgerlich, aber so konnten wir auch mal alles in Ruhe genießen ohne uns um das fotografieren kümmern zu müssen. War auch mal schön.
So verbrachten wir mit Bestaunen des Mondaufgangs, Sonnenuntergangs und Sonnenaufgangs ein paar entspannte Tage in der Perlenstadt.
Broome liegt direkt unterhalb der „Dampier Pensinsula“ und überall konnte man hübsche Bilder von dieser Halbinsel sehen. Das machte uns neugierig und so entschlossen wir hinauf zum Cape Leveque zu fahren und ein paar Tage das Land der Aboriginals zu erkunden. Auf der Dampier Pensinsula leben noch einige kleine Aboriginal Gemeinden denen das Land gehört.
Mit uns kam Thorsten, ein 40Jähriger Weltenbummler aus Deutschland, den wir in Broome kennenlernten. Er hatte uns ein bisschen erzählt wie man sich im Land der Aboriginals verhalten sollte. Natürlich haben wir auf unserer bisherigen Reise in Australien schon viele Aboriginals gesehen, bisher jedoch noch nicht in ihrem eigenem Land, sondern immer nur in Städten. Dort machte es einerseits den Eindruck das die australischen Ureinwohner gut im kulturellen Leben zurecht kommen, andererseits bekommt man auch das Gefühl das sie sich etwas verloren fühlen und sozial eher schlecht als recht gestellt sind.Ihre Jahrtausend alte spirituelle Glaubensrichtung und naturverbundene Lebenweise ist schwer mit der modernen Gesellschaft vereinbar, auch wenn man sich noch soviel Mühe gibt ihr Platz und Respekt einzuräumen.
Wir waren also gespannt was auf uns zu kommt…Wir fuhren die Gravelroad hinauf und passierten direkt einige kleine Buschfeuer. Wir erfuhren jedoch, das dies so gewollt ist. Kontrolliert wird nach einander das Land in Brand gesetzt, um der Natur die Möglichkeit zu geben sich zu regenerieren.
Das Land insgesamt war flach, mit Büschen und Eukalyptusbäumen überseht. Von der Gravelroad gingen ab und zu noch kleinere Straßen ab, die zu ein paar Gemeinden führten. Teilweise war die Einfahrt verboten, was wir natürlich respektierten.
Nach 130km kamen wir an unserem ersten Ziel an, die „Middle Lagoon“. Ein mäßig ausgestatteter Campingplatz erwartete uns und ein kleines Häuschen in dem man sich anmelden musste. Am Eingang saß ein kleines Aboriginalmädchen was uns mit dunklen großen Augen und Zucker verklebten Mund anschaute. Wir hatten zwar nicht vor auf dem Campingplatz zu übernachten, mussten aber trotzdem 10 Dollar Tageseintritt bezahlen, um uns an der Lagoone aufzuhalten. Die war zwar wirklich hübsch, aber uns das Geld nicht wert. Für eine Strandbenutzung mussten wir noch nie bezahlen. kopfschüttelnd fuhren wir wieder davon.
Nach weiteren 70km kamen wir dann am Cape Leveque an. Wieder ein Campingplatz, diesmal etwas luxuriöser ausgestattet und ein größeres, schöneres Haus, wieder zum anmelden. Wieder hätten wir 10 Dollar zahlen müssen um uns das Cape anzuschauen, der Campingplatz war sowieso ausgebucht. Wir waren enttäuscht und fuhren erstmal davon um zu beratschlagen. Jedoch hatten wir an diesem Tag keine Lust mehr irgendwas zu unternehmen, denn auch die Hitze machte uns ganz schön zu schaffen. So suchten wir uns neben der „Hauptstraße“ eine kleine unbewachsene Fläche und schlugen dort unser Lager auf. Thorsten erklärte uns, das es im Aboriginalgebiet nicht so ohne weiteres möglich ist, wild zu campen. Die Aboriginals sehen das als Verletzung ihres Landes an und würden da gar nicht lange fackeln oder erst großartig irgendwelche Verwarnungen verteilen, das kennen die nicht. Man darf sich nur neben die Straße stellen um mal Pause zu machen, aber nicht tiefer in ihre privaten Gebiete eindringen. Ihr Land ist ihnen heilig.Kurz war uns etwas mulmig aber niemand fühlte sich von uns gestört und die Straße war zum Glück alles andere als stark befahren.Am nächsten Tag fuhren wir wieder ein Stück weiter und bogen schließlich auf einen kleinen Weg ein, an welchen eine Gemeinde ausgeschildert war und ein Campingplatz. Das Schild war aus Pappe und mit Pinsel und Farbe beschriftet, nichts offizielles also, aber auch kein Verbotsschild. Wir erhofften uns einen Zugang zum Meer, der zur Abwechslung mal nichts kostet.
Nach der ersten Kurve stand ein Fahrzeug auf der Straße. Als wir näher kamen setzte es sich kurz in Bewegung, stoppte aber wieder als wir direkt hinter ihm waren. Drei Aboriginals saßen darin und uns wurde wieder etwas mulimg, aber wir waren sicher das wir uns nicht auf für uns verbotenem Land befinden. Einer der drei stieg aus und wir erkannten an seiner Uniform das es ein Ranger war. Uff, kann also gar nicht so wild sein.
Er fragte uns im ganz furchtbar schlechten englisch ob wir Hilfe benötigten. Wir erklärten ihm nur, das wir das Schild mit dem Campingplatz gelesen hatten und uns umschauen wollten. Nach einigen hin und her (er konnte sich wirklich schlecht ausdrücken) meinte er schließlich das es okay sei und wir auch vor zum Strand dürfen.
Schließlich wurschtelten wir uns durch den Wald in Richtung Meer. Wir passierten auch den „Campingplatz“, welcher lediglich eine große leere Fläche war, auf welche einige Schrottautos standen. Nicht sehr einladend.
Der Weg ging weiter, wurde jedoch immer sandiger und schließlich tat sich eine riesige Düne vor uns auf, sodass wir stoppen mussten. Erstmal schauten wir uns um, hinter der Düne war tatsächlich eine hübsche Bucht und ein wunderschöner Strand. Wir beschlossen die Autos stehen zu lassen und nun wenigsten ein paar Stunden kostenfrei am Strand zu verbringen. Jedoch steckten wir erstmal im tiefen Sand fest und mussten die Luft runter lassen und ein bisschen schaufeln. Mittlerweile war es brütend heiss, der Sand unter den Füssen brannte von unten und die pralle Sonne knallte von oben. Wir sehnten uns nur noch nach Wasser.
Als wir die Autos parkten und noch kurz unsere Angst vor Einbruch und Diebstahl ausdiskutierten, packten wir unsere Rucksäcke und liefen los. Über die Düne und noch zwei weitere kleine Hügel bis wir völlig durchgeschwitzt am Wasser ankamen. Dort erwartete uns ein heftiger Wind, den wir im Wald gar nicht wahrgenommen hatten. Das Salz und der Sand flog uns nur so um die Ohren. Außerdem stellten wir eine enorm starke Strömung fest. Bis zum Oberschenkel standen wir im Wasser und konnten uns teilweise kaum halten. Das baden hakten wir also schnell ab, viel zu gefährlich. Wieder waren wir unzufrieden, hockten uns in den Sand und gaben es auf ständig die Haare zurückzuhalten oder den Sand von unseren Sachen zu schütteln.
Am späten Nachmittag suchten wir uns eine ähnliche Stelle wie am Tag zuvor und ließen den zweiten komischen Tag auf der Halbinsel mit selbsgemachten Burgern und 4 Falschen Rotwein aus dem Sonderangebot, ausklingen.
Am Morgen wurden wir durch ein vorbeifahrendes huppendes Fahrzeug geweckt. Einmal wach, standen wir natürlich auf und wollten der Halbinsel nochmal eine Chance geben. Nach dem Frühstück fuhr wieder das huppende Auto an uns vorbei, hielt jedoch an und fuhr auf unseren Platz. Ein Aboriginal-Ranger, dismal mit einem besseren englisch. Wieder war uns ein bisschen mulimg, aber er war ganz nett und fragte lediglich ob wir Hilfe oder ein paar Tips für gute Campingplätze benötigen. Nach einem kurzen Plausch verabschiedete er sich von uns mit den Worten: „Ich hoffe unser Land hat auf euch aufgepasst.“ Irgendwie fanden wir das süß.
Schließlich machten wir uns auf dem Weg zur nördlichsten Spitze der Halbinsel, dort lebte auch wieder eine Aboriginal-Gemeinde, durch welche wir durchfahren konnten. Im Prinzip sieht es aus wie ein ganz normales kleines Dorf mit kleinen Häuschen, einer Tankstelle, Einkaufshalle und ein Office. Überall laufen Hunde ohne Halsband herum und viele, viele Kinder. Auch um an die Spitze der Halbinsel zu kommen, musste man, wie sollte es auch anders sein, Geld bezhalen.Nun beschlossen wir es auf eine hinterlistige Weise zu probieren und fuhren zurück zum Cape Leveque, parkten einfach unser Auto und gingen hinunter zum Cape um wenigstens schnell ein Foto zu machen. Aber natürlich kam man uns auf die Schliche und bat uns zum Office zu kommen und ordnungsgemäß zu bezahlen.Vielleicht mögen nun einige denken wir sind geizig, vielleicht sind wir das auch ein bisschen 😉 Wenn es sich jedoch gelohnt hätte und wir etwas zu sehen bekommen hätten, was wir vorher noch nicht gesehen haben, dann hätten wir das Geld auch an der ein oder anderen Stelle bezahlt, aber so war es uns das einfach nicht wert. Strand, rote Klippen und blaues Meer können wir uns auch kostenfrei anschauen.So verbuchten wir die Dampier Peninsula unter „Das war wohl nix.“ und fuhren enttäuscht zurück nach Broome, wo uns der feuerrote Sonnenuntergang wieder etwas besänftigen konnte.Vor unserem Ausflug zum Cape Leveque lernten wir Inge und Wolfgang auf einem Parkplatz vor dem Einkauscenter kennen. Keine untypische Situation in australien 🙂 Ein Rentnerpärchen welches seit 7 Jahren in Canberra lebt und Australien schon mehrfach umrundet hat. Während eines kurzen Plausch´s stellte sich heraus das Wolfgang Friseur ist. Das passte natürlich gerade wie die Faust auf´s Auge. Tim hatte es dringend nötig und schwupdiwups waren wir auch schon verabredet. Auf dem Caravanpark der beiden schnitt Wolfgang Tim die Haare und im Gegenzug brachte Tim Inge´s Computer wieder in Ordnung. Da Wolfgang gerade so in seinem Element war, schnitt er auch mir noch fix ein bisschen die Haare.
Für den nächsten Abend wurden wir dann noch kurzerhand auf Erdbeerkuchen mit selbstgemachter Sahne zum Kaffeetrinken und Käse-Spätzle mit frischen Salat zum Abendbrot eingeladen. Lecker, lecker! Dazu duddelte fröhlich Heimatmusik – schön wars!
Am 21.08. trennten wir uns schweren Herzens vom zauberhaften Broome, von Wolfgang und Inge und von Thorsten und machten uns auf zur „GibbRiverRoad“.