Weniger Sand, dafür mehr Land
25. Oktober 2010 von TiDo

Irgendwann muss man auch von den schönsten Stränden Abschied nehmen, aber es sollten zum Glück noch lange nicht die letzten bleiben. Jedenfalls ging unsere Reise heute wieder einmal weiter in Richtung Süden. Nach einer knappen Stunde Highway (sowas, wie eine bessere Bundesstraße, könnte man sagen) machten wir einen kurzen Zwischenstopp in Mackay.

Einige mögen Fragen, warum wir zu den meisten Städten so wenig schreiben!? Nun, das liegt daran, dass bis auf wenige Ausnahmen alle Städte hier dem gleichen Schema folgen. Ein gemütlicher kleiner, höchstens zweigeschossiger Stadtkern mit Geschäften, der eher einen funktionellen statt ästhetischen Charakter hat. Hin und wieder findet man hübsche kleine Gebäude aus der Gründerzeit, meist sind das Bahnhof, Postamt oder Gerichtsgebäude. Das alles ist dann umgeben von den hier typischen, meist schicken Wohnhäusern, die nur selten mehr als eine Etage haben.

In Mackay haben wir also nur kurz den McDonalds zwecks Internet und einen Supermarkt aufgesucht. Frisch betankt, sind ja immerhin 85 Liter, ging es weiter nach Eungella und dem gleichnamigen Nationalpark, der westlich von Mackay in einer Hochebene liegt, die es serpentinenreich zu erklimmen galt. Als Belohnung gabs einen guten Ausblick aufs Tal.

Am Eungella-Stausee haben wir dann unser Lager für die nächste Nacht aufgeschlagen. Auch hier nutzen wir wieder einen der in Australien häufigen Selbstregistrierungs-Campingplätze und haben erneut am nächsten morgen die Gebühr geprellt. Diesmal hatten wir eine Herde Rinder als Gäste zum Abendessen. Nicht ganz so ausgefallen, wie sonst, aber auch nicht ganz so lästig.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter in Richtung Emerald, eine Stadt 250 km entfernt von der Küste. Da das Hinterland geprägt von Kohleminen, vor allem aber Farmen ist, hatten wir uns für dort gute Jobchancen ausgemalt. Die ersten 100 km führten uns dabei weitesgehend über Schotterstraßen und Rinderfarmen. Danach kehrte wieder der Highway-Alltag ein mit durchschnittlich einer Kurve auf 50 km.

Roadtrip nach Toowoomba
30. Oktober 2010 von TiDo

Die Jobsuche in Emerald war erfolglos. Aber naja, das hält uns ja nicht auf, zumindest noch nicht. Also hakten wir Emerald schnell ab und auf der Suche nach Jobs ging es erstmal wieder zurück zur Küste. Neben allem, was auf dem Weg lag, war das Innland von Brisbane unser nächstes größeres Ziel, da es zu den Farm-Hochburgen des Bundesstaates Queensland zählt.
Ihr müsst dabei aber keine Angst haben, dass auf der langen Fahrt wichtige Sehenswürdigkeiten links und rechts liegen bleiben. Auf dem ganzen Stück liegt nur Fraser Island, das von uns mit hoffentlich bald frisch gefülltem Konto definitv nachgeholt wird.

In Bundaberg

Der 3-Tages-Trip, zuuuu schnell fahren kann man mit unserem Toy-Opa ja nicht, führte uns vorbei an Rockhampten nach Bundaberg. Bundaberg wirbt mit dem Spruch „Discover our Spirit“, was soviel wie „Entdecke unseren Geist“ heißt. Der Witz öffnet sich einem aber erst, wenn man weiß, dass DER australische Rum aus Bundaberg kommt. *Gelächter*

Eine Pause hier nutzten wir für einen ersten Versuch, unseren kleinen Trumpf auszuspielen. Da nun zeitlich absehbar war, wann wir die Farm, auf der das Pärchen vom Dingo Beach gearbeitet hatte, erreichen könnten, riefen wir dort an. Es meldete sich Daran, ein wirklich freundlicher Typ. Im Gespräch wurde geklärt, von wem wir die Nummer hatten, welche Nationalität wir hatten und wann wir da sein könnten. Da zwei Backpäcker auf der Farm vor hatten, aufzuhören, standen die Chance recht gut, dass wir anfangen könnten, allerdings sicherte sich Daran noch ab und meinte, er würde in den nächsten Tagen noch mal zurückrufen.
Noch nichts greifbares, aber weit weg von einer Absage. *gespannt*

Während dieser Rast in Bundaberg stellte ich einen leichten Schaden am rechten Hinterreifen fest. Da wir an der Sicherheit nicht sparen, wurde das Rad umgehend gewechselt, das nun defekte Ersatzrad mit einem neuen gebrauchten Reifen versehen.

Bis Brisbane

Nach Bundaberg streiften wir das wirklich sehr schöne Maryborough, eine der im letzten Blog erwähnten Ausnahmen bei den Städten. Hierzu zähle ich auch Brisbane, Hauptstadt von Queensland, das wir am 30.10. erreichten.
Der erste Weg führte uns dort zu öffentlichen Duschen. Ja ja, wenn man seit 3 Tagen keine mehr gesehen hat, muss die Millionen-Metropole schon erst einmal warten. Frisch geduscht und gestylt waren wir dann auch eines Stadtbummels würdig. Das Wetter war super, die Laune auch!
Am späten Nachmittag fuhren wir weiter nach Toowoomba im schon angesprochenen Hinterland. Hier in der Nähe liegt das kleine Örtchen Gatton und unter anderem die Farm, bei der wir von Bundaberg angerufen hatten.

Wir sind Werkstätig … oder so ähnlich
12. November 2010 von TiDo

Ein paar Tage bangen

Am Sonntag also erreichten wir Gatton und machten uns nach einer kleinen Stadtrundfahrt auf die Suche nach einem ruhigen, aber dennoch zentralen Plätzchen, wo hoffentlich keine Beschwerden kämen, wenn wir dort nächtigen. Ein solches gefunden drehten wir ein weiteres Ringel und hielten Ausschau nach jungen Lauten, die nach Backpackern aussahen, um ein bisschen was bezüglich der Jobsituation hier in der Gegend zu erfahren. Wir trafen mehrere Reisepärchen, weitestgehen Franzosen, die uns alle von ihren Jobs berichteten. Sie waren als sogenannte „Contractors“ in der Zwiebelernte tätig. Direkt übersetzen können wir das nicht sinnvoll, es sei nur so viel gesagt, man wird nach gernteter Menge bezahlt. Das war zwar nicht wirklich, was wir uns vorgestellt hatten, aber noch ohne Rückmeldung von der Farm, die wir bereits kontaktiert hatten, waren wir nicht wählerisch und ließen uns die Telefonnummer des Verantwortlichen geben und reifen später auch gleich an.
Der netter Herr am anderen Ende der Leitung meinte nur, dass vorraussichtlich Dienstagfrüh wieder Treff vor dem Coles-Supermarkt sei und wir entsprechend einfach aufkreuzen sollen. Nun gut, hoffend verbrachten wir dennoch gemütlich den Restsonntag und den Montag … ohne Beschwerden irgendwelcher Anwohner.

Dienstagmorgen, kurz vor 6 Uhr, erschiedenen wir am vereinbarten Treffpunkt, auch ein paar andere Arbeitsuchende standen auf dem Parkplatz verstreut und warteten. Als eine halbe Stunde später noch immer nicht passiert war, brachen alle wieder auf und legten sich vermutlich, wie wir auch, noch mal aufs Ohr.
Am späteren Vormittag telefonierten wir noch mal mit dem Mann, der sich entschuldigte und auf Mittwoch verwies. Naja, was soll man machen!?
Nachmittags saßen wir an einer der Picknickstellen, nahe unseres Shlafplatzes, hatten gerade Doreens Mama zum Geburtstag gratuliert, als unser Handy klingelte. Gespannt nahm ich ab, dran war Daran, der sich, wie versprochen, nach etwa einer Woche noch einmal meldete. Kurz und knackig meinte er nur, dass wir morgen 6:30 Uhr auf Bauers Organic Farm anfangen könnten, wenn wir noch wollen. Klar wollten wir!
Auch im nachinein war das einer der glücklichsten Momente. Wir freuten uns riesig und waren sehr erleichter, denn jetzt stand so gut wie fest, dass unsere weitere Reise hier in Australien vorerst nicht am Geld scheitern würde, ganz im Gegenteil.

Arbeit Arbeit Arbeit

Nun, seit 3. November ist unser Arbeitgeber ein Bauer namens Bauer. Die Farm existiert seit mehreren Generationen und ist Mitte der 80er Jahre vom konventionellen zum BIO-Betrieb gewechselt.

Was machen wir? Ums auf den Punkt zu bringen, an 5 bis 6 Tagen die Woche sortieren, säubern und verpacken wir von 6:30 Uhr bis ca. 16:00 Uhr BIO-Kartoffeln und BIO-Karotten. Hin und wieder fahre ich, Tim, auch auf der Kartoffelerntemaschine mit. Man muss sagen, es ist schon ganz schön anstrengend. Einige werden nun vielleicht behaupten, das alles klingt aber sehr einseitig. Denjenigen sei gesagt … ihr habt sowas von recht. Aber jeden Donnerstag gibts den Gehaltsscheck, der dann recht schnell darüber hinweghilft.
Außer Traktorfahrer und leitende Angestellte sind hier alles Backpacker, ohne die der Betrieb wohl gar nicht funktionieren würde. Alle sind äußerst nett und generell kann man schon sagen, dass es irgendwie Spaß macht.

Bis kurz vor Weihnachten werden wir wohl hier bleiben und etwas Geld anhäufen, zumindest so der Plan. Gatton eignet sich dafür besonders gut, denn hier gibts nicht viele Möglichkeiten, Geld auszugeben.

Bauer’s orGENic Carrots
3. Dezember 2010 von TiDo

Wie alle fleißigen Leserinnen und Leser sicherlich mitbekommen haben, arbeiten wir auf einer Farm, die nach den Prinzipien des biologischen (engl.: organic) Obst- und Gemüseanbaus arbeitet. Des Öfteren begegnen uns hier jedoch Früchte dieser Arbeit, welche daran große Zweifel aufkommen oder gar an Manipulation denken lassen. Ein paar Beispiele im Folgenden:

Hier zunächst die asiatische Delegation, zwischen den sizilianischen Bodyguards leicht zu erkennen. Ebenfalls einfach zu erkennen sind die siegessicheren Anhänger der victorianischen Karottengruppierung.
Weiter geht es mit der Effenberg- und der Dreizipfelmöhre sowie mit der … ähm … seht einfach selbst *schüttel*:

Von links oben beginnend, die ehemalige Vorsitzende des CCC … des Carrot-Corsagen-Club e.V., siamesische Karotten, die LaMöhr … oder engl. Love-Carrot, eine Karotte des horizontalen Gewerbes, die allgemein bekannte Backpacker-Karotte und die Warzenkarotte:

Diverse groß- und kleinwüchsige Karotten und zu guter Letzt ein paar Gruppenaufnahmen:

WÄHREND der Aufnahmen wurden keine Karotten und Möhren verletzt oder getötet. Die anschließende Entsorgung erfolgte unter vor Ort geltenden Regelungen des Recycling. Ähnlichkeiten in Namen und äußerer Erscheinung mit anderen Karotten und Möhren sind rein zufällig und unbeabsichtigt.
Und ja, wir haben einige der Fotomodelle auf einen Topfdeckel geschraubt, na und!?

Kartoffeln und Tomaten
22. Dezember 2010 von TiDo

Da es, wie die meisten von Euch sicher wissen, von einem normalen Arbeitsalltag nicht soo viel Neues zu berichten gibt, möchten wir Euch hier einfach nur ein paar optische Eindrücke unserer Beschäftigung hier auf der Farm vermitteln. In den ersten wochen waren wir hauptsächlich auf den Kartoffelfeldern unterwegs und haben auf der alten, deutschen Erntemaschine dafür gesorgt, dass nicht zuuu viele Feldmäuse mit in den Schuppen gelangen.

Nach dem die Kartoffeln weitestgehend fertig geerntet waren, „durften“ wir auch mit in die Tomaten. Das allerdings war noch weniger spaßig, als die Kartoffelernte. Dienstbeginn war etwa 5:30 Uhr, mit em ersten Licht des Tages begannen wir die Arbeit auf dem Feld. Warum so zeitig? Nun, um so weiter es auf Mittags zuging, desto unerträglicher wurde die Hitze zwischen den Tomatenstaudenreihen, wo absolut kein Lüftchen für abkühlung sorgte. Spätestens gegen 10 Uhr beendeten wir jeden Tag die Arbeit im Tomatenfeld und machten uns wieder ans putzen und Verpacken in der Halle.