Am nächsten Tag bestaunten wir in Yungaburra (932 Einwohner) den „Curtain Fig Tree“. Ein 500 Jahre alter Feigenbaum, der … ich kann´s nicht beschreiben, seht selbst:
Anschließend schauten wir uns im Crater Lake National Park um. Da gab es den Lake Eacham, ein Kratersee. Das Wasser war klarer als glasklar und wir haben Schildkröten beobachten können. Man konnte ringsherum laufen, der Weg war 3km lang. Der Regenwald darum war wieder mal total beeindruckend. 60-70 Meter hohe Bäume, teilweise total verkorkst und verdreht. Als drumrum gelaufen waren, badeten wir schließlich auch im kühlen See und kochten uns danach Nudeln zum Mittagessen. Es war toll.
Schließlich war da noch der „Watterfall Circuit“ an der Reihe. Eine „Rundfahrt“ (mit dem eigenem Auto) von einem Wasserfall zum nächsten. Wir sahen die Milla Milla Falls, die Zillie Falls und die Ellinjaa Falls. Danach dachten wir zu wissen wie Wasserfälle aussehen.
Die Fahrt ging weiter zurück zur Küste nach Innisfail, wo wir dann auch die Nacht verbrachten.
Am Tag drauf ging es weiter die Küste hinunter. Nächster Stop war Mission Beach, bekannt für Sky Diving und sonstige Adrenalin-Aktivitäten. Am Strand war nicht viel los, um es genau zu sagen, es war gar nichts los. Obwohl das Wetter wieder besser war. Nachts regnet es immer wieder wie verrückt, am Morgen ist es noch stark bewölkt und regnet ab und zu, aber tagsüber ist es meist wieder schön und nur ein bisschen bewölkt. Zum Abend hin zieht es sich wieder zu und es regnet häufiger. Man merkt, dass die „Wet Season“ beginnt.
In Mission Beach hielten wir uns nicht allzu lange auf, sondern fuhren wir direkt weiter, durch Tully bis nach Ingham. Laut unserem Reiseführer gibt es da die „Wallaman Falls“. Ein Wasserfall der 300 Meter hoch ist, so hoch wie der Eifelturm. Es ist der längste Wasserfall in Australien. Den mussten wir uns natürlich ansehen.
Allerdings mussten wir dafür noch ein ganzes Stück Weg auf uns nehmen, es ging 50km von der Stadt in den Regenwald – kurvig, schlammig, steil. Oben angekommen hätten wir schon einen gigantischen Blick auf den Wasserfall haben können, jedoch wurde uns dieser von den starken Wolken verwehrt. Sie hingen genau über dem Wasserfall und der ganze Wasserdunst kam auch noch dazu. Aber das was zu hören war, lies Gewaltiges vermuten. Um den Wasserfall direkt sehen zu können, mussten wir wieder 2km steil im Zick-Zack nach unten laufen. Es regnete wieder, das hieß der Weg würde noch beschwerlicher werden und laut der Schilder brauchte man für den Hin- und Rückweg 2-3 Stunden. Wir waren uns nicht sicher ob wir das noch schaffen würden, vor Einbruch der Dunkelheit, punkt 18.30 Uhr ist es hier einfach nur stock dunkel. Wir entschieden uns jedoch dafür es noch zu wagen, schließlich liefen wir bisher immer schneller, als es auf den Schildern beschrieben stand 😉 Wie immer ist außer uns niemand unterwegs.
Wir zogen feste Schuhe und unsere Regenjacken an und dann ging es los. Der Weg war wirklich nicht ganz ohne, durch den starken Regen lief das Wasser überall auf den „Wegen“. Das tosende Geräusch von herabfallendem Wasser kam immer näher und schließlich standen wir direkt davor. Wir bekamen das ganze Wasser ab, aber es war atemberaubend. Schwer war es allerdings schöne Bilder davon zu machen, da einfach andauernd die Linse der Kamera nass wurde und auch die Höhe kommt auf den Bildern nicht so rüber. Aber es war beeindruckend und der Weg dafür hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Dann mussten wir uns auch bald wieder an den Aufstieg machen, schließlich würde der wohl etwas länger dauern und anstrengender sein. Wieder oben angekommen war es so gut wie dunkel und wir waren pitschnass. Wir fuhren noch ein Stück zum ausgeschilderten Campingplatz mit „Kasse des Vertrauens“, setzten uns unter einen bedachten, jedoch nicht beleuchteten Sitzplatz und kochten uns etwas zum Abendbrot. Als wir dort so saßen bekamen wir innerhalb weniger Minuten Besuch von verschiedensten Tieren. Zu erst wurde Tim von einem Frosch angesprungen. Jedoch wusste er erst nicht, dass es ein Frosch war und hat wie verrückt angefangen mit den Füssen zu strampeln. Ich erschrak zu Tode und dachte es sei sonst was für ein riesiges Tier. Schließlich schauten wir mit der Taschenlampe nach und da saß er unter dem Tisch, ein grasgrüner kleiner Frosch. Eigentlich sah er echt hübsch aus. Unmittelbar darauf entdeckte ich an der Tischkante eine ekelhafte, große, schwarze Spinne, deren Beine im Schein der Taschenlampe riesige Schatten warf… *kreisch* Dann lief unter unserem Tisch eine Maus hin und her (gar nicht mal so klein) und als der Frosch uns scheinbar anfing zu mögen, da er immer noch auf dem Tisch rumsprang (von unserem Gaskocher zur Wasserflasche und hin und her…) aßen wir schließlich im stehen und räumten dann sofort unsere Sachen zusammen und gingen zum Auto. Auf dem Weg kreuzten wir noch den einer riesigen, fetten Kröte *bäh* und um uns herum flogen jede Menge Glühwürmchen. Irgendwie war uns das jedoch in der kurzen Zeit ein wenig zu viel „Wildlife“.
Wir sprangen ins Auto und schliefen irgendwann unter starken Regen ein. Die ganze Nacht über regnete es aus Kannen.
In und um Townsville
Mittlerweile sind wir in der etwas größeren Stadt Townsville angekommen. Zunächst schauten wir uns etwas um und entschieden uns, ein wenig Behördenkram zu erledigen. Um später in Australien legal arbeiten zu können, benötigt man eine Steuernummer, die wir bereits in Cairns beantragt haben. Da wir hier aber keine feste Adresse haben, gaben wir dabei die Anschrift unseres Hostels an und genau dorthin wurden die Briefe mit den Nummern auch geschickt. Um dennoch an die Nummern zu kommen, wollten wir hier einfach zum Finanzamt gehen und danach Fragen.
Inzwischen hatten sich Scarlett und Sarah per SMS gemeldet und meinten, sie würden am kommenden Tag auch in Townsville ankommen. Wir hatten keine Eile und da wir nördlich der Stadt, in Saunders Beach, einen schönen Schlafplatz am Meer gefunden hatten, entschieden wir uns, auf die beiden zu warten. Wie verabredet trafen wir uns am nächsten Tag, kurz nach dem Doreen und ich problemlos unsere Steuernummern am Finanzamt abholen konnten, und fuhren hinauf zum Castle Hill, der einen schönen Blick über die Townsville bot.
Inzwischen war auch das trübe Wetter der letzten Tage weitergezogen und so haben wir überlegt, ob wir hier aus nach Magnatic Island fahren sollen. Die kleine Insel in Sichtweite vor der Stadt soll schöne Strände, Busch und Koalabären recht komfortable bereitstellen. Die Fährpreise allerdings schreckten uns im Augenblick noch etwas ab und wir waren zuversichtlich, dass wir auf unserer hoffentlich noch lange Reise, alles noch sehen werden würden.
Wir verbrachten also ein paar Tage hier bzw. in Saunders Beach, wobei sich die Mädels immernoch mit Ihrem Auto stritten. Ein erneuter Werkstattbesuch offenbarte, dass das von Anfang an bestehende Problem nichts mit den bisher für viele hundert Dollar reparierten Teilen zu tun hatte. Stattdessen war ein Steuergerät des Automatikgetriebes defekt, dass hier nun für 80 Dollar getauscht werden konnte. Schon vorweg: Ab diesem Zeitpunkt schnurrte der Ford Falcon für viiiele Monate wie ein Kätzchen.
Unterwegs nach Airlie Beach
Am 18.10.2010 ließen wir Townsville hinter uns und folgten der Küste weiter Richtung Süden. Um ein paar Kilometer zu machen, verzichteten erstmal auf viele Absteher zu weitere der unzähligen Strände und fuhren bis Home Hill, wo wir einen äußerst komfortablen und kostenlosen Stellplatz für Reisende vorfanden. Küche Duschen, Wäscheraum, alles war da und zur Verfügung und wurde dankbar genutzt.
Am nächsten morgen schnappte ich mir TiDo und suchte eine Schlosserei auf, die ich am Vortag bereits gesichtet hatte. Es war kein echtes technisches Problem, aber mir ging es auf den Keks. Das Riffelblech unserer seitlichen Trittbretter hatte sich an einer Stelle vom Aluminiumrohr gelöst und vibrierte genau in dem Drehzahlbereich, in dem TiDos Diesel bei den gängigen 80km/h auf dem Highway dreht. Der Chef der Schlosserei holte einen Lehrling ran, der das gleich als Schweißübung ausbessern durfte. 10 Minuten und 50 Dollar später war das Trittbrett zum Schweigen gebracht.
Weiter ging es nach Süden. Eine kleine Pause für ein Mittagessen und einen Strandspaziergang legten wir in der Stadt Bowen ein. Der Ort war schon Schauplatz der Dreharbeiten zum Film „Australia“, vor allem die langen einsamen Strände sollen hier wohl typisch australisch sein.
Um nicht zuu spät Abends in Airlie Beach anzukommen, entschieden wir uns, heute noch nicht ganz bis dahin zu fahren. Etwa 40km vorher bogen wir noch einmal nach links in Richtung Wasser ab, um uns für diese Nacht ein gemütliches Fleckchen zum Schlafen zu suchen. Die Ecke nannte sich Dingo Beach und war urig und sehr ruhig. An einer schattigen Stelle gesellten wir uns zu einem weiteren deutschen Backpacker-Pärchen, mit dem wir gemeinsam den Abend verbrachten. Die beiden waren schon etwas länger als wir zu diesem Zeitpunkt im Lande und so hielten sie sich mit gutgemeinten Tipps nicht zurück. Wichtigstes Ergebnis dieser Begegnung sollte aber die Telefonnummer ihres letzten Arbeitgebers hier in Australien bleiben.
Am nächsten Morgen nach dem Ausschlafen ging es dann auf die letzten Kilometer nach Airlie Beach, einem der beliebtesten Touristenorte der Ostküste.
Airlie Beach ist eine kleine Touristenstadt, die sich darauf spezialisiert hat, Touren zu den Whitsunday Islands zu verkaufen. Wir hatten auch vor, gleich einen Tagestrip zu buchen und dann weiter zufahren. Jedoch machte uns das Wetter erstmal einen Strich durch die Rechnung und wir mussten ein paar Tage warten.
So schauten wir uns etwas in der Gegend um, besuchten den nahegelegenen Conway Nationalpark mit seinen Wasserfällen und dem dichten Dschungel, oder den Coral Beach, an dem kein Sand sondern schließlich Coralenreste zu finden war. Außerdem fand am Wochenende hier ein Reef Festival statt, so war zumindest am Abend ein bisschen (nur ein bisschen) mehr los. Unter einem Festival stellten wir uns allerdings ein bisschen was anderes vor. Mit deutschen Stadt- oder Weinfesten ist das hier überhaupt nicht zu vergleichen.
Als sich dann die Wettervorhersagen etwas aussichtsreicher gestalteten, klapperten wir die vielen vielen Tourbüros an, buchten den Tagestrip und konnten sogar einen kleinen Rabatt rausschlagen, da natürlich jedes Büro das konkurierende ausstechen wollte. Nun stieg jedenfalls die Vorfreude auf den nächsten Tag.
Heute war unsere Tour zu den Whitsundays (insgesamt 74 Inseln) gebucht. Wir fuhren knappe 2 Stunden an mehreren Inseln vorbei auf das Meer hinaus.
Erster Stopp war an der Tongue Bay, dort machten wir einen Bushwalk zum Hill Inlet Lookout. Hier wartete der typische Postkartenblick auf den Whitehaven Beach auf uns. Da jedoch gerade Flut war, haben wir nicht ganz soviel weißen Sandstrand sehen können. Trotzdem war es traumhaft und wir freuten uns schon darauf, an diesen tollen Strand zu kommen.
Wieder auf dem Boot gab es Mittagessen. Zum Glück bin ich diesmal von der Seekrankheit verschont geblieben und konnte ordentlich zuschlagen. Ich hatte ehrlich schon bammel und dann war unser Boot auch noch kleiner, als das damals in Cairns. Aber alles lief gut und ich konnte die gesamte Fahrt und das Essen genießen.
Nach dem Lunch legten wir am Whitehaven Beach an. Es war alles genauso, wie die Postkarten es versprochen hatten. Traumhafter Sand an einem der weißesten Strände der Welt und türkisblaues, klares Wasser.
Nach 1,5 Stunden Aufenthalt ging es weiter zur Cateran Bay. Dort durften wir nochmal schnorcheln. Wir haben einen Napoleon-Lippfisch gesehen. Ein großer Fisch mit Knutschschnute 🙂
Das Wasser war hier kälter als beim schnorcheln in Cairns und wir hatten auch nur Stingersuits an, diese sind dünner als Tauchanzüge und sollen „nur“ vor den gefährlichen Quallen (Stinger´s) schützen. Hier beginnt gerade die Saison für die Miniquallen, welche hochgiftig sind und das erklärt warum hier niemand baden geht. An den Stränden sind überall Erste-Hilfe-Kits mit Essigflaschen und viele Warnschilder angebracht. Es gibt wenige abgegrenzte Flächen am Strand wo Netze angebracht sind, an diesen kann man sorglos baden gehen. Aber ansonsten scheint es tatsächlich gefährlich zu sein. Kurz vor unserem Abflug nach Australien hatten wir noch durch Zufall eine Dokumentation gesehen „Killerquallen vor der Ostküste Australiens“. Aber zum Glück mussten wir keine Bekanntschaft mit ihnen machen.