Snowy Mountains, oder auch „The Alps“
16. Februar 2011 von TiDo

In die Berge – 15.02.2016

Wir verließen Canberra und unser nächstes Ziel waren die Snowy Mountains. Der Weg dorthin führte durch schöne hügelige Wiesen- und Weidelandschaften.

Jindabyne, ein Touristenort am Fuße der Snowy Mountains, war alleinige Ausgangsort für praktisch sämtliche Unternehmungen, welche die australischen Alpen boten. Auch die Optik der Häuser ware sehr deutlich an die tiroler Originale angelehnt, auch wenn natürlich die wirklich hohen Berge im Hintergrund fehlten. Da wir inzwischen ein recht gutes Händchen für ruhige Schlafplätze mit Panoramablick entwickelt hatten, fanden wir schnell einen solchen und ließen den Tag beim Beobachten eines tollen Wolkenspiels gemütlich ausklingen.

Hoch hinaus – 16.02.2016

Nach einer Nacht in Jindabyne ging es am 16.02. in den „Kosciuszko National Park“, in welchem sich auch der Mt. Kosciuszko befindet. Dieser ist mit 2228m der höchste Berg Australiens. Wir hatten uns vorgenommen auf diesen Berg zu wandern. Am Tag zuvor erkundigten wir uns schon über die Route und ließen uns sagen, das das Wetter leider nicht ganz so rosig werden sollte (7 Grad Celsius und Schauer), aber dies ließ uns nicht entmutigen. Wir nahmen genug zu Essen mit und packten uns warm ein. Am Morgen fuhren wir gegen 7:00 Uhr von Jindabyne nach Charlotte Pass. Dort startete der ca. 20km lange Walking Track.

Zu Beginn war das Wetter noch okay. Es war zwar frisch, aber durch die Bewegung war es kein Problem und der Ausblick sorgte für Ablenkung. Auf halben Weg kamen jedoch immer mehr dicke Wolken herangezogen und nahmen uns Stück für Sück die schöne Sicht.

Auf dem höchsten Berg des australischen Festlands angekommen, sahen wir schließlich gar nichts mehr. Um uns herum eine reine Wolkenwand, Wind und Niesel-/Sprühregen. Noch dazu trafen wir dort oben nur Deutsche. Ein Ehepaar mittleren Alters und einen älteren Mann, im dünnen T-Shirt und mit Regenschirm (wie verrückt!). Obwohl sich alle nach einem kurzen Foto sofort wieder auf den Rückweg machten, ließen wir uns nicht davon abhalten dort oben die erste Schnitte von unserem Proviant zu essen. Natürlich war es nicht gemütlich, ohne Unterstellmöglichkeit und absolut ohne Sicht, aber wenn schon denn schon. Der Abstieg (kann man das bei der Höhe schon so nennen?) wurde dann leider richtig nass. Es regnete und der Wind war gar nicht mehr angenehm. Ohne großartig nach links und rechts zu schauen liefen wir und liefen und liefen… bis wir schließlich wieder am Auto ankamen, die nassen Sachen ausziehen und uns aufwärmen konnten. Nach insgesamt ca. 6 Stunden und 15min war der Ausflug auf den höchsten Berg Australiens beendet. Trotz Nässe und relativ wenig Sicht… schön wars!

Da die Snowy Mountains nicht „snowy“ waren, konnten wir leider nicht Skifahren. Jedoch waren alle „Hügelchen“ mit Liften überseht. Es sah witzig aus, diese winzigen Abfahrten und alle Hütten, Unterkünfte und Skiverleihe hatten Namen wie „Winterhütte“, „Sonnenstube“ usw. Jeder Fluss hieß „Snowy River“ und selbst der Radiosender hieß „Snow FM“. Es ist nicht eines der, sondern DAS Skigebiet Australiens und es wirkte witzig.

Wir machten uns am Nachmittag direkt auf die Weiterfahrt. Das Wetter sollte so bleiben und das nahm uns die Entscheidung ab, ob wir noch bleiben und eine weitere Wandertour starten sollten.
Es ging erstmal zurück nach Jindabyne und dann nach Süden, durch den Alpine und den Snowy River National Park. Ziel war Lakes Entrance an der Südküste, ca. 190km von Jindabyne entfernt.

Der Weg durch die National Parks war unbefestigt und man traut sich wieder kaum ihn „Straße“ zu nennen. Im Atlas war es jedoch als „Main Road“ (Hauptstraße) beschrieben und das obwohl zwei größere Autos kaum aneinander vorbeikommen.
Trotzdem war es super, wir sahen soviele Kängurus wie noch nie. Sobald wir um eine Kurve kamen, saßen 2 auf dem Weg und schauten uns an, hüpften an den Rand und schauten weiter. Meist folgten dann noch ein paar andere. Sobald wir stehen blieben und in den Wald hinein schauten, sahen wir überall Kängurus dastehen.

Im National Park überfuhren wir dann auch die Grenze zu Victoria, für uns nun schon der vierte Bundesstaat Australiens, den wir kennenlernen.

David, Bryan und Ruby-Rose
16. Februar 2011 von TiDo

Nach wie vor auf dem Weg zur Südküste, fuhren wir am frühen Abend, mitten im Nirgendwo, durch eine kleine Gemeinde namens Wulgulmerang. Es war nicht viel los dort, bis wir an einem auffälligeren Grundstück vorbeikamen. Es sah ziemlich wüst aus, ein bisschen wie Trödelmarkt, nur noch verrückter. Wir hielten kurz an, weil Tim ein Foto machen wollte. Wir sahen, dass es eine „Seldom Seen Service Station“ ist und das dort unter anderem Sprit, Eis, Getränke usw. verkauft wird oder werden sollte, jedoch sah es nicht wirklich danach aus.
Tim wurde dann vom Besitzer des Grundstückes herangerufen. Dave, so stellte er sich vor, hatte an diesem frühen Abend scheinbar schon ziemlich einen im Tee, aber er war sehr nett und hatte viel zu erzählen. Durch seinen leicht erhöhten Alkoholpegel erzählte er Dinge auch mehrmals und fragte öfter dieselben Sachen. Er konnte auch ein wenig deutsch und jeder zweite Satz lautete: „Kein Problem!“.
Dave erzählte uns, das es im Jahr 2003 ein Buschfeuer in der Gegend gegeben hat und die kleine Gemeinde „Wulgulmerang“ völlig im Feuer eingeschlossen war und niemand von ihnen wusste. Es hatte Tage gedauert bis ihnen geholfen wurde und auch beim Wiederaufbau ihrer Häuser standen sie fast völlig alleine da. Etwas makaber an der Stelle ist Dave´s vollständiger Name, David WOODBURN … David „Holzbrand“.

Dave zeigte uns auch seine vielen Tiere, unter anderem Emus, die wir fütterten. Sein Hund Bryan klebte die ganze Zeit an Doreen und wollte getätschelt werden. Er war sooo lieb.

Dann fragte Dave, ob ich nicht mal Lust hätte, ein Kängurubaby zu füttern. Das gibts doch nicht, dachten wir erst. Was hat dieser verrückte Kautz auf diesem Chaos-Grundstück noch alles? Fahrräder die kunstvoll im Baum aufgehängt sind, Auto´s ohne Ende von Schrott bis kultig, inaktive Zapfsäulen, Beschilderungen scheinbar aus ganz Australien, Tiere und nun noch ein Baby-Känguru ..? Es wurde bald dunkel und wir befanden uns immernoch mitten im Nichts, eigentlich wollten wir ja noch bis zur Küste. Naja egal, sagten wir uns, das Baby müssen wir uns nun auch noch angucken, kann ja nicht so lange dauern. Wir folgten Dave und er steuerte auf ein kleines Gehege zu, in welchen eine Einkaufstasche hang. Als wir näher kamen, sah ich schon wie zwei Ohren hervorlugten. Sofort war ich hin und weg. Dave nam den Beutel aus dem Gehege, drückte ihn mir in die Arme und verschwand. Da stand ich, mit nem Känguru im Arm, das mich anguckt und scheinbar schon mächtig hungrig ist. Tim hat tausend Fotos gemacht und ich hab mich nicht mehr eingekriegt, meine Stimme hat sich praktisch fast überschlagen: „Das ist soooo süß!“.
Dann kam Dave mit einem kleinen Topf voll heißem Wasser und einer Milchflasche darin wieder. Tim musste auf seinem Arm testen, ob die Milch warm genug ist. Als ob er wüsste, wie warm sie sein muss … 🙂
Anschließend bekam das kleine Kängurumädchen, welches übrigens Ruby-Rose heisst, ihre Milch. Es war sooo niedlich!
Dave erzählte uns, das er Ruby-Rose´s Mutter tot am Straßenrand gefunden hatte, wahrscheinlich von einem Auto angefahren. Das Kleine in ihrem Beutel war noch am Leben und so nahm er sie zu sich und zieht sie auf.

Als die kleine Ruby-Rose ausgetrunken hatte, mussten wir uns langsam wieder trennen. Das war gar nicht so einfach, Dave bekommt scheinbar nicht so oft Besuch und immer wieder hatte er etwas zu erzählen. Er wünschte sich noch, das wir ihm ein Foto von mir mit Ruby-Rose im Arm, zuschicken. Sicher werden wir das machen, aber ob er sich noch an uns erinnern wird, wenn er das Foto bekommt?
Schließlich versorgte Dave uns noch mit zahlreichen Straßenkarten und Kühlschrankwerbemagneten für seine „Seldom Seen Service Station“ und verabschiedete sich schließlich von uns, von mir mit den Worten: „You´re the most beautiful woman!“ Haha, dabei sah ich so fertig aus von unserer Wanderung  🙂

Dann gings (endlich) weiter. Jedoch nur bis Buchan, das nächst größere Dorf, wo wir schließlich die Nacht verbrachten … umgeben von mampfenden Kängurus.

Raymond Island bis Phillip Island
19. Februar 2011 von TiDo

Die Koala-Insel – 17.02.2011

Morgens kamen wir in Lakes Entrance an und sahen zum ersten Mal die Südküste Australiens.
Wir erfuhren, dass man vom nächsten Ort, Bairnsdale, mit einer Fähre auf ein nahgelegene, kleine Insel fahren kann. Dort sollte es viele Koala´s zu sehen geben. Also machten wir uns auf nach Raymond Island.
Die Insel konnte man in kurzer Zeit zu Fuß ablaufen, deshalb nahmen wir die Fähre auch als Fußgänger und ohne Auto, was sogar kostenfrei war. Auf der Insel angekommen war auch schon der „Koala Walking Track“ ausgeschildert.

Wir gingen die ersten Meter durch ein Wohngebiet, überall waren Eukalyptusbäume und das roch man auch sehr, sehr deutlich. Es dauerte gar nicht lange, da sahen wir, wie uns ein Koalabär hoch oben im Baumwipfel beobachtete.
Wir gingen die ganze Zeit mit den Köpfen nach oben gerichtet durch die Gegend. Aber die Anwohner schienen das wohl schon gewohnt zu sein. Wir sahen jede Menge Koalas in den Bäumen sitzen, sie hingen da und dösten vor sich hin, schliefen oder kauten ganz langsam ein paar Blätter. Sich bewegen, haben wir keinen gesehen. Wir haben erfahren, das Koalas ungefähr 20 Stunden am Tag schlafen und eigentlich ziemlich „dumm“ sind. Aber was solls, sie sehen doch so knuffig aus.

Dann plötzlich haben wir einen Koala auf dem Boden sitzen sehen. Ein bisschen versteckt im Gebüsch saß er da, den Kopf zwischen die Beine gesteckt und schlief. Es muss ein Koala-Opa gewesen sein, denn er sah irgendwie ziemlich alt und zerzaust aus. Wir sind ganz nah ran, da hob er gaaaaanz langsam den Kopf und guckte uns verschlafen an. Ich hielt meine Hand hin, er schnupperte vorsichtig daran und ließ sich auch streicheln. Alles in allem waren wir ihm aber ziemlich egal.

Nach unserer Koala-Tour fuhren wir weiter bis Sale, dort verbrachten wir die Nacht.

Kurz in Wilson Promotory – 18.02.2011

Heute ging es zum „Wilsons Promontory National Park“. Wir wollten den südlichsten Punkt Australiens ansteuern, jedoch führte zum „South Cape“ ein 30km langer Walking Track und wir hatten einfach keine Lust auf diese Tour … Asche auf unser Haupt! Wir fuhren also nach kurzem Aufenthalt weiter.

Unser nächstes großes Ziel, Melbourne, rückte nun immer näher. Vorher wollten wir jedoch auf Phillip Island Pinguine angucken. Ja ja, Pinguine! Auf dieser Insel konnte man jeden Abend anschauen, wie die kleinsten Pinguine der Welt vom Meer in ihre Nester in den Dünen watscheln. Das war also für den nächsten Tag geplant. Wir übernachteten im Ort San Remo, von wo aus es über eine Brücke auf die Insel ging.

Philip Island und Cape Schanck – 19.02.2011

Schon recht früh fuhren wir über die Brücke auf die Insel. Als erstes ging es zum „Pinguin Center“, wo wir uns ein bisschen über die „Pinguin Parade“, so wird das Ereignis hier genannt, informieren wollten. Wir kamen an und sahen riesige Parkflächen, Massen von Autos hätten dahin gepasst. Ein großes Center, direkt vor den Dünen, in denen die Nester der Pinguine sein sollten. Irgendwie sah es aus, wie der Einlass zu einem Freizeitpark. Dann sahen wir die Eintrittspreise. Halleluja! Schon allein um in das Informationscenter reinzukommen, hätten wir bezahlen müssen. Filmen und Fotografieren waren während der Pinguin-Parade auch nicht erlaubt. Irgendwie ist es uns da vergangen. Das war uns das ganze nicht wert, es sah alles zu sehr nach „Geldmacherei“ aus. Entsprechend strichen wir die Pinguin-Parade und drehten eine Runde auf der Insel.

Dann gings auf die Mornington Peninsula, eine Halbinsel südlich von Melbourne. Das Wetter war sehr kühl und feucht und animierte nicht zum „Wandern“. Dennoch, zu einem kleinen Ausflug zum Leuchtturm trafen wir mal wieder Scarlett und Sarah. Später suchten wir gemeinsam ein Plätzchen zum bleiben für die Nacht.
Am nächsten Tag stand die Weiterfahrt nach Melbourne auf dem Plan!

Melbourne
24. Februar 2011 von TiDo

Gute Aussichten

Melbourne, zweitgrößte Stadt des Landes, genießt bei Backpackern einen sehr guten Ruf. Irgendwie hatten wir soetwas schon einmal über einen Ort gehört und waren letztendlich anderer Meinung.
Nun, auch Melbourne hat es uns zunächst nicht sonderlich angetan, was aber am sehr windigen, kühlen und leicht vernieselten Wetter gelegen haben könnte, mit dem es uns empfangen hatte. Da wir in Städten immer zuerst schauen, wo wir am besten kostenfrei übernachten können, stand das auch hier nach der Ankunft auf dem Plan. Recht schnell fand sich ein Parkplatz direkt am Strand. Er gehörte zu einem Ruderklub, wurde schon von ein paar anderen „Reisenden“ unauffällig besiedelt und bot einen netten Ausblick vor dem einschlafen.

Bildung

An den folgenden Tagen blieb das Wetter zunächst wechselhaft. Wir nutzen die Zeit zum Waschen der Wäsche, Shoppen und besuchten das Melbourne-Museum.
Letzteres brachte uns in verschiedenen Sonderausstellungen die Tierwelt Australiens noch etwas näher und sorgte hier und da für Erstaunen, vor allem bei der Größe diverser „Insekten“, falls man es noch so nennen kann.

City

Auf dem Plan stand auch das Organisieren der Fähre nach Tasmanien. Sie fährt direke von Melbourne und ist die einzige Möglichkeit, mit dem Auto auf die Insel zukommen. Nach dem Vergleich der tagesabhängigen Preise buchten wir für den Morgen des 25.02. die Überfahrt und hatte somit zunächst noch einige Tage für die Stadt.
Ins rechte Licht bzw, Wetter gerückt, machte auch Melbourne für uns etwas mehr her. Riß die Wolkendecke einmal auf erkundeten wir die Stadt und diverse Orte, die sich eventuell als sehenswert herausstellen könnten. Dabei half eine Ringlinie der Straßenbahn. Klassische Wagen fuhren kostenlos eine Runde um das City-Zentrum und Ansagen informierten über Geschichtliches und Sehenswertes.

Warm up

Bei nun sehr gutem Wetter besuchten wir auch den Albert Park. Eingefleischte Formel-1-Fans ist er sicher ein Begriff, denn dort findet seit einiger Zeit alljährlich der Australische Grand-Prix statt. Da dieser in ca. 4 Wochen ansteht, waren die Aufbauarbeiten schon mitten im Gange. Die Strecke, die sonst eine normale öffentliche Straße ist, war noch für den Verkehr geöffnet und so konnten wir einen großen Teil selbst abfahren. An der Start-Ziel-Geraden stellten wir aber fest, dass wir verkehrtherum fuhren … naja 😉
Aber auch als Park machte der Alber Park eine sehr gute Figur. Der große See, Boot fahren, spazieren, Golf spielen oder eben einfach nur sitzen und ausruhen … es war gemütlich, mitten in der Großstadt.

Bunter Abend

Einen Ort, der uns während unserer Fahrt mehrfach auf Postkarten aufgefallen war, hieß Brighton Beach. Man sollte kurz erwähnen, dass es in jeder großen australischen Stadt einen Strand mit diesem Namen gibt. Hier in Melbourne liegt er südlich des Stadtzentrums und ist bekannt für seinen vielen buntbemalten Bootshäuser. Bei hervoragenden Sonnenuntergangswetter wartet wir dort darauf, dass es langsam dunkel wurde.

Abschied!?

Wie ihr sicher auf einigen Bildern sehen konntet, habe wir auch hier Scarlett und Sarah wieder getroffen. Am Abend vor unserer Fährfahrt nach Tasmanien hieß es dann Abschied nehmen von den beiden. Die Mädels mussten weiter, da ihr Heimflug langsam aber sicher näher rückte und sie auch noch ein bisschen was vor sich hatten.
Wir reisten nun seit Cairns fast immer parallel und unsere Wege kreuzten sich oft. Wir hatten viel Spaß und da viel die Trennung schon ein bisschen schwer. Die Mädels verdrückten natürlich auch die ein oder andere Träne. Den voraussichtlich 😉 letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir zusammen in einem Café in der Innenstadt.

Tasmanien 1/3 – Überfahrt und Ostküste
15. März 2011 von TiDo

Tag 1 – 25.02.2011

Nach einer Nacht direkt am „Station Pier“ in Melbourne standen wir frühmorgens pünktlich in der Autoschlange zum Check-In. Wir gaben unsere Gasflasche ab, die, wie alle anderen auch, gesammelt im Schiff transportiert werden. Anschließend hieß es Warten auf das Boarding.
Langweilig wurde es jedoch nicht, da unsere Fähre nicht das einzige Schiff war, welches für diesen Morgen angekündigt war. Die Crystal Serenity lag bereits am Pier und während wir warteten legte auch die Queen Elizabeth an. Letztere war ein nagelneues, recht gewaltiges Passagierschiff auf seiner ersten großen Fahrt um die Welt.

Gegen 8 Uhr durften wir unseren TiDo auf der Fähre parken, reservierten uns – typisch deutsch – ein paar Plätze und erkundeten die Fähre, die übrigens „Spirit of Tasmania I“ heißt. Als alle Fahrzeuge verladen waren dauerte es nicht lange und wir stachen zur 11 stündigen Überfahrt in See.
Wir hatten ruhige See und das mittelprächtige Wetter wurde immer besser. Zwischenzeitlich hatten wir wolkenlosen, strahlend blauen Himmel. Zwischen den Spaziergängen an Deck machten wir es uns so gemütlich, wie es ging, aßen, schliefen oder schrieben Block.
Ausgerechnet auf einem Rundgang ohne Kamera konnte man Delfine in den Bugwellen springen sehen … *seufz*

Die 10 Stunden reine Fahrzeit gingen schnell vorüber, sodass wir 18 Uhr in Devonport auf Tasmanien eintrafen. Nach einem Besuch bei McDonalds übernachteten wir direkt an der Hafenmündung … zwischen einem halben Dutzend anderen Backpackern 😉

Tag 2 – 26.02.2011

Am Morgen in der Touristeninformation planten wir gemeinsam mit Jill (ca. 80 Jahre alt) grob unsere Runde um Tasmanien. Wir erhielten Unmengen an Prospektmaterial, einen Parkpass für alle National Parks in Tasmanien. Wir waren also rundum ausgerüstet und startklar.

Auf dem Weg Richtung Ostküste begegneten uns vor allem Wald- und Weidelandschaften. Was uns sofort auffiel, waren die unmengen an toten Tieren am Straßenrand, sogenanntem Road-Kill. Wir waren ja nun schon einiges vom Festland gewohnt, aber das wurde hier um einiges getoppt. Auch Tasmanische Teufel waren unter den Pelzknäulen rechts und links der Straßen.

Am späten Nachmittag kamen wir dann im ersten National Park an, dem „Mt. Williams National Park“. Weiße Strände, klares blaues Wasser, keine Leute. Wir waren etwas erstaunt aber es war genau das, was wir suchten. Es war traumhaft, aber kühl!
Wir fanden ein sehr beschauliches Plätzchen und parkten, zunächst allein, umgeben von unzähligen Wallabies und Hasen, die sich überhaupt nicht von uns gestört fühlten. Spät am Abend, es war schon dunkel, stellten sich noch zwei Backpackerinnen hinter die Buschreihe neben uns.

Tag 3 – 27.02.2011

Heute nutzten wir bei hervoragendem Wetter wiedermal kleiner „Straßen“ um Stück für Stück die Ostküste Tasmaniens hinunterzufahren. Dabei kamen wir erneut an einigen tollen Stränden vorbei, die sich vor keinem Strand, den wir auf dem Festland bisher gesehen hatten, verstecken muss. Die Lust baden zu gehen war riesig, ab die Luft, vor allem aber das Wasser waren dafür viel zu kühl.

So zum Beispiel am Eddystone Point. Wir gingen ein bisschen spazieren und kletterten über rot-orange-grau gestreifte Felsen am glasklaren Wasser. Seheswert war dort aber nicht nur die Natur, auch von Menschenhand geschaffenes sorgte für Abwechslung. Wir fanden ein recht sauberes Bush-Loo, zu deutsch Plumpsklo, mit einem einzigartigen Ausblick aufs blaue Meer. 🙂
Nicht weit weg lag die „Bay of Fire“, ein endlos wirkender, weißer Strand gespickt mit bunten Felsen. Sooo weit wir sehen konnten keine Menschenseele. Es war wirklich traumhaft.

Später ging es für uns weiter grob an der Küste entlang Richtung Süden. Hügelige Gegenden, in denen sich Holzwirtschaft und auch Weinbau abwechselten. Wir fuhren so vor uns hin und genossen die Landschaft, als wir plötzlich in der Ferne am Himmel etwas entdeckten. Es waren Drachen. Ein älteres Ehepaar und ein paar dessen Freunde saßen gemütlich am Strand und ließen Drachen in den verschiedensten Formen und Farben steigen. Das war natürlich eine kurze Pause wert, denn sowas hatten wir in der Art noch nicht gesehen.

Die Fahrt ging weiter und das nächste Etappenziehl hieß Freycinet Peninsula, wo wir spät nachmittags eintrafen. Doreen hatte gesundheitlich etwas zu kämpfen, weshalb wir uns früh eine beschauliche einsame Bucht suchten, in der sie sich ungestört ausruhen konnte. Diese Ruhe wurde zwar kurz durch eine Quad-Wandergruppe unterbrochen, aber ich (Tim) nutzte die Gelegenheit, um mich mit einem der Quadfahrer nett zu unterhalten. Nach dem Essen ging es dann früh ins Bett, da am nächsten Morgen eine kleine Wanderung anstand.

Tag 4 – 28.02.2011

Doreen geht es nach der langen Nacht schon wieder etwas besser, und so stand der Wanderung zur Wineglass Bay erstmal nichts im Wege.

Auf den ersten Metern schon merkte man gleich, dass die Gegend hier einer DER Anlaufpunkte für Touristen ist. Im Gegensatz zu den bisherigen anderen Touren war es hier regelrecht voll, zumindest bis zum Aussichtspunkt. Dort genossen alle den tollen Ausblick auf eben diese Wineglass Bay und hier und da kam man auch kurz ins Gespräch.

Nach einer Weile machten wir uns dann auf den Abstieg hinunter zum Strand. Ein Großteil der „Massen“ ging jedoch wieder zurück zum Parkplatz, weshalb es nun deutlich ruhiger und angenehmer wurde.
Unten angekommen übermannte einen auch hier wieder das Bedürfniss zu baden. Mehr als den Füßen muteten allerdings nur einige Franzosen das eisige Wasser zu. Egal, zurücklehnen und einen Snack essen war angesagt.
Weiter ging es einige hundert Meter weit durch Busch. Eigentlich nichts Neues, aber hier schien die Schlangendichte etwas höher zu sein, als woanders. Jedenfalls sahen wir hier und da einige vor uns flüchten. Die sollen ruhig abhauen …! Direkt aus dem Busch erreichten wir … ratet mal … genau, wieder einen Strand. Die einzigen beiden Personen dort waren schon etwas älter und gerade dabei, sich nach ihrem Freikörperbad abzu- trocknen. Wir wollten zum Glück 😉 in die andere Richtung und schlenderten weiter im Sand. Doreen hatte immer noch etwas sich zu kämpfen und so legen wir nochmal eine kleine Pause ein.

Die letzten Kilometer waren nicht soo einfach für Doreen, aber um den Rückweg kommt man nunmal nicht herum. Aber Sie hat gut durchgehalten und so konnten wir anschließen problemlos weiterfahren und noch etwas Strecke in Richtung des nächsten Anlaufpunktes absolvieren.

Um so näher der Abend rückte, desto näher rückten auch die Wolken. Bei unserer Ankunft auf der Tasman Penninsula regnete es in Strömen. Aber auch das hielt uns nicht davon ab, dort nach einem Schlafplatz zu suchen, wo anderen gar nicht erst hinkommen. 20 km über Stock und Stein quer durch den tasmanischen Busch führten uns zu einer kleinen Wendeschleife direkt an den Klippen.