Auftauen
Nach dem zumindest für Stef und mich die Nacht mit dem gestrigen Abend in den heißen Quellen noch komfortabel begann, sollte diese nach unserer Rückkehr in die Unterkunft weniger angenehm weiter gehen.
Doreen und Robert lagen ganz dick in ihre Schlafsäcke eingemummelt unter einer handvoll Wolldecken und versuchten bis dahin vergeblich zu schlafen. Wir legten uns ebenfalls in unsere Betten und versuchten dies auch, aber es schien, als hätten wir alle zu kämpfen. Unter den Decken fror man zwar nicht direkt, allerdings waren die Decken so schwer und steif, dass es alles andere als bequem war. Bei nun mittlerweile weniger als -20°C hatte man also die Wahl zwischen weniger Decke, fieren, dafür aber kein Gefühl wie im Sarg, oder eben warm ans Bett gepresst. Wofür auch immer man sich entschied, man war stets halb wach und konzentrierte sich aufs Atmen, das irgendwie nicht leicht fiel.
Ich schaute oft auf die Uhr, auch Robert fragte hin und wieder nach der Zeit und ich war so froh, als es am Morgen endlich spät genug war, sodass aufstehen sinnvoller war, als liegen zu bleiben.
Auf dem Gang traf man auch schon andere beim Herumlaufen und auf den Sonnenaufgang warten. Letztere kündigte sich langsam, aber leider nur ganz langsam durch ein leichtes Glühen am östlichen Horizont an. Eine Dreiviertelstunde später war es dann endlich soweit und die ersten Sonnenstrahlen milderten etwas das Leiden. Ich hörte noch Victor zu einem anderen Gast *No pain no gain“ sagen, was soviel wie „von nichts kommt nichts“ bedeutet und wohl heißen sollte, dass man die Gegebenheiten ertragen muss, wenn man die Gegend hier erkunden bzw. eben erleben möchte. Kurzum, er hat natürlich recht!
Alle waren müde und keiner konnte bei immernoch nicht mehr als -5°C das Pancake-Frühstück genießen. Alle waren froh, als die Fahrer die Autos warmlaufen ließen und das Gepäck verluden. Es konnte endlich weitergehen.
Bolivien hier, Chile dort und Argentinien dahinten
Die Fahrt ging zunächst weiter in Richtung Süden. Dort warteten die sogenannte grüne Lagune und mehrere zum Teil aktive Vulkane auf uns, die an dieser Stelle die Grenze zwischen Bolivien und Chile im Westen sowie Bolivien und Argentinien im Südosten bildeten. Luis erklärte uns dann noch kurz, dass das Wasser nur bei bestimmten Wetterbedingungen grün schimmern würde, die aber leider nicht vorherrschten. Nichtsdestotrotz spazierten wir eine Runde und bestaunten das Panorama.
Rückfahrt nach Uyuni
An dieser Stelle trennten sich nun auch die Wege der Fahrzeuge in der Gruppe, denn einige hatte eine Oneway-Tour mit Endpunkt in Chile gebucht und würden nun dorthin weiterfahren. Wir aber wollen unsere Reise in Uyuni fortsetzen und traten darum den Rückweg nach Norden an. Dabei passierten wir noch einmal die uns bekannten heißen Quellen, die auch bei Tageslicht sehr einladend aussahen und schon jetzt am Vormittag zum entspannen genutzt wurden.
Ab hier wählte Luis auch einer andere Route, sodass wir nicht den selben Weg fuhren. Ich glaube jeder von uns hat sich während der nächsten zwei drei Stunden auf ruhiger Piste eine Mütze Schlaf gegönnt, um wieder halbwegs fit zu werden.
Zum frühen Nachmittag verließen wir die Hauptpiste und machten einen kleinen Abstecher. An einer Art Gehöft angekommen wartete bereits deren Belegschaft darauf uns Essen zu servieren. Wenig später war dann Thunfisch, Kartoffeln, diverses Gemüse und ein kleines Dessert aufgetischt, was wir uns bei bestem Wetter und nun angenehmen Temperaturen schmecken ließen.
Anschließend bekamen wir noch genügend Zeit für einen kleinen Verdauungsspaziergang, bei dem wir die nahegelegenen Felsformationen erkundeten. Es war eine schicke Ecke, fanden auch die Lamas.
Bye Bye Mister Driver
Ab hier waren es keine 3 Stunden bzw. 2 Pinkelpausen mehr bis zum Ende der Tour Uyuni.
Es waren 3 wirklich unvergessliche Tage in beeindruckender Umgebung, die vor allem danke Luis völlig problemfrei über die Hochlandbühne gegangen sind. Vor allem die ruhigen Fahrten, auf denen wir uns nie als Teil einer größeren Gruppen fühlen und uns entsprechend unterordnen mussten, waren sein Verdienst, für den wir uns auch erkenntlich zeigen wollten. Wir baten ihn also, an einer geeigneten Stelle für ein Gruppenfoto zu halten. Im Anschluss überreichten wir ihm eine kleine gesammelte finanzielle Aufmerksamkeit und unsere allerbesten Wünsche für die Zukunft. Danke Luis … und danke Toyota 😉
Zurück am Büro von Red Planet Expedition hieß es dann Abschied nehmen, zunächst einmal von Esin und Nadine, mit denen wir natürlich bereits Kontaktdaten ausgetauscht hatten. Ihr Weg wird die beiden von hier in Richtung Brasilien und Argentinien führen.
Von Luis verabschiedeten wir uns erst am Hotel, da er uns noch bis dahin brachte. Wir waren wirklich froh, ihn als Fahrer bekommen zu haben.
Inzwischen war es schon nach 18 Uhr. Weil wir unsere Nacht bzw. den Rest davon aber in einem Zug verbringen werden, der kurz nach Mitternacht vom örtlichen Bahnhof abfahren soll, hatten wir noch genug Zeit um uns ein wenig zu sortieren, uns frisch zu machen und etwas zu essen. Netterweise durften wir dazu das Hotelfoyer des Hotels nutzen, indem wir schon vor unserer Rundfahrt eine Nacht verbracht hatten.
Nachtzug, Vormittagsbus
Kurz nach Mitternacht bestiegen wir den Wagon der ersten Klasse des Nachtzugs in Richtung Oruro. Etwa sieben Stunden Fahrt durch das nächtliche Hochland lagen vor uns, die aber jeder von uns weitestgehen schlafend in den überaus komfortablen Liegesesseln verbrachte. Kurz nach Abfahrt schon war man durch das gemütliche Schaukeln des recht langsam fahrenden Zuges in den Schlaf gewiegt worden, etwa eine Stunde vor Ankunft wurde man durch eine Konzertaufzeichnung einer lokal bekannten Band geweckt. Insgesamt war die Bahnfahrt erholsam und kurzweilig.
In Oruro sahen wir uns nun mit der Aufgabe konfrontiert, den örtlichen Busterminal zu finden bzw. den Weg dorthin zurückzulegen. Natürlich wurde auch ein Taxi in Erwägung gezogen, allerdings aus diversen Gründen auch ziemlich schnell wieder verworfen. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg und folgten Roberts Handynavigation. Trotz der recht frühen Stunde ware es schon ziemlich Warm und das Gepäck tat sein Übriges. Nichtsdestotrotz brachten wir die gerade einmal zwei Kilometer zügig hinter uns. Robert, als einziger der spanischen Sprache respektabel mächtig, wuselte nun durch den Busbahnhof und erarbeitete sich Stück für Stück den notwendigen Prozess, um bereits online gekaufte Tickets zu bekommen und damit bis zum Bus selbst zu gelangen. Bravorös hat er das gemeistert und so fanden wir uns pünktlich in erneut sehr geräumigen Sesseln auf der oberen Etage eines Reisebusses wieder.
Fünf Stunden später erreichten wir die Stadtgrenzen von La Paz . Von oben kamen wir in den Talkessel, an dessen Hängen die drittgrößte Stadt des Landes hinunterfließt. Von hier bekam man die ersten guten Blicke auf die interessante Stadt und deren Umgebung.
Über den Dächern der Stadt
Durch die marginal überfüllten Straßen ereichten wir die Endstation unseres Buses mit leichter Verspätung. Ein paar Gehminuten und eine handvoll Umwege später kamen wir auch in unserem Hotel an. Dieses war wiedereinmal geplegt und komfortabel und von der Dachterasse aus hatte man einen ersten guten Überblick über dieses Viertel von La Paz.
Am Nachmittag wollten wir weitere Eindrücke von der Stadt sammeln und steuerten eine Station des hier wohl modernsten Verkehrsmittels an: Die Seilbahn. Seit nun mehreren Jahren baut das Ballungsgebiet in Kooperation mit der österreichischen Firma Doppelmayr ein Nahverkehrssystem auf Kabinenseilbahnbasis , um vor allen den Einheimischen eine vereinfachte und schnelle Möglichkeit zu bieten, um von einem Stadtteil zum anderen zu gelangen. Diese Hauptzielgruppe ist der Grund für sehr moderate Preise, was die Sache für Touristen wie uns natürlich noch interessanter macht. Zunächst brachte uns die rote Linie zum Rand des Talkessels, der hier gleichzeitig die Grenze zwischen dem davon unterhalb liegenden La Paz und dem auf der dort beginnenden Hochebene angeschlossenen El Alto bildet. Hier nun auf etwa 4100m spazierten wir über Märkte, vorbei an Fussballfeldern und Hinterhofschrottplätzen, bevor wir mit der blauen Linie über die Straßen und Häuser El Altos schwebten. Von hier machte es den Anschein, als bildeten alle Straßen zusammen einen einzigen großen Markt in der aus Rohbauten bestehenden Stadt, die von schneebedeckten Sechstausendern umgeben ist.
Als die dunkleren Wolken näher kamen, suchten wir das Weite in einem sehr gut besuchten italienischen Restaurant. Bei Pizza und Wein freuten wir uns alle auf die kommende, aber wieder nicht allzulange Nacht in einem richtigen Bett.
Grenzbus
Das der Wecker auch heute wieder sehr zeitig klingelte, brauche ich wahrscheinlich nicht zu erwähnen. Für das Hotelfrühstück zu früh hatten wir am Vorabend kleine Snackpakete zum mitnehmen erfragt, die wurden allerdings vergessen. So brachte uns das verspätete Taxi auf nüchternen Magen zum zentralen Busterminal, an dem schnell herauskam, dass unsere Informationen zur Abfahrtszeit nicht ganz korrekt waren und wir locker eine Stunde später hier aufschlagen hätten können. Wie auch immer, nun waren wir da und hatten Zeit und Hunger. Da wir aber heute direkt nach Peru fahren würden und weitere Ausgaben in Bolivien nicht geplant waren, mangelte es zunächst an Bargeld. Zum Glück, dem ersten heute, waren diverse Geldautomaten zugegen und immerhin an einem hat zumindest einer von uns Vieren etwas Geld abheben können.
Eine gaaaaanze Weile später versammelten sich Stück für Stück weitere Passagiere für unsere Fahrt. Mehr oder weniger koordiniert verlief das Verstauen des Gepäck und das Boarding, bevor wir endlich in die riesigen und weichen Sessel der vorderen beiden Reihen des Oberdecks fielen. Einige Stunden Fahrt lagen vor uns, obwohl die Entfernung bis zum Ziel nominell gar nicht so groß ist. Nach etwa einer viertel Stunde auf den Straßen von La Paz und El Alto wurde deutlich, wie ein Teil der Fahrzeit zustande kommen wird … Verkehr! Naja, zumindest saßen wir bequem.
Etwa eineinhalb Stunden brauchten wir bis aus der Stadt, anschließend verlief die Fahrt zügig und ruhig durch das flache Hochland bis man die ersten Ausläufer des höchsten schiffbaren Sees der Erde erahnen konnte. Nach bis jetzt ungefähr dreieinhalb Stunden Fahrt erreichten wir einen kleinen Ort direkt am Ufer des Titikakasees , in dem sich der Bus erstmal einen Weg über den Markt bahnen musste und dabei den ein oder anderen Schirm umpositionierte. Vor einer Brücke machte er dann halt und wir alle bekamen eine kurze Einweisung, wie nun von uns zu Fuß die Grenze überquert werden müsse. Wir stiegen also aus und ließen uns erst einmal die Ausreise aus Bolivien im Reisepass quitieren. Danach spazierten wir über die Brücke, die an dieser Stelle die Grenze zu Peru markierte. Es herrschte reges Treiben, da unzählige Einheimische mit ihren Waren zwischen den Märkten auf beiden Seiten der Brücke hin- und herwuselten. Nachdem der peruanische Einreisestempel ebenfalls im Pass getrocknet war, hieß es was warten, denn der Bus wurde separat abgefertigt und ließ auf sich warten.
Der letzte Abschnitt unseres Transfers verging schnell und wir erreichten gegen 14:30Uhr den Busbahnhof von Puno , unserer Endstation heute.
Warum liegt hier eigentlich Stroh
Zum Paket unserer Unterkunft für die kommenden zwei Nächte gehörte auch die Abholung vom Bus und diese erfolgte auch pünktlich. Zwei Taxen brachten uns pärchenweise an eine, nennen wir es mal Anlegestelle. An einem etwas schlammigen Ufer wartete der wortwörtliche Herbergsvater mit breitem Grinsen neben seinem kleinen Boot. Er und die beiden Taxifahrer halfen uns und zwei weiteren Gästen sauber an Board. Anschließend ging es auch gleich los.
Es dauerte nicht lange bis wir dann auch einen ersten Eindruck darüber gewinnen konnten, worauf wir uns eingelassen hatten. Wir passierten eine schwimmende Strohinsel nach der anderen, die alle bewegungslos im ruhigen Wasser lagen und eine Siedlung der Uros bildeten. Captain Kauleiste steuerte eine der letzten Grundstücke in Richtung See an. Seine Frau, ein oder zwei weitere Damen und zwei Kunder standen winkend und lachend zum Empfang bereit. Es war soooo niedlich. Sie halfen uns auf die, vom Boot aus gesehen, recht hohe Insel und begrüßten uns noch einmal sehr herzlich.
Die etwa 30x30m große Plattform besteht ausschließlich aus Stroh sowie etwas Seil und schwimmt an zwei Punkten verankert auf dem See. Auf ihr stehen 6 Gästehütten mit bis zu 3 Betten, eine Gemeinschaftshütte, zwei Sanitärhäuschen und ein Wellblechverschlag, in dem die Gastgeberfamilie wohnt. Alles zweifellos spartanisch, aber viel wichter, sehr liebevoll her- und eingerichtet. Wir merkten schnell, dass wir uns hier wohlfühlen werden.
Die Entspannung stellte sich quasi sofort nach Ankunft ein und ließ einen auch nicht wieder los. Es tat einfach auch mal gut, einfach nur rumzuhängen. Wir unterhielten uns nett mit den anderen Gästen, darunter Franzosen, weitere Deutsche und Amerikaner. Gemeinsam ging es dann auch zum Abendessen, wo wir trotz bekannter, sehr positiver Rezensionen, von Art, Umfang sowie Geschmack des dreigängigen hausgemachten Abendessens absolut überrascht waren. Es war einfach und einfach lecker.
Nach dem Essen spielten wir mehrere sehr internationale Runden UNO. Zum gesellschaftlichen Höhepunkt entwickelte sich aber die von Seiten der Gäste zunächst leich verkrampfte, motiviert durch die total sympathischen Gastgeber jedoch ungemein unterhaltsame Singstunde. „Bruder Jakob, Bruder Jakob“ in gefühlt 10 Sprachen. 🙂
Spontanausflug
Bis zum wirklich guten Frühstück war noch völlig offen, was genau wir denn heute unternehmen würden. Nach einer Unterhaltung mit dem Inselchef und ein wenig blättern im Reiseführer stand fest, wir fahren zur Insel Taquile .
Der Transfer erfolgte dabei ziemlich pragmatisch, denn pünktlich ungefähr um 9:11 Uhr bestiegen wir wieder Grinsebackes Boot, der uns zwei Dutzend Strohinseln weiter dann direkt an einen größeren Kahn übergab. Dort wurden wir auf den nicht zufällig letzten vier freien Sitzen platziert und dann ging die Fahrt auch schon los. Kurz nach Abfahrt aber zug es zumindest mich auf das offene Oberdeck, auf dem ich mir ganz allein die dünne Höhenluft um die rote Nase wehen ließ.
Insel der strickenden Männer
Nach 80min legte das Boot an einer Mole auf der Ostseite der Insel an. Der Guide erklärte kurz den groben Ablauf unseres Aufenthalts hier, danach galt es zu Fuß ein paar Höhenmeter bis zum Gemeindezentrum der Insel zurückzulegen. Dabei durchliefen wir bereits mehrere steinerne Torbögen, die ganz typisch für Taquile sein sollen.
Rund um den großen zentralen Platz des hochgelegenen Zentrums gab es vor allem Kleingestricktes zu bestaunen und natürlich zu Erwerben. Die männlichen Produzenten der Ware konnten wir allerdings nicht ausmachen. Mehr oder weniger geschlossen ging es weiter entlang des östlichen Hanges der Insel in Richtung Norden. Das Wetter und der Ausblick machten das ganze zu einem Erlebnis, dass uns alle ein ganz klein wenig an die norditalienischen Seen erinnerte. Auch hier begegneten uns immer wieder die angesprochenen Steinbögen.
Für das Mittagessen, übrigens inklusive, brachte uns der Inselführer in eines der vielen kleinen Restaurants, allesamt mit Seeblick. Um diesen auch während des Essen genießen zu können, standen die Tische zu einer langen Tafel aneinandergereiht und waren nur an der Hangseite gedeckt, sodass wirklich jeder Gast mit Gesicht in Richtung Wasser sitzt. Wie praktisch! Zum essen gab es drei Gänge, eine leckere Suppe, ein leckerer Fisch bzw. Omelette und zum Schluss ein leckeres Dessert.
Nach dem Essen gab es noch etwas Geschichtsunterricht mit Fokus auf das für Taquile typische, die strickende Männer. Im Anschluss setzten wir unseren Spaziergang fort. Gemütlich ging es weiter zur nördlichen Anlegestelle, wo unser Boot wartete. Unterwegs gab es weitere Tore, Schafhirtinnen und mehr schöne Aussichten.
Die Rückfahrt nach Puno verbrachte ich nun nicht mehr allein auf dem Dach des Bootes. Neben Stefanie und Robert gesellten sich auch zwei der gerade nicht strickenden strickenden Männer zu uns und genossen den Bootstrip. Zurück im schwimmenden Dorf der Uros wartete unser nach wie vor gut gelaunter Herbergsvater bereits auf uns und brachte uns rechtzeitig vor dem sich bereits ankündigenden Gewitter auf das Strohponton, welches über den Tag offensichtlich mit Nachlegen von Schilf und Stroh gewartet worden ist.
Bevor es mit Regnen begann, hatten wir noch die Gelegenheit, zumindest in ein paar typische Klamotten der Uros zu schlüpfen. Das war natürlich initiiert durch die Uros-Damen, die dabei selbst sichtlich Spaß hatten.
Neben dem Fun-Faktor brachte das kleine Kostümfest aber auch Erkenntnisse, denn die Röcke und Pullover aus Lama- bzw. Alpakawolle waren zwar weich, jedoch durchaus schwer und dadurch überaus warm. Kein Wunder also, dass die Peruaner bei jedem Wetter in Strickklamotten gut zurecht kommen.
Die Stimmung nach der zweiten erholsamen, diesmal aber sehr verregneten Nacht war mystisch. Der Titikakasee atmete im morgendlichen Sonnenlicht sichtbar auf.
Heute stand der nächste Ortswechsel an, weshalb wir recht bald nach dem Frühstück unsere sieben Sachen packten und ein letztes Mal zur Grinsbacke Wilber ins Boot stiegen. Er brachte uns wieder zur provisorischen Anlegestelle, wo das Taxi zum Bus bereits wartete. Überrascht, dass noch eine Steigerung möglich war, verbrachten wir die nächsten 7 Stunden im wohl bequemsten aller Busse bisher. Das ein oder andere Nickerchen, zwei Filme und die vorbeifliegende Landschaft hielten uns bei Laune.
Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir eine der unumgehbaren Touristenhochburgen des Landes: Cusco . Kurz nachdem wir am Gepäckraum des Buses unsere Rucksäcke entgegengenommen hatten und die ersten Meter in Richtung Gästehaus gelaufen waren, begann es allerdings zu schütten wie aus Eimern. Nach wenigen Metern schon klitschnass wogen wir ab, ob es noch lohnt, Regenjacken etc, herauszukramen. Ja, war die Antwort und so erreichten wir unter und über der Funktionskleidung völlig nass die Unterkunft. Gerade wieder ein Dach über den Köpfen hörte es schließlich auf zu regnen. Super! Immerhin belohnte ein absolut klarer Regenbogen über den roten Rohbauten der Stadt zumindest für die ein oder andere durchweichte Socke.
Nach dem wir uns alle etwas für die nächsten drei, ja, drei Nächte sortiert hatten, nutzen wir einen abendlichen – nennen wir mal – Spaziergang zur Bargeldbeschaffung, für ein einheimischen Fast-Food-Abendessen und für den Kauf von Wein und ein paar Snacks.
Danach ging es recht bald zu Bett, denn morgen würde der Wecker gegen 3:00 Uhr scheppern. Wir hatten Großes vor, doch davon wird Euch Doreen im nächsten Beitrag erzählen.